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    Wie geht es weiter?

    Guten Tag,

    seit 6 Wochen lese ich in diesem Forum und seit 4 Wochen ist es sicher, dass mein 73-jähriger Vater an PK erkrankt ist.

    Ich hätte gerne einen Rat von Ihnen (vielleicht hat noch jemand eine ähnliche Ausgangslage)

    1. Ist es gut so, wie die Therapie begonnen wurde oder sollten noch weitere Untersuchungen erfolgen bzw. was sollten wir noch beachten?
    Mein Vater ist noch bei seinem Internisten in Behandlung und bei seinem Urologen und hat zu beiden großes Vertrauen.

    2. Wie ist - aus Ihrer Erfahrung heraus - der Krankheitsverlauf bei dieser Ausgangslage?

    Hier der Befund:

    *Prostata mit Gesamtvolumen von 45 ml
    PSA: 2,89 yg/L
    Alkalische Phosphatase:194
    Kreatinin: 1,31 mg%
    Thrombozyten: 123 G/L
    Harnsäure: 8,5 mg%

    Mäßiggradig diff. PK , Malignitätsgrad G-2
    Gleason score 6 (3+3)
    Röntgen Thorax, Ganzkörperknochenszintigrafie und CT ergab Verdacht auf Infilialisierung der Samenblasen sowie den Verdacht auf knöcherne Filialisierung LWK 4/5, BWK 11 und im Bereich des proximalen Oberschenkel links.

    Am 02.02. wurde eine Therapie mit Flutamid und Zoladex (wird dies einmal im 1/4 Jahr als Spritze verabreicht?) eingeleitet.
    Ein nächstes Kontrollstaging in ca. 3 Monaten (anfang Mai) könnte ggf. die Indikation zur adjuvanten Bestrahlung erbringen.* Befund Ende.

    Es ist uns ganz wichtig, dass mein Vater eine gute Therapie bekommt bei der ihm eine große Lebensqualität erhalten bleibt. Weitere Befunde habe ich nicht. Ich hoffe es reicht aus.

    Vielen Dank schon einmal im voraus für Ihre Mühe.

    Freundliche Grüße
    Pamela

    #2
    Liebe Pamela,
    in dem Befund steckt leider eine für Deinen Vater ungünstige Ungereimtheit. Eine Gleason-Summe von 3+3=6 ist ein Krebs mittlerer Aggressivität und mittleren Risikos. Dem gegenüber steht ein PSA-Wert von nur 2,89 µg/l = 2,89 ng/ml bei Verdacht auf Knochenmetastasen. Dieser Verdacht wird durch den zu hohen Wert der Alkalischen Phosphatase verstärkt. Ein derart niedriger PSA-Wert bei wahrscheinlich bestehender Metastasierung deutet auf einen sehr aggressiven Krebs hin, der nur bei der Biopsie nicht erfasst wurde - es wurden nur aus Herden niedrigerer Aggressivität Gewebeproben entnommen. Gerade die aggressivsten Prostatakrebszellen produzieren kaum noch oder gar kein PSA mehr, weil sie gegenüber gesunden Zellen vollkommen entartet sind. Es ist darum wahrscheinlich, dass die tatsächliche Gleason-Summe bei 8 bis 10 liegt.
    In dieser Situation ist die begonnene Behandlung mit Zoladex und Flutamid nicht entschieden genug. Es müsste zumindest ein Bisphosphonat gegen die Knochenmetastasierung gegeben werden, wobei man heute im allgemeinen das wirkungsvollste - Zometa - anwendet. Ferner ist es wahrscheinlich, dass ein so aggressiver Krebs auf den Hormonentzug allein nicht genügend anspricht, es sollte eine zusätzliche Chemotherapie erwogen werden, wobei heute Taxotere das Mittel der Wahl ist.
    Leider haben viele Urologen keine rechte Erfahrung mit Chemotherapien. Dein Vater sollte darum einen sehr guten Arzt konsultieren. Selbst beim Verabreichen des Zometa können schon Fehler gemacht werden, die zu heftigen Nebenwirkungen führen können.
    Wir nennen im Forum keine Namen von Ärzten. Wenn Du mir über die E-Mail-Funktion eine Mail schickst, kann ich Dir vielleicht einen empfehlenswerten Arzt in der Nähe Deines Vaters nennen, ich bräuchte dafür die ersten beiden Ziffern der PLZ.
    Die Bestrahlung betrachte ich als mehr oder weniger hilflosen Versuch, die Erkrankung einzudämmen. Es sind wahrscheinlich bereits an vielen Stellen im Körper Metastasen, auch solche, die noch zu klein sind, um schon nachweisbar zu sein. Man kann aber nicht den ganzen Körper bestrahlen.
    Ich empfehle Dir, von der KISP-Seite den Text "Erster Rat" herunterzuladen, wenn Du es noch nicht getan hast (eigener Button in der Navigationsleiste), darin sind u. a. Verweise zu weiteren Informationen. Informationen zu den genannten Medikamenten und ihren potenziellen Nebenwirkungen findest Du bei KISP im "Forumextrakt" unter "Medikamente".
    Ralf

