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    Plattform zum fortgeschrittenen Prostatakarzinom

    Unabhängige Plattform zum fortgeschrittenen Prostatakarzinom

    Hallo Forum!

    Wir brauchen eine unabhängige Plattform zum fortgeschrittenen Prostatakarzinom.

    Kurz zur Situation:

    1. Zur Zeit erkranken ca. 48.000 Männer jährlich in Deutschland an einem Prostatakarzinom: Davon werden ca. 20 - 30 % mit der Diagnose konfrontiert: Primär metastasierendes Prostatakarzinom!

    2. Von den anderen Männern, die diese Diagnose nicht als Erstdiagnose bekommen, werden ca. 40 -60 % sich früher oder später ebenfalls mit der Entwicklung eines fortgeschrittenen Prostatakarzinoms auseinandersetzen müssen, indem sie ein sog. biochemisches Rezidiv entwickeln. (Anm.: Zahlen sind nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts, genaue gibt es nicht.)
    D.h., obwohl der primäre Tumor (Primarius) entweder durch eine Totaloperation der Prostata (Prostatektomie) oder durch sonst. Interventionen (wie z.B. einer Strahlentherapie)entfernt wurde, entwickelt sich - bedingt durch erneutes Teilen von im Körper verbliebenen Tumorzellen - an unterschiedlichen Stellen im Organismus ein erneutes Krebswachstum.

    3. Es gibt sog. Standard-Leitlinien in Deutschland zur Behandlung eines fortgeschrittenen und metastasierenden Prostatakarzinoms (PCa).

    3.1. Zur Behandlung dieser fortschreitenden und metastasierenden Krankheit gibt es zunächst die Hormonentzugstherapie, besser Androgenentzugstherapie (ADT), in welcher mittels verschiedener ärztlicher Strategien die männlichen Hormone (Androgene) - mehr oder weniger erfolgreich und zeitlich unterschiedlich limitiert -entzogen werden.

    3.2. Wenn dieser unterschiedlich durchgeführte Entzug der Androgene nicht mehr ausreichend wirkt, nehmen die Ärzte andere Maßnahmen vor, indem sie z.B. die bisher angewendeten Medikamente anders dosieren, das eine oder andere Medikament absetzen oder ein weiteres (z.B. ein Östrogen) dazugeben.
    Das bezeichnet man als sekundäre Hormonmanipulation bei einem Karzinom, das androgenunabhängig wird.

    3.3. Greifen diese Maßnahmen nicht mehr befriedigend, kommt der Krebs in das sog. hormonrefraktäre Stadium. Nun versuchen die Ärzte mit Chemotherapeutika (meistens Zytostatika oder Zellgiften)
    die Krankheit an der weiteren Ausbreitung im Organismus zu hindern.

    3.3.1. In der Vergangenheit galt als Standardanwendung das Chemotherapeutikum Mitoxantron als erste Wahl beim hormonrefraktären PCa.
    Zur Zeit gilt das Spindelgift Taxotere (oder Docetaxel) als die erste Wahl. Docetaxel greift als Spindelgift in die Zellteilung der Krebszellen ein. Die Standardanwendung sieht 75 mg pro m2 Körperoberfläche alle 3 Wochen vor, bei älteren Patienten 35 mg pro m2 als wöchentliches Schema. Als Begleitmedikation wird Dexamethason verabreicht. Leider wird von einem ordentlichen bis guten Ansprechen nur bei ca. 35 -50 % gesprochen. Da es sich um ein Zellgift handelt, wirkt Docetaxel auch auf Zellstrukturen, die die Ärzte nicht negativ beeinflussen wollen, nämlich z.B. auf Zellen des blutbildenden Systems usw..
    Das bedeutet, dass sich auch bei Männern, die wegen ihrer individuellen zellulären Disposition das Glück haben, von dem Spindelgift zu profitieren, sog. nichterwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen) einstellen.
    Die anderen Männer haben natürlich ebenso diese Nebenwirkun-
    gen, sie haben aber leider nicht( oder zur zum Teil) die erwünschten
    therapeutischen Wirkungen.
    Fazit zur Docetaxel-Anwendung:
    Die Ärzte suchen zur Zeit nach Wegen, um dieses Chemotherapeutikum hinsichtlich der Wirkung und der Verträglichkeit besser einsetzen zu können. Einerseits gibt es den Ansatz, Docetaxel geringer zu dosieren und evtl. früher einzusetzen. Andererseits probiert man in Studien Kombinationen mit anderen Medikamenten aus, so z.B. mit hochdosiertem Calcitriol.
    Docetaxel wirkt im Mittel 18,9 Monate. Bei einigen Männern, wie bereits besprochen, auch überhaupt nicht.
    Eine Testung vorher, ob dieses Zytostatikum positive Wirkung entfalten kann, ist nicht Standard. Es gibt sie aber bereits.

    3.3.2 Als eine mögliche Alternative zur Taxan-basierten-Therapie sind die Anthrazykline in der Diskussion. Die Verabreichung dieser Medikamente ist aber schon keine Standardtherapie mehr.

    3.3.3. Daneben werden noch verschiedene andere Medikamente ausprobiert, wie Thalidomid, Ketokonazol u.a..

    So das zur bisherigen Standardtherapie mit Chemotherapeutika beim PCa.

    3.4. Ergänzend finden zum Bereich der Chemotherapeutika auch die begleitenden (adjuvanten) Anwendungen der Strahlentherapie statt.

    3.4.1. Hier gibt es in der ummantelnden (palliativen) Behandlung, die gezielten Strahlenanwendungen, wenn z.B. einzelne Metastasen in der Wirbelsäule Probleme machen, um u.U. eine Querschnittslähmung zu vermeiden.

    3.4.2. Auch die Verabreichung von Radionukliden (z.B. Samarium 153, u.a.) wird bei sog. diffuser Metastasierung, wenn Metastasen noch nicht zu groß und zu stark ausgeprägt sind, durchgeführt.

    Auch hier gilt, bei beiden Anwendungsvarianten müssen die Ärzte eine Schaden- und Nutzenabwägung durchführen.

    Das hier zur palliativen Strahlentherapie.

    3.5. Und es wird zusätzlich ein Bisphosphonat empfohlen, die Zoledronsäure oder Zometa.
    __________________________________________________ _____
    So, das war es zur sog. Standardtherapie.
    __________________________________________________ _____

    Aber es gibt ja nicht nur die Standardtherapie!


    Es gibt bereits hoffnungsvolle Therapie-Optionen, die entweder noch nicht umfassend über Studien bestätigt wurden, oder die - aus welchen Gründen auch immer - nicht angewendet werden.

    Ich will einer Diskussion hier nicht vorgreifen, aber doch einige Beispiele nennen:

    1. "Targeted" - Therapie.
    Hier werden sog. monoklonale Antikörper zielgerichtet (Ziel=Target) gegen Tumorzellpopulationen eingesetzt. Beim Mammakarzinom ist das bereits Standardtherapie. Wir kennen als Beispiel Herceptin, ein Antikörper, der gegen einen bestimmten Rezeptor von Wachstumsfaktoren eingesetzt wird.

    2. Der große weitere Bereich der Immuntherapien. Hier dürfte die Diskussion besonders spannend werden. (Da ja bekanntlich Zellgifte primär das Immunsystem negativ beeinflussen, können immunstabilisierende Anwendungen einen u.U. besseren Ansatz darstellen. In Strum`s bekannten Buch werden auch diese Ansätze behandelt.)
    Hier müssen wir gut recherchieren.

    3. Und schließlich Therapien, die auf unterschiedlichen physikalischen Anwendungen im weiteren Sinne beruhen, wie z.B. Ganzkörperhyperthermie u.a..

    (Diese können durchaus mit etablierten Therapien gekoppelt werden.)

