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    Gruß Dieter

    #2
    Zur Kommunikation gehören zwei...

    Partizipative Entscheidungsfindung: Das Arzt-Patient-Verhältnis hat sich in den letzten 20 Jahren grundlegend gewandelt. Dieses Verhältnis wird heute, vor allem bei der Behandlung der Krebspatienten, am besten durch das Modell des ‚Shared Decision Making‘, auf deutsch partizipative, also gemeinsame Entscheidungsfindung, beschrieben. Das Modell sieht vor, dass sich Arzt und Patient mit ihrer jeweiligen Kompetenz in die Entscheidungen über Behandlung u. a. einbringen.
    Bei vielen Behandlungen wird die Prognose durch eine Verschiebung um Tage, Wochen, manchmal auch Monate, nicht verschlechtert. In diesem Fall kann der Patient entscheiden, wann eine Behandlung in seine Lebensgestaltung passt.

    Medizinische Entscheidungen (wie z. B. die richtige Dosierung) werden weitgehend beim Arzt liegen. Grundlegende Fragen wie die Entscheidungen zu einer spezifischen Behandlung oder auch für die Nichtdurchführung einer Behandlung setzen voraus, dass Arzt und Patienten sich jeweils respektieren und die jeweilige Kompetenz in die gemeinsam verantwortete Entscheidung einbringen. Der Arzt bringt sein Fachwissen ein, der Patient bringt sich als Person mit seiner Geschichte, seiner Lebensplanung und seiner bereits "erlittenen Kompetenz" durch Erfahrungen mit der Krebskrankheit ein.

    Vieles davon nur Wunschdenken?

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      #3
      Wir haben vielleicht jetzt die Win-Win-Lösung für dieses Problem, mit der
      - der Arzt mehr Freizeit gewinnt,
      - der Patient besser beraten wird, und
      - die Krankenkassen zudem noch Geld sparen.

      Man hat den Physician Assistant (PA) kreiert, einen Diplom Mediziner der unter der Aufsicht des Arztes arbeitet. Ein PA ist kein Assistenzarzt im üblichen Sinne. Die Ausbildung ist nicht nur kürzer, sondern mehr auf das Patientengespräch, die Ernährung ua. ausgerichtet.

      Diese Leute verdienen mehr als ein MTA, etwa zwischen $80T und $110T im Jahr, sie liegen also unterhalb der Ärztevergütung. Die Berufsgruppe der PAs ist zur Zeit die am stärksten wachsende Berufsgruppe in den USA und wird es wegen der alternden Baby-Boomers noch bis 2014 bleiben.

      Diese Leute dürfen Rezepte unterschreiben und über die Kassen abrechnen.

      Ich habe einige PAs inzwischen kennengelernt und bin recht überzeugt - mein Urologe hat neuerdings zwei davon.
      Meine Frau war bei einem Gastroenterologen, da hat ihr der PA das Untersuchungsergebnis und die Ernährung sehr gut erklärt und gesagt, wenn Sie irgendwas nicht verstehen, dann sagen Sie es bitte sofort, dann werde ich es anders herum nochmals erklären.

      Mehr dazu: http://en.wikipedia.org/wiki/Physician_assistant

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        #4
        Ähnliche Ansätze wie von Dir aus den USA geschildert, Gerard,
        gibt es auch bei uns zum Chirurgisch-Technische Assistenten (CTA)

        Eine Veröffentlichung beschreibt folgendes:

        Hintergrund
        Mit dem Ziel, teurer gewordene ärztliche Arbeit einzusparen und einem sich abzeichnenden Ärztemangel entgegenzuwirken, wird derzeit verstärkt nach Wegen gesucht, ärztliche Tätigkeiten an nichtärztliche Berufsgruppen zu delegieren. Es geht dabei nicht um die seit langem nachdrücklich geforderte Entlastung von nicht primär ärztlichen Aufgaben, die den Ärzten über Jahre hinweg nur zusätzlich aufgebürdet wurden. Dazu zählen administrative Tätigkeiten (Dokumentation und Kodierung zur Erlössicherung, Terminabstimmungen, Beantwortung von Routineanfragen, ärztliche Schreibarbeiten) ebenso wie früher auch von Pflegekräften erbrachte medizinische Leistungen (Blutabnahmen, Legen von Magensonden, Verbände). In der aktuellen Diskussion geht es um die regelhafte Delegation ärztlicher Tätigkeiten auf besonders geschultes Personal (CTA), das eigenständig spezialisierte Assistenzaufgaben im medizinischen und operationstechnischen Bereich unter Aufsicht eines Arztes durchführt.

