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Chemo: gleich, später oder garnicht ?

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    Chemo: gleich, später oder garnicht ?

    Hallo,
    nach einem Tag Einlesen im Forum glaube ich, dass die Vielfalt der Meinungen hier informativer ist, als ein einzelner Urologe, der seine Patienten nur nach eigener Erfahrung oder Leitlinie abarbeitet. Deshalb meine Fragen ans Forum statt eine Zweitmeinung einzuholen.

    Aktueller Status: 75 Jahre, vor 4 Monaten bei einer Routineuntersuchung PSA=12 gemessen. Anschliessende Biopsie ergab Gleason 5+4=9. Skelettszintgrafie sowie MR zeigten Metastasen an Becken und Brustrippe, kein Lymphdrüsenbefall.

    Ich lebe in Schweden, bin auch dort in Behandlung und wurde entsprechend der dortigen Leitlinie sofort auf Hormonblockade (HB2) gesetzt. Pamorelin Depotspritze und Bicalutamide 150mg.

    Nach 6 Wochen ist PSA auf 0,8 gesunken. Dennoch empfielt man mir eine gleichzeitige Chemotherapie. Ohne Garantie, dass sie in meinem Alter noch wirkt.
    Ich hatte bisher und habe auch jetzt keinerlei Beschwerden. Chemo klingt nach Nebenwirkungen. Ich möchte deshalb warten bis die Wirkung des Testosteron Entzugs nachlässt. Onkologe meint aber, Chemo sollte spätestens 3 Monate nach Beginn der HB starten.


    Deshalb meine Fragen:
    • Chemo ja und sofort? Wie Dr. L. Oder auch CHAARTED propagiert, mir allen Geschützen von Anfang an feuern, oder doch besser eine Rakete nach der Anderen zünden ?
    • Was passiert danach, wenn HB (oder Chemo) nicht mehr wirkt ?
    • Wie kann generell der Verlauf des Krebs kontrolliert werden? Nur über PSA Messung?


    Danke im voraus und gesundes Wochenende
    Peter

    #2
    Hallo Peter!
    Da mein Vater zum gleichen Zeitpunkt eine deiner sehr ähnelnde Diagnose bekam, kann ich dir nur kurz berichten, wie er behandelt wurde, nachdem ich mich auch sehr in das Thema Pca eingelesen habe.
    Zuerst wurde eine RPE durchgeführt, danach eine Hormontherapie begonnen und parallel dazu wurde er 35 Mal bestrahlt. Die Metastase im Beckenkamm wurde mit Cyberknife bestrahlt. Bei ihm wurde nur die eine Metastase diagnostiziert. Wären es mehrere gewesen , wäre eine leichte Chemo zum Einsatz gekommen. Bei Gleason 9 wollten wir kein Risiko eingehen und haben auf eine sehr umfassende Therapie gesetzt. Sein letzter PSA Wert und Testosteronwert lagen unter der Nachweisgrenze.
    Auch mein Vater fühlte sich nie krank und es war eine Zufallsdiagnose. Doch jetzt hatte er noch Kraft und Mut diese umfangreiche Therapie anzugehen. Gestern war seine letzte Bestrahlung und es geht ihm gut.
    Morgen fliegen wir alle nach Portugal in den Urlaub!
    Ich weiß nicht, ob es dir bei deiner Entscheidung weiterhilft, wünsche dir eine glückliche Hand bei deiner Entscheidung.

    Herzlichst Constanze

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      #3
      Moin Peter,
      angesichts Deiner Diagnose hochaggressiver Krebs einschl. ossärer Metastasen mach die Chemo jetzt zusätzlich zur ADT nach den Ergebnissen der Chaarted Studie Sinn.
      Nach HB Chemo stehen second line Interventionen Zytiga (Wirkstoff Abirateroneacetat) / Prednison / Prednisolon bzw. Xtandi(Wirkstoff Enzalutamid) zur Verfügung
      Prüfen lassen ob Teile der ossären Metastasen strahlentherapeutisch erreicht werden können
      Neben dem PSA und der Kontrolle des Testosteronspiegels bleibt an sich nur die Metastasenverfolgung vorschlagsweise via PSMA PET

      Schönes Wochenende
      Gruss aus Tornesch
      Guenther
      SHG Prostatakrebs Pinneberg
      Dies ist die Ansicht eines Betroffenen und keine fachärztliche Auskunft
      Serve To Lead

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        #4
        Hallo Peter,

        man macht besser eine Chemo wenn man noch fit genug ist. Ja, bei Knochenmetastasen verlängert eine frühe Chemo das Überleben. Krebs ist eine Krankheit, die immer versucht durch Mutationen den Therapien zu entgehen. Daher ist eine wirksame Kombinationstherapie besser als die Therapien der Reihe nach zu absolvieren.

        Wir versuchen hier alle an einer Chemo vorbeizukommen, aber in Deinem Fall muss es wohl sein.

        Georg

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          #5
          Moin Peter,


          bei mir wurde Mitte 2014 ebenfalls Prostatakrebs mit Gleason-Score 5+4=9 festgestellt. (PSA = 65)
          Gleichfalls Metastasen im Beckenbereich, Wirbelsäule und zusätzlich im Lymphbereich. Ich habe dann im Dezember 14 mit der Chemo (Docetaxel) zusätzlich zur ADT begonnen. Ergebnis nach dem Ende der Chemotherapie: Die ossären Herde waren signifikant rückläufig, Läsion im LKW 4 nicht mehr nachweisbar und die Lymphknoten hatten normale Größe erreicht. Die Chemotherapie war für mich gut erträglich, was vermutlich jeder anders empfindet. Wir beide haben ein High-Risk Prostatakarzinom, da sollten schleunigst alle Register gezogen werden!



