Hallo zusammen,
ich habe mich vor Kurzem hier angemeldet und hoffe, von Euch Ratschläge zu erhalten, die mir bei der Unterstützung meines Vaters helfen können.
Zum Krankheitsverlauf: Bei meinem Vater (64 J.) wurde in 02/06 ein wenig differenziertes Prostatakarzinom diagnostiziert (Gleason Score 4+4=8, >cT3), nachdem der PSA-Wert Ende 01/06 auf 11,2 ng/ml gestiegen war. Im CT fanden sich verdächtig vergrößerte Lymphknoten, Oberbachorgane unauffällig. Skelettganzkörperszintigraphie lieferte keinen Hinweis auf Metastasen (und tut es bis heute nicht, Untersuchungen von 03/07 sowie 05/07 lieferten keine belastbaren Verdachtsmomente). Daraufhin wurde eine antiandrogene Therapie eingeleitet (initial Androcur, danach Zoladex) sowie eine perkutan durchgeführte Strahlentherapie der Prostata-Region inkl. Lymphabfluss. Ich habe versucht, die wesentlichen Fakten auch im Profil zu hinterlegen (und werde dieses weiter vervollständigen). Der PSA-Wert wurde seither regelmäßig überprüft, leider wurden diese z.T. nur telefonisch durchgegeben, so dass mir die PSA-Historie nicht vollständig vorliegt (die Belege werde ich noch kurzfristig vom Labor beschaffen und die Werte im Profil ergänzen). Sofort nach Einleitung der Therapie sank der PSA jedoch auf Wert <0,5 ng/ml und ist erst in 04/07 wieder angestiegen auf 2,6 ng/ml. Die antiandrogene Therapie wurde in 10/06 auf ausdrücklichem Wunsch meines Vaters und gegen den Willen seines Urologen abgesetzt (d.h. letztes Dreimonatsdepot wurde in 10/06 verabreicht). Mein Vater hatte sich Ratschläge von verschiedenen anderen Ärzten besorgt, die eine zeitweise Aussetzung der Therapie zwecks weiterer Beobachtung befürworteten (Stichwort „intermittierende Androgenblockade")
Begleitsymptome: Mein Vater leidet seit 06/06 an Schmerzen, die er als brennenden Schmerz an der Hautoberfläche am ganzen Körpre insbesondere in den Extremitäten beschreibt, die aber kein Arzt befriedigend erklären konnte (mein Vater wurde u.a. bei Fachärzten für Schmerztherapie, Neurologie und Onkologie vorstellig), da das Beschwerdebild als Krankheitssymptom einer anderen Krankheit sehr untypisch sei. Durch Einnahme von Valoron hält er die Schmerzen jedoch einigermaßen in Schach.
Nun zum aktuellen Problem: Bei einem in 03/07 durchgeführten MRT Abdomen zeigte sich die Prostata sowie das umliegende Gewebe / Lymphknoten weiterhin unauffällig. Es wurde jedoch ein unklarer Lebertumor diagnostiziert. Auf Grund dieses Befunds wurde kurz darauf in Anfang 04/07 ein MRT Leber durchgeführt, wobei ein neu aufgetretener schnell gewachsener Tumor mit einem Durchmesser von 2,5 x 2 cm festgestellt wurde. Es wurde eine operative Entfernung des Tumors angeraten, wenngleich ein maligner Herdbefund nicht ausgeschlossen werden konnte. Vor der Operation wurde noch eine Untersuchung der Lunge durchgeführt (Spiral-CT), bei der nun leider auch Metastasen in der Lunge sowie in den lungennahen Lymphknoten gefunden wurden. Der Tumor in der Leber ist mittlerweile auf 3 x 3,4 cm gewachsen. Daraufhin wurde die Leberoperation abgesagt und Lymphknotengewebe aus dem Bronchialbereich entnommen. Der pathologische Befund liegt uns seit dieser Woche vor und bestätigt eine Metastase des Prostatkarzinoms mit nur schwacher Positivität für PSA sowie starker Expression des Androgen-Rezeptors, was nach meinen Recherchen auf ein Risiko eines hormonrefraktären Karzinoms hindeutet. Was mich immer noch wundert (und auch ein wenig erleichtert) ist, dass bisher keine Knochenmetastasen gefunden wurden, oder liegen hier reihenweise Fehldiagnosen vor? Kennt jemand von Euch einen Fall alleiniger Lungen- und Lebermetastasen ohne Knochmetastasen und weiß darüber zu berichten (Therapie, Prognose)?
