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    Protontherapie

    Was ist die richtige (Strahlen)therapie?

    Mit dieser Frage beschäftige ich mich, seit dem ich zu der Auffassung gekommen bin, dass die DHB alleine für mich keine ausreichende Therapie ist. Es war für mich einfacher, zu meiner ersten Therapieentscheidung zu kommen, da ich diese auch mit dem Elan des unschuldigen Gewissens treffen konnte. Es klang alles so schön, was ich über die DHB gelesen hatte und die Alternativen so schrecklich und unangenehm bis blutrünstig. Ich begann dann aktiv im Forum mitzuarbeiten und nach und nach verstand ich immer mehr über die Problematik PK und diese bezogen auf meinen diagnostizierten Krankheitszustand. Es kamen wichtige externe Informationen, wie von meinem Urologen Dr. Fleischmann- bei dem ich alle vier Wochen eine ausführliche Konsultation hatte- und von Prof. Döhner und Dr. Bommer der Uniklinik Ulm, bei denen ich in Behandlung wegen meines Lymphoms war, hinzu. Ich wurde nachdenklich und war mir nicht mehr so sicher, ob ich die richtige Entscheidung getroffen hatte.
    Dann kam das DNA-Ergebnis von Prof. Böcking mit peritetraploider Verteilung und der gleichzeitigen Empfehlung, die DHB nicht fortzusetzen. Ich ließ noch eine Ergänzungsuntersuchung bei Prof. Bonkhoff auf aneuploide Anteile durchführen und hatte mit ihm ein ausführliches Telefongespräch. Auch seine klare Empfehlung war, dass die DHB für mich in meinem Alter nicht ausreichend wäre, und ich nun eine kurative Therapie machen sollte. Ich überlegte und fragte mich, sollten alle diese Fachleute Unrecht haben und plötzlich klangen mir wieder die Worte von Prof. Hautmann zur DHB anlässlich des Therapieergebnisgespräches in den Ohren, Wollen Sie nur eine Lebensverlängerung oder geheilt werden?
    Ich beschloss, den Entscheidungsprozess neu aufzurollen.
    Zuerst dachte ich über die DHB als meine laufende Therapie nach. Was ist, wenn ich diese zu Ende führe und nichts weiter unternehme und abwarte? Was kann mir dann passieren? Inzwischen war sicher, dass ich gut auf die DHB anspreche und gute Aussichten habe, diese gemäß den Vorgaben voll zu erfüllen. Danach käme dann die Zeit des Beobachtens und der Hoffnung der PSA-Plateaubildung. Hier hatte ich nun im Forum von Mitbetroffenen Ergebnisse auch bei idealem DHB-Verlauf gesehen, die nicht so beruhigend waren und aufzeigten, dass die Zeit nach der DHB recht kurz ausfallen kann bis Handlungsbedarf auftritt. Dann kommt nach Leibowitz der zweite Zyklus mit einer leichten Chemo, und wenn man an diesen Punkt angelangt ist, dann wird es schwieriger und enger. Das hatte ich als fleißiger Mitleser bei den Fragen/Artikeln über fortgeschrittenen PK sehr schnell begriffen. Und es klangen mir wieder die Aussagen der Professoren in den Ohren: Wollen Sie Lebensverlängerung oder Heilung? (Prof. Hautmann), Die Guten machen Platz für die Bösen. Die Hormonbehandlung hält man sich für den Schluss auf und verpufft sie nicht am Anfang (Prof. Böcking), und die DHB wird Ihnen in Ihrem Alter nicht reichen. Ich bin sehr sicher, dass ihr PK noch in der Kapsel ist, zwar aggressiv aber noch kleine Ausdehnung. Eine kurative Therapie macht bei Ihnen Sinn. (Prof. Bonkhoff). Letztere Aussage festigte dann endgültig meinen Entschluss zu einer neuen Therapie zu kommen.
    Mir war klar, dass die Prostatektomie mir gute endgültige Heilungschancen bot und für die Zukunft alle Optionen mit Bestrahlung, Hormonbehandlung usw. offen hielt. Aber irgendwie konnte ich mich für die Prostatektomie nicht erwärmen. Dann kam hinzu, dass Hormon- mit Strahlentherapie statistisch sehr gute Ergebnisse brachten, und zwar besser als Prostatektomie oder Bestrahlung alleine. So hebt auch Dr. Strum in seinem Buch diese Behandlungskombination als sehr erfolgreich hervor. Somit legte ich mein Augenmerk auf die Bestrahlungstherapien, um auch von der laufenden DHB maximal zu profitieren, und diese nicht als unnütz abtun zu müssen.
    Die Brachytherapie schied wegen meines PK-Status mit Gleason 7 und beide Lappen befallen aus. Für die Afterloadingtechnik konnte ich mich auch nicht so begeistern, da diese gegenüber den externen modernen Bestrahlungen nur einen zeitlichen Vorteil bezüglich der Behandlungszeit bot, aber dafür Operationsaufwand entsteht für das Einbringen und Entfernen der Strahlenquellen. Weiter sind die Nebenwirkungen mit Impotenz und Inkontinenz hoch. Bei den externen Bestrahlungen waren die interessanten Verfahren schnell gefunden, und zwar kamen für mich nur das IMRT- und das Protonenverfahren in Betracht, da die alten Verfahren ein Flächenbombardement mit enormen unerwünschten Nebenwirkungen darstellen, wobei die 3D-Bestrahlung als Vorstufe zur IMRT schon eine gute Verbesserung bezüglich Nebenwirkung und trotzdem eine höhere Gesamtbestrahlung zum Zerstören der Krebszellen brachte.
    Die Protonenbestrahlung wird noch nicht in Europa bzw. nur im wissenschaftlichen Bereich durchgeführt. In USA verfügt man aber in Loma Linda seit 1990 über ein Protonenbehandlungszentrum, in dem schon über 10000 Prostatapatienten behandelt wurden. Inzwischen sind weitere Zentren in Boston, Houston und Florida hinzugekommen. Die Statistiken auch über Langzeit bezüglich Auftretens eines biochemischen Rezidivs sind den Ergebnissen von Dr. Walsh aus Baltimore ebenbürtig, wobei keine Vorauswahl bezüglich PSA-Grenzwert und Gleason Score in Loma Linda gemacht wurde. Meine Neugier war geweckt, und ich führte weitere Internetrecherchen durch. Nachstehend eine Gegenüberstellung der Wirkungsweise der herkömmlichen Photonenstrahlung zur Protonen- und Schwerionenbestrahlung. Ich habe dies aus einem im Internet gefundenen Artikel kopiert:

    Da das Hochladen dieser Statistiken ins Forum nicht funktioniert, habe ich den Link hier angeführt:

    http://www.medaustron.at/pdf_files/p...demiologie.pdf

    Seite 1 und 2 bezogen auf die Seitenangaben des Dokuments sind in meinen Beitrag kopiert (Seite 7 und 8 bezogen auf das PDF-Dokument), und dies reicht zuerst, um den Beitrag zu verstehen. Die weiteren Informationen des Dokuments empfehle ich dann später zu lesen.