    Das hier nur als Anregung zur Diskussion.


    Wir haben hier im Forum die unabhängige Möglichkeit, bereits vorhandene Informationen und Erkenntnisse zu bündeln, um sie als praktische Optionen für die Behandlung des fortgeschrittenen PCa zu nutzen.

    Wir müssen die Ergebnisse aus Wissenschaft, Diagnostik und Therapie nur für uns verständlich zusammenfassen.

    Denn, wenn die Standard-Optionen so überschaubar erscheinen, warum sollten die weiteren praktischen Behandlungsmöglichkeiten nicht auch überschaubar gemacht werden können.

    Ich bitte die Forumsteilnehmer, die volle Kompetenz zu entfalten, um neue Wege aus dieser für die Betroffenen tödlichen Situation zu suchen. Hier sind auch die Betroffenen angesprochen, die - mit Hilfe ihrer guten Ärzte - sich nicht mit einer für sie zur Zeit tödlichen Krankheit konfrontiert sehen müssen. Denn gerade erfolgreich therapierte Männer sollten dieses Gefühl der Angst und des Schmerzes kennen.


    Weiterhin werden die fortschrittlichen, wohlwollenden und kompetenten Ärzte gebeten, uns hierbei behilflich zu sein.


    Und schließlich bitte ich die Angehörigen, uns so wie bisher weiter zu unterstützen.


    So, haben wir eine unabhängige, höfliche und respektvolle Diskussion!

    Packen wir es an!

    Gruß Werner Roesler
    Zuletzt geändert von Gast; 08.04.2007, 10:08. Grund: Buchstaben ausgewechselt

    #2
    Hallo,

    ich werde zunächst nicht viel zu der Diskussion beitragen, möchte jedoch den Vorschlag begrüßen.

    Viele Grüße,
    Jaanika

    Kommentar


      #3
      Hallo Jaanika,

      das HRPCA (hormonrefraktäre Prostatakarzinom) stellt für die betroffenen Männer und sekundär für die behandelnden Ärzte das Kardinal-Problem dar.

      Wir, Jaanika, wollen ja dieses Problem diskutieren. Zuerst wollen wir in diesem Zusammenhang auch die aktuelle Situation betrachten und Informationen bündeln, um mögliche praktische Hilfen für die betroffenen Männer zumindest anzusprechen.

      Die Kölner Ärzte um Professor Heidenreich haben folgenden therapeutische Vorgehensweise etabliert (dem Winfried habe ich das bereits am Telefon gesagt):

      " Im Falle einer PSA-Progression nach Docetaxel-basierter Chemotherapie erfolgt die Biopsie der entweder noch in situ gelegenen Prostata bzw. einer gut zugänglichen Metastase, um immunhistochemisch und PCa-basiert eine Expressionsanalyse bzw. Evaluation aktivierender Mutationen für die Wachstumsfaktoren EGFR, VEGFR, PDGFR- alpha und -ß, HER-2/neu, c-kit und EpCAM durchzuführen. Abhängig vom individuellen Expressionsprofil wird eine niedrigdosierte Docetaxeltherapie mit einem entsprechenden molekularen Medikament kombiniert."

      Therapeutisch nutzbar hat sich diese Vorgehensweise bei maximal 20 - 40 % der betroffenen Männer bisher gezeigt.

      "Aufgrund des multifaktoriellen Prozesses der Tumorprogression wird nur die sinnvolle Kombination von Signaltransduktionsinhibitoren oder ASO (Anm.: ASO sind bestimmte DNA-Sequenzen, die chemisch verändert, modifiziert wurden. ) mit etablierten Therapieoptionen der Chemo-, Hormon- oder Strahlentherapie zu einer Verbesserung der limitierten Überlebenszeiten von Patienten mit HRPCA oder metastasiertem PCa führen." (Aus einem Beitrag von Prof. Heidenreich , Köln: "Palliative
      Therapiestrategien beim Prostatakarzinom", 2. Auflage, UNI-MED Verlag)

      Gruß Werner R.

      Nachtrag: Professor Heidenreich spricht übrigens beim hormonrefraktären Prostatakarzinom von einem mittleren Überleben von 10 - 18 Monaten!
      Zuletzt geändert von Gast; 02.03.2007, 10:01. Grund: s. Nachtrag

      Kommentar


        #4
        Überleben

        Zitat:
        Nachtrag: Professor Heidenreich spricht übrigens beim hormonrefraktären Prostatakarzinom von einem mittleren Überleben von 10 - 18 Monaten!

        Hallo Werner,

        solche Aussagen machen Angst und sind meiner Meinung nach sehr pauschal. Meint Prof. H. damit unbehandelte oder behandelte Fälle? Ich denke es gibt genug Beispiele, wo Betroffene mit der für sie geeigneten Therapie die Krankheit bisher trotz AUPK jahrelang unter Kontrolle halten konnten. Solche Aussagen machen mir mehr Mut. Ich denke da gerade an die ermutigenden Ausführungen von Dr. Mark Scholz. Also, lass uns positiv an die Sache herangehen und nicht immer mit dem Verweis auf eventuelle Überlebenszeiten. Es gibt ein Leben VOR dem Tod.

        Servus aus Bayern
        Jürgen M.

        Kommentar


          #5
          Hallo Jürgen,

          ich gehe davon aus, dass Professor Heidenreich das statistische Überleben unter der aktuellen Standardtherapie meint, also mit der zur Zeit durchgeführten Docetaxel-Monotherapie.

          Jürgen, ich habe einen Nachbarn, als ich diesen auf die Krebsvorsorge angesprochen habe, hat er anderen Nachbarn erzählt, ich mache ihm Angst.

          Leider ist die Realität nicht immer so, wie wir sie gerne hätten.

          Selbstverständlich handelt es sich bei durchschnittlichen Werten um Daten, die von Wissenschaftlern im sog. Mittel erarbeitet worden sind. Klartext: Bei vielen Männern wirkt die Therapie überhaupt nicht, bei vielen anderen wirkt sie optimal, also dann z.B. 36 Monate usw..

          Unter positiv an die Sache herangehen verstehe ich, sich mit der Krankheit offensiv zu befassen, um unzureichende Therapien deutlich kenntlich zu machen und neue Wege - gemeinsam - zu suchen.

          Ich hoffe, mit diesen Fakten unser Leben VOR dem Tod in ordentlicher Lebensqualität verlängern zu helfen.

          Also Jürgen, herzlichen Gruß und

          Moin, Moin aus Dithmarschen Werner R.

          Kommentar


            #6
            Hormonrefraktäres PCa: Weitere Therapieansätze

            Zur erweiterten Diskussion, für persönliche Überlegungen zur eigenen Therapie und nicht zuletzt auch für die Betrachtung möglicher Perspektiven.

