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    Was geht jetzt noch

    Ich habe im Februar meine Chemotherapie mit Docetaxel abgebrochen, da der PSA trotzdem stieg und die Nebenwirkungen wie Übelkeit und Appetitlosigkeit deutlich zugenommen haben.
    Ein danach erfolgtes CT hat gezeigt, dass die bekannten Lymphknotenmetastasen in der Größe sichtbar zugenommen haben.

    Bei der Suche nach einer neuen Therapie wurde mir jetzt Zytiga empfohlen. Außerdem habe ich jetzt die Xgeva-Spritze bekommen, für die schon ca. 2 Jahre bekannten Knochenmetastasen.
    Das Zytiga nehme ich jetzt seit 1 Monat und der PSA Wert ist von 35,70 auf 55,20 innerhalb dieses Zeitraums gestiegen. Heißt das dann, dass Zytiga nicht wirkt oder wirkt es halt noch nicht ?
    Deshalb bin ich jetzt wieder auf der Suche, mit was ich das Geschehen wieder etwas eindämmen könnte.
    Morgen habe ich einen Termin bei einer Studienärztin. Hier bin ich interessiert, ob für mich eine Teilnahme an der Studie mit Pembrolizumab in Frage kommt.
    Aber welche weiteren Möglichkeiten habe ich denn ?
    Mein Onkologe meinte ich könne es ja mit Cabazitaxel versuchen. Dies halte ich nicht gerade für sinnvoll, da die Therapie mit Docetaxel eigentlich nur zwei Monate den PSA gesenkt hat. Außerdem
    hängen mir die Nebenwirkungen der ersten Chemotherapie noch in den Knochen.
    Ob ich mit der Radio Liganden Therapie nochmals weitermachen kann, wäre zu Fragen, da ich ja schon 4 Sequenzen mit Lutetium 177 erhalten habe.
    Weiter offen wäre die Xofigo Therapie, die allerdings nur gegen die Knochenmetastasen wirkt. Hier wäre zu klären ob ich die weiteren Voraussetzungen noch erfülle.
    Dann fällt mir eigentlich nur noch ein, ob man einzelne Metastasen nochmals direkt angehen kann. Sei es mit einer OP oder Bestrahlung. Wobei zu sagen ist, dass die Knochenmetastasen bereits an drei Stellen
    konventionell erfolgreich bestrahlt worden sind.

    Würde mich freuen, wenn jemand was dazu sagen kann. Wohl wissend, dass ich schon vieles in Anspruch genommen habe und die wirksamen Pfeile immer weniger werden.

    Klaus

    Meine Geschichte befindet sich bei MYPROSTATE.eu unter Klaus52

    #2
    Hallo Klaus,

    man kann natürlich die Dosis von Docetaxel reduzieren, bisher gibt es keinen Beweis, dass dies schlechter wirkt. Das hatten wir in diesem Thema diskutiert. Soweit mir bekannt hat Cabazitaxel etwas stärkere Nebenwirkungen als Docetaxel, das ist aber individuell verschieden. Es ist die nachvollziehbare Antwort des Onkologen auf die Frage "Was geht jetzt noch?"

    Du kannst noch weitere Lu177 Sequenzen machen. Folge aber Konrad's Rat und mache die Zeitpunkte vom PSA Anstieg abhängig und nicht fest im Abstand von zwei Monaten. Dann dürfte die Therapie insgesamt etwas länger wirken.

    Du hast schon Xtandi genommen. Dann kann sich eine Kreuzresistenz gebildet haben und Zytiga wirkt nicht mehr richtig.

    Hinsichtlich der CyberKnife Bestrahlung kannst Du Dich ja in Göppingen beraten lassen. Vielleicht sieht man da noch eine Möglichkeit.

    Gruß

    Georg

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      #3
      Lieber Klaus,
      ich kenne die Situation, in der die Optionen weniger werden, leider nur zu gut.
      Da müssen wir unsere Nüsschen selbst zusammensuchen und dabei auf die
      wohlwollende Unterstützung unserer Ärzte hoffen.