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      #3
      Wie geht es weiter ?

      Hallo Ralf, das ist wahrlich der beste Beitrag, den ich hier in den letzten Wochen gelesen habe.

      Liebe Pamela, ich freue mich für Dich, daß sich unser Super-Moderator Ralf persönlich zu Wort gemeldet hat. Präziser und umfassender hätte das von uns Betroffenen keiner beurteilen können, wenn man einmal von unserem Fs-Urologen absieht. Bitte, nutze das Angebot von Ralf, Dir über die Postleitzahl einen kompetenten Fachmann vorzuschlagen.

      Viel Glück für Deinen Vater und seine besorgte Tochter. Wohl dem Vater, der so eine Tochter hat.

      Gruß Hutschi

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        #4
        Wie geht es weiter?

        Lieber Ralf, lieber Hutchi,

        vielen Dank für jeden Rat und alle Hilfe (auch von meinen Eltern). Ich habe gerade mit meinen Eltern gesprochen und sie sind sehr froh noch mit einem anderen (vielleicht kompetenteren Arzt sprechen zu können.

        Wir wünschen Euch alles erdenklich Gute.

        Gruß Pamela




        Zitat von Pamela Beitrag anzeigen
        Guten Tag,

        seit 6 Wochen lese ich in diesem Forum und seit 4 Wochen ist es sicher, dass mein 73-jähriger Vater an PK erkrankt ist.

        Ich hätte gerne einen Rat von Ihnen (vielleicht hat noch jemand eine ähnliche Ausgangslage)

        1. Ist es gut so, wie die Therapie begonnen wurde oder sollten noch weitere Untersuchungen erfolgen bzw. was sollten wir noch beachten?
        Mein Vater ist noch bei seinem Internisten in Behandlung und bei seinem Urologen und hat zu beiden großes Vertrauen.

        2. Wie ist - aus Ihrer Erfahrung heraus - der Krankheitsverlauf bei dieser Ausgangslage?

        Hier der Befund:

        *Prostata mit Gesamtvolumen von 45 ml
        PSA: 2,89 yg/L
        Alkalische Phosphatase:194
        Kreatinin: 1,31 mg%
        Thrombozyten: 123 G/L
        Harnsäure: 8,5 mg%

        Mäßiggradig diff. PK , Malignitätsgrad G-2
        Gleason score 6 (3+3)
        Röntgen Thorax, Ganzkörperknochenszintigrafie und CT ergab Verdacht auf Infilialisierung der Samenblasen sowie den Verdacht auf knöcherne Filialisierung LWK 4/5, BWK 11 und im Bereich des proximalen Oberschenkel links.