            Quelle: "Der Mann"

            Das Prostatakarzinom (PCA) stellt in Europa inzw-
            schen die dritthäufigste Krebstodesursache hinter
            dem Bronchial-Karzinom dar. In der Inzidenz führt das
            Prostata-Karzinom als häufigste maligne Erkrankung
            des Mannes (Robert-Koch Institut 2004). Die Therapie-
            Optionen des lokalisierten PCa beinhalten das „Wait
            and see“ bzw. die chirurgische oder medikamentöse
            Kastration bei Patienten, die aufgrund ihres Alters oder
            vorhandener Ko-Morbiditäten nicht für eine kurative
            Therapie in Frage kommen. Kurative Therapieansätze
            stellen nach wie vor die radikale Prostatektomie sowie
            die verschiedenen Formen der Strahlentherapie dar.
            Dabei stehen die perkutane Bestrahlung, die HDR-
            Brachytherapie (Afterloading) sowie die LDR-Brachy-
            therapie (Seed-Implantation) zur Verfügung.
            Die Standard-Therapie des fortgeschrittenen Prostata-
            karzinoms besteht in der primären antiandrogenen
            Therapie, welche zu einem progressionsfreien Inter-
            vall von ca. 3 Jahren führt (Abbildung 1). Im PSA-Pro-
            greß nach primärer antiandrogener Therapie stehen
            heutzutage verschiedene sekundäre Hormontherapi-
            en zu Verfügung. Hierzu zählen Inhibitoren der adre-
            nalen Testosteron-Synthese, Östrogene und Steroide.
            Einen weiteren interessanten Therapieansatz stellt die
            Kombination von einem Somatostatin-Analogon mit
            Estradiol dar, welcher derzeit im Rahmen von klini-
            schen Studien untersucht wird (Studienzentrale Uni-
            Köln). Kommt es auch unter der sekundären Hormon-
            therapie zu einem Progreß der Erkrankung, befindet
            sich der Patient im Stadium des hormonrefraktären
            Prostatakarzinoms, welches resistent gegenüber allen
            hormonellen Maßnahmen ist.

            Da in der Vergangenheitder Terminus des hormon-
            refraktären Prostatakarzinoms nicht eindeutig definiert
            war, hat die „PSA Working Group“ folgende Merkmale
            dafür festgelegt:

            (1) Testosteron-Serumspiegel im Kastrationsniveau
            (< 50 ng/ml),
            (2) PSA-Progreß nach Antiandrogen-Entzug,
            (3) drei konsekutive PSA-Anstiege ≥ 25 % des PSA-
            Nadirs oder
            (4) Progression bi-dimensional meßbarer Metastasen.


            Die Standardtherapie des hormonrefraktären Pro-
            statakarzinoms besteht in einer Taxan-basierten Che-
            motherapie. Darüber hinaus wird derzeit in Therapie-
            studien ein molekularer Therapieansatz im Sinne einer
            „targeted therapy“ untersucht. Auf die verschiedenen
            Chemotherapien sowie die Ergebnisse der ersten Stu-
            dien mit monoklonalen Antikörpern (MAB) und Si-
            gnaltransduktionsinhibitoren (STI) wird im folgenden
            eingegangen.

            Im Stadium des hormonrefraktären Prostatakarzi-
            noms wurden in der Vergangenheit zahlreiche Che-
            motherapeutika als Monotherapie eingesetzt. Dabei
            zeigten sich Ansprechraten zwischen 10 -25 % ohne
            Nachweis eines Überlebensvorteils für die Patienten.
            Auch die Fortentwicklung der Antrazykline wie das
            pegylierte, liposomal verkapselte Doxorubicin hat
            beim HRPCA nicht den erwarteten Fortschritt erbracht.
            Die Kombination von Mitoxantron und Kortiko-
            steroiden konnte zumindest eine Reduktion der tumor-
            bedingten Knochenschmerzen und damit eine Verbes-
            serung der Lebensqualität erreichen. Der heutige
            Standard der Chemotherapie des hormonrefraktären
            Prostatakarzinoms stellt eine multimodale Tumorthe-
            rapie dar. Hierbei werden vor allem Taxane als Chemo-
            therapeutikum eingesetzt, welche ein gutes Anspre-
            chen der viszeralen Metastasen zeigt. Bisphosphonate
            stellen eine sinnvolle Kombination zur Prävention und
            Therapie von Skelettmetastasen dar. Stimulatoren der
            Erythropoese ergänzen den multimodalen Therapiean-
            satz nicht nur im Hinblick auf die Tumoranämie, son-
            dern können auch zur Effektivität der Chemotherapeu-
            tika beitragen.

            Chemotherapie mit Docetaxel
            Neben zahlreichen Phase-II-Studien konnten zwei kürz-
            lich veröffentlichte Phase-III-Studien erstmals einen
            Überlebensvorteil einer Chemotherapie mit Docetaxel
            beim HRPCA zeigen. Die SWOG 9916-Studie verglich
            eine Therapie von 60 mg Docetaxel/m2 (d2) und Estra-
            mustin (280 mg d1-5) alle 21 Tage mit der Kombination
            Mitoxantron (12 mg/m2) und Prednisolon (2 x 5 mg/d)
            alle 21 Tage. Hierbei zeigte sich ein Überlebens-
            vorteil der Docetaxel-basierten Therapie von 18 vs. 15
            Monate (p = 0,008) und einem progressionsfreien In-
            tervall von 6 vs. 3 Monaten.
            Die TAX 327 war eine Phase-III-Studie mit 3 Thera-
            pie-Armen: (1) Docetaxel (75 mg/m2 alle 21 d) und
            Prednisolon (10 mg/d); (2) Docetaxel (30 mg/m2/Wo-
            che) und Prednisolon (10 mg/d) über 5 Wochen, ge-
            folgt von 1 Woche therapiefreiem Intervall; (3) Mito-
            xantron (12 mg/m2) und Prednisolon (10 mg/d) alle 21
            Tage. In dieser Studie zeigte sich ebenfalls ein Überle-
            bensvorteil der Docetaxel-basierten 3-wöchentlichen
            Therapie mit einem Gesamt-Überleben von 18,9 vs.
            17,4 vs. 16,5 Monaten. Darüber hinaus zeigte sich
            ein signifikanter Unterschied bei der Schmerzreduktion
            von 31-35 % im Docetaxel-Arm gegenüber 22 % im
            Mitoxantron-Arm. Die Ergebnisse dieser Studie führten
            zur Zulassung von Docetaxel als Monotherapie beim
            HRPCA durch die Food and Drug Administration (FDA)
            in den USA. Bei der Wahl zwischen der 3-wöchent-
            lichen und der wöchentlichen Gabe von Docetaxel
            sollte mit einbezogen werden, daß das Auftreten von
            Grad-3/4-Neutropenien von 32 % auf 1,5 % durch die
            wöchentliche Gabe von Docetaxel gesenkt werden
            kann. Bei erneutem Progreß ist eine Wiederholung der
            Chemotherapie zu erwägen, wenn initial die Therapie zu
            einem 50 %igen PSA-Abfall geführt hat. Derzeit stellt
            jedoch die Applikation von Docetaxel mit einer Do-
            sierung von 75 mg/m2 in 3-wöchentlichen Intervallen
            den zugelassenen Standard der Therapie dar.
            Ergebnisse aktueller Studien zeigen auch ein sehr
            gutes Ansprechen auf die Kombination von Docetaxel
            mit Mitoxantron. Hierbei wird Docetaxel in einer Do-
            sierung von 60 mg/m2 mit 8 mg Mitoxantron 3-wö-
            chentlich appliziert. In einer Phase-II-Studie zeigte sich
            dabei ein PSA-Ansprechen von > 50 % in 72 % der
            Patienten. Das PSA-rezidivfreie Intervall liegt bei ei-
            nem mittleren Follow-up von 17,5 Monaten derzeit bei
            16,15 Monaten. Die mittlere Überlebenszeit betrug
            hierbei 27,6 Monate.