      Nach fünfmal RLT sitze ich jetzt grad im Zug zurück von der CyberKnife-Bestrahlung
      zweier Metastasen, die nach der letzten RLT schon wieder massiv wachsen.
      Das wird aber wohl das letzte mal sein, dass im Abdomen rumgestrahlt werden kann,
      wegen der inzwischen umfassenden Vorbelastung.
      Aber grundsätzlich ist eine SRT immer dann sinnvoll, wenn einzelne Läsionen
      schmerzen oder daran sind Schaden anzurichten, während der Rest noch
      deutlich hinterherhinkt z.B. im PSMA-PET.

      Xofigo wäre die systemische Variante, die den Vorteil hat, auch kleine und
      Micrometastasen zu therapieren, da das 233Radium ein Alphastrahler mit sehr
      geringer Eindringtiefe ist. Ein Zuwarten bis weitere Metastasen auftreten ist
      daher nicht sinnvoll, die sind schon da, werden nur noch nicht gesehen.
      Das Radium sieht sei aber schon.

      Die PSMA-RLT kennst Du ja bereits, wobei die bei dir leider zeitlich nicht
      optimal angewendet worden war. Ich habe nach 4 mal Betastrahler (90Y
      und 177Lu) noch einmal eine Runde angehängt mit dem Alphastrahler
      225Actinium. Das war zwar grob zu Speichel- und Tränendrüsen, aber
      war deutlich wirksamer als 177Lutetium bei ähnlichem PSA-Niveau, eben
      auch durch die extreme Kurzstrahligkeit, die auch gegen Micrometastasen
      wirkt.
      Ferner steht im Arztbrief, dass ich nun zwar keine weitere PSMA-RLT
      mehr bekomme, aber in 'Letztlinientherapie' diese sehr wohl wieder
      erwogen werden kann.
      Zu 225Actinium gibt dir Dr. Kratochwil von der Nuklearmedizin der
      Uniklinik Heidelberg Auskunft (Anfrage per mail, er telefoniert nich gerne).

      Zu Zytiga und Chemo hat Georg mittlerweile geschrieben
      und ich muss umsteigen.

      Ich wünsch dir den richtigen Entscheid zur Folgetherapie, der danach
      und auch der danach ...
      Konrad
      Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

      [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
      [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
      [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
      [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
      [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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        #4
        Lieber Klaus,

        Ich habe im Februar meine Chemotherapie mit Docetaxel abgebrochen, da der PSA trotzdem stieg und die Nebenwirkungen wie Übelkeit und Appetitlosigkeit deutlich zugenommen haben.
        Ein danach erfolgtes CT hat gezeigt, dass die bekannten Lymphknotenmetastasen in der Größe sichtbar zugenommen haben.

        Bei der Suche nach einer neuen Therapie wurde mir jetzt Zytiga empfohlen. Außerdem habe ich jetzt die Xgeva-Spritze bekommen, für die schon ca. 2 Jahre bekannten Knochenmetastasen.
        Das Zytiga nehme ich jetzt seit 1 Monat und der PSA Wert ist von 35,70 auf 55,20 innerhalb dieses Zeitraums gestiegen. Heißt das dann, dass Zytiga nicht wirkt oder wirkt es halt noch nicht ?
        Das die Ansprechrate bei den Taxanen um die 20% beim Prostatakarzinom liegt, dürfte mittlerweile bekannt sein. Würde es gelingen die Tumorzellen aus der Seneszenz in G1 zu ziehen, wäre diese höher. Aber diese Mühe macht man sich nicht.
        Das aber die Chemo bei dir so wenig angeschlagen hat kann auch damit zusammenhängen dass dein Tumor weit entartete TZ beinhaltet.
        Hier wäre eine sehr große Chance für eine Immuntherapie gegeben. Und zwar mit Keytruda ( Pembrolizumab )
        Wenn du hier in eine Studie kommen könntest wäre das gut.
        Und sofern du auf den Inhibitor PD L1 positiv geprüft würdest hättest du eine wesentliche Voraussetzung erfüllt zur Teilnahme. Nur weiß ich nicht was da Zytiga aussagt. Das fassen die Immuntherapieleute sehr eng.
        Aber der Gedanke, mithilfe der entarteten TZ als Trojaner eine Immuntherapie herzuleiten ist ein beachtenswerter Ansatz.

