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Hilfe, PSA wieder über 1000, Chemotherapie?

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    Hilfe, PSA wieder über 1000, Chemotherapie?

    Ich bin ziemlich hilflos: Bei meinem Vater hat nach nur ca. 6 Monaten die Hormontherapie versagt. Er bekam zunächst ausschließlich Profakt und nun täglich 1 x Casodex (neben Zometa) dazu. Er hatte damals Ausgangswerte von PSA 2500, die nur durch Profakt auf PSA 700 gesenkt werden konnten. Nun ist wieder ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Da er aber zur Zeit noch schmerzfrei ist, obwohl Knochenmetastasen schon vorliegen, steht er vor der Frage: Chemo oder nicht. Mein Vater ist 75 Jahre und zur Zeit sehr geschwächt nach einer OP. Bitte helft mir mit Euren Antworten zu folgenden Fragen:

    1. Ist eine Chemo in diesem Falle überhaupt noch zu empfehlen? Würdet Ihr aufgrund der Schmerzfreiheit noch abwarten?

    2. Wäre die Chemo überhaupt schmerzreduzierend für den weiteren Verlauf?

    3. Oft wird gesagt, Chemo steigert die Lebensqualität. Was ist genau damit gemeint, wenn man bedenkt, wie sehr auch die Nebenwirkungen die Qualität drastisch mindern können?

    4. Würdet Ihr die Chemo mit Taxotere je 1 x wöchentlich oder täglich 3 x hintereinander durchführen lassen (Nebenwirkungen etc.) ?

    5. Taxotere soll nur als Monotherapie eingesetzt werden. Gibt es bessere, verträglichere Lösungen ggf. in Kombination?

    6. Bei Abbruch der Chemo: Mit welchen Komplikationen ist zu rechnen bzw. kann mein Vater den allgemeinen Ausgangszustand dann jemals wieder erreichen?

    7. Welche Alternativtherapien haben sich bei einem solchen PSA-Wert noch bewährt?

    8. Wie sähe der "normale" weitere Krebsverlauf ohne Chemo aus?


    Wäre sehr schön, wenn Ihr mich dahingehend gut beraten könntet. Wir sind mittlerweile an einem Punkt, wo wir alle nicht mehr weiter wissen.

    Vielen herzlichen Dank im voraus.

    Jafco

    #2
    Zitat von jafco Beitrag anzeigen
    1. Ist eine Chemo in diesem Falle überhaupt noch zu empfehlen? Würdet Ihr aufgrund der Schmerzfreiheit noch abwarten?

    2. Wäre die Chemo überhaupt schmerzreduzierend für den weiteren Verlauf?

    3. Oft wird gesagt, Chemo steigert die Lebensqualität. Was ist genau damit gemeint, wenn man bedenkt, wie sehr auch die Nebenwirkungen die Qualität drastisch mindern können?

    4. Würdet Ihr die Chemo mit Taxotere je 1 x wöchentlich oder täglich 3 x hintereinander durchführen lassen (Nebenwirkungen etc.) ?

    Jafco
    Hallo Jafco,
    Du solltest etwas mehr zur Diagnose des PK Deines Vaters beibringen.
    Ansonsten kann ich nur kurz über meine Erfahrung mit Taxotere berichten.
    Gerade wegen der Knochenmetastasen und der starken Schmerzen( s. Metastasenschmerzen im Forum) habe ich mich auf die Chemo eingelassen und ich muß sagen, ich habe sie erstaunlich gut am letzten Dienstag beendet. Ich bin aber sicher, dass es nicht immer so glimpflich verläuft, vor allem nicht, wenn man etwas älter ist, Dein Vater ist immerhin 20 Jahre älter als ich.
    Ich persönlich würde die Chemo an seiner Stelle nicht machen, wenn keine Schmerzen da sind und wenn ich schon so geschwächt wäre wie Dein Vater. Die Chemo ist in unserem Fall keine kurative Behandlung. Also warum Deinen Vater noch weiter belasten, wenn er doch schmerzfrei, sprich symptomfrei, ist.

    Meine Chemo bestand aus 6 Zyklen. Je Zyklus in 3 Wochen-Abstand

    Ganz schmerzlindernd war meine Chemo auch nicht, ich nehme immer noch regelmäßig, Tramadol bzw. Tilidin, ohne diese ich sonst Schmerzen in der Region der Knochenmetastasen habe.