            Bisphosphonate
            Bisphosphonate können zur Prävention skelettbezoge-
            ner Komplikationen sowie zur Palliation metastasen-
            bedingter Knochenschmerzen eingesetzt werden.
            Komplikationen der Skelettmetastasen beinhalten pa-
            thologische Frakturen, Spinalkanal-Stenosen sowie die
            Notwendigkeit einer Strahlentherapie oder einer chir-
            urgischen Intervention. Bei 80 % der Patienten treten
            darüber hinaus Knochenschmerzen auf. In der bisher
            größten Phase-III-Studie mit Zoledronsäure konnte
            Zometa 4 mg i.v. alle 3 Wochen die Rate skelettbezo-
            gener Komplikationen gegenüber Placebo von 49 %
            auf 38 % senken. Auch wurde das zeitliche Intervall
            bis zum Auftreten symptomatischer skelettaler Ereignisse
            signifikant von 321 auf 458 Tage verlängert. Auf die
            Progression oder das Überleben hat Zoledronsäure
            keinen Einfluß. Beachtet werden sollte jedoch, daß es
            unter der Behandlung mit Zoledronsäure zu einer
            Verschlechterung der Nierenfunktion kommen kann.
            Daher muß die Dosis an die Kreatinin-Clearance ange-
            paßt werden. Zur Behandlung der Knochenschmerzen
            wurde Ibandronat (Bondronat®) in Studien erfolgreich
            eingesetzt. Eine initiale Aufsättigung mit 6 mg Ibandro-
            nat i. v. über 3 Tage und eine Erhaltungsdosis von 6 mg
            4 Wochen konnte in 92 % eine signifikante Schmerzreduk-
            tion erreichen, die konsekutiv zu einer Verbesserung des
            Karnofsky-Index der Patienten führte

            Erythropoetin
            Anämien treten bei 10 - 40 % aller Krebspatienten auf.
            Gerade Patienten mit multiplen Skelettmetastasen wei-
            sen häufig Anämien auf. Darüber hinaus kommt es
            durch Docetaxel-basierte Chemotherapien in 81 % zu
            Grad-1/2- und in 9 % zu Grad-3/4-Anämien. Die
            Anämie trägt dabei zur Entwicklung des Fatigue-Syn-
            droms bei, das in 60-90 % aller Tumorpatienten auf-
            tritt. Die Behandlung der Anämie umfaßt neben der
            Transfusion von Erythrozyten-Konzentraten die Gabe
            von Erythropoetin. Die Indikation für eine Erythropoe-
            tin-Therapie sollte bei Patienten mit einem Hb-Wert
            < 12 mg/dl nach den Empfehlungen des National
            Comprehensive Cancer Network (www.nccn.org) oder
            der ASCO erwogen werden. Vor Beginn sollte in
            jedem Fall der Eisen- und Vitamin B12-Haushalt zum
            Ausschluß anderer Ursachen der Anämie untersucht
            werden. Gebräuchliche Dosierungen beinhalten ent-
            weder 40.000 I.E. Epoetin alpha/Woche oder 3 µg/kg
            KG Darbepoetin alle 2 Wochen. Kommt es 2 Wochen
            nach Therapiebeginn zu einem Hb-Wert-Anstieg um
            1 g/dl, kann die Dosis um 25 % reduziert werden. An-
            dernfalls ist eine Erhöhung der Dosis zu erwägen.
            Steigt der Hb-Wert > 12 g/dl, kann die Therapie ausge-
            setzt werden, bis der Hb-Wert erneut unter 12 g/dl ab-
            fällt (www.nccn.org).
            Neben der Prävention und Therapie der Anämie
            und der Fatigue wird Erythropoetin auch unter der Vor-
            stellung eingesetzt, die Ansprechrate der Chemothera-
            pien über die verbesserte Gewebe-Oxygenierung zu
            erhöhen. Dieser Zusammenhang wurde in der abge-
            schlossenen, aber nicht ausgewerteten Phase-II-Studie
            der AUO mit Docetaxel/Estramustin in Kombination
            mit Epoetin-Alpha untersucht.

            Molekulare Therapieansätze
            Maligne Zellen zeichnen sich durch eine Aktivierung
            verschiedener Signalwege aus, die einen Einfluß auf
            die Proliferation und Induktion von Apoptose ausüben.
            Diese Signalwege nehmen ihren Ausgang von Trans-
            membran-Rezeptoren der Zellmembran, die dann meist
            über eine Proteinkinase an der intrazellulären Domä-
            ne eine Signalkaskade nach Bindung eines Liganden
            aktivieren. Darüber hinaus erlangen die Tumorzellen
            die Fähigkeit, invasiv zu wachsen und eine Angio-
            genese zu induzieren. Die Modulation und Hemmung
            dieser Signalwege bei einem malignen Tumor stellt
            eine vielversprechende Therapieoption mit dem Ziel
            der Kontrolle der Proliferation und Induktion von Apo-
            ptose dar. Dabei ist es offensichtlich, daß die
            Blockierung nur eines dieser Signalwege keinen gro-
            ßen Einfluß auf die Biologie eines Tumors haben kann.
            Aufgrund einer Überexpression bestimmter Rezepto-
            ren kann jedoch auch eine Monotherapie ein Anspre-
            chen bei einzelnen Patienten induzieren. Die bekann-
            testen Signalwege stellen die Systeme des Epidermal
            Growth Factor (EGF), des Vascular Endothelial Growth
            Factors (VEGF) und des Platelet-derived Growth Fac-
            tors (PDGF) dar.

            Epidermal Growth Factor Rezeptor beim Prostata-
            karzinom

            Der Epidermal Growth Factor Rezeptor gehört zur
            Gruppe der erbB-Rezeptoren (erbB1/Her-1) und wird
            von den meisten Prostatakarzinomen exprimiert. Da-
            bei ist die EGFR-Expression in hormonrefraktären Pro-
            statakarzinomen gegenüber den hormonsensitiven
            Prostatakarzinomen erhöht. Eine hohe Expression des
            EGFR ist darüber hinaus mit einer schlechten Prognose
            assoziiert. Verschiedene Liganden des Rezeptors wie
            der Epidermal Growth Factor (EGF), Tumor-Nekrose-
            Faktor (TNF-α), Amphiregulin- und Heparin-binden-
            des EGF führen zur Steigerung der Proliferation.
            Die erste klinische Studie mit Gefitinib (Iressa), einem
            Inhibitor der intrazellulären Proteinkinase-Domäne des
            EGFR, zeigt jedoch lediglich eine PSA-Ansprechrate
            von 3,5 %, wohingegen knapp 70 % der Patienten sogar
            einen PSA-Progreß unter der Therapie aufwiesen.
            In einer aktuellen Studie an 35 Patienten mit einem
            Prostatakarzinom, die entweder 250 oder 500 mg
            Gefitinib erhalten haben, zeigt sich bei keinem der
            Patienten ein PSA-Ansprechen. Cetuximab (Erbitux),
            ebenfalls ein EGFR-Antagonist, wurde bisher noch
            nicht in klinischen Studien beim Prostatakarzinom
            eingesetzt.
            Klinische Studien an Patienten mit nicht-kleinzelli-
            gen Bronchialkarzinomen zeigten ebenfalls niedrige
            Ansprechraten zwischen 10 und 19 %. Eine
            Subgruppe von Patienten zeichnete sich jedoch durch
            ein rasches und ausgprägtes Ansprechen auf die
            Monotherapie mit Iressa aus. In dieser Subgruppe von
            Patienten konnten dann spezifische Mutationen des
            EGF-Rezeptors nachgewiesen werden, die als Ursache
            für die erhöhte Sensitivität gegenüber Iressa verant-
            wortlich gemacht werden. In einer aktuellen
            Studie konnte dieser Zusammenhang bestätigt wer-
            den. Dabei stellt die EGFR-Mutation einen Prädiktor
            für das Ansprechen auf Iressa und das Überleben von
            Patienten mit einem NSCLC dar. Auch für die dem
            EGFR nachgeschaltete Proteinkinase Kras wurden Mu-
            tationen nachgewiesen und das Vorhandensein einer
            Mutation des Exons-2 korreliert mit einer Resistenz
            gegenüber Iressa. Aktuelle Untersuchungen beim
            HRPCA werden derzeit von unserer Arbeitsgruppe
            durchgeführt, um individuelle Therapiekonzepte auf
            molekularer Basis zu entwickeln.

