Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Biopsieergebniss - was heißt das jetzt

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Biopsieergebniss - was heißt das jetzt

    Hallo liebe Forumsteilnehmer,
    ich hatte zwar eigentlich gehofft, dass das Thema Prostatakrebs für unsere Familie erstmal abgeschlossen ist, aber das ist uns leider nicht allzu lange vergönnt geblieben. Aber kurz von Anfang an: Ich selber bin nicht der Betroffene, um den es hier geht, sondern mein Vater. Um das Bild „rund“ zu bekommen, muss ich allerdings etwas weiter ausholen: Bei meinem Onkel wurde 2010 ein PSA Wert von 6,.. gemessen, nachdem er konsequenterweise vier Jahre diesen Wert nicht hat bestimmen lassen. Daraufhin wurde die „Prostatamaschinerie“ in Gang gesetzt, was allerdings in dem Fall (und deswegen bin ich auch so besorgt) nicht geholfen hat. Eine erste Biopsie brachte keine „positiven“ Befunde – also (offiziell) noch kein Krebs… Behandelt wurde dann wegen einer Prostataentzündung mit Antibiose. Den PSA Wert störte dies nicht, der kletterte weiter langsam höher. Bei PSA 10 hat der Urologe nochmals zur Biopsie geladen und wieder nichts gefunden. Weil die Sache damals etwas unheimlich wurde, hat sich mein Onkel um eine PET/CT Untersuchung (in einem anderen KH) bemüht, die allerdings lt. seinem behandelnden Urologen nichts bringen würde und er davon auch nichts hielt. Der Arzt aus der PET-Klinik hat ihm Anfang 2011 schon Prostatakrebs diagnostiziert und ihm dringend geraten, daran was machen zu lassen. Sein Urologe hat allerdings die PET Untersuchung als wenig aussagekräftig abgetan und da diese im Rahmen der Schulmedizin ohnehin nicht gemacht werden würde, dieser auch keine große Beachtung geschenkt. Zur endgültigen Sicherheit sollte eine Sättigungsbiopsie gemacht werden – auch in dieser war nichts gefunden worden. Die Lage spitzte sich dann dramatisch zu, als ein Assistenzarzt meinem Onkel am KH-Flur sagte, dass er noch keinen Patienten kennengelernt hat, der einen PSA Wert von mittlerweile über 30 hat und das dies von einer Prostataentzündung käme… er glaube auch nicht daran und würde ihm dringend raten, die Prostata ausschälen zu lassen um mehr Material zu bekommen. Nach wieder einiger Zeit wurde dies dann auch vom Urologen befürwortet und durchgeführt. Bei einem PSA Wert von Mittlerweile fast 70 wurde dann ein Tumor am oberen Prostatarand gefunden. Gleason Score 4+5. Knochenszintigramm ergab „Spots“ im Lendenwirbelbereich und Sitzbeinhöcker… Somit war klar, dass eine kurative Behandlung ausgeschlossen ist und die Geschichte nahm ihren Lauf. Mein Onkel ist im April 2017 nach allen Versuchen und Therapien inkl. div. Studienteilnahmen mit irgendwelchen radioaktiven Dingen und täglichen Bluttransfusionen mit 72 Jahren gestorben. Mein Opa ist 1995 an Lungenkrebs gestorben, wobei ein Freund vom Ihm meinem Onkel wohl gesagt hat, dass er auch Prostatakrebs hatte. Soviel also zum Thema „positive Familienanamnese“ Entschuldigt bitte, dass ich hier so „aushole“, aber ich denke, dass das evtl. fürs Gesamtbild zuträglich sein könnte.

