Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Therapiewahl (nach schwerer Vorerkrankung!)

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Therapiewahl (nach schwerer Vorerkrankung!)

    Hallo zusammen,
    da ich bereits sehr positive Erfahrungen in einem anderen Forum (Schlaganfall) gemacht habe, mache ich auch hier den Versuch, mich so zu informieren.
    Kurz zur Situation:
    mein Mann hatte vor ca 6 Jahren mit 52 Jahren einen schweren Schlaganfall erlitten. Ist seitdem rechtseitig gelähmt und spricht/kommuniziert nicht mehr.
    Soviel dazu..
    Nunmehr kam jetzt 'on top' ein Prostatkarzinom dazu.
    Gesichert ist folgendes:
    - Gleason 3+3,
    - 4 von 12 Stanzen sind (leider) positiv). Ich habe zusätzlich ein PSMA-MRT in der UK Münster durchführen lassen. Glücklicherweise keine Metastasen.
    - uns wird kurative Therapie empfohlen.
    Wir sollen uns zwischen Bestrahlung/OP entscheiden.
    Mein Dilemma:
    - OP soll aufgrund der Vorerkrankung risikoreich sein. Uns jedoch trotzdem die 'Da Vinci'-Methode empfohlen worden. Wo genau ist der Unterschied/Vorteil zur herkömmlichen OP???
    - ich meine in einer der letzten 'Visite-Sendungen' meine ich gesehen zu haben, dass es für den Fall einer Bestrahlung die Möglichkeit gibt, die Prostata von den andere Organen besser abzuschirmen.
    Wer kann dazu etwas etwas sagen?
    Daaannkee!!!

    #2
    Liebe Isabelle,

    mein Wissensstand ist, dass eine Vorgeschichte mit einem Schlaganfall ein Ausschlusskriterium für eine da-Vinci-Operation ist. Dabei würde der Kopf Deines Mannes um Einiges tiefer liegen als der Körper (Neigungswinkel 30°), was den Blutdruck im Gehirn erhöhen würde und damit absolut kontraproduktiv wäre. Über die sonstigen Unterschiede zwischen herkömmlicher OP und da Vinci möchte ich Dich bitten, im "Ersten Rat" nachzulesen, und zwar im Kapitel 8.1 ab Seite 56. Das mit dem Schlaganfall findest Du auf S. 62.
    Ein Gleason-Score-6-Karzinom metastasiert äußerst selten, das zur Beruhigung. Aber mit vier von zwölf positiven Stanzen erfüllt Dein Mann nicht mehr die Bedingung für eine Active Surveillance (Abschnitt 8.6.1 auf S. 103), auch für eine LDR-Brachy-Therapie sind vier positive Stanzen zu viele. Bliebe, wenn Bestrahlung, die Externe Bestrahlung. Das würde aber bedeuten, dass Dein Mann vierzig Mal – ca. zwei Monate lang an jedem Werktag – zur Strahlenklinik geschafft werden müsste. Ich kann nicht beurteilen, ob das angesichts seiner Situation zu machen wäre. Mir erscheint eine offene OP als beste Option, aber eine Therapie-Empfehlung darf ich als medizinischer Laie nicht geben. Das mit der Abschirmung bei einer Bestrahlung kannst Du übrigens auf S. 84 nachlesen ("SpaceOAR"). Das wird aber leider nur von wenigen Kliniken angeboten und wird von den Krankenkassen nicht erstattet.

    Ralf

    Kommentar


      #3
      Liebe Isabelle

      Deinem Mann und dir wird ja nichts erspart!
      Er ist wohl noch zu jung, um einfach zuzuschauen, was geschieht, und laufend
      PSA zu überwachen sowie bei Anstieg oder alle paar Jahre eine Rebiopsie
      zu bekommen. Dieses Vorgehen, 'Aktive Überwachung' genannt, geht
      ohnehin nicht, weil Krebs in vier von zwölf Stanzen allein schon zu viel sind.

      Also bleibt ein kuratives Vorgehen, wie das die Ärzte vorschlagen.

      Eine OP geht ja offen, oder mit dem DaVinci-Roboter, was allgemein als
      schonender gilt in Bezug auf die Erholungszeit. Aber dabei wird der Patient
      stundenlange kopfunter eingespannt. Ob das für einen Schlag-Patienten
      gut sei, müsste sehr sorgfältig geklärt werden.

      Eine Moderne SBRT-Bestrahlung, bei der die Maschine sich während der
      Therapie um den Patienten bewegt und die Lage der Prostata laufend
      überwacht und angepasst wird, kann in wenigen Sitzungen durchgezogen
      werden. Das würde die Belastung durch Transport, Warten, Lagerung etc.
      deutlich senken gegenüber den 36 Sitzungen bei einer IMRT-Bestrahlung.
      Da geht es nicht eigentlich um eine bessere Abschirmung, sondern um
      ein präziseres Zielen auf ein präziser definiertes Ziel.

      Die Heilungschancen sind wohl bei allen erwähnten Therapien ähnlich gut.

      Vom Krankheitsverlauf her hast Du genügend Zeit, dir die verschiedenen
      Therapien von den entsprechenden Ärzten erläutern zu lassen, denn ein
      Gleason-Score 6 wächst nicht gerade schnell.