            Her-2/neu (erbb2) beim Prostatakarzinom
            Her-2/neu (auch als erbb2 bekannt) gehört zur EGFR-
            Familie. Die Überexpression von Her-2 wird in ver-
            schiedenen Tumoren gefunden und gilt als Marker für
            eine schlechte Prognose. Beim Prostatakarzi-
            nom scheint die Überexpression von Her-2 für die
            Transformation zum hormonrefraktären Stadium eine
            Rolle zu spielen. Auch für das Her-2 wurden be-
            reits aktivierende Mutationen beschrieben, die für die
            Progression von Mammakarzinomen wichtig sind.
            Beim Prostatakarzinom wurden diese Mutationen
            noch nicht untersucht. Darüber hinaus gibt es keine
            Erkenntnisse über einen Zusammenhang zwischen
            dem Vorhandensein dieser Mutationen und dem An-
            sprechen auf Trastuzumab (Herceptin), einem mono-
            klonalen Antikörper gegen Her-2. Klinische Phase II-
            Studien mit Trastuzumab bei Patienten mit einem
            Prostatakarzinom zeigen PSA-Ansprechraten von ca.
            20%. Darüber hinaus konnte bisher kein Zu-
            sammenhang zwischen der Expression von HER-2 und
            dem Ansprechen auf Trastuzumab gefunden werden.

            Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) beim
            Prostatakarzinom

            Der Vascular Endothelial Growth Factor gilt als der
            wichtigste Induktor der Aniogenese. Beim Prostata-
            karzinom konnte eine Korrelation zwischen der VEGF-
            Expression und der Gefäßdichte gezeigt werden [29,
            30]. In vivo konnte bereits gezeigt werden, daß Ant-
            agonisten des VEGF das Wachstum humaner Prostata-
            karzinom-Xenografts in Mäusen hemmt [31, 32]. Es
            wird vermutet, daß beim Prostatakarzinom VEGF vor-
            nehmlich von neuroendokrin differenzierten Zellen
            produziert wird und neben dem neo-angiogenetischen
            auch einen direkten wachstumsfördernden Effekt auf
            die Prostatakarzinomzellen hat [33]. Thalidomid gilt
            sowohl als Antagonist für VEGF als auch für den Fibro-
            blast growth factor (FGF) und IL-6. Studien mit Thali-
            domid bei Patienten mit einem Prostatakarzinom zeigen
            PSA-Ansprechraten zwischen 15 und 18 % [34, 35]. In
            Kombination mit Docetaxel zeigen sich signifikant
            günstigere Ergebnisse bezüglich des mittleren Über-
            lebens und der 18-Monate-Überlebensrate im Ver-
            gleich zur Docetaxel-Monotherapie [36]. Mutationen
            des VEGF-Rezeptors oder der Tyrosin-Kinase, die den
            Effekt von VEGF-Inhibitoren erhöhen oder inhibieren,
            sind bisher nicht beschrieben.

            Platelet derived growth factor (PDGF) beim
            Prostatakarzinom

            Der Platelet derived growth factor (PDGF) hat eine
            Tyrosin-Kinase-Domäne, welche für die Aktivierung
            verschiedener Onkogene verantwortlich ist [37]. PDGF
            selbst fördert die Mitose und gilt als Inhibitor der Apo-
            ptose [38]. Darüber hinaus scheint PDGF an der Ent-
            wicklung von Knochenmetastasen beim Prostatakarzi-
            nom beteiligt zu sein [39]. Imatinib (Glivec) bindet
            und inhibiert die Tyrosin-Kinase des PDGF-Rezeptors.
            Daneben hemmt es das Bcr-abl-Onkoprotein, welches
            vor allem bei der chronisch-myeloischen Leukämie
            eine wichtige Rolle spielt [40]. Im Tiermodell hemmt
            Imatinib die Entstehung von Knochen- und Lymphkno-
            tenmetastasen bei Nackt-Mäusen mit einem hormon-
            refraktären Prostatakarzinom [39]. Bei Veränderungen
            in der Signalkaskade im Sinne von Amplifikationen
            der Tyrosin-Kinase, Mutationen der ATP-Bindungsdo-
            mäne der Tyrosin-Kinase sowie die Expression des
            Glykoproteins (MDR-1) kommt es zu einer Resistenz
            gegenüber Imatinib [41].
            In einer klinischen Phase-II-Studie mit Imatinib bei
            21 Patienten mit einem PSA-Progreß nach Lokalthera-
            pie eines Prostatakarzinoms zeigte sich bei keinem der
            Patienten ein Abfall des PSA-Wertes. Dagegen waren
            62% der Patienten unter der Therapie PSA-progredient
            [42]. Derzeit wird die onkologische Effektivität von
            Imatinib bei Patienten mit einem PSA-Progreß nach
            radikaler Prostatektomie an unserer Institution im Rah-
            men einer klinischen Phase-II-Studie der AUO über-
            prüft.

            c-Kit beim Prostatakarzinom

            c-Kit gehört zu den Typ III-Tyrosin-Kinase-Rezeptoren
            und wird in vielen verschiedenen benignen und mali-
            gnen Geweben exprimiert (Paronetto MP, 2004). Dar-
            über hinaus werden Dysregulationen des c-kit-Gens
            für die maligne Transformation verschiedener Zellen
            verantwortlich gemacht [43, 44]. c-Kit und dessen Li-
            gand SCF wird in vielen Tumoren überexprimiert und
            ist in der Lage, das Wachstum der Zellen über einen
            autokrinen und parakrinen Signalweg zu stimulieren
            [43].
            Mutationen des KIT-Protoonkogens wurden vor al-
            lem bei gastrointestinalen Stromatumoren (GIST) be-
            schrieben [43]. Dabei handelt es sich um sog. „Gain-
            of-function“-Mutationen, die dazu führen, daß die
            KIT-Signalkaskade ohne Bindung eines Liganden akti-
            viert werden kann. Bei GIST zeigt Imatinib sehr gute
            Ansprechraten gerade bei Vorhandensein der aktivie-
            renden Mutationen. Beim Prostatakarzinom finden
            sich in der Literatur keine Untersuchungen zu den be-
            schriebenen Mutationen des KIT-Protoonkogens.
            Neben Mutationen, die den Wild-Typ c-Kit betref-
            fen, wurde auch ein sog. Truncated c-Kit beschrieben.
            Dabei handelt es sich um ein verkürztes c-Kit-Protein,
            welches in verschiedenen Zell-Linien nachgewiesen
            wurde [45]. Das tr-Kit wiederum ist ein potenter Akti-
            vator der Src-Kinase, die eine wichtige Rolle für die
            Proliferation und Metastasierung von androgensensiti-
            ven und -insensitiven Prostatakarzinomen spielt [46,
            47]. c-Kit wird ebenfalls von Imatinib inhibiert, wel-
            ches kein Ansprechen in einer ersten klinischen Studie
            bei Patienten mit einem PSA-Rezidiv zeigte [42].

