Periurethrale Drüsen und ihr Beitrag zum PSA-Wert
(1) In der Urologie unbestritten ist, dass die periurethralen Drüsen, und hier insbesondere die Cowpersche-Drüse, PSA exprimieren. Dies zählt zum urologischen Standardwissen.
(2) Umstritten ist dagegen die klinische Relevanz des PSA-Wertbeitrags der durch die periurethralen Drüsen erzeugt wird, insbesondere nach Prostatektomie.
Beide Punkte wurden im Forum schon diskutiert, haben aber anscheinend nicht den Weg in das Gedächtnis des Forums gefunden.
Ad1) PSA Exprimierung durch die periurethralen Drüsen
"It is now clear that the term prostate-specific antigen is a misnomer: it is an antigen but is not specific to the prostate. Although present in large amounts in prostatic tissue and semen, it has been detected in other body fluids and tissues."
Prostata Spezifisches Antigen PSA stellt eine Fehlbezeichnung dar, da es sich zwar um ein Antigen handelt, dieses aber nicht Prostata spezifisch ist. Neben der Prostata gibt es auch zahlreiche andere PSA-Quellen.
In Folgenden wird nur auf die PSA Exprimierung durch die periurethralen Drüsen eingegangen.
Zu anderen möglichen PSA Quellen siehe die Anmerkung unten *)
"Localization of the prostate-specific markers PSA and PSAP was demonstrated for the first time in three Cowper's glands, but they were a consistent finding in Littre's and Morgagni's glands when immunohistochemical identification was performed in a systematic fashion."
"PSA and PSAP are mostly produced by prostatic tissue, but not exclusively. These findings may have an impact on the specificity and sensitivity of PSA serum levels after radical prostatectomy because they support the hypothesis of extraprostatic sources of PSA."
PSA wird nicht exklusiv durch die Prostata exprimiert, sondern auch durch die periurethralen Drüsen und hier vor allem durch die Cowpersche Drüse, aber auch die Littre und Morgagni Drüsen geben PSA ab.
Ad2) Klinische Relevanz der PSA Exprimierung durch die urethralen Drüsen
Die herrschende Meinung, insbesondere bei den Strahlentherapeuten, geht inzwischen wohl davon aus, dass der PSA-Wertbeitrag der periurethralen Drüsen sehr gering ist und ihm damit keine besondere klinische Relevanz zukommt.
The periurethral glands do not significantly influence the serum prostate specific antigen concentration. Oesterling JE et al
In dieser Studie ergab sich im Median, bei einer bestimmten PSA Meßmethode, ein PSA-Wert-Beitrag von nur 0,01 ng/ml der periurethralen Drüsen nach Prostatektomie. Dies unterstützt die Meinung, dass der Beitrag der periurethralen Drüsen zum PSA Wert nach Prostatektomie weitgehend vernachlässigt werden kann.
Schaut man die Studie allerdings näher an, so sieht man, dass sich die Streuung des PSA-Wert-Beitrags der periurethralen Drüsen doch zwischen 0,00 und 0,22 ng/ml (bei einem anderen PSA Meßverfahren sogar zwischen 0,00 und 0,32 ng/ml) bewegte. Also in Einzelfällen auch Wertbeiträge bis zu 0,22 ng/ml auftreten können. U.a darauf stüzen sich Urologen, die nach einer Prostatektomie abwarten, ob der PSA-Wert sich nicht in einem Bereich zwischen 0,00 und 0,20 ng/ml stabilisiert.
Allerdings darf dieser PSA-Wert nicht ansteigen sondern muss stabil bleiben, um ihn auf den PSA-Wertbeitrag der periurethralen Drüsen zurückführen zu können.
Gruß Marc
*) Anmerkung: PSA Quellen neben der Prostata:
http://propath.org/companies/press-c...september-2005)
" There are a few other tumors and normal structures that may express PSA, including breast carcinoma (~9% according to one study), some salivary gland tumors (particularly mixed tumors and salivary duct carcinoma, the latter sometimes presenting with metastatic disease), anal glands in males, urethral glands, urachal remnants, areas of cystitis cystica or cystitis glandularis, and Cowper's glands. PSA has also been reported in 36% of nephrogenic adenomas of the prostatic urethra. Rare carcinomas arising from the posterior urethral glands (Skene's glands) in females express PSA (as well as prostatic acid phosphatase), and there are reports of PSA reactivity in villous adenoma and adenocarcinoma of the bladder, as well as Paget’s disease involving the male external genitalia."
Steigende PSA Werte nach Primärtherapie können also auch andere Ursachen als die eines Prostatakarzinomrezidivs haben. Aber dies ist ein anderes Thema.
