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Viel hilft viel und doch nicht genug - am Beispiel von Finasterid und Dutasterid

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    Viel hilft viel und doch nicht genug - am Beispiel von Finasterid und Dutasterid

    Liebe Mitstreiter,

    bereits schon durch 1 mg Finasterid kommt es zur 50%igen PSA Reduktion. So in einer Studie von D'Amico und Roehrborn geprüft und im Lancet publiziert. Das ist die gleiche PSA Verringerung die üblicherweíse mit der heutigen fünffach höheren Standarddosis Finasterid beobachtet wird. Ob die Frage nach einer dosisabhängigen Veränderung des Serum Dihydrotestosteron (DHT) gestellt und beantwortet wurde, ist mir nicht bekannt. Die Frage nach erreichbaren Absenkungen der Serum DHT Werte durch Anwendung der 5 mg Dosis Finasterid im Vergleich zur 0,5 mg Dosis Dutasterid wurde in dieser Veröffentlichung beantwortet -
    www.aerztekammer-bw.de/25/10praxis/88arzneimitteltherapie/0406a.pdf

    Nach 24 Wochen bewirkte Finasterid eine 90%ige Absenkung des DHT bei einem von 45 Männern und eine 70%ige Absenkung bei 22 der 45 Männer. In der selben Zeit bewirkt Dutasterid eine Absenkung von 70 Prozent des DHT bei allen 48 teilnehmenden Männern und eine Absenkung von 90% bei 41 dieser Männer. Die Erklärung für diese Unterschiede wurde gesehen in der durch Finasaterid nicht zu erreichenden Hemmung des 5-alpha Reduktase Isoenzyms Typ 1.

    Die Serum DHT Werte würden jedoch nicht die intraprostatischen DHT Werte reflektieren, so ein medizinischer Experte für Hormonmodulationen.

    Günter
    Zuletzt geändert von Günter Feick; 17.02.2007, 10:30.

    #2
    Zitat von Günter Feick Beitrag anzeigen
    Liebe Mitstreiter,

    bereits schon durch 1 mg Finasterid kommt es zur 50%igen PSA Reduktion...
    Lieber Günter,

    vielleicht ist das eine dumme Frage, aber wofür ist eine medikamentöse PSA-Reduzierung eigentlich gut? Beim Testosteron verstehe ich das, aber beim PSA? Ist das nicht reine Serumkosmetik ohne praktischen Nutzen?

    Danke für Aufklärung...

    Herzliche Grüße

    Schorschel

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      #3
      Hallo Schorschel,
      das Absenken des PSA ist auch gar nicht der Zweck der Übung beim Einnehmen von Finasterid oder Dutasterid. Das ist ein Nebeneffekt, der aber die beinharten Urologen, die ihren kleinen Kindern damit drohen, dass der böse Leibowitz sie holt, wenn sie nicht brav sind, dazu veranlasst, das ganze als "PSA-Kosmetik" zu betrachten. Amerikanische Onkologen sind da schon weiter und haben einschlägige (positive) Erfahrung mit dem Nutzen der DHT-Reduktion durch diese 5alpha-Reduktasehemmer gemacht. Und das ist der eigentliche Nutzeffekt.
      Ralf

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        #4
        Hallo Schorschel,

        das Ziel beider Wirkstoffe, Finasterid und Dutasterid, ist die 5-alpha Reduktase Hemmung, so wie Du es ja auch kennst, und damit die Senkung des Dihydrotestosterons (DHT). Dieser Vorgang hat ja auch Auswirkung auf die PSA Synthese, deren Ergebnis verdoppelt, die Beurteilung des Zustandes unserer Prostata vereinfacht -manchmal aber auch zu Fehlbeurteilungen führt. Wie nun d'Amico et al. herausfanden, bringt 1 mg Finasterid die gleiche PSA Senkung wie 5 mg dieses Wirkstoffes. Der sich daran anschließende Gedanke/Frage wäre eigentlich, wie wirken sich die unterschiedlichen, geprüften Mengen Finasterid auf das DHT aus?

        Wünsche Dir ein schönes Faschingswochenende

        Günter

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          #5
          Stellt sich die Frage, macht die DHT-Reduktion auch bei Männern Sinn, die zwar PSA aber gar keine Prostata mehr haben?

          Stellt sich die weitere Frage, macht die DHT-Reduktion auch noch im hormonrefraktären Stadium Sinn?