            Zusammenfassung und Ausblick
            Die Therapie des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms
            hat sich in den letzten Jahren gewandelt und erstmals
            konnte mit einer Docetaxel-basierten Chemotherapie
            ein Überlebensvorteil beim Prostatakarzinom nach-
            gewiesen werden. Dennoch ist das PSA-rezidivfreie
            Intervall im Mittel von 6 Monaten sehr kurz, so daß ist
            die Entwicklung effektiver Kombinationstherapien Vor-
            aussetzung für die weitere Verbesserung des Überle-
            bens der Patienten darstellt.
            Der Einsatz monoklonaler Antikörper (MAB) sowie
            von Signaltransduktionsinhibitoren (STI) stellt dabei
            eine interessante Therapieoption dar. Die Ergebnisse
            der ersten Studien mit einem PSA-Ansprechen zwi-
            schen 0 -18 % sind bisher enttäuschend. Einen Grund
            dafür kann jedoch der unselektionierte Einsatz der
            Substanzen ohne vorherige Expressionsanalyse der
            Rezeptoren darstellen. Wie auch beim Mamma- und
            Bronchial-Ca erscheint es sinnvoll, die Expression der
            Rezeptoren sowie das Vorhandensein bestimmter Re-
            zeptor-Mutationen vor Einleitung der Therapie zu unter-
            suchen. Hierdurch ließe sich ein individueller, tumor-
            spezifischer Therapieansatz für jeden Patienten unter
            der Vorstellung erstellen, die Aussicht auf ein Anspre-
            chen des Tumors zu erhöhen. Derartige Therapieansätze
            werden an unserer Institution initiiert, indem Biopsien
            aus Metastasen oder der in situ verbliebenen Prostata
            immunhistochemisch und molekular auf die Expression
            von c-Kit, PDGFR, EGFR, VEGF und Her-2/neu analy-
            siert werden. Abhängig vom Expressionsmuster wird
            eine niedrig-dosierte Docetaxel-Therapie in Kombina-
            tion mit einem STI eingeleitet.







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              #7
              Hallo,
              wir von der SHG Dithmarschen - Meldorf werden voraussichtlich mit insgesamt vier Männern an der Veranstaltung in Husum am kommenden Freitag mit Professor Jünemann aus Kiel teilnehmen. Danke an Dieter für die Anfahrt-Skizze.
              Zum Info-Beitrag bitte noch nähere Hinweise zum Autor etc. (Quelle: Der Mann).
              Gruß Werner R.
              Zuletzt geändert von Gast; 04.03.2007, 15:06. Grund: Veranstaltungsort Husum ergänzt

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                #8
                Hallo Werner,

                der angesprochene Artikel stammt von der Gruppe um Prof. Heidenreich. Link zur Original-Datei, gut zum Weiterrecherchieren:



                Einen ähnlichen Artikel, ebenfalls aus Köln, hat WW heute eingestellt unter "2 Punkte". Ich verlinke hier einfach nochmals, weil die Thematik auch hier sehr gut passt.



                Gruß Dieter

                Kommentar


                  #9
                  Hallo Dieter!

                  Danke für die Hinweise!

                  Zur Chemotherapie beim metastasierenden Prostatakarzinom will ich hier noch einige Gedanken mitteilen.

                  Halten wir fest:Taxotere (Docetaxel) wird zur Zeit in Deutschland als Monotherapie mit 75 mg/m2 Körperoberfläche alle 3 Wochen angewendet, alternativ mit 35 mg/m2 als wöchentliches Schema.
                  Das ist die aktuelle Leitlinie.

                  Nun haben wir festgestellt, dass möglicherweise (so aktuelle Studienergebnisse) Docetaxel in Kombination mit hochdosiertem Calcitriol wirksamer und verträglicher sein solle.

                  Dr. Leibowitz kombiniert im Rahmen eines weiteren Zyklus einer Androgen-
                  blockade bei einem noch nicht hormonrefraktären PCa ebenfalls Docetaxel mit anderen Medikamenten, in intermittierender Anwendung. Dabei legt er Wert auf die Feststellung, niemals ein Antiandrogen (z.B. Casodex, Flutamid etc.) ein zweites Mal, also hier nach dem ersten Zyklus einer Androgendeprivations-Therapie (ADT) zu verabreichen. Den Grund wissen wir, das Antiandrogen kann nach einer unbestimmten Anzahl von Anwendungsmonaten nicht nur unwirksam, sondern sogar vom Krebs "umgedreht" werden. Er "ernährt" sich dann zusätzlich davon.

                  Was macht Leibowitz anstelle dessen?

                  Er setzt z.B. Ketoconazol und auch Thalidomid (seit 2006 Revlimid, Thalidomid der zweiten Generation) ein.
                  Das wird übrigens auch von der Charite`in Berlin vorgeschlagen, aber erst, wenn das Prostatakarzinom in das hormonrefraktäre Stadium kommt.

                  Wir wissen, die Dosis macht das Gift!

                  Leibowitz gibt ab Beginn des zweiten Zyklus einer ADT eine sog. gering dosierte Chemotherapie mit Taxotere, Emcyt, Carboplatin. "Diese Chemotherapeutika werden außerordentlich gut vertragen, ohne Übelkeit oder Erbrechen..." ff ( BPS Magazin 1/2006, S.25). Zunächst in 15 Dosen.
                  Der individuelle klinische Zustand eines Patienten stellt die Grundlage für die (hier) Dosierungshöhe dar.

                  Er fügt dann weitere Komponenten hinzu (s. hierzu den von Herrn Christian Ligensa übersetzten ArtikeL in diesem BPS Magazin, ab Seite 23 !).

                  Er hebt bei der Behandlung auf Seite 26 "Avastin" als effektivsten EGFR-Blocker hervor. Dieses Medikament wird bereits bei verschiede-
                  nen Krebsarten (so Brust-, Darm-, Lungenkrebs) erfolgreich, mit "statistisch signifikanter Verlängerung der Überlebenszeit" eingesetzt.
                  Auch wieder eine Kombination von Docetaxel mit einem Medikament, das hier eine starke antiangiogene Wirkung besitzt.

                  Fazit:

                  Offenbar zeigt sich, das Taxotere in Verbindung mit anderen gegen den PCa gerichteten Medikamenten eine bessere und u.U. verträglichere Form der Anwendung darstellen dürfte.

                  Weiterhin deutet alles darauf hin, dass die Anwendung eines Chemotherapeutikums (oder mehrerer Chemotherapeutika) sehr individuell erfolgen muß. Die Dosierung sollte wohl eher geringer, als bisher praktiziert, gewählt werden. Der Zeitpunkt der Anwendung spielt u.U. auch eine Rolle.

                  Denn (so ein Urologe aus Schleswig-Holstein)" man zieht in einen Krieg, den man (so) nicht gewinnen kann."

                  Es ist wissenschaftliches Faktum, dass die laut Leitlinien höher dosierte Standardanwendung mit Taxotere als Monotherapie das Überleben nur um wenige Monate im Mittel verlängert, mit entsprechender Reduzierung der Lebensqualität.

                  Das Hoffnungsvolle zum Schluß:

                  Metastasierender Prostatakrebs kann (zur Zeit) nicht geheilt werden, er spricht "jedoch auf eine Behandlung in hohem Maße an und ist unter Kontrolle zu halten. Das Ziel der Behandlung von Patienten mit metastatischem Prostatakrebs ist, ihren Zustand in eine chron. Erkrankung zu überführen, ähnlich wie Bluthochdruck oder Diabetes. Patienten mit metastatischem Prostatakrebs brauchen nicht geheilt zu werden, damit sie eine normal lange Lebenszeit haben. Unser Ziel ist es, Prostatakrebszellen `in den Winterschlaf` zu schicken, sie ruhig zu stellen." (Leibowitz, BPS Magazin, S. 26).

                  Ich wünsche Dir, Dieter, einen erfolgreichen Tag!
                  Das gilt auch für alle anderen Betroffenen!

                  Gruß Werner R.
                  Zuletzt geändert von Gast; 06.03.2007, 20:39. Grund: zwei Sätze ergänzt

                  Kommentar


                    #10
                    Hallo ,

                    als Neuteilnehmer des Forums und PC Surviver seit 2002
                    zunächst folgende Fragen :

                    Wer hat praktische Erfahrungen mit Ganzkörperhyperthermie bei PC?
                    Kann man nach Gewichtszunahme oder während einer 3HB Fett absaugen lassen (Lyposuktion) ?

                    Ist das Thema von Prof. Dr. Aigner (Medias Klinikum Burghausen / Bayern) schon diskutiert. worden ? Er praktiziert eine regionale Chemotherapie (RCT).