    Der Verlauf der Energieabgabe bei Protonen und Kohlenstoffschwerionen verläuft nach der Bragg Kurve, wobei das Teilchen dann im Bragg Peak seine Restenergie abgibt, und dieser Punkt wird so gelegt, dass er im Zentrum des Tumors z. B. in der Prostata liegt. Auf seinem Weg danach übt das Teilchen keine Schädigung, keine Zerstörung von gesundem Gewebe oder anderer Organe mehr aus. Damit wird verständlich, warum in Loma Linda so gute Ergebnisse mit sehr geringen Nebenwirkungen erzielt werden. Es heißt z.B. für Inkontinenz, dass diese signifikant unter 1 % liegt.
    Ich beschloss mir nun zuerst von der IMRT ein persönliches Bild zu machen und suchte dafür drei bekannte Zentren in der Nähe meines deutschen Wohnsitzes aus.

    Universitätsklinikum Mannheim
    Das Gespräch mit Prof. Wenz fand in Begleitung meiner Frau am 16.2.07 statt, und wir haben einen sehr guten Gesamteindruck mit nach Hause genommen. Meine internen Notizen sind nachstehend wieder gegeben:fficeffice" />


    1. Prof. Wenz hält meinen PK für heilbar, da dieser noch nicht sehr ausgedehnt ist.

    2. Deshalb ist sein Vorschlag mit der IMRT im nächsten Vierteljahr zu beginnen. Es sind 35 Bestrahlungen mit insgesamt 75 Gray. Es wird an 5 Tagen in der Woche bestrahlt ausgenommen Feiertage und einmal monatlich Wartungsarbeiten, so dass mit einer Gesamtzeit von 8 Wochen gerechnet werden muss.

    3. Die Bestrahlung erfolgt über eine US-Bildführung, die in Ausnahmefällen, wenn besondere Umstände vorliegen, durch eine CT-Führung ersetzt werden kann.


    4. Nach Prof. Wenz gibt es mit der Protonenbestrahlung keinen Vorteil, da sie biologisch der Photonenstrahlung entspricht. Rein rechnerisch liegt der Vorteil bei 1,1. Dieser spielt seiner Meinung nach keine Rolle, und es ist zweifelhaft, ob dieser geringe Vorteil in der Praxis überhaupt realisiert werden kann.

    5. Mit der Schwerionenbestrahlung liegen noch keine Erfahrungen vor. PK wurde bisher an weniger als 10 Personen bestrahlt.

    6. Seinen Vater in einer ähnlichen Situation wie ich, hat er IMRT unterzogen.

    Universitätsklinikum Ulm
    Das Gespräch mit Prof. Wiegel fand im Beisein meiner Frau am 19.2.07 statt und war sehr informativ und in einer gelockerten Unterhaltungsatmosphäre. Falls ich mich für IMRT entscheiden sollte, würde ich nach Ulm gehen, und zwar neige ich als Ingenieur immer zur technischen Perfektion, und der kommt Prof. Wiegel mit seinem System am nächsten, wie meine nachfolgenden internen Aufzeichnungen zeigen:

    1. Auch Prof. Wiegel sieht gute Chancen meinen PK zu heilen.

    2. Im Gegensatz zu Prof. Wenz hält er aber mindestens eine zweijährige Hormonbehandlung für erforderlich. Der Vorlauf sollte möglichst nicht mehr als 9 Monate betragen, so dass ich im April beginnen müsste. Die Hormonbehandlung wird auch während der Strahlenbehandlung durchgeführt. Die Kombination Hormon/Strahlentherapie bringt noch einmal signifikant verbesserte Zehnjahres Überlebensraten.

    3. Die IMRT wird in Ulm seit 9 Monaten durchgeführt, und es wird nun der zweite Beschleuniger in Betrieb genommen.

    4. Prof. Wiegel lässt durch die Urologie drei Goldseeds in die Prostata einbringen. Diese dienen vor jeder Bestrahlung als Referenz, und es wird danach die Feinausrichtung vorgenommen, da auch vor jeder Bestrahlung ein CT gemacht wird. Das CT-Gerät ist an der Strahlenkanone integriert. Es kann dadurch die Sicherheitsüberlappung reduziert und somit 76 bis 77 Gray gefahren werden.

    5. Die Bestrahlung soll immer möglichst mit gefüllter Blase erfolgen, da durch die Dehnung der Blase durch die Füllung schon ein großer Teil der Blase außerhalb des Strahlenbereiches liegt und somit nicht geschädigt wird.

    6. In meinem Fall schlägt er vor, auch die Lymphabflüsse des kleinen Beckens mit 50 Gray mit zu bestrahlen.

    7. Die Bestrahlung geht über 8 – 9 Wochen, und zwei Wochen vor Beginn erfolgt die Goldseedsimplantation und die CT-Einmessung zur Erarbeitung des PC-Programms.

    8. In der Protonenbestrahlung von Loma Linda sieht er zu seiner IMRT keinen Vorteil, da die biologische Wirkung von Photonen und Protonen gleich sind. Beim Nachhaken räumte er dann ein, dass die Nebenwirkungen etwas geringer wären z. B. bei der Inkontinenz von knapp 3 % bei ihm zu 2 % in Loma Linda, aber dafür wären die Behandlungskosten für die Protonenbestrahlung fast 3x so hoch.