          WW

          Kommentar


            #6
            Zitat von WinfriedW Beitrag anzeigen
            Stellt sich die Frage, macht die DHT-Reduktion auch bei Männern Sinn, die zwar PSA aber gar keine Prostata mehr haben?
            WW

            Hallo Winfried,

            DHT-Reduktion bei Operierten macht mindestens so viel Sinn wie bei Nichtoperierten; DHT-Reduktion durch Proskar/Avodart ist eine Komponente der DHB/ADT3, die nach Strum ja bei Operierten besonders effektiv wirken soll.

            Bei Operierten stellt sich allerdings die Frage (für die ich schon mehrmals vergeblich eine Antwort suchte):
            "Wie ist die PSA Höhe einzuordnen, wenn Operierte NUR Avodart/Proskar einnehmen (z.B. als Erhaltungstherapie nach ADT3 oder als alleinige Therapie)? Gilt hier: gemessenes PSA gleich "wahres" PSA (kein Korrekturfaktor 2 wie bei nicht Operierten)? Ich vermute mal "ja", bin mir aber nicht ganz sicher.
            Die Antwort zu dieser Frage ist wichtig für alle Operierten, die nach einer ADT3 ihr PSA beobachten.

            Ich selbst hatte einmal in 2003 für 3 Monate nur Avodart geschluckt (noch keine HB gemacht); habe nach 3 Monaten wieder aufgehört, da PSA weiter sehr langsam angestiegen war. Allerdings begann dann nach den 3 Monaten mein PSA nach jahrelangem langsamen Anstieg über ein Jahr lang von 0.9 auf 0.7 abzufallen. Ob das die Auswirkung der 3-monatigen Avodart Einnahme war??

            Denke gerade darüber nach, ob ich vielleicht demnächst noch einmal einen Avodart Versuch starte. Möchte allerdings vorher die Antwort zu meiner o.a. Frage wissen, damit ich meine zuküntigen PSA Messungen richtig einordnen kann.
            Vielleicht kann jemand die Frage beantworten.


            Klaus
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            Bericht in Myprostate.eu: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=69&page=report

            Kommentar


              #7
              Zum Sinn der 5-alpha Reduktasehemmung hier nocheinmal wie schon vor ein paar Tagen in einem anderen Gesprächsfaden, diese Information aus -

              PMID: 2853935: Titel: "Androgene, adrenale Androgen Vorläufer und ihre Metaboliten in hormonunbehandelten Tumoren und Lymphknoten Metastasen". Primärtumoren und Metastasen des Prostatakrebses, ohne endokrine Manipulation, bewahren ihr Androgenrezeptorsystem und besitzen die selben Fähigkeiten adrenale Androgen Vorläufer zu DHT zu metabolisieren. Somit sollten sie zumindest Androstenedion nutzen können, um sie in aktive Androgene umwandeln zu können".

              Dahingegen wurden in einer anderen Studie keine 5alpha Reduktase Isoenzyme in Lymph- und Knochenmetastasen gefunden, obwohl in ihrem Primärtumor beide Isoenzyme vorkamen. Die Untersuchenden bewerteten das so - "Der Verlust der 5alpha Reduktase in Lymph- und Knochenmetastasen könnte teilweise dem Progress der Tumoren in ein androgenunsensibles Stadium geschuldet sein".

              Mein Verständnis ist, die 5-alpha Reduktase findet statt in der Prostata, in den Samenblasen, in den Nebenhoden, in der Haut und in Prostatakrebszellen außerhalb der Prostata. Somit macht auch ihre Hemmung Sinn im hormonsensiblen Zustand des PCa, auch nach Prostatektomie bei PSA Werten über 0,02 PSA ng/ml oder sogleich nach Operation als adjuvante Therapie. Weil das PCa und seine Metastasen heterogen sind, wird auch im hormonunsensiblen Stadium und nach nicht kurativer Prostatektomie weiterhin mit LH/RH Analoga behandelt. Somit íst für mich auch der Einsatz von 5-alpha Reduktasehemmern sinnvoll; denn die LH/RH Analoga blockieren nur ca. 70% des Testosteron.

              Hinsichtlich der Frage, ist nach Prostatektomie und Einsatz von Dutasterid, der PSA Wert zu verdoppeln, bin ich der Meinung - das ja. PSA Werte reduzieren sich nach 3 Monaten um 40%, ab 6 Monaten um 50%, und diese Wechselwirkung trifft auf alle Prostatazellen zu, egal wo sie sich aufhalten. So verstehe ich die Ergebnisse aus der oben angeführten Studie. Erwartbare Unwägbarkeiten der PSA Messung und Bewertung ergeben sich nicht aus dem Einsatz von Dutasterid sondern aus der sich verändernden PSA Synthese in den sich verändernden Prostatakrebszellen.


              Günter

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