                    Vielen Dank für Eure Antworten!
                    Zuletzt geändert von fritzien; 05.03.2007, 16:25. Grund: Schreibfehler

                    Kommentar


                      #11
                      Zitat von shgmeldorf,Werner Roesler Beitrag anzeigen
                      Nun haben wir festgestellt, dass möglicherweise (so aktuelle Studienergebnisse) Docetaxel in Kombination mit hoch dosiertem Calcitriol wirksamer und verträglicher sein solle.
                      Das haben wir nicht festgestellt. Es handelt sich hierbei um eine Phase-II-Studie. Die Ergebnisse sind relativ unsicher und bedürfen der Bestätigung in einer Phase-III-Studie. Calcitriol in so hohen Dosen kann sehr heftige Nebenwirkungen haben! Von daher kann man dieses Protokoll nicht uneingeschränkt empfehlen.

                      Zitat von shgmeldorf,Werner Roesler Beitrag anzeigen
                      Er setzt z.B. Ketoconazol und auch Thalidomid (seit 2006 Revlimid, Thalidomid der zweiten Generation) ein.
                      Das wird übrigens auch von der Charite`in Berlin vorgeschlagen, aber erst, wenn das Prostatakarzinom in das hormonrefraktäre Stadium kommt.
                      Für Thalidomid gilt ähnliches wie für hoch dosiertes Calcitriol: Es gibt Phase-II-Studien, die einen gewissen Benefit erkennen. Ein bahnbrechender Durchbruch ist das nicht.

                      Zitat von shgmeldorf,Werner Roesler Beitrag anzeigen
                      Leibowitz gibt ab Beginn des zweiten Zyklus einer ADT eine sog. gering dosierte Chemotherapie mit Taxotere, Emcyt, Carboplatin. "Diese Chemotherapeutika werden außerordentlich gut vertragen, ohne Übelkeit oder Erbrechen..." ff ( BPS Magazin 1/2006, S.25). Zunächst in 15 Dosen.
                      Der individuelle klinische Zustand eines Patienten stellt die Grundlage für die (hier) Dosierungshöhe dar.
                      Der letzte Satz gilt auch für die Taxotere Monotherapie. Jeder verantwortungsvolle Arzt wird die zu verabreichende Dosis vom klinischen Zustand des Patienten abhängig machen. Patienten deren klinischer Zustand es zulässt, haben den größten Benefit von der hohen Dosis mit 75mg/m².

                      Dass die Kombination von Taxotere mit Emcyt und Carboplatin geringere Nebenwirkungen hat als Taxotere alleine, bezweifle ich. Dass dadurch ein höherer Benefit gegeben ist, ist meines Wissens nicht belegt. Gibt es Studien?

                      Zitat von shgmeldorf,Werner Roesler Beitrag anzeigen
                      Er hebt bei der Behandlung auf Seite 26 "Avastin" als effektivsten EGFR-Blocker hervor. Dieses Medikament wird bereits bei verschiedenen Krebsarten (so Brust-, Darm-, Lungenkrebs) erfolgreich, mit "statistisch signifikanter Verlängerung der Überlebenszeit" eingesetzt.
                      Auch wieder eine Kombination von Docetaxel mit einem Medikament, das hier eine starke antiangiogene Wirkung besitzt.
                      Avastin ist m. E. ein interessantes Medikament. Vermutlich gibt es aber hier in Deutschland keinen einzigen Prostatakrebspatienten, der damit behandelt wird. Es gibt auch in Deutschland keine Studie an die man sich anhängen könnte. Avastin wird sich derzeit nur sehr schwer bei der gesetzlichen Krankenkasse durchsetzen lassen. Wer es privat bezahlt, muss sehr viel Geld in die Hand nehmen. Leider gibt es auch bei Avastin keine gesicherten Zahlen.

                      Zitat von shgmeldorf,Werner Roesler Beitrag anzeigen
                      Es ist wissenschaftliches Faktum, dass die laut Leitlinien höher dosierte Standardanwendung mit Taxotere als Monotherapie das Überleben nur um wenige Monate im Mittel verlängert, mit entsprechender Reduzierung der Lebensqualität.
                      Das ist ein Scheiß! Leider bringt die niedrigere Dosierung überhaupt keine Lebensverlängerung. Dann kann man’s, solange man beschwerdefrei ist, auch sein lassen - oder?

                      Zitat von shgmeldorf,Werner Roesler Beitrag anzeigen
                      Metastasierender Prostatakrebs kann (zur Zeit) nicht geheilt werden, er spricht "jedoch auf eine Behandlung in hohem Maße an und ist unter Kontrolle zu halten. Das Ziel der Behandlung von Patienten mit metastatischem Prostatakrebs ist, ihren Zustand in eine chron. Erkrankung zu überführen, ähnlich wie Bluthochdruck oder Diabetes. Patienten mit metastatischem Prostatakrebs brauchen nicht geheilt zu werden, damit sie eine normal lange Lebenszeit haben. Unser Ziel ist es, Prostatakrebszellen `in den Winterschlaf` zu schicken, sie ruhig zu stellen."
                      Na prima! Leider ist noch viel zu tun, bis das Ziel erreicht wird. Ich glaube nicht, dass ich das noch erlebe.

                      WW

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                        #12
                        Zitat von fritzien Beitrag anzeigen
                        Kann man nach Gewichtszunahme oder während einer 3HB Fett absaugen lassen (Lyposuktion) ?
                        Ich würde FDH empfehlen!

                        Zitat von fritzien Beitrag anzeigen
                        Er praktiziert eine regionale Chemotherapie (RCT).
                        Wie funktioniert das?

                        WW

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                          #13
                          Ganzkörperhyperthermie
                          Hallo Winfried,

                          ich mag ja Deine saloppe Art. Aber ein "erfahrener Benutzer" des Forums sollte einen "neuen Benutzer" doch sachlich und hilfreich begegnen.

                          Hallo fritzien,

                          eine Fettabsaugung sollte nur in besonderen Problemfällen angewendet werden. In der Tat würde ich lieber auf die Nahrungsqualität und - quantität achten. Das ist auch bei der Krebstherapie der bessere Weg.

                          Das mit der "regionalen Chemotherapie" interessiert mich wie Winfried auch?
                          Berichte uns doch bitte darüber.

                          Zur Hyperthermie

                          Wenn der Prostatakrebs fortgeschritten ist, kommt die Ganzkörper-Hyperthermie (GHT) zur Anwendung. Sie kann aber auch bei einem regional begrenzten Tumorgeschehen eingesetzt werden.

                          Prinzip: Der gesamte Körper wird überwärmt, es sollen dabei Kerntemperaturen von 41,5° - 42 ° erreicht werden. Damit will der Therapeut eine direkte und indirekte Wirkung auf den Krebs erzielen.

                          Anwendung: Ist von Klinik zu Klinik unterschiedlich. Es kommen sog. "Wärmeöfen" mit hoher Luftfeuchtigkeit zum Einsatz. Bei einem anderen Verfahren wird der Patient auf eine offene Netzliege durch wassergefilterte Infrarotstrahler erwärmt. Bei diesen Formen der GHT dauert die Therapiephase 45 -60 Minuten, unter einer milden Sedierung des Patienten und mit Kreislaufüberwachung.
                          Mit weniger Aufwand kann die GHT auch ambulant in Praxen in einem isolierten "Wärmebett" durchgeführt werden. Die Kreislaufbelastung ist bei dieser moderaten Form der GHT geringer. Hier kann auch die Koppelung mit einer Fiebertherapie erfolgen.

