Bedauerlicherweise ist dieses ein sehr schwaches Argument Herr Schmidt. Bedauerlich deshalb, weil durch die fehlende Umsetzung durch die Ärzteschaft viel Sinnvolles nicht zur Anwendung kommt.
Gerade diese Marker aber haben doch ein so enormes Potential an Behandlungsentscheidungen, welche frühzeitiger, später oder gar nicht zur Anwendung kommen könnten.
Und das ist eindeutig viel zu wenig für die heutzutage Evidenzbasierte Medizin.
Sie brauchen harte Daten um einem Patienten eine mehr oder weniger aggressive Therapie empfehlen können. Sonst haben Sie die Gefahr, dass er über- oder untertherapiert wird.
Die Erkenntnisse sollen dem behandelnden Arzt/Patienten helfen, sie konkurieren nicht.
Was würden Sie denn als Marker eher seriös nehmen, wenn es um die Entscheidung geht ob man eine Hormontherapie machen soll? Einen PSA-Wert oder die Ploidie der Zellen? Was wenn diese beiden Werten das Gegenteil besagen?
Wer will da widersprechen. Trotzdem wird den Pathologen immer wieder gern die Frage nach einer möglicherweise Erfolg versprechenden Therapie gestellt. Das trifft aber mehr noch auf die Auswertung einer DNA-Ploidie zu, auf deren Befund und der sich daraus vielleicht daraus ergebenden Konsequenz schon die eine oder andere Entscheidung für ein Behandlungsschema getroffen wurde.
Diese Studien gibt es durchaus. Nur zwei von vielen Beispielen: Bonkhoff bestimmt z.B. das Vorhandensein von BCL2. Wenn das vorhanden ist, stehen die Chancen für eine Bestrahlung nicht so gut. Es sollte dann also ein BCL2-Antisense vor einer Bestrahlung gegeben werden wie hier nachzulesen ist.
Lesen Sie genauer.
Es gibt auch Studien, wichtig für Patienten mit Rezidiv, mit sekundärer kurativ intendierter Strahlentherapie, d.h., bei Patienten, die sich nach RP haben bestrahlen lassen. Bonkhoff sucht unter anderem nach abnormaler p53-Expression. Und das kann durchaus eine Hilfe bei der Entscheidung sein, ob ich mich bei einem Rezidiv bestrahlen lassen soll oder nicht, hier nur ein Beispiel.
Sicher kann man das
alles mit einem Handstreich beiseite wischen, aber mit der Strahlenempfindlichkeit hat man sich auch in den USA schon vor 10 Jahren beschäftigt.
alles mit einem Handstreich beiseite wischen, aber mit der Strahlenempfindlichkeit hat man sich auch in den USA schon vor 10 Jahren beschäftigt.
Das reicht in Prinzip schon aus um diese Studie und deren Aussagen total zu verwerfen. Mit 41 Patienten und einer retrospektiven Auswertung, hat man keine Chance eine statistisch valige Aussage mit genügend Power machen zu können.
Alle diese Studien sind Hinweise. Keine Beweise. Und man soll eine Therapie nicht nach Hinweisen ausrichten, sondern nach den besten verfügbaren Beweisen.
Nun eine kleine andere Anmerkung:
Ein Tumor besteht nicht aus nur einer Sorte Zellen.
Es gibt Zellen die empfindlich gegenüber Therapie gibt, es gibt Zellen die resistent sind. Es gibt Zellen mit guter und schlechter Sauerstoffversorgung. Es gibt gut und schlecht durchblutete Zellen.
Man sollte nicht meinen, dass man mit einer Biopsie und punktueller Auswertung von irgendwelchen Markern das Weltbild über den ganzen Tumor hat.
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