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Einblick in Entstehung von Metastasen - Nachricht vom DKFZ

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    Einblick in Entstehung von Metastasen - Nachricht vom DKFZ

    Liebe Mitstreiter,

    diese Info aus dem DKFZ zu Metastasenbildung und Therapiewirkungen .

    Günter

    Eine Untersuchung in der neuen Ausgabe des "International Journal of Cancer" (IJC), Band 120 (3), gibt neue Einblicke in die Entstehung von Metastasen. Eine weitere Studie prüft die Wirksamkeit verschiedener Impfungen zur Vorbeugung von Krebs. Das Risiko von Zweiterkrankungen nach erfolgreicher Behandlung von Hodenkrebs ist Thema einer dritten Arbeit in der neuen Ausgabe. Die Druckversion des IJC erscheint am 1. Februar 2007.

    Die häufigste Todesursache bei Krebspatienten ist nicht der primäre Tumor, sondern sind die Metastasen, die daraus hervorgehen. Wissenschaftler gehen derzeit davon aus, dass sich Krebs bis zur Metastasierung durch schrittweise genetische Veränderungen, Mutationen, entwickelt. Doch neue Daten unterstützen die Theorie, dass das nicht der einzige Weg zur Bildung von Metastasen ist. Weber und Kollegen verglichen 38 primäre Kolonkarzinome und die aus ihnen hervorgegangenen Metastasen. Während die Anzahl der Mutationen zwischen den Primärtumoren stark variierte, konnten die Forscher keine Unterschiede in der Anzahl genetischer Veränderungen zwischen Primärtumoren und dazugehörigen Metastasen finden. Außerdem identifizierten sie Metastasen, die sogar weniger genetische Veränderungen aufwiesen als die Primärtumoren, denen sie entstammten. Tumorzellen könnten laut der Autoren nicht erst am Ende ihrer Entwicklung die Fähigkeit erlangen, später zu metastasieren, sondern die dafür notwendigen Mutationen schon frühzeitig erwerben.

    Obwohl sich die Überlebensrate von Frauen mit Brustkrebs durch die Chemotherapie verbessert hat, sterben noch immer 20 Prozent der Patientinnen an ihrem Krebsleiden. Einige Tumorzellen entkommen der Chemotherapie und können zu neuen Tumoren auswachsen. Mit Impfstoffen wollen Forscher dem Immunsystem helfen, Tumorzellen zu vernichten, die gegen die Chemotherapie resistent sind. Für eine wirksame Impfung müssen aber nicht nur der passende Impfstoff gefunden, sondern auch Zeitpunkt und Form der Verabreichung optimiert werden. Gallo und Kollegen verabreichten genetisch veränderten Mäusen, die Brustkrebs entwickeln, verschiedene Formen eines Impfstoffes zu unterschiedlichen Zeitpunkten der Tumorentwicklung. Anschließend untersuchten sie den Einfluss auf das Tumorwachstum. Am wirkungsvollsten war ein Impfstoff auf der Basis von Adenoviren. Während unbehandelte Mäuse in allen Brustdrüsen Tumoren entwickelten, waren insgesamt 44 Prozent aller geimpften Mäuse vollständig vor Krebs geschützt. Studien wie diese helfen, bessere Strategien für eine spezifische Impfung gegen Krebs zu entwickeln.

    Hodenkrebs ist die häufigste Krebserkrankung junger Männer. Dank der Fortschritte verschiedener Therapien ist diese Krankheit meistens heilbar. Allerdings besteht für die Betroffenen ein erhöhtes Risiko, Zweiterkrankungen wie zum Beispiel Leukämien zu entwickeln. In einer Studie, die über 30.000 ehemalige Hodenkrebspatienten umfasste, zeigten Richiardi und Kollegen, dass diese Patienten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung mit einem um 65 Prozent erhöhten Risiko an Zweittumoren erkrankten. Die Wissenschaftler identifizierten insgesamt 15 Tumorarten, die bei diesen Patienten deutlich öfter auftraten, darunter Magen-, Gallenblasen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs. Die Art der Behandlung des Hodenkrebses scheint einen besonders wichtigen Einfluss auf die Natur des Sekundärtumors zu haben. Zum Beispiel erhöhen die Chemotherapeutika Cisplatin und Etoposid die Überlebensraten, aber auch das Risiko für Leukämien. Strahlenbehandlungen andererseits steigern das Risiko für Tumoren des Verdauungstraktes oder der Bauchspeicheldrüse.