      Carpe diem!
      Konrad


      PS:
      Man könnte vielleicht noch mehr sagen, wenn der PSA-Wert bekannt wäre,
      oder noch besser, mehrere PSA-Werte samt tagesgenauen Daten, falls
      vorhanden. Daraus liessen sich Hinweise auf die Wachstumsgeschwindigkeit
      des Tumors ableiten.
      Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

      [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
      [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
      [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
      [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
      [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

      Kommentar


        #4
        Evtl. gar nichts tun bei Gleason 6 oder ggf.
        CyberKnife-Bestrahlung - kann auf 3-5 Sitzungen gekürzt werden
        und auch ein zusätzlicher Eingriff für SpaceOAR ist nicht erforderlich
        ----------------------------------------------------------
        Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
        sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
        wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
        vor Ort ersetzen

        Gruss
        fs
        ----------------------------------------------------------

        Kommentar


          #5
          Guten Morgen,

          da ich selbst erst 52 bin, 2012 einen Schlaganfall hatte und unter Bluthochdruck leide, sagte der Oberarzt von Uni-Spital Zürich nach Rücksprache mit dem Tumorboard das bei der Da Vinci Methode die Patienten bei ihnen nicht mehr so gelagert werden. Es geht wohl auch in der normale Lage. Ich denke es kommt einfach auf das Spital an. Wie dem auch sei, ich stimmt da dem Betrag zuvor zu, wieso kein CyberKnife Behandlung? Wobei ich mich vor drei Wochen für die reguläre Bestrahlung entschieden habe. 33 Sitzungen und bis auf ein paar kleine Nebenwirkungen ist aktuell noch alles gut. Macht euch schlau und informiert euch auch bei einer anderen Klinik über Optionen und Verfahren. Weiterhin alles gute.

          Viele Grüsse
          Eric

          Kommentar


            #6
            Zitat von Darkdiver Beitrag anzeigen
            ich stimmt da dem Betrag zuvor zu, wieso kein CyberKnife Behandlung?
            Meines Wissens ist CyberKnife keine Option für die Erstbehandlung bzw. eine solche wird von den betreffenden Kliniken abgelehnt. Wenn doch eine in diesem besonderen Fall dazu bereit sein sollte – umso besser.

            @Isabelle: Hier geht es zu einer Suchfunktion des Herstellers zu Kliniken in Deutschland, die über CyberKnife-Geräte verfügen. Bitte die Anleitung für die Suchfunktion beachten, die ist etwas umständlich und verwirrend.

            Ralf

            Kommentar


              #7
              Hallo Isabelle,
              ich wollte nur soviel dazu sagen, dass mein Mann mit 57 Jahren auch in mind. in vier Stellen ein Prostatakrebs diagnostiziert wurde. In Göppingen hätte man Cyberknife durchgeführt. Wir hatten uns viele Therapieverfahren angesehen. Letztlich hat er sich fü eine LDR- Brachytherapie entschieden und diese in der Martiniklinik Hamburg durchführen lassen. Zunächst ging der PSA- Wert runter. Derzeit steigt er wieder an. Die nächste Untersuchung ist morgen, dann mal sehen. Aber man hat ihm in der Heidelberger Uni auch die Active Survaillance genannt. Also viele Optionen, trotz der vielen Herde (Gleason 3+3). Das wollte ich nur anmerken, da einige manche Therapieverfahren ausschließen, wegen der mehreren befallenen Stellen in der Prostata. Ich wünsche euch sehr viel Glück und alles Gute.

              Kommentar


                #8
                Auf der von Ralf geposteten Liste finden sich nicht nur CyberKnife-Roboter,
                sondern auch TomoTherapy-Maschinen. Letztere sind von konventionellerem
                Zuschnitt, sehen also etwa so aus, wie Bestrahlungsmaschinen seit
                Jahrzehnten aussehen. Aber beide Typen können SBRT, und darauf kommt
                es an, weil damit hypofraktionierte Bestrahlungspläne möglich sind, also
                solche mit nur wenigen Sitzungen.
                Es gibt auch Maschinen anderer Hersteller, die SBRT können, z.B. Varian.
                Diese Hochpräzisionstherapie läuft auch unter anderen Namen, z.B. SART.
                Das S steht für "stereotaktisch". Darauf kommt es an.

                Worauf es eben auch noch ankommt, ist, ob der jeweilige Professor so eine
                Bestrahlung machen will. Da ist die spezielle Situation des Patienten,
                dessen physische Belastbarkeit wohl begrenzt ist, vielleicht ausschlaggebend.

                Und die Brachytherapie, bei der kleine, radioaktive Seeds (Körnchen) in
                die Prostata eingebracht werden und den Krebs von innen her bestrahlen,
                ist wohl bezüglich der äusseren Umstände besonders schonend und speziell
                bei niedrigen Gleasonscores angezeigt.

                Aktive Überwachung (Active Surveillance, AS) ist, wie schon gesagt,
                aufgrund der 4 positiven Stanzen, eher unwahrscheinlich, aber Cruiserine
                berichtet von anderen Erfahrungen.
                Das hängt auch noch vom PSA-Verlauf ab, den wir bisher nicht kennen:
                Je tiefer der PSA-Wert und je langsamer das PSA-Wachstum, desto
                bessere Aussichten bietet AS. Ganz ohne Strahlen, Messer und Chemie.

                Und zuletzt: Die Nachricht von Eric, dass DaVinci-Operationen nun auch am
                liegenden Patienten durchgeführt werden, zumindest in Zürich, würde auch
                diese Therapie wieder ins Blickfeld rücken.


                Tja, nun ist sie wieder da, die Qual der Wahl.
                Ich enthalte mich einer Empfehlung.


                Carpe diem!
                Konrad
                Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

                Kommentar

                Lädt...
                X