    Universitätsklinikum Heidelberg
    Das Gespräch mit Prof. Debus fand wieder im Beisein meiner Frau am 16.3.07 statt. Ich hatte dies bewusst ans Ende meiner Konsultationsreihe gelegt, da ich von diesem Gespräch die meisten Erkenntnisse über Protonenbestrahlung erwartete. Nach schleppendem Konversationsbeginn eröffnete ich Herrn Prof. Debus, dass er nun die dritte Stelle ist, wo wir uns über IMRT informieren, und als ich dann das Stichwort Loma Linda brachte und mich nicht unwissend über die Protonenbestrahlung zeigte, kam richtig Leben in die Konversation. Wir hatten ein sehr ausführliches und fruchtbares Gespräch über eine Stunde, und nachstehend sind meine internen Notizen aufgeführt:

    1. Für den verspäteten Gesprächsbeginn entschuldigte sich Prof. Debus mit der Begründung, dass er länger für das Durchlesen meiner umfangreichen Unterlagen gebraucht hätte.

    2. Anfangs war Prof. Debus recht wortkarg, und es kam kein richtiges Gespräch zustande. Erst nachdem ich ihm aufzeigte, dass ich bereits mit Prof. Wenz und Wiegel gesprochen habe und meine Frau sich mit Fragen einschaltete, ging es lebhafter zu.

    3. Prof. Debus bestätigte, dass Ultraschall geführte IMRT problematisch ist und mit Fehler behaftet sein kann. Er führte aus, dass sie die ersten fünfmal CT machen und dann 1x wöchentlich CT. Im Krebszentrum ist das CT an der Bestrahlungseinrichtung montiert und in der Radiologie des Uniklinikum separat.

    4. Die Gesamtbestrahlung bei IMRT würde 78 – 80 Gray betragen (Dies ist sehr hoch und damit sehr wirksam. Es sind die Nebenwirkungen abzuklären).

    5. Zurzeit führen sie als Tests Schwerionenbestrahlung in Darmstadt durch. Zuerst werden 60 Gray als IMRT, also Photonenbestrahlung, durchgeführt und dann 6 Schwerionenbestrahlungen mit insgesamt 18 Gray mit dem Booster in Darmstadt. Dies dient auch als Vorbereitung, um die neue sich in Bau/Abnahme befindende Protonen/Schwerionenanlage in Heidelberg dann schneller beherrschen zu können. Es findet somit eine Erfahrungssammlung im Vorfeld statt.

    6. Die Kohlenstoffschwerionen haben eine 2 – 5x höhere biologische Wirkung als die Photonen- und Protonenbestrahlung. Ebenso ist ihre unerwünschte Nebenwirkung wie bei den Protonen niedriger, da die Energieabgabe nach dem Braggschen Verlauf erfolgt.

    7. Die neue Anlage in Heidelberg wird voraussichtlich im ersten Halbjahr 2008 frei gegeben und für Patienten in Einsatz kommen. Mit dieser Anlage können sowohl Protonen- wie auch Schwerionenbestrahlungen durchgeführt werden und die Anlage ist auf dem neuesten Stand mit gezielter Strahlenführung und IMRT. Weiter ist der Patiententisch xyz ausrichtbar, so dass eine bisher noch nicht gekannte Präzision realisiert wird. Darin sieht Herr Prof. Debus auch den Vorteil gegenüber Loma Linda, da aufgrund der Präzision und der xyz-Ausrichtung individuell auch die Anatomie des Einzelpatienten berücksichtigt werden kann. So gibt es oft zwischen Prostata und Darm eine Lücke/Abstand, den man dann als Strahlenweg benutzen kann, ohne überhaupt den Darm Strahlen aussetzen zu müssen. In Loma Linda wird grundsätzlich als Bestandteil der Therapie der Darm durch einen ins Rectum eingeführten Ballon gegen die Prostata gedrückt und somit immer mit bestrahlt. Diese Technik dient aber auch dazu, die Prostata möglichst während jedes Bestrahlungsvorganges auf dieselbe Position zu positionieren. Einen weiteren Nachteil sieht Herr Prof. Debus in der geringeren Strahlungsdosis in Loma Linda, die erst jetzt auf 72 – 73 Gray erhöht worden wäre.

    8. Auf meine Frage, ob ich Chancen hätte, in das bestehende Programm Schwerionenbestrahlung in Darmstadt aufgenommen zu werden, antwortete Prof. Debus klar mit ja, aber dies sollte spätestens 12 Monate nach Beginn meiner Hormonblockade stattfinden. Er lässt jetzt meine Unterlagen prüfen, ob noch weitere Informationen benötigt werden. In meinen Lymphknoten sieht er kein Problem, da dies aufgrund des histologischen Befundes von Prof. Möller für ihn eindeutig negativ und damit erledigt ist.

    9. Ich werde nun noch Herrn Prof. Debus eine Mail senden mit noch einigen Fragen zur Therapie wie
    a) Warum wird nicht komplett in Darmstadt mit 78 Gray bestrahlt?
    b) Wie wird in Darmstadt positioniert und ist dies auch eine Art IMRT?
    c) Welche Erfahrungen gibt es mit der IMRT bezüglich Nebenwirkungen aufgrund der außergewöhnlich hohen Gesamtbestrahlung von 78 – 80 Gray im Vergleich zu den anderen Universitätskliniken mit 74 – 76 Gray?

    Loma Linda
    Wenn ich zu der Entscheidung kommen sollte, dass mir Loma Linda nach Abwägung aller Fakten die beste Möglichkeit der kurativen Therapie mir bietet, dann werde ich auch dort zur Absicherung meiner endgültigen Entscheidung vorher einen Besuch durchführen.
    Zunächst einmal beschloss ich aber, meine Aktivitäten auf Internetrecherchen und andere zugängliche Informationsquellen zu beschränken. Loma Linda als Universitätsklinikum hat natürlich eine schöne Homepage, die viel Informatives bietet und eine gute erste Einführung in dieses Klinikum und die Protonenbestrahlung liefert, und zwar führt man diese dort schon seit 1990 durch und hat inzwischen deutlich mehr als 10.000 PK Patienten behandelt. Aber ich wollte mehr Informationen, mehr Statistiken über Langzeitentwicklungen von Überlebungsraten und Entwicklungen von biochemischem Rezidiv haben. Hier habe ich einiges gefunden, und es wurde die Überlegenheit der Protonenbehandlung im Vergleich zur Prostatektomie und Photonenbehandlung bestätigt wie nachfolgende Statistiken einschließlich der geringeren Nebenwirkungen zeigen:

    Auch diese Statistiken und Tabellen lassen sich nicht Hochladen, so dass ich wieder den Link eingefügt habe:

    http://www.protonbob.com/proton-treatment-patient.asp

    Ich empfehle erst sich die Statistik auf Seite 19 und Tabelle auf Seite 20 des PDF-Dokumentes anzusehen und die weiteren Informationen des Dokuments zu Einem späteren Zeitpunkt. Auf der aufgerufenen Internetseite bitte „The Patient Proton“, in blau gehalten, anklicken, um das Downladen einzuleiten.