    Aber nun zur Gegenwart und der eigentlichen Geschichte: Mein Vater hat genau wegen der Familienanamnese einen recht strickt überwachten PSA Wert, der die letzten 10 Jahre auch immer im „altersspezifischen“ Grenzbereich lag, aber eben auch nicht darüber. Dieses Jahr im Januar war es dann leider doch soweit – PSA-Wert von 4,8… Da wir diese ganzen Geschichten familiär ja noch nicht richtig verdaut hatten, wusste mein Vater jedenfalls schon, in welches KH er nicht gehen würde. Er entschied sich also zu einer „multiparametrischen MRT“ Untersuchung, bei der (ich schreib das jetzt ab) 2 PIRADS-4 Läsionen auffielen. Diese wurden dann letzten Monat mit einer „transperinealen Fusionsbiopsie“ biopsiert. Dabei kam dann heraus, dass 4 von 23 Stanzen positiv mit folgenden Werten waren:
    Gleason Score: 4+3 / 7b / Grad 3 / Gleason 3: 40%, Gleason 4: 60%, PSA aktuell 5,03, TNM T1c L0 V0 Pn0, Prostatagröße: 35ml
    Soweit die Zahlen… Da wir ja leider etwas „Erfahrung“ mit dem Thema haben, allerdings die Zeit der Entscheidungen bei meinem Onkel verschlafen wurde, fehlt uns hier die Einschätzung. Die Besprechung der Ergebnisse ist Ende der Woche – allerdings sind wir hier dermaßen neben der Mütze und aufgeregt, dass ich mich einfach hier melden möchte. Ich habe Dr. Google Nächte lang befragt, aber geholfen hat´s nicht viel: Ich weiß jetzt, dass 4+3 schlechter ist als 3+4 und das aus 4+3 schnell mal TG 5 werden kann, soweit so gut. -- Gibt es bei diesen Werten (wenn diese so bleiben) eine Chance auf eine „kurative“ Behandlung? Ich habe viel darüber gelesen, dass bei GS 4 die Gefahr eines Rezidivs oder Mikrometastasen schon recht hoch seinen ? Was würde ein solches Ergebnis für die weitere Therapie bedeuten bzw. was haben „Leidensgenossen“ selber mit solchen Werten gemacht ? Mein Vater ist jetzt 67 Jahre alt und körperlich in einer recht guten Verfassung und ohne Vorerkrankungen etc.
    Ich bin natürlich sehr auf das Gespräch mit dem Urologen gespannt, würde mich aber über Infos von euch freuen!
    Vielen Dank & viele Grüße – Scotx1

    #2
    Hallo Scotx1, dein Vater hat diagnostisch bisher das Optimum genutzt. Bei Gleason 7b (40/60) sollte der nächste Schritt ein PSMA PET/CT sein. Sind dort Metastasen sichtbar, kann eine Entfernung des entdeckten PCa sinnvoll sein, muss es aber nicht. Im anderen Fall würde ich das bei dem Alter und guter Gesundheit sowieso machen lassen. "Entfernung" kann auch durch RT oder eine andere Therapie erfolgen (wie wichtig ist dem Patienten die Potenz, usw. ...) .
    Nach Fusionsbiopsie ist ein Upgrading nach RPE-Pathologie bei 4/23 befallenen Stanzen nicht so wahrscheinlich. Unter Umständen ist auch unglücklich gestochen worden, so daß Gleason 4 dominiert, aber doch ein 3+4 vorliegt. Die Lage der Stanzen und die genauen Angaben geben da einen Hinweis.
    Es ist zwar eine familiäre Häufung in Studien nachgewiesen, doch ein PCa mit 67 haben mehr als 50% der Männer, es ist also die "Norm".

    Kommentar


      #3
      Hallo
      ich bin in fast der gleichen Situation, allerdings etaws jünger (61). Auch mp-MRT, 2 Läsionen (Pi-rads 3 + Pirads 4), beide recht klein
      Gleason 4+3, PSA 2.3, kleine prostata, keine Beschwerden.Nur die in Pi-rads 3 und 4 entnommenen Stanzen waren poistiv, nicht die anderen 12 sytematischen.
      Bin immer noch auf der Suche nech der optimalen Behandlung.
      Mein Urologe (klinik am Ring, Köln) hat die Brachytherapie HDR vorgeschlagen. Selbst wenn es 4+4 sein sollte ist die Behandlung noch dem Stadium adaptiert.
      Ich schwanke zwischen Brachytherapie und Protonen

      Kommentar


        #4
        Hallo Scotx1 (gibt es auch einen natürlichen Namen, mit dem man Dich ansprechen könnte?),

        mit diesem Befund hat Dein Vater noch eine gute Chance auf tatsächliche Heilung. Bei einem PSA-Wert von 5,.. und vier positiven von 23 Stanzen ist der Krebs noch nicht weit fortgeschritten, aber eine Garantie dafür gibt es natürlich nicht.
        Oben im Kopf dieser Seite siehst Du in Gelb die Schrift "Wichtige Links zum Thema Prostatakrebs" und unter diesen Links das "Basiswissen". Bevor ich jetzt seitenlang daraus zitiere empfehle ich Dir, den Text herunterzuladen und insbesondere die Kapitel 6 Diagnostik und 8 Therapie durchzuarbeiten. Es gibt keinen Grund, jetzt eine überstürzte Entscheidung zu treffen. Bei diesem Befund brennt so schnell noch nichts an.

