Hallo:-
Die S3 Leitlinie sieht den Einsatz von Bisphosphomaten (Zoladex) vor bei fortgeschrittenem, metastatischem Prostatakrebs. Vgl. Seite 57 im evidenzbasierten Patientenratgeber zur S3-Leitlinie. Kritiker sagen hierzu, dass der Einsatz von Bisphosphonaten dann viel zu spät komme, da das Skelett durch vorangegangene palliative Massnahmen, insbes. Hormontherapie bereits zu stark vorgeschädigt sei.
Als ich Ende 2001 mit der Schockdiagnose Prostatakrebs konfrontiert war (PSA 8,9; Gleason 2+3), riet mir mein Orthopäde, sofort mit der vorbeugenden Einnahme von Fosamax (= Zoledronsäure, 1 x wöchentlich 70 mg) zu beginnen. Ich habe das auch bis heute befolgt.
Mein Gleason hat sich im Laufe der Jahre verschlechtert. Zunächst brachten DNA-Analysen im August 2007 einen peritetraploiden und im März 2008 bereits einen x-ploiden Befund, bis ich dann im März d.J. anlässlich einer palliativen TUR-P einen Gleason von 4+5 von der Charité bestätigt bekam.
Die Verschlechterung der Malignität über die Jahre ist ein genereller, natürlicher Prozess. In seinen Langzeituntersuchungen schreibt Tribukait, dass wiederholte Biopsien eine zeitlich fortlaufende Dedifferenzierung des Tumors zeigen würden.
Initial könnte in meinem Fall auch die DHB bereits eine Verschlechterung in der Malignität bewirkt haben. Mit Ausnahme von 3 Monaten in einer Notlage in 2009 habe ich aber sonst keine Hormontherapie genommen. Ich glaube deshalb, dass in meinem Fall die Hormontherapie für die Verschlechterung in der Malignität nicht die wesentliche Ursache war. Immerhin hat dieser Prozess sich über fast 10 Jahre erstreckt.
Auf meinen Wunsch schrieb mir mein Orthopäde daraufhin eine Überweisung für eine Scintigraphie. Mein mich damals noch behandelnder Urologe hatte mir diese wegen zu niedriger PSA-Werte verweigert. Die Scintigraphie ergab nur verletzungs- und altersbedingte degenerative Veränderungen aber keine sicheren Anzeichen für Metastasen.
Dass ein hoher Gleason-Wert einhergeht mit dem Entstehen von Metastasen ist zwar eine häufige Beobachtung, aber als Grundaussage nur ein Dogma. Es handelt sich zunächst ja „nur“ um eine Verschlechterung der DNA von Krebszellen mit erhöhter Streuungswahrscheinlichkeit und Streuungshäufigkeit. Ob es tatsächlich zu Metastasen kommt, ist auch von der Beschaffenheit der Organe abhängig, in denen Krebszellen andocken und wachsen können. Es gilt also zunächst, diese Organe, bei Prostatakrebs insbes. das Skelett, gesund zu erhalten. Das geschieht durch Bewegung (Belastung), Zugabe von Calcium und Vitamin D sowie eine auf Krebs ausgerichtete Ernährung.
Welche Rolle können aber Bisphosphonate vorbeugend gegen Knochenmetastasen spielen? Auf meine Frage schreibt mein Orthopäde mir folgendes: „Durch Alendronsäure wird der Knochenstoffwechsel weit heruntergefahren. Das bedeutet, dass Metastasen viel länger brauchen, um sich zu entwickeln. Es ist auch gar nicht die Metastase selbst, die den Schaden bis hin zum Knochenbruch verursacht. Es sind die von Metastasen angeregten Osteoklasten (= Knochenfresszellen), welche die Knochensubstanz abbauen. Das geht aber nicht, wenn Osteoklasten durch die Alendronsäure abgetötet werden.“
Generell ist das Vorkommen von Skelettmetastasen mit einer ungünstigen Prognose verbunden. Tribukait, der die umfassendsten und verlässlichsten Langzeituntersuchungen uns hinterlassen hat, berichtet von einem Medianwert von 2,3 Jahren gegenüber einem Medianwert von 10 Jahren bei Patienten aller Stadien und Grade ohne Metastasen. Seine Kurve zeigt jedoch auch, dass etwa 20% der Patienten mit Skelettmetastasen 5 Jahre, 10 Jahre und länger überleben können.
Die Frage ist also: Was können wir bei hoher Malignität vorbeugend tun, um Metastasen nicht zu bekommen? Und wie sollten wir uns verhalten, wenn wir Metastasen schon haben?