    Weiter bietet die Protonbehandlung eine einzigartige Erfolgskontrolle, und zwar, wenn in den nachfolgenden 2 – 3 Jahren ein PSA-Nadir < 0,5 erreicht wird, so hat man eine 90 % Garantie für eine erfolgreiche kurative Behandlung. Dies zeigt die nachfolgende Statistik:

    Diese Statistik findet man auf Seit 17 des PDF-Dokumentes des vorherigen Downloads.

    Bei meinen Recherchen bin ich dann noch auf das Buch „YOU CAN BEAT Prostate Cancer“ von Robert J. Marckini gestoßen. Dies Buch ist sehr empfehlenswert für alle PK Betroffenen und auch mit mittleren Englischkenntnissen leicht lesbar und ein Muss für alle, die an Protonenbestrahlung interessiert sind. Der Autor hat übrigens eine Protontherapie in Loma Linda durchgeführt und spricht bei den zwei wichtigen Nebenwirkungen Inkontinenz von signifikant < 1 % und Impotenz können bei etwa 35 % der Behandelten Beeinträchtigungen, die mit den üblichen Mitteln wie Viagra behoben werden können, auftreten. In seiner Begeisterung als überzeugter Loma Linda Therapierter hat er den Webclub „The Brotherhood of the Balloon“ in Anlehnung an den Ballon, den man während der Bestrahlung ins Rectum bekommt, gegründet mit dem Ziel, Neubetroffenen mit Informationen für ihre richtige Entscheidung zu helfen und Geld einzusammeln für Forschungsprojekte in Loma Linda.
    Als Ingenieur, der in seinem Berufsleben immer nach der technischen Perfektion gestrebt hat, habe ich bei dieser Daten/Informationslage natürlich schon meine Vorentscheidung getroffen, und zwar werde ich eine Protonen- oder Schwerionentherapie durchführen. Mein augenblicklicher Zwiespalt ist, ob ich eine Protonenbehandlung in USA durchführen soll oder abwarte, bis in Heidelberg die Protonen/Schwerionenanlage in Betrieb gegangen ist. Ein bisschen denke ich auch noch über die gegenwärtige Möglichkeit nach, eine IMRT in Heidelberg mit anschließender Schwerionenbestrahlung in Darmstadt zu machen, wobei dies sicherlich noch sehr experimentell ist.
    Diesen Thread habe ich aus zweierlei Gründen gemacht, nämlich einmal für mich selber, um mit der schriftlichen Aufarbeitung all der in den letzten Wochen gesammelten Informationen mit mir selber ins Reine zu kommen und zweitens, um anderen Betroffenen in ähnlicher Situation Entscheidungshilfen zu geben. Beim Schreiben dieses Threads ist mir dann endgültig klar geworden, welche Richtung ich einschlagen muss.
    Meine nächsten Schritte sind nun von Loma Linda Namen und Anschriften von Patienten aus Deutschland zu erhalten, um mit diesen dann direkt Kontakt aufnehmen zu können. Weiter werde ich noch meine Fragen Prof. Debus bezüglich Schwerionentherapie in Darmstadt in Verbindung mit der IMRT in Heidelberg stellen, um auch diese Möglichkeit zu eruieren.
    Ich werde mir dann eine Entscheidungsmatrix mit den für mich wichtigen Punkten erstellen. Als Zeitrahmen habe ich geplant, noch im April zur Therapieentscheidung zu kommen, um gegebenenfalls Ende Mai/Anfang Juni mit der Therapie beginnen zu können.
    Weiter hoffe ich, dass noch andere Forumsmitglieder bei Ihren Internetsuchen auch Daten/Statistiken von der Protonentherapie gefunden/gesammelt haben und möchte bitten, mir diese zu meiner Entscheidungsabrundung zu nennen. Hier hoffe ich auch auf Ludwig, dass er aus seinem umfangreichen Fundus etwas beisteuern kann.

    Gruß Knut.


    #2
    Hallo Knut.
    Es ist ja bewundernswert, mit welcher Systematik Du an Diagnose und Therapie herangehst. Das könnte in der Tat beispielhaft sein für Neubetroffene, die von ihrer Diagnose erst einmal schockiert und möglicherweise geneigt sind, der erstbesten Therapieempfehlung zu folgen. Zuerst gründliche Diagnose; dann Wahl der optimalen Therapie.
    Leider ist Dein Weg für viele von uns nicht begehbar, da man als Kassenpatient und arm an finanziellen Reserven gar nicht an hochkarätige Professoren herankommt (Ausnahmen mag es geben) und z.B. nicht zur bestmöglichen Behandlung nach Loma Linda sich begeben kann. Also heisst es, auf der Erde bleiben und aus den Möglichkeiten, die verfügbar sind, das beste zu machen.
    Ich hoffe, es melden sich noch Leute zu Wort, die Deinen Ausführungen zu diversen Bestrahlungstechniken Wissenswertes hinzufügen können. In der SHG Berlin habe ich jemand erlebt, der auch in Loma Linda war und über die Protonenbestrahlung begeistert referiert hat. Vielleicht kann Dir der SHG-Leiter dort den Kontakt vermitteln.

    Als Nicht-Ingenieur habe ich auch Verständnis für das Bestreben in Deinem Berufsstand, die perfekten Lösungen zu suchen, habe aber auch schon einige Male miterlebt, dass dies selbst guten Ingenieuren nicht gelungen ist. Unvergessen und prägend war eine Beobachtung während meiner Lehrzeit in einem mittelständischen Betrieb in den Jahren 1952-54, als eine Gruppe qualifizierter Ingenieure eine Spritzmaschine zur Endlosfabrikation von Bleistiften aus PVC entwickeln wollte. Die Pläne wurden noch während der Herstellung des Prototypen zigmal geändert, Monate, Jahre gingen ins Land, Unsummen Gelder wurden verausgabt. Alle Qualifikation und Engagement und Perfektion haben's nicht gebracht. Zum Schluss wurde auf die Auftragsnummer alles gebucht, was man sonst nicht verbuchen konnte und das Projekt durch einem leidvollen Entschluss von Nicht-Ingenieuren letztendlich eingestellt. Seitdem hege ich Zweifel, ob es richtig ist, alles immer ganz perfekt machen zu wollen. Im Falle von Prostatakrebs frage ich mich deshalb schon lange, ob das Streben nach Perfektion, d.h. nach der kurativen Lösung, wirklich so oft die richtige Strategie ist.

