gestern Abend schickte Dr. Stephen Strum das folgende E-Mail, das mich heute morgen in aller frühe nicht mehr einschlafen lies. Deswegen bin ich ins Büro gegangen, habe es nach bestem Wissen übersetzt und hier ins Forum gestellt. Die Zusammenhänge sind nicht ganz einfach.
Es lohnte sich schon, wenn einem einzigen Patienten, der sich auf dem nach dieser Studie falschen Pfad befindet, nämlich Vitamin C zusammen mit Chemotherapie verwendet, durch die frühe Kenntnis der Fakten geholfen wäre.
Dr. Stephen Strum schrieb:
Liebe Patienten, Freunde und Kollegen,
Ich kopiere hier eine wichtige Zusammenfassung eines Berichtes, der von der American Society of Hematology (ASH) veröffentlich wurde. Bitte versuchen Sie, sich da durchzuarbeiten, weil er sehr wichtig ist.
Meine besten Grüße an alle
Stephen
Vitamin C wirkt dem toxischen Effekt von antineoplastischen Medikamenten (Anm.: Zytostatica) entgegen.
ASH Annual Meeting Abstracts 106:498-, 2005
Heavey ML, Gardner JR, Karasavvas N, et al
Vitamin C ist eine Antioxidanz-Vitamin von dem angenommen wird, dass es dem Effekt von Zytostatika entgegen wirkt, die reaktive Sauerstoffarten (Anm.: Oxydantien) generieren.
Leukemie- (K562) und Lymphom-Zellen (RL), die mit einer Form der oxydierenden Askorbinsäure, der üblichen Transportform von Vitamin C, vorbehandelt worden sind, zeigten eine dosisabhängige Abschwächung der zytotoxischen Wirkung im Bereich von 30% bis 80% nach der Anwendung von üblichen antineoplastischen Medikamenten wie Doxorubicin, Cisplatin, Vincristin, Methotraxate und Imatinib. Diese Zahlenwerte wurden durch die Verfahren „Turpan-Blau-Ausschluß“ und „Colony-Formation in Methylzellulose“ gemessen.
Während eine Behandlung mit Vitamin C allein keine wesentliche Änderung des Tumorwachstums bei unbehandelten Mäusen mit xenogeneischen Tumoren (RL) (p=0.114)(Anmerkung: spezielles Tumorgewebe) zur Folge hatte, entwickelten die vor der Gabe von Doxorubicin mit Vitamin C behandelten Mäuse 32 Tage nach Beginn der Behandlung durchschnittlich vier mal so große Tumoren wie die Mäuse der Vergleichsgruppe, die nur mit Doxorubicin behandelt worden waren.
Dieses Ergebnis zeigt auf, dass die Gabe von Vitamin C die Chemotherapie mit Zytostatika in vivo abschwächen kann. Die Vorbehandlung von Zellen mit Vitamin C führte zu einem dosisabhängigen Rückgang der Apoptose (Anm.: Zelltod) bei allen getesteten Medikamenten. Bei der höchsten Konzentration von intrazellularem Vitamin C ergab sich ein Rückgang der Apoptose im Bereich von 37% bis 82%, gemessen nach TUNEL. Es konnte keine Änderung der P-Glycoprotein-Expression und kein Unterschied in der Doxorubicin-Konzentration im Tumor der mit Vitamin C behandelten Mäuse festgestellt werden, was darauf hindeutet, dass der Hemmeffekt von Vitamin C nicht infolge des allgemeinen Effects der Aufnahme oder des Auswaschens von Zytostatika auftritt.