Gruß, Reinardo
Die S3 Leitlinie sieht den Einsatz von Bisphosphomaten (Zoladex) vor bei fortgeschrittenem, metastatischem Prostatakrebs. Vgl. Seite 57 im evidenzbasierten Patientenratgeber zur S3-Leitlinie. Kritiker sagen hierzu, dass der Einsatz von Bisphosphonaten dann viel zu spät komme, da das Skelett durch vorangegangene palliative Massnahmen, insbes. Hormontherapie bereits zu stark vorgeschädigt sei.
Als ich Ende 2001 mit der Schockdiagnose Prostatakrebs konfrontiert war (PSA 8,9; Gleason 2+3), riet mir mein Orthopäde, sofort mit der vorbeugenden Einnahme von Fosamax (= Zoledronsäure, 1 x wöchentlich 70 mg) zu beginnen. Ich habe das auch bis heute befolgt.
Mein Gleason hat sich im Laufe der Jahre verschlechtert. Zunächst brachten DNA-Analysen im August 2007 einen peritetraploiden und im März 2008 bereits einen x-ploiden Befund, bis ich dann im März d.J. anlässlich einer palliativen TUR-P einen Gleason von 4+5 von der Charité bestätigt bekam.
Die Verschlechterung der Malignität über die Jahre ist ein genereller, natürlicher Prozess. In seinen Langzeituntersuchungen schreibt Tribukait, dass wiederholte Biopsien eine zeitlich fortlaufende Dedifferenzierung des Tumors zeigen würden.
Initial könnte in meinem Fall auch die DHB bereits eine Verschlechterung in der Malignität bewirkt haben. Mit Ausnahme von 3 Monaten in einer Notlage in 2009 habe ich aber sonst keine Hormontherapie genommen. Ich glaube deshalb, dass in meinem Fall die Hormontherapie für die Verschlechterung in der Malignität nicht die wesentliche Ursache war. Immerhin hat dieser Prozess sich über fast 10 Jahre erstreckt.
Auf meinen Wunsch schrieb mir mein Orthopäde daraufhin eine Überweisung für eine Scintigraphie. Mein mich damals noch behandelnder Urologe hatte mir diese wegen zu niedriger PSA-Werte verweigert. Die Scintigraphie ergab nur verletzungs- und altersbedingte degenerative Veränderungen aber keine sicheren Anzeichen für Metastasen.
Dass ein hoher Gleason-Wert einhergeht mit dem Entstehen von Metastasen ist zwar eine häufige Beobachtung, aber als Grundaussage nur ein Dogma. Es handelt sich zunächst ja „nur“ um eine Verschlechterung der DNA von Krebszellen mit erhöhter Streuungswahrscheinlichkeit und Streuungshäufigkeit. Ob es tatsächlich zu Metastasen kommt, ist auch von der Beschaffenheit der Organe abhängig, in denen Krebszellen andocken und wachsen können. Es gilt also zunächst, diese Organe, bei Prostatakrebs insbes. das Skelett, gesund zu erhalten. Das geschieht durch Bewegung (Belastung), Zugabe von Calcium und Vitamin D sowie eine auf Krebs ausgerichtete Ernährung.
Welche Rolle können aber Bisphosphonate vorbeugend gegen Knochenmetastasen spielen? Auf meine Frage schreibt mein Orthopäde mir folgendes: „Durch Alendronsäure wird der Knochenstoffwechsel weit heruntergefahren. Das bedeutet, dass Metastasen viel länger brauchen, um sich zu entwickeln. Es ist auch gar nicht die Metastase selbst, die den Schaden bis hin zum Knochenbruch verursacht. Es sind die von Metastasen angeregten Osteoklasten (= Knochenfresszellen), welche die Knochensubstanz abbauen. Das geht aber nicht, wenn Osteoklasten durch die Alendronsäure abgetötet werden.“
Generell ist das Vorkommen von Skelettmetastasen mit einer ungünstigen Prognose verbunden. Tribukait, der die umfassendsten und verlässlichsten Langzeituntersuchungen uns hinterlassen hat, berichtet von einem Medianwert von 2,3 Jahren gegenüber einem Medianwert von 10 Jahren bei Patienten aller Stadien und Grade ohne Metastasen. Seine Kurve zeigt jedoch auch, dass etwa 20% der Patienten mit Skelettmetastasen 5 Jahre, 10 Jahre und länger überleben können.
Die Frage ist also: Was können wir bei hoher Malignität vorbeugend tun, um Metastasen nicht zu bekommen? Und wie sollten wir uns verhalten, wenn wir Metastasen schon haben?
Gruß, Reinardo
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