    Ich habe mir nun noch einmal Dein Profil durchgelesen und mir fällt auf, dass Du Deine "Konstruktionszeichnungen" ebenfalls mitten in der Produktionsphase geändert hast. Die Überlegungen, welche Therapie die für Dich richtige ist, kommen spät. Nachdem Du bereits drei Stanzbiopsien gemacht hast, in einem Fall sogar mit Sepsis, hast Du gar nicht einkalkuliert, dass bereits diese massiven Verletzungen der Prostata zu einer Streuung geführt haben könnten, die sich in bildgebenden Verfahren jetzt natürlich noch nicht manifestieren kann. Liess einmal Hackethals Buch "Nachoperation" (antiquarisch billig zu haben), da bekommst Du ein gutes Bild von der Gefahr, die leider allgemein negiert wird.
    Die Professoren Wenz, Wiegel und Debus haben jeweils für ihre Therapie geworben. Sie haben Reklame gemacht. Haben sie auch ihre eigenen Heilungsstatistiken mit Langzeitergebnissen vorgelegt? Geben sie Dir Garantien auf Rezidivfreiheit für danach? Du wirst Dich wundern, was Du ihnen im "Aufklärungsbogen" alles wirst unterschreiben müssen!

    Mit Gleason 3+4 oder 4+3 hast Du keinen Low-risk-Krebs. Dass die DHB da kein optimales Ergebnis bringen kann, war von Anfang an klar und zeichnet sich auch in der PSA-Entwicklung ab, denn den angestrebten Nadir über mindestens 9 Monate hast Du nicht erreicht.
    Es gilt der Satz, dass der Krebs umso früher streut, je agressiver er ist.
    Demnach und nach allem bisher Gesagten wäre der Verzicht auf eine radikale, vermeintlich kurative Therapie und Hinwendung zu ausschliesslich systemischer Behandlung m.E. in Deinem Fall die bessere Lösung.
    Gruss, Reinardo

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      #3
      Zitat von knut.krueger Beitrag anzeigen
      Weiter hoffe ich, dass noch andere Forumsmitglieder bei Ihren Internetsuchen auch Daten/Statistiken von der Protonentherapie gefunden/gesammelt haben und möchte bitten, mir diese zu meiner Entscheidungsabrundung zu nennen. Hier hoffe ich auch auf Ludwig, dass er aus seinem umfangreichen Fundus etwas beisteuern kann..
      Lieber Knut,

      leider kann ich keine Erfahrungen/Kenntnisse beisteuern, weil ich bisher nur das offiziell verfügbare Online-Material kurz gesichtet habe.

      Ich bin aber sehr interessiert an dieser Therapie, weil ich alle Erfahrungen, die mir zu gegebener Zeit die OP ersparen können - sei es die DHB, die Protonen oder weiß der Deibel was -, schon jetzt sehr intensiv sammeln möchte.

      Bitte berichte weiter!

      Danke und herzliche Grüße

      Schorschel

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        #4
        Hallo Reinardo,

        Ich danke für Deine Antwort. Grundsätzlich darf man aber die Möglichkeit diese Pronen/Ionen-Therapie auch als normaler Patient durchführen zu können, nicht so pessimistisch sehen, da die Investition an einer öffentlichen Uniklinik in Heidelber erfolgt und damit allen zu Verfügung steht. Es wird sicherlich eine gewisse Zeit dauern, bis die Kassen diese neue Möglichkeit akzeptieren.
        Nun zu meinen Daten. Ich habe im Februar meinen Nadir erreicht und deshalb ist sicherlich Deine Beurteilung, das bei mir die DHB nicht gemäß den Vorgaben verlaufen wird, so nicht richtig. Ich hoffe und gehe davon aus, dass der PSA unten bleibt, und die nächste Messung erfolgt im April. Bisher würde ich sagen war mein Abfall des PSA fast vorbildlich, und die DHB werde ich noch bis November/Dezember fortführen, außer es sollte aufgrund einer inzwischen erfolgten anderen Therapieentscheidung nicht mehr sinnvoll sein.
        Hacketal hat seine Verdienste, aber auch nicht mit allen Behauptungen Recht. Wenn bei meinen Biopsien nichts getroffen wurde, dann kann auch nichts streuen. Dazu mache ich ja auch noch die DHB oder hat diese keine Wirkung? Weiter bin ich auf der Suche nach einer Ergänzungstherapie- muss es ja nicht immer herausfordernd kurativ nennen-, weil mein PK noch eine sehr geringe Ausdehnung hat, und weil ich im Forum eben schon nach DHB einige mit Progress gesehen habe, und weil der auch von Dir geschätzte Dr. Strum die Kombination Strahlen- mit Hormontherapie gekoppelt als sehr erfolgreich ansieht aufgrund der vorhandenen Statistiken.

        Gruß Knut.

        P.S. Ich werde Holger noch ansprechen, dass er mein Durcheinander mit den zwei Threas zum gleichen Thema in Ordnung bringt.

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          #5
          Protonenbestrahlung

          Hallo, lieber Knut,

          FritzD war in Loma Linda und hat sich dort einer Protonenbestrahlung unterziehen lassen!

          Ich bin mir sicher, daß Dir Fritz auch telef. Auskunft geben wird, wenn Du Ihn mal an mailen würdest.



          Es tut mir leid, was Dir die Herren Profesoren mit ihren vorgehensweisen versprechen danach wieder gesund zu sein, mei(n), lieber Knut, der 1. Befund 3+4 und danach der 2. Befund 4+3 und darauf noch DHB? hätte ja auch klappen können so wie die Werte jetzt liegen aber darauf vertrauen, daß sie unten bleiben, da hoffen viele!

          Sicher ist, daß der PK in der Zwischenzeit noch aggresiver geworden ist glaube ich!

