Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Paradigma zur Metastasierung in Frage gestellt

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Paradigma zur Metastasierung in Frage gestellt

    Paradigma zur Metastasierung in Frage gestellt

    Bei den 8. Heidelberg Grand Rounds am 13.02.07 stellte Prof. Christoph Klein, Uni Regensburg, mit seinen Thesen ein Paradigma in Frage. Unter Onkologen galt es als ausgemacht, daß die Metastasierung eine der späten “Fähigkeiten” ist, die Tumorzellen bei einem mehrstufigen Prozess der Krebsentstehung durch Anhäufung von Mutationen erwerben. Kleins Untersuchungen unterstützen jedoch eine andere Interpretation:
    Klinische Beobachtungen hatten bereits seit längerem Zweifel an der späten Metastasierung aufgeworfen. So wurde beispielsweise immer wieder berichtet, daß sogar In-situ-Karzinome
    der Brust gelegentlich Metastasen streuen. Kllein erstellte mit Hilfe der Chiptechnologie Genprofile von Tumoren verschiedener Prostatakrebs-Patienten. Gestreute Tumorzellen derselben Patienten, so stellte er fest, stimmen in ihrem Genprofil nicht mit ihren “Muttertumoren” überein. Sie teilen nicht dasselbe Muster von Mutationen, hatten sich also offensichtlich schon zu einem sehr viel früheren Zeitpunkt vom Tumor abgelöst. Klein betont die Bedeutung dieser Ergebnisse für die adjuvante Krebstherapie, die sich zunehmend gezielt gegen wichtige Zielmoleküle auf den Tumorzellen richtet. Er empfiehlt, die Therapieentscheidung nicht von der Anwesenheit dieser Moleküle im Tumor abhängig zu machen, sondern von ihrer Expression auf gestreuten Krebszellen, die aus dem Knochenmark isoliert wurden.

    Quelle NCT Heidelberg, Report 01/2007

    Allen einen guten Verlauf wünscht Heinz Kurt


    #2
    Hallo Heinz Kurt,
    diese Erkenntnisse würden dann auch erklären, daß viele der in einem "Anfangsstadium" mit path. gesicherter Organbegrenzung operierten (oder auch bestrahlten) eben doch nach einem gewissen Zeitraum ein Rezidiv oder Metastasen entwickeln.
    Ebenso läßt es auch die im Forum z.T. heftig geführte Diskussion um Metastasengefahr durch Biopsie in einem anderen Licht erscheinen. Ohne sie allerdings zu klären.
    PeterP

    Kommentar


      #3
      Hallo. Da entsinne ich mich eines Threads im vorherigen Forum in etwa des Inhalts, dass bei Brustkrebs eine frühe Analyse des Rückenmarks mit Sicherheit Aufschluss geben könne, ob der Krebs schon gestreut hat. Ich glaube, Carola-Elke hatte hierzu berichtet.
      Die Fragestellung ist: Wann streut der Krebs, und hat er im Einzelfall schon gestreut?
      Hackethal vertritt in "Nachoperation" die Meinung, dass Krebs im Anbeginn ein lokales (und operables) Geschehen sei, aber es keinen Grund gäbe, daran zu zweifeln, dass er schon früh streut, was er mit dem Abrieb einer Mottenkugel vergleicht. Anfangs ist dieser Abrieb gering und wird von einem intakten Immunsystem aufgefangen und vernichtet. Erst wenn dieses Immunsystem geschwächt ist und/oder die Streuung durch Biopsie oder Operation massiv sei, käme es zur Entstehung von Metastasen.
      Die Meinung von Leibowitz ist bekannt. Er hält den Krebs von vornherein für eine systemische Erkrankung und lehnt lokale Therapien ab.
      Die Untersuchungsergebnisse der Zytopathologen hat Tribukait in seinem Beitrag für das Bremer Symposium beschrieben ("DNA-Ploidie des Primärtumors und Skelettmetastasen" S. 122). Er schreibt: "Die Daten zeigen, dass bereits bei diploiden Tumoren Skelettmetastasen in 10% vorliegen, die bei tetraploiden Tumoren auf etwa 20% steigen und schliesslich in 50% von Patienten mit nahe diploiden und hypertetraploiden Tumoren zu finden sind. Erwartungsgemäss steigt mit dem Tumorstadium und Grad die Metastasenhäufigkeit". Das beantwortet die Fragestellung zwar nicht hinreichend, deutet aber gleichfalls darauf hin, dass bereits bei den gemeinhin als "Anfangsstadium" bezeichneten peridiploiden Tumoren Metastasen sich bilden können.
      Nach Vorbehandlung durch Hormonentzug sind Metastasen, wie Untersuchungen nach Obduktionen ergeben haben, fast ausschliesslich aneuploid, d.h. hochagressiv, was auch erklärt, warum es in der Endphase der Krebserkrankung zu einer Kumulation der Streuung kommt, die zum Tode führt.
      Die gängige These, dass Krebs erst im Spätstadium streut, erscheint nach allem nicht haltbar.
      Bemühungen, ein intaktes Immunsystem sich zu erhalten und Zurückhaltung bei chirurgischen Massnahmen wie Biopsien und unnötigen Operationen erscheinen ratsame Verhaltensweisen zu sein.
      Gruss, Reinardo

