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Schmerzbehandlung, Palliativmedizin

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    Schmerzbehandlung, Palliativmedizin

    Liebe Mitstreiter,

    eben geht mir aufgrund eines threads in einem anderen Forum etwas durch den Kopf: Zum Abschluss der Mitgliederversammlung des BPS Ende November vergangenen Jahres in Hannover hielt eine Ärztin aus Bonn, die sich ganz der Schmerzbehandlung verschrieben hat, einen sehr interessanten Vortrag über die heute zwar verfügbaren, aber einem Großteil der Ärzte nicht bekannten Möglichkeiten der Schmerztherapie. Sie verwies auf die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP), die sich diesem Thema widmet. Auf deren Web-Präsenz http://www.dgpalliativmedizin.de/ findet man über den Button "Adressen", "Ambulante Palliativdienste" bzw. "Palliativstationen" nach Bundesländern sortiert die Anschriften solcher Einrichtungen. Sich in deren Betreuung zu begeben, wenn eine Schmerztherapie erforderlich wird, erscheint mir das beste, was man in der Situation machen kann, denn die Ärzte, mit denen wir bei unserer Erkrankung üblicherweise zu tun haben, sind häufig mit effektiver Schmerzbehandlung überfordert.
    Ich werde bei den KISP-"Texten" einen Link zu der Seite der DGP einrichten.

    Ralf

    #2
    Hallo Ralf,

    vor einiger Zeit haben sich Rudolf und ich mit dem Thema der "Schmerztherapie" bei Tumorpatienten näher beschäftigt.
    Vielleicht bringt Dir ein Hinweis auf seine Seite http://www.promann-hamburg.de/Schmerz.htm , auf der sehr wichtige Artikel zu dem Thema zusammengestellt sind, in gewisser Weise auch eine Bereicherung. Sicherlich hat RuStra nichts dagegen

    Im Fernsehen gab es zu diesem Thema diese Woche eine Diskussionsrunde, bei der ein Palliativmediziner anwesend war, der aus medizinischer Sicht einige Fragen detaillierter beleuchtete. Dabei wurden die unterschiedlichsten medizinischen Problemstellungen, die der Sterbeprozess beinhalten kann, deutlicher.
    Sehr wichtig in diesem Zusammenhang kann auch der juristische Aspekt werden, den Angehörige und Behandelnde zu beachten haben - festzuhalten am besten in der sog. "Patientenverfügung" und die "Vorsorgevollmacht", die man sich für den Ernstfall zusammen mit seinem vertrauenswürdigsten Menschen überlegen und gründlich besprechen sollte.
    Oft ergeben sich bei diesen gemeinsamen Gesprächen anschließend medizinische Fragen, die ein Laie nicht ohne weitere Vorkenntnisse befriedigend beantworten kann.
    Wegen dieser offenen Fragen sollte man zusätzlich einen Arzt seines Vertrauens oder besser, einen auf diesem Gebiet erfahrenen Mediziner um Antworten bitten, damit im Ernstfall jede wichtige Entscheidung schnell getroffen und umgesetzt werden kann, denn um Prozesse zu führen oder sich mit einem fremden, vom Gericht bestellten Betreuer herumzustreiten fehlt in derartigen Situationen einfach die Zeit.

    Dieses Thema ist sehr vielschichtig. Wir leben hier auf Erden nicht gerade in einem Paradies, in dem man sich darüber keine Gedanken zu machen braucht. Nicht rechtzeitig unterrichtete Angehörige sind schnell überfordert und Nicht-Palliativmediziner entscheiden oftmals sehr zögerlich bei der Verabreichung von potenten Opiaten, wenn der Wille des Patienten nicht klar formuliert wird und niemand dafür sorgt, dass er auch durchgesetzt wird.
    Es könnte manchem viel Leid erspart werden, wenn die richtigen Maßnahmen und die definierten persönlichen Grenzen des Patienten immer beachtet würden.

    Juristen und manche Politiker haben dieses Thema im Augenblick in Deutschland zu "ihrem Thema" gemacht und ich fürchte, die Politik traut sich nicht, eine wirklich patientenfreundliche Stellung zu beziehen und die Gesetze entsprechend zu formulieren, damit genügend Freiraum für den individuellen Willen wirklich beim Betroffenen selbst verbleibt.
    Palliativstationen und Hospize sind hierzulande nicht flächendeckend und in ausreichendem Maße vorhanden, so dass man von einer ziemlich großen Grauzone ausgehen sollte, d.h. auch andernorts versterben Menschen und benötigen menschlich zuverlässige und medizinisch qualifizierte Unterstützung.


