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PSA-Früherkennung intelligent einsetzen
Zitat von HorstK Beitrag anzeigen
Psychologen vermuten dahinter vor allem eines: die Überzeugungskraft der menschlichen Anekdote.
Es geschieht aber auch umgekehrt:
Ich war mir jahrelang gar nicht bewusst, dass mein Kardiologe regelmässig den PSA prüfte.
Als dann aus dem PSA-Signalrauschen einer chronischen Prostata-Entzündung (?) das Krebsbedingte
Signal regelrecht herausschoss, war es für eine heilende OP schon längst zu spät.
Ein Tumor wiegt nach 30 Verdoppelungszyklen grad mal ein Gramm, bei einer Verdoppelungszeit von 2 Monaten hatte das Unheil also vor etwa 5 Jahren seinen Lauf genommen. In etwa diesem Stadium war ich bei einem Urologen (nicht meinem heutigen), der mir eine chronische Prostatitis diagnostizierte. Nix von Krebs, wie denn auch? Einen Tumor von 1 Gramm zu finden per (ohnehin nicht durchgeführter) Biopsie wäre kaum wahrscheinlich.
Um in einem schwankenden PSA von 2 bis 5 ng/ml sich abzuzeichnen, bräuchte es schon einige Gramm Tumorgewicht. Die VZ der letzten beiden Messungen vor der OP war dann 2 Monate, ganz wie heute immer noch, siehe mein Profil. Aber dazu musste das Signal das Grundrauschen schon massiv übersteigen, also gegen 10 tendieren.
Das liegt daran, dass der PSA Organ- und nicht tumorspezifisch ist:
Diese Untersuchungen verdeutlichen aber auch die begrenzte Aussagekraft des t-PSA
als Marker für ein PCa. Basierend auf dem allgemein akzeptierten t-PSA-Grenzwert von
4 μg/l werden bis zu 65% falsch-positive Ergebnisse beobachtet.15 Andererseits weisen ca.
20% der Patienten mit einem gesicherten PCa zum Zeitpunkt der Diagnose einen
„unauffälligen“ t-PSA-Wert von < 4 μg/l auf.11 PSA ist weitgehend organ-, nicht jedoch
tumorspezifisch. Erhöhte t-PSA-Konzentrationen werden auch bei gutartigen
Prostataerkrankungen wie bei der BPH oder bei Entzündungen sowie nach diagnostischen
und therapeutischen Maßnahmen gefunden. Der Überlappungsbereich zwischen gutartigen
und bösartigen Prostataerkrankungen schränkt die Diskriminationsfähigkeit des Parameters
erheblich ein.
Ich könnte also durchaus einer der dunkelroten Punkte werden rechts in der Grafik.
Aufgrund diese persönlichen Erfahrung scheint mir die Früherkennung mittels PSA-Screening
selbstredend als unsinnig. Diejenigen 20, der durch die Früherkennung tatsächlich oder
vermeintlich gerettet wurde, also die dunkelblauen Punkte, sehen das ganz anders,
während die 180 hellblauen Punkte für den Rest ihres Lebens genervt sind oder gar
von der Krebsangst zerfressen werden - Letzterer Tod würde dann aber nicht dem
Krebs zugeordnet, ebensowenig wie krebsbedingte Suizide.
Besser wird die Bilanz aussehen, wenn man die Früherkennung auf Brüder und
Söhne von PCa-Betroffenen beschränkt und auf weitere Risikogruppen, wie bestimmte
öfter betroffene Berufsgruppen und derlei.
Es gilt also nicht Pro oder Contra Früherkennung mittels PSA, sondern ein intelligenter
Einsatz dieses Mittels ist gefragt. Damit werden Kosten und seelische Belastungen gespart
und vielleicht einige Männer gerettet, die sonst durch das Raster gefallen wären.
HvielemiMeine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.
[1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
[2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
[3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
[4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
[5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017
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Zitat von Hvielemi Beitrag anzeigenEs gilt also nicht Pro oder Contra Früherkennung mittels PSA, sondern ein intelligenter Einsatz dieses Mittels ist gefragt.
Ralf
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Lieber Wilhelm,
Dein PCa-Werdegang ist schon außergewöhnlich, von der Norm abweichend. Deshalb bist Du auch nicht die Statistik sondern ein bedauerlicher Einzelfall und in der Gaußverteilung
hast Du die Wahl, ob der Wilhelm links unten und der Hvielemi rechts unten oder umgekehrt außerhalb des Türkisbereiches angesiedelt sind.
Ich hoffe und wünsche, dass Heidelberg Dir den Durchbruch zum Besseren bringt.
Gruß Knut.
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Zitat von knut.krueger Beitrag anzeigenLieber Wilhelm,
Dein PCa-Werdegang ist schon außergewöhnlich, von der Norm abweichend. Deshalb bist Du auch nicht die Statistik sondern ein bedauerlicher Einzelfall und in der Gaußverteilung ...
Diese Glockenkurve ist immer wieder schön anzuschauen.
Du bist ja der Mathematiker hier, ich bin nur der Architekt, der die Dinge ahnt, aber niemals weiss ...