        Ralf

        Kommentar


          #5
          Bei zweimal PIRADS-4 sollte man cT2c statt T1c angeben: Tumor in beiden Seitenlappen, durch Bildgebung angezeigt.

          Kommentar


            #6
            So, die Besprechung in Essen in der UK ist gestern gelaufen. Lt. dem Urologen ist kein absolut überstürzter Handlungsbedarf und mein Vater solle sich über die Behandlungs-/OP-Methoden der Entfernung oder Bestrahlung informieren. Für meinen Vater war allerdings vorher schon klar, dass er keine Bestrahlung, sondern eine OP haben möchte, damit er damit psychisch abschließen kann. Nun hat er gleich "Nägel mit Köpfen" gemacht und den frühest möglichen OP Termin schon nächste Woche in Essen per DaVinci Methode klar gemacht. Ich will ihm da nicht reinreden, da sowas letztlich jeder selber entscheiden muss - aber ich hoffe mal, dass das eine gute Wahl war... Ich werde nach der OP berichten...!
            Danke schon mal für eure Infos !

            Kommentar


              #7
              Hallo nochmal von mir.
              Ich möchte mich nochmal melden um den aktuellen Stand der Dinge mitzuteilen bzw. evtl. meine Frage beantwortet zu bekommen:
              Mein Vater ist letzten Freitag mit der DaVinci Methode operiert worden. Es geht im recht gut, außer dass er noch kein Wasser lassen kann, weil wohl evtl. irgendwas verstopft ist - es kommen wohl immer mal wieder "Stückchen" von evtl. Blutgerinseln aus der Harnröhre, was aber lt. Ärzten nicht so ungewöhnlich sei... Die Ergebnisse der Pathologie sind gestern auch eingetroffen, dazu haben ich eine Frage an euch, da der Urologe das recht locker sieht: In dem Befund steht (abgekürzt zum entnommenen Fettgewebe und den Lymphdrüsen - tumorfreies Fettgewebe und 5 tumorfreie Lymphknoten iliakal links (0/5) und 6 tumorfreie Lymphknoten iliakal rechts (0/6). Das hört sich ja schon mal nicht schlecht an. Der Bereicht der eigentlichen Prostata steht so dar: Ein Prostata..präparat mit einem 15% der Fläche einnehmenden, beide Prostatalappen infiltrierenden, die Samenblasen aussparenden azinären Adenokarzinom der Prostata mit Perineuralscheideninfiltration (Pn1) und fokaler Kapselpenetration (EPE:fokal) sowie Resektion im Gesunden (R0, Abstand minimal 1mm) Weiter vor steht was von "Links dorsal tendierend zeigen sich mehrere Einzelknopfnähte, im Übrigen ist die Kapsel jedoch intakt. Die Kapsel wird makroskopisch nicht überschritten.
              Da stellt sich mir die Frage: ist denn eine Kapselpenetration nicht ein Kapselüberschritt und ist der Status Pn1 zu bewerten ?
              Insgesamt nach Klassifikation steht hier: TNM: pT3a pN0(0/6) L0 V0 Pn1 R0 - Gleason Score 4+3 = 7b Grad 3 ; Gl 4= 75%, Gl 3= 20% und Gl 5= 5%...
              Laut Urologe ist alles prima gelaufen und da die Kapsel ja intakt war und die schnittränder sauber sind, wäre jetzt erstmal alles getan. Das hört sich super an - was mich etwas stutzig werden lässt, ist zum einen die Kapselpenetration und der geringe Gleason 5 Anteil, der jetzt auch noch dort steht... Gibt es evtl. ähnliche Geschichten hier, die mir dazu was schreiben könnten.
              Vielen Dank & viele Grüße
              Peter

              Kommentar


                #8
                Zunächst mal die sehr grob gefaßten Han Tabellen nachschlagen: http://urology.jhu.edu/prostate/hanTables.php
                Ergibt in 3 Jahren 25% Rezidivwahrscheinlichkeit.
                Der Anteil von Gleason 5 und die Kapselinfiltration ergibt ein Hochrisiko-PCa. Pn1 ist dann sowieso irrelevant.
                Unter myprostate.eu findet man vergleichbare Fälle mit Bericht.

                Kommentar

                Lädt...
                X