        Risiken und Chancen

        Als Risiken werden Qualitätsverluste in der Versorgung, eine Deprofessionalisierung des ärztlichen Berufs, befördert durch Diskussionen über eine Umsetzung der Bologna-Deklaration mit zweistufigen Bachelor- und Master- Studienabschlüssen auch in der Medizin, ungenügend definierte Qualifikationsvoraussetzungen und offene Rechtsfragen (Delegierbarkeit und Übernahmeverantwortung, Gewährleistung des Facharztstandards, ärztliche Überwachung, Verpflichtung zur persönlichen Leistungserbringung, Aufklärung und Haftung) gesehen. Diese Vorbehalte und auch die Sorge chirurgischer Weiterbildungsassistenten, dass die als Konkurrenz empfundenen CTA´s den interessanten Teil ihrer Tätigkeit im OP wegnehmen und ihnen nur die ungeliebte Bürokratie auf Station bleiben könnte sowie Befürchtungen eines konsekutiven ärztlichem Stellenabbaus haben vielfach zu einer auch emotional geprägten globalen Ablehnung dieser neuen Berufsbilder geführt.
        Dem stehen positive Erfahrungen einzelner Fachgebiete mit chirurgisch-technischen Assistenten und auch internationale Erfahrungen gegenüber, wo diese Assistenzberufe z.T. schon seit vielen Jahren etabliert sind. Besonders in der Herz- und Gefäßchirurgie und hier vor allem in Kliniken in privater Trägerschaft werden CTA´s mit Erfolg und zur Zufriedenheit aller eingesetzt. Erhöhte Kontinuität in der als Berufsbild definierten ausschließlichen Assistenzleistung ermöglicht eine gesteigerte Qualität des gesamten Operations- und Behandlungsablaufs, aber auch von standardisierten diagnostischen Leistungen und der Qualitätssicherung mit patientenbezogener Dokumentation. Chirurgische Weiterbildungsassistenten können bei größeren Freiräumen gezielter im Sinne ihrer angestrebten Weiterbildung eingesetzt werden. CTA´s werden so als Teampartner auch von den Assistenten positiv bewertet.

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          #5
          Danke Dieter, das ist ein guter Artikel.

          Die TAs liegen gehaltlich unterhalb der PAs, wobei die Ärzte oberhalb anschließen. Bei den TAs liegt eine Betonung auf Techniken, die kompliziert aber standardisiert sind.

          Beim Erscheinen der PAs dachte ich auch sofort an einen (weitere) Klassenmedizin, was ich auch heute nicht völlig ausschließe.

          Den von mir erwähnten Gastroentereologen traf ich anschließend im Golfdress, wo er meinte, daß er hätte bestimmt reingeschaut, wenn etwas besonderes gewesen wären.

          Ich finde schon, die Ärzte können sich in vielen Fällen durch ihre PAs angemessen vertreten lassen.

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            #6
            Zitat von Dieter aus Husum Beitrag anzeigen
            Der Arzt bringt sein Fachwissen ein, der Patient bringt sich als Person mit seiner Geschichte, seiner Lebensplanung und seiner bereits "erlittenen Kompetenz" durch Erfahrungen mit der Krebskrankheit ein.
            ...und mit seiner bereits "erlittenen Kompetenz" durch Erfahrungen mit Ärzten...?

            Gruss,
            Gottfried

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              #7
              Zitat von GottfriedS Beitrag anzeigen
              ...und mit seiner bereits "erlittenen Kompetenz" durch Erfahrungen mit Ärzten...?

              Gruss,
              Gottfried
              Das sehe ich so wie Du. Bis man die Diagnose hat, hat man auch bereits einiges an Erfahrungen mit unseren Medizinern. Ärzte können nicht immer nur lieb sein...

              Nebenbei: Ich persönlich habe einige sehr positive "erlittene Kompetenzen"!

              Gruß Dieter

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