          Ich wünsche Dir eine Gute Entscheidung
          Helmut

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            #6
            Lieber Reinardo,fficeffice" />
            Bei meiner ersten Antwort zu Deiner wie immer ausführlichen Stellungnahme, versehen mit einigen versteckten Feinheiten, sind einige Punkte von mir nicht ausreichend analysiert worden.
            Zuerst möchte ich auf Deine so schön bildlich formulierte Kritik der „Änderung der Konstruktionszeichnungen während der Bauphase“ eingehen. Diese Korrektur war für einen verantwortungsvoll planenden Ingenieur unabdingbar, wenn er feststellen muss, dass seine Grundplattform (DHB), auf die er aufbauen wollte, ins wanken geraten ist, weil es dem Lieferanten an Seriosität gefehlt hat. Als guter Ingenieur bin ich aber nicht in Panik geraten sondern habe versucht, den Erstfehler- nicht ausreichende selbstkritische Recherchen- wett zu machen. Ich meine, dass ich da auf einen guten Weg bin.
            Ich hoffe, dass Deine Lehrfirma an dem geschilderten Konstruktionsgrab nicht zugrunde gegangen ist oder schweren Schaden genommen hat. Auch hier lagen natürlich die gleichen Fehler vor in nicht ausreichender fundierter Recherche mit entsprechendem Controlling der kritischen Punkte des Konstruktions/Verfahrensansatzes. Ich habe jedenfalls während meiner aktiven beruflichen Tätigkeit keinen Flop gebaut, und deshalb ärgere ich mich so, dass mir dies nun beinahe bei der voraussichtlich wichtigsten Entscheidung meines Lebens passiert wäre.
            Bei Deiner leichten Kritik zu dem von mir angestrebten kurativen Ansatz, möchte ich darauf aufmerksam machen, sich unbedingt mit der Protonen- und Schwerionenbestrahlung zu befassen. Diese Behandlung ist ein Quantensprung- diese Aussage stammt nicht von mir sondern von einem österreichischen Wissenschaftler, der eine Studie für sein Land für den Bau eines Protonen/Schwerionenzentrum gemacht hat- in der Krebsbekämpfung, und ich empfehle jeden sich mit diesen sehr wirksamen Therapieformen auseinanderzusetzen und dazu noch mit außergewöhnlich niedrigen Nebenwirkungen. Wo gibt es noch eine andere Therapie mit Erfolgskontrolle, wie es Dr. Slater von Loma Linda aufzeigt mit der Nadirerreichung von PSA< 0,5 und dann einer 90 % Wahrscheinlichkeit, dass kein Rezidiv auftritt.
            Die Kohlenstoffschwerionen bringen noch einmal eine wesentliche Verbesserung wie sich an folgenden kleinen Vergleich feststellen lässt, und zwar streut der Protonenstrahl nach 20 cm Eindringtiefe etwa 5 cm, und der Schwerionenstrahl nur 1cm und hinzu kommt die 2 – 5x höhere biologische Wirkung des Schwerions zum Proton. Letzteres bedeutet, dass gleiche Heilungswahrscheinlichkeit mit geringerer Graysumme und damit dann bald so gut wie keine Nebenwirkungen erreicht werden können.
            Deshalb fühle ich mich in einem Entscheidungsdilemma, da ich nicht weiß, ob ich meiner schwankenden Plattform soweit vertrauen kann, dass sie mich zeitlich herüber rettet, bis die Schwerionentherapie verfügbar ist, oder ob ich vorher doch die Protonentherapie machen sollte, bevor ich Gefahr laufe zu kentern.
            Weiter möchte ich natürlich mit meinem Thread, was Du ja auch lobend registriert hast, allen Neubetroffenen aufzeigen, dass es schon sehr sinnvoll ist, zuerst gut zu recherchieren und dann zur Entscheidung zu kommen. Angst und Panik sind keine guten Ratgeber.

            Gruß Knut.



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              #7
              Hallo Knut !

              Auch ich finde Deinen Beitrag seht interessant.

              Aufgrund meiner persönliche Meinung glaube ich, dass Du mit etwas weniger Aufwand, vielleicht etwas mehr erreichen kannst.
              Hier von Dir ein:
              Für die Afterloading-Technik konnte ich mich auch nicht so begeistern, da diese gegenüber den externen modernen Bestrahlungen nur einen zeitlichen Vorteil bezüglich der Behandlungszeit bot, aber dafür Operationsaufwand entsteht für das Einbringen und Entfernen der Strahlenquellen. Weiter sind die Nebenwirkungen mit Impotenz und Inkontinenz hoch.

              Grundsätzlich liegst Du mit Deiner Kombination aus Bestrahlung und Hormontherapie absolut richtig. Aber es ist auch interessant, sich mit der Afterloading zu beschäftigen.
              Bei den neuen äußeren Bestrahlungsarten ist bei 75-80 Gy die absolute Höchstbestrahlung erreicht.
              Meine Behandlung bestand aus der Äußeren Bestrahlung mit 50,4 GY und der Afterloading mit 3 x 7,5 Gy. Aufgrund des Umstandes, dass die Bestrahlung bei der Afterloading direkt in der Prostata erfolgt, ist die theoretische, vergleichbare Wirkung mit ca. über 60 Gy gleichzusetzen. Insgesamt über 100 Gy . Also eine wesentlich höhere Dosis.
              Beide genannten Bestrahlungen sind jedoch sehr nebenwirkungsarm. Die Äußere Bestrahlung, weil nur 50 Gy eingesetzt werden müssen. Die Afterloading hat nur sehr wenig Nebenwirkung.
              Die Inkontinenz- und Potenzraten sind annähernd gleich.
              Somit sehe ich den Vorteil in der wesentlich kürzeren Behandlungszeit und der höheren Wirkung der Afterloading.
              Die dreimalige Kurzzeitnarkose für die Afterloading ist nicht schlimm. Unter Begleitung darf man im Normalfall schon abends wieder nach Hause.
              Bei Deinem Gleason(der fast meinem entspricht) wäre für mich die voraussichtliche Wirkung entscheidend.

              Gruß
              Bernhard A.

              Zuletzt geändert von Bernhard A.; 28.03.2007, 20:27.