Also: Nimmt man diese Grafik mit den 1'000 Punkten und bildet draus eine Glockenkurve, fällt auf, dass im Zentrum die Gesunden mit wenig PSA liegen, dann, nach Aussen hin die Gesunden mit Viel PSA, also die fürderhin genervten mit Krebsverdacht bzw. Jene, die ohnehin an was anderem gestorben sind, und ganz aussen jeweils die dunkelblauen Übertherapierten bzw. die dunkelroten, trotz Therapie Verstorbenen. Und ganz weit draussen, hoffentlich noch länger nicht bei den Dunkelroten, lieg eben ich, vollkommen irrelevant für die Turnerei mit Zahlen und Tabellen, wie im übrigen jeder andere Einzelfall auch.
Zieht man zudem in Betracht, dass PCa eine sehr vielfältige Krankheit ist (Gleason Score, Ploidie, Metastasierung ...) kann man zum Schluss kommen, dass die Früherkennung tatsächlich wenig bringt ...
Dass mein Fall tatsächlich weit ausserhalb der "Norm" zu liegen scheint, merke ich immer, wenn hier - zu Recht - geschrieben wird, man habe sooo viel Zeit zur Abklärung. Klar wird das in den meisten Fällen so sein, und mich hätte eine RPE am Tage nach der Biopsie wohl ebensowenig geheilt, wie die tatsächlich drei Monate später durchgeführte OP. Trotzdem werd ich immer ganz kribbelig, wenn ich von dieser ach so langsamen Progression lese: Statistisch stimmts, im Einzelfall eben auch mal nicht.
Wohl deswegen schreib ich ganz gerne von der Aussagekraft VZ, die sich ja so einfach ermitteln lässt mit diesen famosen Excel-Tabellen*. Meinem Doctor hab ich's auch gezeigt. Er behilft sich seit Jahren mit m.E. sehr aussagekräftigen Handskizzen des PSA-Verlaufs. Durch die bin ich überhaupt erst draufgekommen, meinen Präoperativen PSA-Verlauf mal näher unter die Lupe zu nehmen. Sehr interessant, doch helfen tut es nicht, weder mir, noch sonstjemandem: Die Statistik spricht dagegen, ebenso wie gegen jeden anderen Rat, den Betroffene aus ihren persönlichen PCa-Einzelerfahrungen geben - leider.
Heidelberg:
Danke, das hoff ich auch, aber die Wartezeiten scheinen ebenso exponentiell zu steigen wie mein PSA.
Um eine AHT zur Überbrückung werde ich nicht herumkommen.
Ziel 1 somit verfehlt.
Und noch was:
Du schreibst vom "Bedauerlichen Einzelfall".
Je nun, Einzelfall schon, bedauern brauch man mich dennoch nicht, ich war gestern wieder Wandern, diesmal auf dem Stockberg (Ganz rechts im Bild, Links unter den Wolken der weitherum dominante Säntis!).
Ringsum waren die Gipfel von Quellwolken verdeckt, doch wir lagen fast zwei Stunden am Gipfel zwischen Blumen, (Aurikeln in der Nagelfluh !?)...
... haben die Hatz von zwei Falken auf den lokalen Adler beobachten können und auch noch ein beinahe himmlisches Mittagsschläfchen mit 0... war dabei.
Das Leben kann sehr schön sein.
carpe diem, quam minimum credula postero. (Horaz, Carmen I, 11)
Nimm den Tag, und vertraue möglichst wenig auf den folgenden!
Hvielemi
*@Ralf: Könnte man einen Link dazu bei den gelben Hinweisen in der Kopfzeile plazieren?Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.
[1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
[2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
[3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
[4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
[5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017
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Lieber Hvielemi,
Architekt ist ein schöner Beruf. Mir hat Bauen immer sehr viel Spaß gemacht, so dass ich mich sogar in meinem Alter habe hinreißen lassen, noch ein größeres Projekt zu realisieren. Mir machen beide Seiten des Bauens Freude nämlich die bautechnische wie die gestalterische Ausführung.
Mein „bedauerlich“ bezog sich nicht auf Dich als Persönlichkeit sondern auf Deinen statistischen Platz in der Gaußverteilung, denn für Randpositionen in der Statistik gibt es Gründe, und zwar Gründe, die meistens mit Überlegung vermieden werden können. Dies hilft Dir jetzt zwar nicht mehr, aber es geht um das Thema Vorsorge mittels PSA-Screening, das immer wieder mit denselben dummplumpen Argumenten tot gemacht werden soll.
Dabei sind mit ein bisschen Systematik, grafischer Darstellung mit Excel einschließlich Verdopplungszeiten all die an die Wand gemalten Probleme mit hoher Wahrscheinlichkeit auszuschließen. Dies werde ich irgendwann in den nächsten Wochen noch einmal als Beitrag erstellen.
Übrigens zu Deiner gegenwärtigen Situation möchte ich Dir raten, zuerst in Heidelberg nachzufragen, ob eine Hormontherapie akzeptiert wird. Ich hatte mich in Heidelberg auch einmal um einen Therapieplatz für Schwerionenbestrahlung bemüht und wurde wegen meiner laufenden Hormontherapie nicht akzeptiert.
Gruß Knut.
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