        Was kannst du sonst noch machen?
        Zytiga nüchtern mit Olivenöl einnehmen vor dem Essen. Abends ebenso. Versuche die synergien zu nutzen.

        Xgeva für die Osteoklastenhemmung kann wirken, wenn du es nicht übertreibst. Z.B. 5 Jahre hintereinander, wegen den Nebenwirkungen.

        Wenn aber die Knochenmetastasen auf RT angesprochen haben, warum einzelne Hot Spots nicht weiter so kontrollieren? Versuche es durchzusetzen und dabei die Lymphknoten gleich mitzunehmen. Natürlich mit der neuen Generation von Linearbeschleuniger.

        Einzelne Knochenmetastasen sind auch gut mit der RFA mit Knochenzementauffüllung nachhaltig zu eleminieren. Der Therapeuth muß nur rankommen.

        Xofigo: Um ehrlich zu sein, nach 2 x 3 Zyklen - intermittierend - bin ich vom Erfolg nicht überzeugt. An den NW habe ich lange leiden müssen.

        Eine glückliche Hand wünscht
        Hans-J.
        Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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          #5
          @ Georg
          Ja Xtandi habe ich schon genommen und etwa 1 Jahr hat es gewirkt. Ich werde wohl in 2 Wochen nochmals den PSA kontrollieren und wenn bis dahin kein Stillstand
          eingetreten ist, muss ich mich von Zytiga wohl verabschieden.
          In Göppingen war ich schon früher zweimal. Aber die haben damals immer abgelehnt. Ideal scheint mir eine Bestrahlung, die schon in einem Durchgang wirkt.
          ich war mal in Böblingen, die haben angeblich immer die neuesten Geräte. Damals ging es wohl um einen Tomografen. Und der Arzt sagte mir, dass grundsätzlich auch
          nur eine einmalige Bestrahlung möglich sei.
          Am nebenwirkungsfreiesten wäre wohl eine OP. Aber dabei müsste es sich natürlich um eine bedeutsame Metastase handeln. Denn jede kleine Metastase kann man doch nicht
          herausoperieren.

          @Konrad
          Ja die RLT ist vielleicht noch etwas. Irgendwo habe ich auch mal gehört, dass das besser wirkt, wenn die Herde schon etwas größer sind.

          Also besten Dank für Eure Beiträge.


          Klaus

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            #6
            Zytiga

            @ Hans J.
            Deine Empfehlung für Zytiga wundert mich etwas.
            Ich soll Zytiga tägl. einmal 2 Std. nach dem Essen einnehmen. Und danach eine weitere Stunde nichts mehr essen.
            Dieses Regime ärgert mich schon etwas. Ich konnte es mir damals aussuchen, was ich lieber Einnähme: Zytiga oder Xtandi ?
            Und da bin ich schon sehr froh, dass ich mich für Xtandi entschieden habe. Denn das Einnehmen ist schon viel einfacher. Und
            wenn man dann auch noch das Prednisolon dazuzählt ist Xtandi ja viel bequemer. Und ich hoffe mal, dass beide gleich gut wirken.

            Klaus

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              #7
              @Klaus

              Ich soll Zytiga tägl. einmal 2 Std. nach dem Essen einnehmen.
              Wenn du sehr genau die Herstellerangaben verfolgst wirst du erkennen müssen, dass es keine Vorschrift gibt. Nur Empfehlungen.
              Wir, dass sind eine ausgebuffte Internet Betroffenengruppe tauschen uns die Erfahrungen aus. Begleitet werden wir von einem Uroonkologen.
              So nehme ich eine halbe Zytiga - früher 250mg - eine Stunde vor dem Frühstück nüchtern mit Olivenöl. Andere nehmen 500mg und abends. Einer macht das jetzt zwei Jahre bei einem psa um die 3 ng/ml.