          Horst Günter
          Some days it's hard to find motivation .....
          some days motivation finds you!

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            #6
            Moin Guenther,

            danke für deine Info. In die Metastasen Problematik muss ich mich noch einlesen. Dachte immer, Chemo lässt auch sie zurückbilden.

            Gruss nach Süden...
            Peter

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              #7
              Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
              ....Wir versuchen hier alle an einer Chemo vorbeizukommen, ...
              Das hast du gut formuliert, Georg.
              Ich bin immer noch am versuchen.

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                #8
                Hallo Constanze,
                danke für deine aufbauenden Zeilen. Es ist beruhigend, auch positive Ergebnisse zu lesen.
                Euch einen erholsamen Urlaub und deinem Vater weiterhin einen guten Verlauf.
                Liebe Grüsse
                Peter

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                  #9
                  Hallo Horst Günter,
                  habe mir gerade deine Krankenhistorie angesehen. PSA ist ja trotz ADT und Chemo wieder gestiegen. Ist das beunruhigend oder nach einer gewissen Zeit eine normale Entwicklung?
                  Gutes Wochenende
                  Peter

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                    #10
                    Willkommen im Club. Mein Mann hat auch Gleason 9 mit befallenen Lymphknoten. Wir so vorgegangen: Prostata-OP undfestge Lymphknoten raus. PSA nach der OP noch zu hoch, nämlich bei 1,1. Letzte Woche durch ein PSMA PET-CT festgestellt, dass noch ein Lymphknoten im Becken befallen ist. Kommende Woche beginnt mein Mann mit der Hormontherapie und ca. 2 Monate später folgen ca. 34 Bestrahlungen auf Lymphablusswege und die Prostataloge. Wobei der Lymphknoten eine höhere Dosis erhält.

                    Das ist unser Weg.

                    LG und Kopf hoch :-)
                    Christine

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                      #11
                      Lieber Peter,
                      das ist der Lauf der Dinge! Mein Ansprechen auf die Hormontherapie war nicht von langer Dauer, kommt bei Gleason 9 häufiger vor! Habe dann eine Auszeit von der belastenden ADT genommen und bin seit Januar 17 mit Zytiga unterwegs. Der PSA-Wert ist jetzt wieder bei 10 und bei weiterhin erfreulicher Entwicklung werde ich wieder eine Pause bzgl. ADT einlegen. Nennt sich intermittierende Hormonbehandlung. Diese Pausen verschaffen mir eine wichtige Erholung bezüglich der Nebenwirkungen des Hormonentzuges. Siehe es einfach so: ich habe trotz katastrophaler Prognose schon mein dreijähriges Jubiläum und es werden noch etliche Jahre dazu kommen!


                      Beste Grüße
                      Horst Günter
                      Some days it's hard to find motivation .....
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                        #12
                        @Christine: Peter hat aber Knochenmetastasen und dies macht den Unterschied. Da ist Chemo plus Hormontherapie richtig. Es ist nicht nur die CHAARTED Studie auch die Stampede Studie zeigte einen deutlichen Vorteil. Und das waren weit überwiegend Patienten mit Knochenmetastasen.

                        @Peter: Du hast eine lange Reise durch viele Therapien vor Dir. Am Anfang kannst Du relativ viel Überlebenszeit gewinnen wenn Du energisch gegen den Tumor vorgehst. Wenn die Hormontherapie nicht mehr wirkt, wechselst Du die Medikamente um noch jeweils ein halbes Jahr zu gewinnen. Dann bringt auch eine Chemo nur noch etwa ein halbes Jahr Überleben. Dann muss man eine neue Chemo machen oder eine andere Therapie.

                        Georg

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                          #13
                          Hallo Georg... ich weiß. Ich wollte ihm eigentlich auch nur sagen, dass er mit dieser Diagnose nicht alleine ist und es noch einige GS9-Kämpfer hier gibt. :-)

                          LG
                          Christine

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                            #14
                            Erstmal Danke für eurere Antworten. Chemo gleich scheint tatsächlich die bessere Lösung zu sein ( es sei denn, es kommen noch gute Argumente dagegen...)

                            Mit meinen 104kg und 190cm und damt 2,3 m² wartet da wohl eine grössere Ladung Docetaxel auf mich. Grob geschätzt 175mg pro Infusion.

                            Frage: ist diese hohe Dosis ein MUSS oder verhandelbar ?
                            Ich glaube, hier auch irgendwo gelesen zu haben, dass ein Doc auch mt kleineren Dosen gute Erfolge hatte?

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                              #15
                              Hallo Peter,

                              ich habe bei einem Gewicht von 74 kg und einer Körpergröße von 178 cm 150 mg/Kurs bekommen. Docetaxel gehört zu den "besser verträglichen" Chemotherapien, also ziehe es einfach durch!
                              Wenn nötig, würde ich diese Therapie sofort wiederholen. Dies würde ich aber nur bei einem erfahrenen Onkologen machen, nicht bei meinem Urologen!

                              Horst Günter
                              Some days it's hard to find motivation .....
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