(1) In der Urologie unbestritten ist, dass die periurethralen Drüsen, und hier insbesondere die Cowpersche-Drüse, PSA exprimieren. Dies zählt zum urologischen Standardwissen.
(2) Umstritten ist dagegen die klinische Relevanz des PSA-Wertbeitrags der durch die periurethralen Drüsen erzeugt wird, insbesondere nach Prostatektomie.
Beide Punkte wurden im Forum schon diskutiert, haben aber anscheinend nicht den Weg in das Gedächtnis des Forums gefunden.
Ad1) PSA Exprimierung durch die periurethralen Drüsen
"It is now clear that the term prostate-specific antigen is a misnomer: it is an antigen but is not specific to the prostate. Although present in large amounts in prostatic tissue and semen, it has been detected in other body fluids and tissues."
Prostata Spezifisches Antigen PSA stellt eine Fehlbezeichnung dar, da es sich zwar um ein Antigen handelt, dieses aber nicht Prostata spezifisch ist. Neben der Prostata gibt es auch zahlreiche andere PSA-Quellen.
In Folgenden wird nur auf die PSA Exprimierung durch die periurethralen Drüsen eingegangen.
Zu anderen möglichen PSA Quellen siehe die Anmerkung unten *)
"Localization of the prostate-specific markers PSA and PSAP was demonstrated for the first time in three Cowper's glands, but they were a consistent finding in Littre's and Morgagni's glands when immunohistochemical identification was performed in a systematic fashion."
"PSA and PSAP are mostly produced by prostatic tissue, but not exclusively. These findings may have an impact on the specificity and sensitivity of PSA serum levels after radical prostatectomy because they support the hypothesis of extraprostatic sources of PSA."
PSA wird nicht exklusiv durch die Prostata exprimiert, sondern auch durch die periurethralen Drüsen und hier vor allem durch die Cowpersche Drüse, aber auch die Littre und Morgagni Drüsen geben PSA ab.
Ad2) Klinische Relevanz der PSA Exprimierung durch die urethralen Drüsen
Die herrschende Meinung, insbesondere bei den Strahlentherapeuten, geht inzwischen wohl davon aus, dass der PSA-Wertbeitrag der periurethralen Drüsen sehr gering ist und ihm damit keine besondere klinische Relevanz zukommt.
The periurethral glands do not significantly influence the serum prostate specific antigen concentration. Oesterling JE et al
In dieser Studie ergab sich im Median, bei einer bestimmten PSA Meßmethode, ein PSA-Wert-Beitrag von nur 0,01 ng/ml der periurethralen Drüsen nach Prostatektomie. Dies unterstützt die Meinung, dass der Beitrag der periurethralen Drüsen zum PSA Wert nach Prostatektomie weitgehend vernachlässigt werden kann.
Schaut man die Studie allerdings näher an, so sieht man, dass sich die Streuung des PSA-Wert-Beitrags der periurethralen Drüsen doch zwischen 0,00 und 0,22 ng/ml (bei einem anderen PSA Meßverfahren sogar zwischen 0,00 und 0,32 ng/ml) bewegte. Also in Einzelfällen auch Wertbeiträge bis zu 0,22 ng/ml auftreten können. U.a darauf stüzen sich Urologen, die nach einer Prostatektomie abwarten, ob der PSA-Wert sich nicht in einem Bereich zwischen 0,00 und 0,20 ng/ml stabilisiert.
Allerdings darf dieser PSA-Wert nicht ansteigen sondern muss stabil bleiben, um ihn auf den PSA-Wertbeitrag der periurethralen Drüsen zurückführen zu können.
Gruß Marc
*) Anmerkung: PSA Quellen neben der Prostata:
http://propath.org/companies/press-c...september-2005)
" There are a few other tumors and normal structures that may express PSA, including breast carcinoma (~9% according to one study), some salivary gland tumors (particularly mixed tumors and salivary duct carcinoma, the latter sometimes presenting with metastatic disease), anal glands in males, urethral glands, urachal remnants, areas of cystitis cystica or cystitis glandularis, and Cowper's glands. PSA has also been reported in 36% of nephrogenic adenomas of the prostatic urethra. Rare carcinomas arising from the posterior urethral glands (Skene's glands) in females express PSA (as well as prostatic acid phosphatase), and there are reports of PSA reactivity in villous adenoma and adenocarcinoma of the bladder, as well as Paget’s disease involving the male external genitalia."
Steigende PSA Werte nach Primärtherapie können also auch andere Ursachen als die eines Prostatakarzinomrezidivs haben. Aber dies ist ein anderes Thema.
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