                          Die Ansprechrate soll hoch sein. Bei der extremen Variante sollen hohe Prozentzahlen bezüglich der Ansprechrate in Kombination mit anderen Therapieformen erreicht werden (Quelle: Gesellschaft für biologische Krebsabwehr information@biokrebs.de).

                          An der Charite´, Campus Virschow Klinikum, wurde die GHT schon studienmäßig erprobt, zur Zeit aber nicht praktiziert.

                          Kosten: Die ambulante Therapie wird von der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland derzeit nicht bezahlt. In anderen Ländern ist das anders: In der Niederlanden zum Beispiel ist die Hyperthermie u. a. bei Pat. mit fortgeschrittenem Zervixkarzinom ein Teil der normalen Regelversorgung.

                          Nach Angaben von Professor Wust (Charite`) ist eine Bezahlung der Therapie durch die GKV bei Patienten in Studien möglich, wenn die Behandlung an stationären Zentren erfolgt, die sich auf die Methode spezialisiert haben.

                          Weitere Informationen auch unter: KID, Heidelberg, Tel.: 06221-41 01 21 und
                          Deutsche Gesellschaft für Hyperthermie, Email: info@dght.net
                          und
                          Arbeitsgruppe Hyperthermie der Deutschen Krebsgesellschaft
                          Internet: www.hyperthermie.org - Tel.: 069 - 630 096 0

                          Gruß Werner R.
                          Zuletzt geändert von Gast; 07.03.2007, 08:22.

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                            #14
                            Hallo Werner R.

                            Zur regionalen Chemo:

                            Regionale Chemotherapie zur Behandlung
                            solider Tumore und Metastasen

                            Unter regionaler Chemotherapie versteht man definitionsgemäß die örtliche, also auf eine Körperregion beschränkte Chemotherapie. Das Medikament wird dabei stets über die den Tumor oder die Tumorregion versorgende Arterie zugeführt. Die erste Passage der tumortoxischen Substanz durch das Zielgebiet erfolgt somit in einer sehr hohen Wirkkonzentration. Dies führt wiederum zu einem konzentrationsbedingt höheren Übertritt jener Zellgifte (Zytostatika) in die Tumorzellen und folglich zu einer besseren Wirkung vor Ort.

                            Diese Beobachtung machten erstmals Anfang der fünfziger Jahre Klopp und Biermann. Sie führten als erste eine arterielle Infusion eines Zytostatikums in ein die Tumorregion versorgendes Gefäß durch. Angesichts der starken lokalen Reaktion sprachen sie von einer „chemotherapeutischen Bestrahlung“.

                            Die arterielle Anwendung von Zytostatika bietet demzufolge die Möglichkeit, durch Veränderung technischer Parameter wie Dosis, Einwirkzeit, Blutflußraten, die Intensität der Wirkung am Tumor zu steuern.

                            Prinzip der Regionalen Chemotherapie (RCT)

                            Die regionale Chemotherapie ist wirksam bei soliden Tumoren. Nicht jede Tumorart zeigt das gleiche Ansprechen, d. h. Sensibilität auf hochkonzentrierte Chemotherapie.

                            Manche Tumore benötigen eine extrem hohe Konzentration des Zytostatikums (tumorwirksames Medikament), manche zeigen schon Wirkung mit niedrigeren Konzentrationen. Faustregel ist, daß etwa die 6fache Konzentration dessen, was unter herkömmlicher systemischer Chemotherapie erreicht wird, nötig ist, um einen soliden Tumor nachhaltig zu schädigen.

                            Mit diversen RCT-Techniken werden am Tumor drei- bis zehnfach, im Extremfall bis zu siebzigfach höhere Zytostatikakonzentrationen erzielt.

                            Ausschlaggebend für den Therapieerfolg ist auch die Blutversorgung des Tumors. An einen schlecht vaskularisierten Tumor kann selbst über den direkten arteriellen Weg nur wenig Zytostatikum gebracht werden.


                            Geht vorwiegend für Magen, Leber, Brust, - Prostata wohl kaum.

                            Gruß Dieter



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                              #15
                              Hallo Winfried. Antwort auf Deine Bemerkungen! ... " Es handelt sich hierbei um eine Phase-II-Studie. Die Ergebnisse sind relativ unsicher und bedürfen der Bestätigung in einer Phase-III-Studie. Calcitriol in so hohen Dosen kann sehr heftige Nebenwirkungen haben! Von daher kann man dieses Protokoll nicht uneingeschränkt empfehlen." ZITAT v. Winfried.
                              __________________________________________________ ______________
                              Antwort:
                              "Uneingeschränkt" kann man wohl keine Chemotherapie empfehlen. Es geht hier doch bei möglichen Kombinationen von Therapeutika um Männer, denen die Zeit davon läuft. Oder. Diese Männer können nicht noch diese oder jene randomisierte Studie in den nächsten Jahren abwarten.
                              __________________________________________________ ______________

                              "Der letzte Satz gilt auch für die Taxotere Monotherapie. Jeder verantwortungsvolle Arzt wird die zu verabreichende Dosis vom klinischen Zustand des Patienten abhängig machen. Patienten deren klinischer Zustand es zulässt, haben den größten Benefit von der hohen Dosis mit 75mg/m²."ZITAT v. Winfried.
                              __________________________________________________ ______________
                              Antwort:
                              Professor Dr. Axel Heidenreich sagt zur Docetaxel-Monotherapie:

                              "Docetaxel stellt derzeit den Standard in der chemotherapeutischen Behandlung des HRPCA (hormonrefraktären PCa) dar, bei geeigneter Indikation. Durch... die sinnvolle Kombination von Docetaxel mit verschiedenen Zytostatika anderer Wirkmechanismen ..." kann die Überlebensverlängerung optimiert werden.
                              __________________________________________________ ______________


                              "Dass die Kombination von Taxotere mit Emcyt und Carboplatin geringere Nebenwirkungen hat als Taxotere alleine, bezweifle ich. Dass dadurch ein höherer Benefit gegeben ist, ist meines Wissens nicht belegt. Gibt es Studien?"ZITAT v. Winfried.
                              __________________________________________________ ______________
                              Antwort:
                              Laut Prof. Heidenreich nur wenige Studien. Eine mit Taxol (Paclitaxel) in Kombination mit Estramustinphosphat und Carboplatin. Ansprechraten werden mit 58 % und 67 % angegeben. Das mittlere Überleben mit 10 - 19,9 Monaten. Urakami et al.
                              __________________________________________________ ______________
                              "Das ist ein Scheiß! Leider bringt die niedrigere Dosierung überhaupt keine Lebensverlängerung. Dann kann man’s, solange man beschwerdefrei ist, auch sein lassen - oder?" ZITAT v. Winfried.
                              __________________________________________________ ______________
                              Antwort:
                              Wieder unser Professor Heidenreich: Studienarm dreiwöchetl. Docetaxel 70 mg/m2 = 18,6 und Studienarm wöchentlich Docetaxel 35 mg/m2 = 18,0 Monate med. Überleben.

                              "Beide Therapieschemen (die höher dosierten Schemata und die geringer dosierten Schemata) unterscheiden sich jedoch deutlich bezüglich ihrer Toxizität." (s. Palliative Therapiestrategien beim Prostatakarzinom, A.Heidenreich)

                              Anscheinend ist der Vorteil eines längeren Überlebens beim höher dosierten Schema nicht so groß.
                              Andererseits sollen operierte Männer eine signifikant höhere mittlere Lebenserwartung von 27 Monaten im Gegensatz zu nichtoperierten von 18 Monaten haben, so Professor Heidenreich. Dann hättest Du es ja mit Deiner OP richtig gemacht, wenn das richtig sein sollte. Was ich Dir, Winfried, von Herzen wünsche!

                              Gruß Werner R.
                              Zuletzt geändert von Gast; 07.03.2007, 11:05. Grund: Name eingefügt

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