              Natürlich wird auch Prednisolon halbiert oder ganz durch Dekortin 0,25 ersetzt. Wir kontrollieren Kalium/Calzium.
              Einige haben das Xtandi durch Zytiga wieder getauscht, weil die NW bei Zytiga ohne Prednisolon erträglicher sind.

              Beide Medis haben natürlich zwei verschiedene Wirkungswege. Wichtig ist doch, dass man die Therapie lange am Laufen hält.
              Das aber wird hier nicht vermittelt. Learning by doing.

              Hans-J.
              Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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                #8
                Zitat von Klaus52 Beitrag anzeigen
                Ja die RLT ist vielleicht noch etwas. Irgendwo habe ich auch mal gehört, dass das besser wirkt,
                wenn die Herde schon etwas größer sind.
                Ja, Klaus, das ist so, und deswegen ist es schade, dass man dir die RLT mit 177Lu bedachtlos
                alle zwei Monate reingeknallt hat. Das eine mal, als ich mich überreden liess, nach zwei
                Monaten wiederzukommen, war das PSA immer noch am sinken, und die erneute Therapie
                verpuffte daher weitgehend wirkungslos. Die Nebenwirkungen hat man trotzdem...
                Das liegt daran, dass Betastrahler wie 90Y und 177Lu mehrere Millimeter in das Gewebe
                eindringen, und damit viel Strahlenenergie aus kleinen Metastasen nach draussen ins
                Gesunde verloren geht. In grossen Bollen bleibt mehr Strahlung drin, womit Betastrahler
                dann besser wirken können.
                Alphastrahler wie 233Radium und 225 Actinium jedoch strahlen nur in Micrometerdistanzen,
                womit die Strahlung auch bei kleinsten Metastasen innerhalb des kranken Gewebes bleibt.
                Deswegen sind Therapien mit Alphastrahlern nicht so abhängig von der Grösse unserer Knollen.
                Sie können also gegeben werden bis zur Remission, wobei diese leider nie vollständig ist.

                225Actinium ist allerdings nur alle zwei Monate verfügbar, da wird der Therapieplan dann
                auch von der Verfügbarkeit diktiert. Immerhin habe ich beobachtet, dass bei mir die Zeit
                von einer PRLT bis zum Nadir und Wiederanstieg des PSA jeweils etwa 4 Monate war, aber
                das ist wohl sehr individuell von der Aufnahme des Liganden und von der PSA-VZ etc.
                abhängig. Mit fünf Zyklen hab ich etwa siebzehn Monate der Wirkung erreicht, und besser
                getaktet hätten es mehr sein können. Nur müsste man das im Voraus wissen, denn die
                Ärzte wissen das nicht, obwohl sie schon viele Dutzend Patienten mit ihrem undifferenzierten
                Zweimonaterhytmus übertherapiert haben.

                Carpe diem!
                Konrad
                Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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                  #9
                  Nach dieser Studie soll man Abiraterone/Zytiga mit einem fettarmen Frühstück zu sich nehmen, dann würde schon ein Viertel der Standarddosis ausreichen.

                  Georg

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                    #10
                    @Klaus noch ein Nachgang

                    Das Zytiga nehme ich jetzt seit 1 Monat und der PSA Wert ist von 35,70 auf 55,20 innerhalb dieses Zeitraums gestiegen. Heißt das dann, dass Zytiga nicht wirkt oder wirkt es halt noch nicht ?
                    Klaus, Zytiga solltest du schon 4-6 Wochen im Vorlauf geben.

                    Dann fällt mir eigentlich nur noch ein, ob man einzelne Metastasen nochmals direkt angehen kann. Sei es mit einer OP oder Bestrahlung. Wobei zu sagen ist, dass die Knochenmetastasen bereits an drei Stellen
                    konventionell erfolgreich bestrahlt worden sind.
                    Dazu hatte ich dir eine fokale Bestrahlung als auch die Radiofrequenzablation (RFA) benannt.