        Am 02.02. wurde eine Therapie mit Flutamid und Zoladex (wird dies einmal im 1/4 Jahr als Spritze verabreicht?) eingeleitet.
        Ein nächstes Kontrollstaging in ca. 3 Monaten (anfang Mai) könnte ggf. die Indikation zur adjuvanten Bestrahlung erbringen.* Befund Ende.

        Es ist uns ganz wichtig, dass mein Vater eine gute Therapie bekommt bei der ihm eine große Lebensqualität erhalten bleibt. Weitere Befunde habe ich nicht. Ich hoffe es reicht aus.

        Vielen Dank schon einmal im voraus für Ihre Mühe.

        Freundliche Grüße
        Pamela

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          #5
          Wie geht es weiter?

          Hallo Pamela,

          angesichts des Alters deines Vaters (73) gilt in seinem Fall mehr noch als bei jüngeren Patienten mit Prostatakrebs die wichtige Grundregel: Entscheidungen langsam treffen und in Ruhe überlegen. Keine übereilten Therapien beginnen. Vielleicht gehört auch dein Vater zu der riesigen Gruppe von Männern, die eines Tages *mit* einem Prostatakrebs sterben, aber nicht *an* einem Prostatakrebs.
          Der Benutzer RalfDM schreibt, dass es ein sehr aggressiver Krebs sein könnte, trotz niedrigem Gleason-Wert und niedrigem PSA. Ob er damit Recht hat, kann ich nicht beurteilen; deshalb würde ich zunächst Kontakt mit dem Urologen Dr. Herbert Bliemeister (www.prostatakrebsonline.de) aufnehmen und mich mit ihm zumindest telefonisch ausführlich beraten. Es ist gut möglich, dass er dazu rät, zunächst über den Grad an Bösartigkeit des Karzinoms zusätzliche Informationen einzuholen. Dafür wäre z.B. der so genannte Ploidiegrad per DNA-Cytometrie zu bestimmen, wie es in der umfangreichen Broschüre http://media.gek.de/downloads/brosch...statakrebs.pdf erklärt wird. Vorhandene Stanzbiopsien, die beim Pathologen gelagert sind, können für diese Diagnostik erneut verwendet werden. Alternativ kann man auch mit einer so genannte "Feinnadelaspirationsbiopsie" weitere Zellen aus der Prostata saugen und dann diese DNA-Diagnostik machen lassen. Es gibt aber in Deutschland wenige Urologen, die diese Technik der Zellgewinnung in ihrer Ausbildung gelernt haben.

          Noch eine Anmerkung: Mit Dr. Bliemeister bin ich weder verwandt noch verschwägert; will sagen: Ich habe nichts davon, ob er einen Patienten hinzu gewinnt. Aber ich kenne Rückmeldungen von seinen Prostata-Patienten, die mit seiner sehr sorgfältigen und zugleich einfühlsamen Beratung sehr zufrieden waren.

          Alles Gute und freundliche Grüße
          Stefan

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            #6
            Zitat von Zellophan100 Beitrag anzeigen
            deshalb würde ich zunächst Kontakt mit dem Urologen Dr. Herbert Bliemeister (www.prostatakrebsonline.de)
            Hallo Stefan,

            wir nennen im Forum keine Ärzte. Wenn Du Empfehlungen abgeben möchtest (was ich auch regelmäßig tue), schicke dem Betroffenen besser eine Mail.

            Viele Grüße

            Schorschel

            Kommentar


              #7
              Zitat von Schochel
              wir nennen im Forum keine Ärzte.
              Seit wann das denn?

              Kommentar


                #8
                Hallo Herr Damm , heisst das , dass ein PSA von 200 wie in meinem Fall die Chance hat noch mehr abhängige Zellen zu besitzen?

                Kommentar


                  #9
                  Zitat von Schorschel Beitrag anzeigen
                  wir nennen im Forum keine Ärzte.
                  Klar nennen wir hier Namen. Dr. Herbert Bliemeister war mir zwar bisher noch kein Begriff, aber ich finde es gut, wenn hier im Forum nicht immer nur die selben Namen gestresst werden. Das bringt etwas Farbe ins Bild.