      Kommentar


        #4
        Hallo Reinardo

        "fast ausschliesslich aneuploid, d.h. hochagressiv, was auch erklärt, warum es in der Endphase der Krebserkrankung zu einer Kumulation der Streuung kommt, die zum Tode führt."

        Steht die Bezeichnung aneuploid tatsächlich für hochagressiv. Ich war bisher der Meinung aneuploid stehe für abnorme Zellteilung, was natürlich auch nicht schön ist aber immerhin nicht so dramatisch wie hochagressiv.

        Ich bin immer noch in der Phase der Grundsatzentscheidung für meine Therapie und wäre Dir deshalb für eine entsprechende Verifizierung sehr dankbar.

        Herzliche Grüsse, hoffentlich nach Moreira, Paul
        Es gibt nichts aber nun wirklich nichts, auch nicht mein Krebsleiden, was mich besiegen kann,
        ausser die Liebe Gottes

        Kommentar


          #5
          hallo Heinz-Kurt,

          danke für diesen Hinweis - das bestärkt das Wanken der Auffassung, dass es sich bei metastasierten Tumoren immer
          um Zell-Klone des Mutter-Tumors handelt, nach einer Reihe von Mutationen.


          Gestreute Tumorzellen derselben Patienten,
          so stellte er fest, stimmen in ihrem Genprofil nicht mit ihren “Muttertumoren” überein.

          das ist schon öfter festgestellt worden.
          was Reinardo meint:

          Da entsinne ich mich eines Threads im vorherigen Forum in etwa des Inhalts, dass bei Brustkrebs eine frühe Analyse des Rückenmarks mit Sicherheit Aufschluss geben könne, ob der Krebs schon gestreut hat. Ich glaube, Carola-Elke hatte hierzu berichtet.

          könnte die Studie von Prof.Pantel aus dem HHer UKE sein:


          http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/...Metastasierung

          Nach den Ergebnissen einer Meta-Analyse im
          New England Journal of Medicine (NEJM 2005; 353: 793–802)
          sind diese „Schläfer“-Tumorzellen ein unabhängiger Risikofaktor,
          der in Zukunft die Entscheidung zur adjuvanten Chemotherapie im Frühstadium leiten könnte.



          Aber die Schlussfolgerung von Klein:

          Sie teilen nicht dasselbe Muster von Mutationen,
          hatten sich also offensichtlich schon zu einem sehr viel früheren Zeitpunkt vom Tumor abgelöst.

          bleibt dem Haupt-Dogma verhaftet, dass es quasi ein sequentielles Nacheinander ist, genetische vom Zell-Genom gesteuert und aufgrund von Mutationen zustandegekommen - also kann es sich beim Davonlaufen von genetisch anderen Krebszellen nur um solche handeln, die früher gestartet sind (man kennt das ja, mit Metalloproteinasen durchs Grundgewebe
          durch, ab in die Blut- bzw. Lymphbahnen).