                    Eine Einzeitbestrahlung wird i.d.R. nur dann gemacht, wenn starke Schmerzen vorliegen. Z.B. 1x8gy, oder 3x4gy
                    Es geht ja auch darum, die bestrahlten Areale mit gy vor dem Hintergrund zu sehen, dass gleiche Stellen noch einmal angegangen werden können.
                    Da die moderne RT palliativ ist, wird bei dem Ansatz 20x2gy schon der Ansatz verfolgt in kurativer Absicht einen Langzeiterfolg zu versuchen.
                    Schon deshalb um durch die Reoxygenierungintervallen durch die Fraktionierungen einen besseren Erfolg sicherzustellen.
                    Das bei akuten Schmerzen diese erst nach der 5 oder 6 Fraktionierung nachlassen muß dann in Kauf genommen werden.

                    @Georg
                    danke für die Studien zu Zytiga. Leider hinken diese Erkenntnisse - wie immer - sehr den findigen Betroffenen hinterher. Es soll auch Ärzte geben, die diese Erkenntnisse zur verminderten Einnahme und geringen NW ihren Patienten kundtaten.
                    Nicht immer ist viel besser, denn es gilt ja nicht einen Rekord aufzustellen, damit Zytiga möglichst schnell nicht mehr wirkt, oder einen PSA Nadir Competition loszutreten.

                    Hans-J.
                    Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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                      #11
                      Zitat von Konrad
                      Das liegt daran, dass Betastrahler wie 90Y und 177Lu mehrere Millimeter in das Gewebe eindringen, und damit viel Strahlenenergie aus kleinen Metastasen nach draussen ins Gesunde verloren geht. In grossen Bollen bleibt mehr Strahlung drin, womit Betastrahler dann besser wirken können.

                      Alphastrahler wie 233Radium und 225 Actinium jedoch strahlen nur in Micrometerdistanzen, womit die Strahlung auch bei kleinsten Metastasen innerhalb des kranken Gewebes bleibt. Deswegen sind Therapien mit Alphastrahlern nicht so abhängig von der Grösse unserer Knollen.
                      Ich habe mich immer gefragt, ob die Radioligandentherapie auch auf Mikrometastasen wirkt. Manchmal habe ich gehört, sie wirkt nur auf Tumorherde, die man auch im PSMA PET/CT sehen kann. Haben die Mikrometastasen also zuwenig Rezeptoren, so dass nicht ausreichend viele Liganden für eine erfolgreiche Bestrahlung ankoppeln können? Ich dachte immer die Liganden koppeln außen an den Tumorzellen an und dringen nicht ein. Sie sitzen vielmehr an der Zellmembran und strahlen in die Zelle hinein und auch in die andere Richtung z.T. ins gesunde Gewebe wenn die Tumorzelle am Rand der Metastase sitzt.

                      Den Unterschied zwischen der Wirkung von Alpha- und Betastahlern verstehe ich auch nicht ganz. Haben Liganden mit Alpha- und Betastrahlern die gleiche Energiemenge? Nur verteilt sich die Bestrahlung bei Betastrahlern über einen größeren Bereich so dass in diesem Bereich mit einer niedrigeren Dosis bestrahlt wird? Wenn Betastrahler jedoch einen größeren Bereich mit der gleichen Dosis bestrahlen wie Alphastrahler sie in einem kleineren Bereich verteilen, so wäre dies für die Bekämpfung des Tumorgewebes gleichgültig.

                      Georg

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                        #12
                        Zitat von Hans-J. Beitrag anzeigen
                        Wir, dass sind eine ausgebuffte Internet Betroffenengruppe tauschen uns die Erfahrungen aus.
                        Moin Moin,
                        ist die Gruppe öffentlich oder eine geschlossene?
                        Vielleicht sind die Erfahrungen ausgebuffter Betroffener auch für andere interessant, die erst auf dem Weg dahin sind.