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                #8
                Hallo Knut. Ich komme zurück auf eine Äusserung von Helmut, die ich nicht überlesen konnte. Er schreibt: In der Zwischenzeit ist der Krebs bestimmt agressiver geworden. Das ist nach dem Urteil der Zytopathologen grundsätzlich richtig, und diese Erkenntnis hat mir (als DHBler) lange Zeit zu schaffen gemacht. Man könnte daraus schliessen, dass man ab Gleason-Werten = 7 gar keine Hormontherapie machen sollte.
                Wenn man sich jedoch vorstellt, was da wirklich passiert, sehe ich das jetzt etwas gelassener. Auch bei hohen Gleason-Werten vernichtet die Hormontherapie einen Grossteil der Krebsmasse, allerdings des weniger gefährlichen Anteils. Gleichzeitig erhält die agressive Komponente einen Wachstumsvorteil, wodurch der Krebs in der Summe agressiver wird. Dieser Prozess vollzieht sich aber nicht im Zeitraffertempo sondern streckt sich über ca. 2 Jahre und kann konterkariert werden durch frühzeitige Beendigung der Hormontherapie und deren Ablösung oder Ergänzung mit einer Strahlentherapie, wie dies ja auch Böcking in seinem Brief an Dieter konzediert oder durch eine frühzeitige Chemotherapie, wie Leibowitz sie vorschlägt, welche systemisch wirkt und die einer Strahlentherapie vorzuziehen wäre, wenn das Risiko besteht, dass der Krebs die Kapsel bereits verlassen hat.
                Deshalb ist es ja so wichtig, dass eine Hormontherapie nicht bis zum Eintritt der Hormonresistenz fortgeführt sondern beendet wird, solange sie noch wirkt, und mit einer Chemotherapie schon viel früher begonnen wird als die Urologischen Behandlungsrichtlinien dies vorsehen.
                Bei Deiner Entscheidung zur Strahlentherapie gleich welcher Methode kreist natürlich alles um die Frage, ob der Krebs noch organbegrenzt ist. Ich muss zugeben, dass einiges dafür spricht. Meine geäusserte Abneigung basiert wohl eher subjektiv auf meinem Entschluss, mir durch radikale Therapien nichts "kaputt machen" zu lassen, nachdem ich Hackethals Bücher gelesen und die Therapie von Leibowitz gewählt habe.
                Alles Gute, Reinardo

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                  #9
                  Hallo Knut,

                  beim Lesen Deiner Mitteilungen über das Finden des Pfades, kam ich zur Frage, warum traut Knut dem PET C-11 Cholin Verfahren zu, Metastasen unterhalb von 5 mm darstellen zu können, und wie schätzt Knut die Bedeutung der Partin Tabelle 4 ein? Weil bei einem Gleason Wert 4 + 3, PSA 10 und klinischem Stadium T2c die Tabelle diese Whrscheinlichkeiten anbietet -

                  Organbegrenzung 13%, Kapseldurchbruch 56%, Sambenblasenbefall 11%, Lymphknotenbefall 13%

                  schließe ich, daß die Art der Bestrahlung für Dich nicht wichtiger ist als das zu bestrahlenden Feld.

                  Die Dimensionierung des zu bestrahlenden Feldes bei einem lokal fortgeschrittenem PCa, ist heute nicht besser bestimmbar, als durch eine Darstellung der Lymphknoten mit einem 3 Tesla MRT und suprakleinen paramagnetischen Eisenteilchen. Deshalb möchte ich Dich fragen, ob Du noch über diesen weiteren Diagnoseschritt nachdenkst, oder ob Du bereits eine Bestätigung hast, daß durch Deine noch andauernde Hormonblockade das zu erwartenden Ergebnis nicht ausreichend Beweis führend wäre und Du für ca. Monate ohne Hormonblockade sein müßtest?

                  Günter

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                    #10
                    Hallo Günter,
                    Ich danke Dir für Deine Stellungnahme, wobei ich Deinen letzten Absatz nicht verstehe, d.h. mir ist nicht klar, wo die Zielrichtung liegt.
                    Zu den anderen Punkten möchte ich für meine Antwort zuerst auf Ludwig zurückgreifen, der mir einmal geschrieben hatte, Knut beim PK sind alle Fakten/Annahmen nur Wahrscheinlichkeiten. Daran musst Du Dich gewöhnen.
                    Deshalb hatte ich ja auch DHB gewählt, aber Wahrscheinlichkeiten kann man auch beeinflussen/verbessern. Eine besondere Art habe ich bei meinem Diagnosegespräch kennen gelernt. Ich hatte die Partintabellen dabei, um für dies Gespräch gerüstet zu sein. Aber der Professor hatte diese auch dabei und machte mir eine ganz einfache Rechnung auf:
                    Prostatektomie und die Lymphe auch gleich mit weg, und damit bleibt nur das Risiko Blasenbefall übrig. Mit 89 % Wahrscheinlichkeit sind sie nach der Operation geheilt.
                    Ich war erst einmal verblüfft. Aber später habe ich dies dann auch verstanden. Durch die Operation entstehen natürlich neue Gegebenheiten, für die dann wieder andere Annahmen und Statistiken gelten. Dies zeigen auch die Langzeitauswertungen von Prostatektomie und den verschiedenen Bestrahlungsbehandlungen mit den prozentual recht guten Wahrscheinlichkeiten, kein Rezidiv zu bekommen.
                    Meine persönliche Verbesserung der Wahrscheinlichkeitsquote sehe ich schon im PET-Cholin und in der PET-Cholin geführten Biopsie. Letztere gibt der Aussage von Prof. Bonkhoff ein ganz anderes Gewicht, dass er sehr sicher ist, dass mein PK noch in der Kapsel und von geringer Ausdehnung ist. Weiter war die Cholinanreicherung an zwei Stellen in der Prostata klar begrenzt, und Prof. Reske ist ein erfahrener und sehr seriöser Arzt, so dass seine Formulierung, dass der PK wahrscheinlich noch in der Kapsel ist, für mich schon Gewicht hat.
                    In meinem Thread habe ich ja schon ausführlich meine Gedanken und Beweggründe dargelegt, warum ich zu einer neuen Therapie neige. Mir fehlt mittlerweile die Zuversicht, dass ich mit der DHB meinen PK in eine chronische Erkrankung überführen kann. Ich habe die Überzeugung gewonnen, dass ich mit der Kombination Bestrahlung- und Hormonbehandlung ein Optimum erreichen kann. Weiter bin ich schon der Überzeugung, dass es aufgrund der Nebenwirkungen nicht egal ist, welche Bestrahlung ich wähle und dass mit der Protonen- und Schwerionenbestrahlung eine ganz neue Qualität gegeben ist.
                    Gruß Knut.