                  WW

                  Kommentar


                    #10
                    Zitat von WinfriedW Beitrag anzeigen
                    Klar nennen wir hier Namen.
                    Vielleicht habe ich ja etwas versäumt, aber außer Dr. Eichhorn als Forumsteilnehmer ist mir kein niedergelassener Urologe geläufig, der hier öffentlich im Forum empfohlen wurde, nicht mal unser Urologe fs.

                    Bei Onkologen, Pathologen, Operateuren etc. ist das etwas Anderes. Da werden immer wieder Namen wie Kahmann, Heidenreich, Bonkhoff und viele Andere genannt, aber eben nicht "normale" niedergelassene Urologen.

                    Aber was soll's...

                    Viele Grüße

                    Schorschel

                    Kommentar


                      #11
                      Zitat von Schorschel Beitrag anzeigen
                      Bei Onkologen, Pathologen, Operateuren etc. ist das etwas Anderes. Da werden immer wieder Namen wie Kahmann, Heidenreich, Bonkhoff und viele Andere genannt, aber eben nicht "normale" niedergelassene Urologen.
                      Wo ist der Unterschied? Bonkhoff ist zwar kein niedergelassener Urologe, dafür aber niedergelassener Pathologe. Kahmann arbeitet m. W. auch auf eigene Rechnung. fs brauchen wir hier nicht namentlich zu benennen, den kennen wir sowieso alle.

                      WW

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                        #12
                        wie geht es weiter

                        Frage an Schorschel:
                        Weshalb keine Namensnennung von Urologen hier im Forum ???

                        Kommentar


                          #13
                          Namen von Ärzten im Forum nennen?

                          Hoppla,
                          da habe ich ja eine gewisse Debatte ausgelöst. Damit habe ich nicht gerechnet.
                          Vielleicht können die Ober-Moderatoren eine Entscheidung treffen. Wenn es hier zu den Regeln gehört, keine Namen von Ärzten zu nennen, werde ich mich daran halten. Wenn es gewünscht wird, kann ich auch meinen ursprünglichen Beitrag entsprechend ändern.
                          Ich denke allerdings, dass das Nennen von Arztnamen hier ohnehin schon häufig vorkommt (Beispiel Bonkhoff), und hätte deshalb folgenden Vorschlag: Persönlich fände ich es vertretbar, wenn ein Arztname ohne herabsetzende Wertung genannt wird. Beispiel: "Bei Dr. Müller fühlte ich mich ernst genommen" wäre OK, ebenso "Die Ratschläge von Dr. Meier haben mir persönlich nichts gebracht". Nicht OK wären Äußerungen wie "Dr. Schulze hat überhaupt keine Ahnung von Urologie".
                          Freundliche Grüße
                          Stefan

                          Kommentar


                            #14
                            Hallo Stefan,

                            das ist ein guter Vorschlag. Zumal, wer kennt denn einen Urologen, der keine Ahnung vom Prostatakrebs hätte...

                            Ich wünsche Dir einen guten Tag!

                            Gruß Werner R.

                            Kommentar


                              #15
                              Hallo Stefan,

                              mach Dir nichts draus und nimm das bloß nicht persönlich. Diese Oberlehrerhaftigkeiten sind hier im Forum lange bekannt.

                              Besonders unerträglich empfinde ich es, wenn solche "Ermahner" seit langer Zeit an verschiedenen, mit dem Forum verbundenen Stellen nicht nur auf einen bestimmten Arzt verlinken, sondern diesen sogar nennen.

                              Aus Schorschel's Historie:
                              ************************************************** *************

                              ************************************************** *************

                              Kein Wunder, wenn einem da nur noch die Worte von Jesus aus Matthäus 7, 3-5 einfallen.

                              Gruß Dieter

                              Kommentar

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