Wenn K562 und RL Zellen mit antineoplastischen Wirkstoffen (Zytostatika) behandelt wurden, fanden wir heraus, dass – wie auch schon früher berichtet wurde - sich bei Doxorubicin und – in geringerem Ausmaß – auch bei Cisplatin der intrazellulare Anteil von ROS (Anm.: Reactive oxygen Species d.i. Oxidanzien) erhöhte, während andere Wirkstoffe einen kaum wahrnehmbaren Effekt am Anteil von ROS hatten. In Zellen, sowohl in solchen, die mit chemotherapeutischen Medikamenten behandelt wurden als auch in unbehandelten Zellen erbrachte eine Vorbehandlung mit Vitamin C einen geringen Abfall (< 15%) des Anteils an ROS (Oxydantien). Diese schwache Verringerung des intrazellularen ROS erwies sich als unbedeutend gegenüber dem Abfall der zytotoxischen Wirkung. Während die Behandlung mit N-Acetylcystein nur den zytotoxischen Effekt von Cisplatin abschwächte, verringerte eine Vitamin C Vorbehandlung den Effekt aller Medikamente, die wir getestet haben, was auf einen ausgeprägten Wirkmechanismus hinweist. Wir fanden heraus, dass alle antineoplastishen Wirkstoffe eine schnelle mitochondriale Membran-Depolarisation bewirkten. Die Behandlung mit Vitamin C vor der Gabe von antineoplastischen Wirkstoffen verhinderte die mitochondriale Membran-Depolarisation. Das mitochondriale Membranpotential in Vitamin C behandelten Zellen war 6 Stunden nach dem Behandlungsbeginn mit chemotherapeutischen Wirkstoffen ähnlich der von unbehandelten Kontrollzellen (p<0.003). Ein mitochondrialer Wirkmechanismus wurde weiterhin unterstützt durch den Befund, dass Vitamin C dem zytotoxischen Effekt von Actinonin entgegenwirkt, ein Hemmstoff der Peptide Deformylase. Diese Erkenntnisse fürhren zu der Vermutung, dass Vitamin-C-Zusätze während einer Krebsbehandlung auf die therapeutische Reaktion eines breiten Spektrums von Antikrebsmitteln eine schädliche Wirkung haben könnten und weisen auf das noch vorhandene mitochondriale Membranpotential als einen Wirkmechnismus hin.
Von
Stephen B. Strum MD, FACP
Medical Oncologist Specializing in Prostate Cancer
Der Originaltext:
Dear Patients, Friends & Colleagues,
I am pasting in below an important abstract coming from the American Society of Hematology (ASH). Please try to read through this since it is of very high importance.
My regards to all,
Stephen
Heaney ML, Gardner JR, Karasavvas N, et al: Vitamin C Antagonizes the Cytotoxic Effects of Antineoplastic Drugs. ASH Annual Meeting Abstracts 106:498-, 2005.
Vitamin C is an antioxidant vitamin that has been hypothesized to antagonize the effects of antineoplastic drugs that generate reactive oxygen species.
Leukemia (K562) and lymphoma (RL) cells pre-treated with dehydroascorbic acid, the commonly transported form of vitamin C, demonstrated a dose-dependent attenuation of cytotoxicity after treatment with the widely-used antineoplastic drugs, doxorubicin, cisplatin, vincristine, methotrexate and imatinib that ranged from 30-80% as measured by trypan blue exclusion and colony formation in methylcellulose. While treatment with vitamin C alone did not appreciably alter tumor growth compared with untreated mice with xenogeneic tumors (RL) (p=0.114), mice treated with vitamin C prior to doxorubicin administration had tumors that were, on average, four times larger than tumors in mice treated with doxorubicin alone (p=0.01) at day 32 of treatment. This result indicates that vitamin C treatment can attenuate antineoplastic therapy in vivo. Pretreatment of cells with vitamin C led to a dose-dependent decrease in apoptosis with all agents tested. At the highest concentrations of intracellular vitamin C, the decrease in apoptosis ranged from 37-82% as measured by TUNEL. There was no change in P-glycoprotein expression in vitamin C-treated cells and no difference in doxorubicin concentrations in the tumors of vitamin C-treated mice suggesting that the inhibitory effects of vitamin C are not due to generalized effects of antineoplastic drug uptake or efflux. When K562 and RL cells were treated with antineoplastic agents, we found that, as has been previously reported, doxorubicin and, to a lesser extent, cisplatin, increased the intracellular levels of ROS, while other agents had little discernible effect on ROS levels. In cells treated with chemotherapeutic drugs, as well as in untreated cells, pretreatment of cells with vitamin C caused a small (<15%) reduction in intracellular levels of ROS. This modest reduction in intracellular ROS levels appeared to be minor in comparison to the reduction in cytotoxicity. While treatment with N-acetylcysteine only attenuated the cytotoxic effects of cisplatin, vitamin C pretreatment attenuated the effects of all drugs tested, suggesting a distinct mechanism of action. We found that all of the antineoplastic agents tested caused rapid mitochondrial membrane depolarization. Treatment with vitamin C prior to exposure to antineoplastic agents prevented mitochondrial membrane depolarization. Mitochondrial membrane potentials in vitamin C-treated cells
>From
Stephen B. Strum MD, FACP
Medical Oncologist Specializing in Prostate Cancer
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