                        Grüße
                        Uwe
                        http://de.myprostate.eu/?req=user&id=550&page=data

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                          #13
                          Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
                          Wenn Betastrahler jedoch einen größeren Bereich mit der gleichen Dosis bestrahlen wie Alphastrahler sie in einem kleineren Bereich verteilen, so wäre dies für die Bekämpfung des Tumorgewebes gleichgültig.
                          Lieber Georg
                          da hast Du recht, solange es sich um grosse Tumoren handelt, weswegen der Betastrahler 177Lutetium
                          durchaus mit erfolg verwendet werden kann. Bei kleineren Zielen sieht das anders aus, was ich im
                          Folgenden mit vereinfachten Annahmen darlegen möchte (qualitativ passt das schon):


                          Stellen wir uns eine kugelförmige PCa-Metastase vor mit einem Volumen von 1ccm,
                          macht einen Ø von 12.5mm.
                          Die besteht aus einer Milliarde Zellen und wird im PSMA-PET gut gesehen.

                          Der Betastrahler 177Lutetium hat eine Strahleneindringtiefe in Gewebe von ca. 2.5mm.
                          Mittels PSMA-Liganden an die Zellen der Metastase gebunden, strahlt nun jedes zerfallende
                          177lu-Atom seine Zerfallsenergie ab. Zerfälle 2.5mm unter der Oberfläche der Metastase
                          treffen immer auf eine Tumorzelle, solche an der Oberfläche in der Hälfte der Fälle,
                          nämlich, wenn der Strahl nach immen gerichtet ist, es bleibt also viel Energie im
                          Tumor drin, nur wenig dringt nach aussen ins Gesunde.

                          Nun stellen wir uns eine Micrometastase vor, die 10 Verdoppelungszyklen jünger ist
                          als obige Metastase. Daher besteht sie nur aus einer Million Zellen und hat nur einen
                          Zehntel des Ø, also 1.25mm. Selbst wenn im Innersten dieser Micrometastase ein
                          Zerfall stattfindet, wird der Weg des Strahles nur 0.6mm weit duch Tumorgewebe
                          gehen und auf dem Rest der Strecke von 1.9mm findet der Energieabbau im
                          umgebenden gesunden Gewebe statt.
                          Bestrahlt wird statt der Micrometastase von Ø1.25mm eine Kugel von Ø ca. 6mm!
                          Die meiste Energie geht also ins Gesunde verloren und die Strahlendosis bleibt zu gering,
                          um die Micrometastase ernsthaft anzugreifen.

                          Nun machen wir dasselbe mit dem Alpha-Strahler 225Actinium, dessen Eindringtiefe
                          im Gewebe grad mal mit ein Hundertstel jener von 177Lu sei, also 0.025mm.
                          Weiter sei angenommen, dass der Zerfall bei beiden Radionukliden je dieselbe Energiemenge
                          freisetze.

                          Weder in der grossen, noch in der Micrometastase geht beim Alpha-Strahler viel Energie
                          nach aussen ins Gesunde verloren, da alle Zerfälle, die tiefer als 0.025mm unter der
                          Oberfläche der Metastasen sitzen, ihre Energie vollständig innerhalb der Metastase abbauen.


                          Die Gamma-Strahlen aus dem Positronenzerfall von 68Gallium hingegen dringen viel weiter
                          durch das Gewebe und richten daher (fast) keinen Schaden an, bevor sie den Körper verlassen,
                          um dann in seltenen Fällen als Photonenpaare im Detektorring des PET-Scanners gesehen zu
                          werden.
                          Die Faustregel, dass nur das abladiert werden könne, was man im PSMA-PET sieht, gilt
                          für Betastrahler. Alphastrahler erreichen auch kleinere Ziele, die wegen der sehr geringen
                          Detektionsrate des PET-Scanners nicht sichtbar gemacht werden können.

                          Kurz: Je kürzer die Eindringtiefe von Strahlen ins Gewebe, desto kleinere Ziele können mit
                          der PSMA-Radio-Ligandentherapie abladiert werden. In grossen Metastasen macht es keinen
                          Unterschied, ob man Alpha- oder Betastrahler verwende, nur sollte man nicht gleich zu
                          90Yttrium greifen, das die vierfache Eindringtiefe von 177Lutetium hat. Das hatte mir
                          im ersten PSMA-Zyklus den Darm angegriffen.