Heute nun hatten wir ein Gespräch mit einer Onkologin, die meinem Vater zu einer Chemotherapie mit Taxotere rät (2-wöchentlich niedriger dosiert oder alternativ 3-wöchentlich höher dosiert, wobei sie die erste Variante bevorzugt). Lt. Aussage der Onkologin hätten sie mit dieser Therapie gute Erfahrungen bei metastasiertem Prostatakarzinom gemacht („Rückbildung der Metastasen“), das war jedoch auch schon ihre einzige Begründung. Von einer Hormontherapie rät sie ab(?!?!). Ich bin dadurch etwas verunsichert, da auf Grund meiner Recherchen davon überzeugt bin, die Hormontherapie wieder fortzuführen und die Ärztin mir einen eher unsicheren Eindruck machte. Mein Vater ist ebenfalls verunsichert, tendiert jedoch Richtung Chemotherapie und lehnt auf Grund der Nebenwirkungen eine Wiederaufnahme der Hormontherapie ab. Was soll man da machen?
Ich hatte außerdem vorhin ein kurzes Telefongespräch mit Dr. Eichhorn, der mir von Prof. Bonkhorst empfohlen wurde und eine Hormonblockade empfiehlt. Auf dessen Anraten lassen wir aktuell den Testosteron und PSA-Wert bestimmen, um feststellen, wie schnell der Anstieg des PSA erfolgt und ob die Gefahr eines hormonrefraktären Karzinoms vorliegt. Fraglich ist, ob wir nochmals einen immunhistologischen Zweitbefund des entnommen Lymphknotengewebes bzw. zusätzlich sogar der in 02/06 entnommen Stanzproben durch Prof. Bonkhorst durchführen lassen sollen. Dies würde doch wahrscheinlich wieder 2 Wochen dauern, wobei der Tumor weiter wächst. Ich denke auch, dass es nicht sinnvoll ist, die gewählte Therapie auf Grund neuer Erkenntnisse umzustellen, oder?
Was sind Eure Vorschläge zum kurzfristigen weiteren Vorgehen? Vielen Dank für Eure Hilfe mit der ich hoffe, meinem Vater helfen zu können und verzeiht meinen überlangen Text>
Gruß
Armin
PS: Ich wäre sehr dankbar, wenn mir jemand einen Urologen/Onkologen im Raum Kassel empfehlen könnte (per PN), der ausreichend Erfahrung mit der Behandlung des fortgeschrittenen Pc hat und auch das individuelle Krankheitsbild berücksichtigt (statt Schema F). Leider reagiert mein Vater schon mehr als genervt auf Vorschläge, ist zu offenen Gesprächen kaum bereit und möchte am liebsten mit der Chemotherapie beginnen, weil er den Ärztetourismus satt hat.
ich habe mich vor Kurzem hier angemeldet und hoffe, von Euch Ratschläge zu erhalten, die mir bei der Unterstützung meines Vaters helfen können.
Zum Krankheitsverlauf: Bei meinem Vater (64 J.) wurde in 02/06 ein wenig differenziertes Prostatakarzinom diagnostiziert (Gleason Score 4+4=8, >cT3), nachdem der PSA-Wert Ende 01/06 auf 11,2 ng/ml gestiegen war. Im CT fanden sich verdächtig vergrößerte Lymphknoten, Oberbachorgane unauffällig. Skelettganzkörperszintigraphie lieferte keinen Hinweis auf Metastasen (und tut es bis heute nicht, Untersuchungen von 03/07 sowie 05/07 lieferten keine belastbaren Verdachtsmomente). Daraufhin wurde eine antiandrogene Therapie eingeleitet (initial Androcur, danach Zoladex) sowie eine perkutan durchgeführte Strahlentherapie der Prostata-Region inkl. Lymphabfluss. Ich habe versucht, die wesentlichen Fakten auch im Profil zu hinterlegen (und werde dieses weiter vervollständigen). Der PSA-Wert wurde seither regelmäßig überprüft, leider wurden diese z.T. nur telefonisch durchgegeben, so dass mir die PSA-Historie nicht vollständig vorliegt (die Belege werde ich noch kurzfristig vom Labor beschaffen und die Werte im Profil ergänzen). Sofort nach Einleitung der Therapie sank der PSA jedoch auf Wert <0,5 ng/ml und ist erst in 04/07 wieder angestiegen auf 2,6 ng/ml. Die antiandrogene Therapie wurde in 10/06 auf ausdrücklichem Wunsch meines Vaters und gegen den Willen seines Urologen abgesetzt (d.h. letztes Dreimonatsdepot wurde in 10/06 verabreicht). Mein Vater hatte sich Ratschläge von verschiedenen anderen Ärzten besorgt, die eine zeitweise Aussetzung der Therapie zwecks weiterer Beobachtung befürworteten (Stichwort „intermittierende Androgenblockade")
Begleitsymptome: Mein Vater leidet seit 06/06 an Schmerzen, die er als brennenden Schmerz an der Hautoberfläche am ganzen Körpre insbesondere in den Extremitäten beschreibt, die aber kein Arzt befriedigend erklären konnte (mein Vater wurde u.a. bei Fachärzten für Schmerztherapie, Neurologie und Onkologie vorstellig), da das Beschwerdebild als Krankheitssymptom einer anderen Krankheit sehr untypisch sei. Durch Einnahme von Valoron hält er die Schmerzen jedoch einigermaßen in Schach.