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                      #11
                      Hallo Knut,

                      gerne werde ich noch einmal den Kern meines Beitrags ansprechen, hoffentlich verdeutlichen.

                      1. Mit PSA 10 und Gleason 4 + 3 ist die Chance für ein lokal begrenztes PCa 13% und ebenso hoch ist die Chance für Befall von ymphknoten
                      2. Mit dem PET C-11 Cholin sieht der Radiologe keinen befallenen Lymphknoten unter 5 mm Größe, obwohl sie existieren können.
                      3. Per Operation oder Bestrahlung werden erfahrungsgemäß 45% der befallenen Lymphknoten nicht behandelt, weil sie nicht im Op.- oder Bestrahlungsfeld liegen.
                      4. Das 3 Tesla MRT mit suprakleinen paramagnetischen Eisenteilchen eröffnen die Chance alle befallenen Lymphknoten darstellen zu können, bis zu einer Dimension von min. 2 mm, also auch die Lymphknoten die nicht mit C-11 Cholin PET gesehen wurden, bzw. nicht routinegemäß im Operations- Bestrahlungsfeld liegen, im Falle eines angenommenen, lokal begrenzten PCa.

                      Weil Du so konzentriert an der Findung einer bestmöglichen Therapieform gearbeitet hast, würde ich es als folgerichtig ansehen, wenn Du auch noch die beste Diagnoseform zur Lymphknotendarstellung engagieren würdest, um Dir Klarheit über das Behandlungs-/Bestrahlungsfeld zu verschaffen.

                      Günter

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                        #12
                        Zitat von Günter Feick Beitrag anzeigen
                        4. Das 3 Tesla MRT mit suprakleinen paramagnetischen Eisenteilchen eröffnen die Chance alle befallenen Lymphknoten darstellen zu können, bis zu einer Dimension von min. 2 mm, also auch die Lymphknoten die nicht mit C-11 Cholin PET gesehen wurden, ...
                        USPIO - Wie ist die aktuelle Lage in Nijmegen? Macht Prof. Barentsz wieder Patiententermine? Wie lange im Voraus?

                        WW

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                          #13
                          Hallo Günter,

                          Danke für Deine Aufklärung und jetzt habe ich auch Deine erste Antwort verstanden. Wie Du schon angemerkt hast, machen diagnostische Untersuchungen zurzeit bei mir keinen Sinn wegen der Hormonblockade. Mit meinem heutigen Wissen hätte ich sicherlich die diagnostische Schiene noch weiter verfolgt, aber mit nun 8 Monaten DHB macht dies keinen Sinn mehr. In meiner vorherigen Antwort habe ich ja schon anklingen lassen, dass ich relativ optimistisch bin, noch keinen Befall außerhalb der Prostata zu haben. Wissen tue ich dies natürlich nicht. Aber was kann ich bei meiner Entscheidung gegen nur DHB verlieren? Meiner Meinung nach Nichts, aber ich habe die Chance geheilt zu werden. Deshalb ist mein ganzes Streben, die richtige Therapie für mich zu finden, und dies wird höchstwahrscheinlich die Protonentherapie in Loma Linda sein. Ich habe mir heute noch einmal den PSA Verlauf von HorstK angesehen, und da ist mir wieder klar geworden, was für ein Glücksspiel die DHB sein kann(ist).
                          Übrigens bin ich schon in der großen Familie von Loma Linda willkommen/aufgenommen worden, nachdem ich vorgestern meine Anfrage gestartet habe.

                          Gruß knut.

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                            #14
                            Hallo Bernhard,
                            ich danke Dir für Deine Antwort und den nochmaligen Hinweis, dass Afterloading eine gute Alternative darstellt. Mich würde nun interessieren, ob Du Material über Langzeitverläufe der Wirksamkeit dieser Therapie vorliegen hast. Ich habe nämlich nichts gefunden außer allgemeinen Hinweisen wie wirksam diese Therapie sein soll. Schon Prof. Böcking hatte mir Afterloading als eine mögliche wirkungsvolle Therapie genannt, als ich mit ihm über die Konsequenzen seiner DNA-Diagnose mit peritetraploider Verteilung sprach. Weil ich so wenig Aussagefähiges gefunden habe, ist Afterloading von mir nicht weiter verfolgt worden.
                            Gruß Knut.

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                              #15
                              Hallo Knut !

                              Die ersten Afterloading-Behandlungen wurden ab 1986 in den USA durchgeführt. In Kiel hat man auch schon eine über 15-jährige Erfahrung.
                              Vergleichende (Afterloading-Protonenbestr.) objektive Daten kenne ich nur aus dem Buch von Dr. Strum "Ein Ratgeber zum Prostatakrebs".
                              Falls ich das Buch richtig lese, fällt die Wirkung der Protonen-Bestrahlung parallel mit der Höhe des Anfang-PSA-Wertes.
                              Die Stärke der Kombi-Therapie(Perk.Bestrahl. + Afterloding) liegt jedoch gerade in den hohen Risikobereichen.
                              Für mich ist die hohe Dosis, die über das Kombi-Verfahren erreicht werden kann, ein wichtiger Entscheidungsfaktor.
                              Hier ein Ausschnitt aus dem urologischen Lehrbuch von Dr. Manski:
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                              Brachytherapie in Afterloading-Technik

                              Brachytherapie in Afterloading-Technik
                              Die Brachytherapie in Afterloading-Technik wird
                              in der englischsprachigen Literatur als high dose
                              rate (HDR) Brachytherapie bezeichnet. Verwendet
                              werden hoch-radioaktive Nuklide wie 192Iridium.
                              Zusätzlich zur externen Strahlentherapie der Prostata
                              (z.B. 50-60 Gy) erfolgt in 2 Sitzungen die
                              Afterloading-Brachytherapie der Prostata. Durch
                              die biologisch stark wirksame Strahlung ergeben
                              sich rechnerisch Vergleichsdosen zur EBRT von
                              100-130 Gy. Das Nebenwirkungsspektrum bleibt
                              aber günstig.

                              Gruß
                              Bernhard A.

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