          Erfrischend dazu vielleicht die Sicht von Kremer:



          "Die Frage nach dem Dirigenten, der die Transformationsprozesse
          der Tumorgenese auf der genetischen und nicht-genetischen Ebene orchestriert, ist falsch gestellt. Die plausible Antwort lautet:
          Es gibt keinen Dirigenten. Das populäre Dogma, dass die Gene das Programm des Lebens abrufbar gespeichert haben, ist ein biologischer Mythos. Das Netzwerk der Energieflüsse ist das Programm, das sich selbst organisiert.
          Die Informationsmuster lebender Zellen und Zellsysteme werden moduliert abhängig von der Fluidität und "quantendynamischen Tiefe".


          Die Fixierung auf Genmutationen aufgrund des Dogmas, dass das Zellkern-Genom die Regiezentrale der lebenden Zelle sei, hat den Krebsforschern den Blick dafür verstellt, dass das bioenergetische Netzwerk das selbstorganisierte (autopoetische) Programm ist.
          Die Denkmöglichkeit, dass die Krebszelle eine überdauernde Rückbildung darstellen könnte in das archaische Stadium der Proto-Symbiose, wie sie sich kontrolliert auf Zeit in fötalen Zellen und in bestimmten Zellteilungsphasen vollzieht, konnten die Krebsforscher ohne die fundamentalen Erkenntnisse der NO-Forschung, der Cytokin-Forschung und der Zellsymbiose-Forschung nicht realisieren. Nun sind diese Befunde seit einem Jahrzehnt jedermann zugänglich und die Beobachtung renommierter Nitrosamin-Forscher bereits vor 30 Jahren, dass Genmutationen weder hinreichend noch notwendig sind, um die Transformation zur Tumorzelle auszulösen, da Krebs auch ohne nachweisbare Genveränderungen auftritt (Lijinsky 1973, 1992), sind wieder höchst aktuell."


          (aus dem 8ten Kapitel von "Die stille Revolution der Krebs- und AIDS-Medizin", das ich schon des öfteren angesprochen habe.)


          Wie ich Kremer verstehe:
          Geht man davon aus, dass die Krebszelle eine überdauernde, mehr oder weniger starke Regression in ein früheres evolutionsbiologisches Stadium
          ist und weiss man, dass es nicht nur das Zellkern-Genom, sondern auch das Mitochondriengenom gibt und dass die eurkaryotische (die mit Zellkern) Zelle nur in einer feinst abgestimmten Koordinationsleistung beider Genome
          funktionieren kann, dann ergibt sich eben eine andere und einfachere Erklärung des beschriebenen Phänomens:
          Dass bei der Krebszell-Teilung die mehr oder weniger funktionell gestörten Mitochondrien zufällig auf die Tochterzellen verteilt werden und so die unterschiedlichsten Regressions-Grade erzeugt werden.

          Das Dogma, dass das Zellkern-Genom die Regie-Zentrale sei, liegt im übrigen auch den chromosomalen Krebs-Theorien zu Grunde. Insofern ist das ständige Wiederholen des Zusammenhangs Ploidie-Grad und Aggressivität ebenso in Frage zu stellen wie alles andere aus dieser klassischen Krebserklärungs-Richtung. Lieber Reinardo, wie wäre es, wenn wir uns,
          nachdem letztes Jahr die Auseinandersetzung um Tribukeit 93 nicht geklappt hat, für dieses Jahr vornehmen, die Thesen von Peter Duesberg mit denen von Kremer zu vergleichen? Wir können ja mit dem Beitrag von Duesberg in dem Seminar-Sammelband von Mai 2005 anfangen.

          grüsse,
          Rudolf

          Kommentar

          Lädt...
          X