                          Warum dann nicht alle Patienten mit PSMA-225Actinium behandeln?
                          Bekanntlich weisen auch Tränen- und Speicheldrüsen PSMA auf und das Radiotherapeutikum
                          wird über die Niere ausgeschieden. An diesen Orten sind die Nebenwirkungen des
                          Alphastrahlers einiges heftiger als jene von Betastrahlen. Ich hab es erlebt!
                          Zudem ist 225Actinium sehr schwer zu beschaffen, zumal das Kernforschungszentrum in
                          Karlsruhe bald den Betrieb einstellt und sich künftig mit der Demontage von Kernanlagen
                          befassen wird. Vielleich kann das CERN in Genf als Lieferant einspringen?


                          Konrad


                          Zitat von Klaus52
                          @Konrad
                          Ja die RLT ist vielleicht noch etwas. Irgendwo habe ich auch mal gehört,
                          dass das besser wirkt, wenn die Herde schon etwas größer sind.

                          Ja, das ist so bei der Verwendung des Betastrahlers 177Lu, wie oben dargestellt.
                          Bei einem PSA-Wert um 50ng/ml habe ich eine Reduktion auf einen Zwölftel
                          erreicht, bei einem Ausgangswert um 10ng/ml lediglich etwa einen Viertel,
                          aber bei gleichen Nebenwirkungen. Daher nach dem Nadir stets zuwarten, bis
                          wieder PSA nachgewachsen ist. Damit habe ich die Zyklen glatt auf das
                          Doppelte verlängert gegenüber der üblichen sturen Zweimonatsanwendung.

                          Mit dem Alphastrahler 225Ac ging es aber von nur 5ng/ml auf 0.55 runter!
                          Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                          [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                          [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                          [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                          [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                          [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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                            #14
                            Ich schiebe einen älteren Artikel nach zu 225Ac.
                            Von PSMA war vor 10 Jahren noch keine Rede, aber davon, dass die kurze Reichweite
                            der Alphastrahlen es erlauben sollten, mit dem passenden Ligenden,
                            selbst einzelne Zellen anzugreifen. Da hat man wohl an Blutkrebs gedacht.


                            Properties of alpha particle radiation such as their limited range in tissue of a few cell diameters and their high linear energy transfer leading to dense radiation damage along each alpha track are promising in the treatment of cancer, especially when single cells or clusters of tumor cells are targeted. Actinium-225 (225Ac) is an alpha particle-emitting radionuclide that generates 4 net alpha particle isotopes in a short decay chain to stable 209Bi, and as such can be described as an alpha particle nanogenerator. This article reviews the literature pertaining to the research, development, and utilization of targeted 225Ac to potently and specifically affect cancer.
                            Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                            [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                            [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                            [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                            [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                            [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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                              #15
                              Hallo Uwe,

                              diese Gruppe ist geschlossen und steht nicht in Konkurrenz mit dem BPS Forum.
                              Die Wissenschaft hat einen großen Raum, entsprechend hat der prakmatische Nutzen einen gewissen zeitlichen Vorlauf.

                              Wenn du den vor Jahren erstellte Thread hier einmal anschaust und die prakmatische Umsetzung heute miteinfließen läßt, kann man auch seinen persönlichen Nutzen daraus ziehen. Angekommen ist viel heute und das Grundlagenwissen sehr vielseitig anwendbar.
                              Selbst wenn zuerst nicht alles verstanden wird, kommt der aha Effekt meist später.

                              Deshalb wirst du es nachempfinden können, dass viele Betroffene sich diesen Lernprozeß nicht unterziehen wollen und wir unter uns bleiben möchten. Danke für dein Interesse.

                              https://forum.prostatakrebs-bps.de/s...nd-Ern%E4hrung.

                              Gruss
                              Hans-J
                              Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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