    Viele Grüsse,

    Carola-Elke
    Man sollte dem anderen die Wahrheit wie einen Mantel hinhalten, in den er hineinschlüpfen kann, und sie ihm nicht wie einen nassen Lappen um die Ohren hauen.“ (Max Frisch)

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      #3
      Hallo Carola-Elke,

      ich glaube, die Themen Palliativmedizin und Schmerzbehandlung sind im Forum bisher zu kurz gekommen. Dank an Rudolf, sich auf seiner Seite dieser Themen angenommen zu haben. Ich habe im Forumextrakt zwei neue Rubriken aufgemacht, "Palliativmedizin" und "Schmerzbeh." (das voll ausgeschriebene Wort passt nicht in die Navigationsleiste), die auf dieselbe neue Seite verlinkt sind.

      Ralf

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        #4
        "und was wenn's plötzlich ernst wird"

        Im neuen "Stern" ist ein Interview mit dem Hamburger Intensivmediziner und Philosophen Jörg Kersten unter der obigen Überschrift erschienen. Diese Aussage: Für die Intensivmedizin gilt: "Es ist nicht schwierig anzufangen, es ist schwierig aufzuhören" bringt die eigentliche Problematik zum Ausdruck. Jörg Kersten berichtet über Grenzsituationen auf seiner Station und den bewußten Umgang mit dem Tod. Ich würde meinen, dass dieses Interview lesenswert ist.

        "Das eigentlich charakteristische dieser Welt ist ihre Vergänglichkeit"
        (Franz Kafka)

        Gruß Harald

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          #5
          Sterbehilfe - Zweiter Anlauf für ein Verbot

          Zitat von Ruth Weinkopf
          Wie ist die Rechtslage in Deutschland?

          Kompliziert. Die Beihilfe zum Suizid ist keine Straftat - vorausgesetzt, der Mensch, der aus dem Leben scheiden möchte, nimmt das bereitgestellte Gift oder die Überdosis Tabletten selbst. Die aktive Sterbehilfe ist verboten. Die indirekte Sterbehilfe, die in einer Überdosis morphiumhaltiger Schmerzmittel für Krebspatienten im Endstadium bestehen kann, bewegt sich in einer Grauzone. Sie ist selten, wird in der Regel in Kliniken praktiziert und es gibt keinen Fall der Verurteilung eines Mediziners.
          Bitte, hier weiterlesen.

          "Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg"
          (Laozi)

          Gruß Harald

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            #6
            Gezerre um demente Seniorin

            Zitat von Waltraud Kirsch-Mayer
            Wer setzt sich für mein Wohl ein, wenn ich dazu nicht mehr in der Lage sein sollte? Diese Frage bewegt viele Menschen. Vor allem ohne Kinder. Eigentlich hat eine alleinstehende Mannheimerin - nennen wir sie Isolde Z. - ihre Vorsorge-Angelegenheiten geregelt, als sie noch Herrin ihrer Entscheidungen war. Dennoch rutschte die Witwe in ein Gezerre unterschiedlicher Interessen und gerichtlicher Beschlüsse.
            Bitte, hier weiterlesen.

            Überlegen ja, aber nicht ewig

            Zitat von Waltraud Kirsch-Mayer
            Vertrauen ist gut. Vorsorge ist besser. Am allerbesten ist, vorsorglich zumindest eine Vertrauensperson festzulegen - um im Falle eines Falles eine rechtliche Betreuung zu vermeiden. Gleichwohl zeigt der Fall einer dementen Mannheimerin, dass es anders kommen kann - auch wenn der persönliche Wille rechtzeitig bekundet wurde. Wie so oft steckt der Teufel im Detail. Vermutlich hätte in der konkreten Situation der kinderlosen Witwe mit großem Vermögen ein zusätzlich bestimmter Anwalt, der unterstützend, aber auch kontrollierend wirkt, viel verhindern können.
            Bitte, hier weiterlesen.

            "Man muss dem Leben immer um mindestens einen Whisky voraus sein"
            (Humphrey Bogart)

            Gruß Harald

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