Nun zum aktuellen Problem: Bei einem in 03/07 durchgeführten MRT Abdomen zeigte sich die Prostata sowie das umliegende Gewebe / Lymphknoten weiterhin unauffällig. Es wurde jedoch ein unklarer Lebertumor diagnostiziert. Auf Grund dieses Befunds wurde kurz darauf in Anfang 04/07 ein MRT Leber durchgeführt, wobei ein neu aufgetretener schnell gewachsener Tumor mit einem Durchmesser von 2,5 x 2 cm festgestellt wurde. Es wurde eine operative Entfernung des Tumors angeraten, wenngleich ein maligner Herdbefund nicht ausgeschlossen werden konnte. Vor der Operation wurde noch eine Untersuchung der Lunge durchgeführt (Spiral-CT), bei der nun leider auch Metastasen in der Lunge sowie in den lungennahen Lymphknoten gefunden wurden. Der Tumor in der Leber ist mittlerweile auf 3 x 3,4 cm gewachsen. Daraufhin wurde die Leberoperation abgesagt und Lymphknotengewebe aus dem Bronchialbereich entnommen. Der pathologische Befund liegt uns seit dieser Woche vor und bestätigt eine Metastase des Prostatkarzinoms mit nur schwacher Positivität für PSA sowie starker Expression des Androgen-Rezeptors, was nach meinen Recherchen auf ein Risiko eines hormonrefraktären Karzinoms hindeutet. Was mich immer noch wundert (und auch ein wenig erleichtert) ist, dass bisher keine Knochenmetastasen gefunden wurden, oder liegen hier reihenweise Fehldiagnosen vor? Kennt jemand von Euch einen Fall alleiniger Lungen- und Lebermetastasen ohne Knochmetastasen und weiß darüber zu berichten (Therapie, Prognose)?
Heute nun hatten wir ein Gespräch mit einer Onkologin, die meinem Vater zu einer Chemotherapie mit Taxotere rät (2-wöchentlich niedriger dosiert oder alternativ 3-wöchentlich höher dosiert, wobei sie die erste Variante bevorzugt). Lt. Aussage der Onkologin hätten sie mit dieser Therapie gute Erfahrungen bei metastasiertem Prostatakarzinom gemacht („Rückbildung der Metastasen“), das war jedoch auch schon ihre einzige Begründung. Von einer Hormontherapie rät sie ab(?!?!). Ich bin dadurch etwas verunsichert, da auf Grund meiner Recherchen davon überzeugt bin, die Hormontherapie wieder fortzuführen und die Ärztin mir einen eher unsicheren Eindruck machte. Mein Vater ist ebenfalls verunsichert, tendiert jedoch Richtung Chemotherapie und lehnt auf Grund der Nebenwirkungen eine Wiederaufnahme der Hormontherapie ab. Was soll man da machen?
Ich hatte außerdem vorhin ein kurzes Telefongespräch mit Dr. Eichhorn, der mir von Prof. Bonkhorst empfohlen wurde und eine Hormonblockade empfiehlt. Auf dessen Anraten lassen wir aktuell den Testosteron und PSA-Wert bestimmen, um feststellen, wie schnell der Anstieg des PSA erfolgt und ob die Gefahr eines hormonrefraktären Karzinoms vorliegt. Fraglich ist, ob wir nochmals einen immunhistologischen Zweitbefund des entnommen Lymphknotengewebes bzw. zusätzlich sogar der in 02/06 entnommen Stanzproben durch Prof. Bonkhorst durchführen lassen sollen. Dies würde doch wahrscheinlich wieder 2 Wochen dauern, wobei der Tumor weiter wächst. Ich denke auch, dass es nicht sinnvoll ist, die gewählte Therapie auf Grund neuer Erkenntnisse umzustellen, oder?
Was sind Eure Vorschläge zum kurzfristigen weiteren Vorgehen? Vielen Dank für Eure Hilfe mit der ich hoffe, meinem Vater helfen zu können und verzeiht meinen überlangen Text>
Gruß
Armin
PS: Ich wäre sehr dankbar, wenn mir jemand einen Urologen/Onkologen im Raum Kassel empfehlen könnte (per PN), der ausreichend Erfahrung mit der Behandlung des fortgeschrittenen Pc hat und auch das individuelle Krankheitsbild berücksichtigt (statt Schema F). Leider reagiert mein Vater schon mehr als genervt auf Vorschläge, ist zu offenen Gesprächen kaum bereit und möchte am liebsten mit der Chemotherapie beginnen, weil er den Ärztetourismus satt hat.
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