    Die Artikel sind unter den folgenden DOI-Nummern abrufbar (www.doi.org):[/COLOR][/FONT][/SIZE]

    Weber et al. [/FONT]Allelotyping analyses of synchronous primary and metastasis CIN colon cancers identified different subtypes
    DOI: 10.1002/ijc.22343
    http://www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/abstract/113456422/ABSTRACT


    Gallo et al. Adenovirus vaccination against neu oncogene exerts long-term protection from tumorigenesis in BALB/neuT transgenic mice
    DOI: 10.1002/ijc.22274
    http://www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/abstract/113456434/ABSTRACT

    Richiardi et al. Second malignancies among survivors of germ-cell testicular cancer: A pooled analysis between 13 cancer registries
    [FONT=Arial]DOI: 10.1002/ijc.22345
    [COLOR=black]http://www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/abstract/113456405/ABSTRACT

    Weitere Artikel sind unter folgendem Link verfügbar:
    http://www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/jissue/113491747

    Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:

    Sherryl Sundell
    Managing Editor
    International Journal of Cancer
    Deutsches Krebsforschungszentrum
    Im Neuenheimer Feld 242
    69120 Heidelberg
    Germany
    Tel.: +49 6221 424800
    Fax: +49 6221 424809
    E-Mail: intjcanc@dkfz.de

    #2
    Die Spatzen

    Zitat von Günter Feick Beitrag anzeigen
    Weber und Kollegen verglichen 38 primäre Kolonkarzinome und die aus ihnen hervorgegangenen Metastasen. Während die Anzahl der Mutationen zwischen den Primärtumoren stark variierte, konnten die Forscher keine Unterschiede in der Anzahl genetischer Veränderungen zwischen Primärtumoren und dazugehörigen Metastasen finden. Außerdem identifizierten sie Metastasen, die sogar weniger genetische Veränderungen aufwiesen als die Primärtumoren, denen sie entstammten. Tumorzellen könnten laut der Autoren nicht erst am Ende ihrer Entwicklung die Fähigkeit erlangen, später zu metastasieren, sondern die dafür notwendigen Mutationen schon frühzeitig erwerben.
    Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, die klassische Mutations-Theorie kann nicht länger aufrechtgehalten werden.
    Ich finde den Abstract der Weber-Studie aus Straßburg ergänzenswert, aus dem PubMed gezogen. Dort steht als letzter Satz:

    "We found that colon carcinogenesis may require a minimal set of alterations and that, in contrast to the currunt hypothesis, the level of CIN does not correlate with tumor progression"

    Wir fanden, dass die Darmkrebs-Entstehung nur einen minimalen set von Änderungen brauchen kann und im Gegensatz zur herrschenden Hypothese korreliert das level der CIN nicht mit der Tumorprogression.

    CIN ist dabei, s. abstract, die Chromosomen-Instabilität.

    Wenn es die Veränderung der Chromosomen, wenn es genetischen Mutationen nicht sind, die die gefährliche Metastasierung treiben, was ist es dann?
    Wenn die Mutations-Theorie als Haupt-Erklärung wegfällt, welche haben wir dann?
    Was bleibt von all den Therpien übrig, die auf dieser bisherigen Haupt-Erklärung fussen?
    Wie kann man eine erfolgreiche Therapie gg. metastatischen Krebs entwickeln, wenn man nicht erstmal genau den Prozess von Metastasierung verstanden hat?

    Und, angesichts der ständigen Überbetonung der Wichtigkeit der Ploidie-Messung in diesem Forum, was bleibt von der Korrelation zwischen Chromosomen-Set-Veränderungen und Aggressivität noch übrig?

    grüsse,
    Rudolf

    +++++++++++++++++++

    Int J Cancer. 2007 Feb 1;120(3):524-32.

    Allelotyping analyses of synchronous primary and metastasis CIN colon cancers identified different subtypes.

    • Weber JC, Meyer N, Pencreach E, Schneider A, Guerin E,
    • Neuville A, Stemmer C, Brigand C, Bachellier P, Rohr S,
    • Kedinger M, Meyer C, Guenot D, Oudet P, Jaeck D,
    • Gaub MP.

    Centre de Chirurgie Viscerale et Transplantation, Hopital de Hautepierre, Avenue Moliere, Strasbourg Cedex, France.

    In colorectal cancer, the molecular alterations that lead to metastasis are not clearly established, probably because of their high genetic complexity.
    To identify combinations of genetic changes involved in tumor progression and metastasis, we focused on chromosome instable (CIN) colon cancers.
    We compared by allelotyping of 33 microsatellites, the genomic alterations of 38 primary colon tumors with the synchronously resected matched liver metastases (CLM).

    We observed that

    (i) the number of patients with alterations at certain loci did not differ significantly between the whole primary tumor and the paired CLM,

    (ii) a group of patients had fewer alterations in the metastasis when compared with the matched primary tumor. A 2-way hierarchical unsupervised clustering of the allelotyping data revealed 2 tumor subtypes that have different levels of CIN (CIN-High, CIN-Low). Both subtypes have a minimal common set of alterations at chromosomes 8p, 17p and 18q, but does not include alteration at 5q or mutation at K-Ras. These 2 subtypes were also observed using a collection of 104 independent primary CIN colon tumors. In addition, we found a third subtype, consisting of tumors with a very low number of alterations not associated with specific loci (CIN-Very Low).

    We found that colon carcinogenesis may require a minimal set of alterations and that, in contrast to the current hypothesis, the level of CIN does not correlate with tumor progression.

    Therefore, our results suggest that metastasis potential could be present at very early stages of tumor development.

    PMID: 17096353 [PubMed - in process]

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