    Im Alter Deines Vaters wird die Chemo bestimmt nicht die Lebensqualität steigern, ich vermute eher das Gegenteil.

    Leider möchte ich mich nicht mehr dazu äußern, aber es werden sich bestimmt einige nette Mitstreiter melden, die da kompetenter sind als ich.

    Ich wünsche Deinem Vater vor allem Schmerzfreiheit bzw. Symptomlosigkeit.
    Alles Gute
    Michael
    Zuletzt geändert von Gast; 25.02.2007, 12:16.

    Kommentar


      #3
      Chemotherapie?

      Hallo Jafco

      Ob eine Chemo bei PSA > 1000 noch zu empfehlen sei, das lässt sich guten Gewissens von „aussen“ kaum beantworten. Objektiv steht fest, dass Taxotere die erste Chemo bei PK ist, die zu einer Lebensverlängerung führen und auch Tumorschmerzen reduzieren kann. Aber: Es steht ebenso fest, dass die Therapie nicht bei jedem Patienten wirkt. In einem solchen Fall hat man dann nichts gewonnen und erst noch die oft happigen Nebenwirkungen zu ertragen. Zudem: Ein verantwortungsbewusster Arzt verabreicht eine Chemotherapie nur dann, wenn die Blutwerte seines Patienten in Ordnung sind; bei Deinem Vater wäre also abzuklären, ob die Operationsfolgen die Blutwerte beeinträchtigen.

      Wenn ich mir überlege, was ich an Stelle Deines Vater wohl tun würde (ich bin bloss wenig jünger als er), dann wagte ich wohl höchstens einen Versuch mit niedrig dosiertem Taxotere + Calcitriol (also eine erst in Studien geprüfte, aber noch nicht zugelassene Kombination, siehe http://www.medscape.com/viewarticle/552339?rss ), würde ihn aber sofort (sofort heisst hier für mich: u. U. schon nach der ersten Infusion) abbrechen und mich dem Schicksal (oder noch lieber einer milderen Therapie) überlassen, wenn sich zeigen sollte, dass entweder das Resultat nicht befriedigt oder aber die Nebenwirkungen die Lebensqualität in Frage stellen. Nach einem Therapieabbruch stellt sich in der Regel der ursprüngliche Zustand des Körpers (abgesehen natürlich vom ev. weiter gewachsenen PK) relativ rasch wieder her.

      Von einer Chemo „täglich 3 x hintereinander“ habe ich noch nie etwas gehört; Du meinst wohl wöchentlich dreimal hintereinander, was eben die sog. low-dose Variante der Chemo darstellt. Ich habe diese Therapie selber erlebt und als gut verträglich empfunden. Auch mit dem Resultat war ich sehr zufrieden. Aber: Mein PSA lag etwas über 30, und körperlich war ich gut in Form.

      Möchte Dein Vater den Versuch wagen, dann sollte er sich (gegebenenfalls mit Hilfe von KISP oder BPS) den besten Onkologen in seiner Wohngegend suchen; ich habe festgestellt, dass es leider nicht ganz alle Ärzte ernst genug nehmen mit der sog. Nebenmedikation, mit der die Nebenwirkungen der Chemo möglichst abgeschwächt werden sollten. Und es wäre alles daran zu setzen, dass er sich von den Operationsfolgen möglichst rasch erholt, bevor Chemo eingesetzt wird.

      Eine Alternative zu Chemotherapie könnte hochdosiertes Ketoconazol, kombiniert mit Triamcinolon sein (http://www.prostatakrebse.de/, Texte, Dr. Lam). Auch hier aber müssen nicht nur die Voraussetzungen erfüllt sein, die Dr. Lam in seinem Artikel umschreibt, sondern die Therapie muss auch verträglich sein, soll sie für Deinen Vater einen Sinn haben.
      Wie sähe der "normale" weitere Krebsverlauf ohne Chemo aus, möchtest Du wissen. Lieber Jafco, jeder Mensch ist ein Individuum, bei jedem verläuft die Entwicklung sogar bei vergleichbarer Ausgangslage anders. Aus diesem Grund gibt es von mir nie Prognosen.

      Alles Gute wünscht Deinem Vater

      Jürg

      Meine vollständige PK-Geschichte findet sich hier:
      http://www.myprostate.eu/?req=user&id=37

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