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EAU2007 oder Im Westen nichts Neues

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    EAU2007 oder Im Westen nichts Neues

    Hallo.
    An der Expertenrunde der EAU2007 nahmen teil die Professoren Albers, Gschwend, Ebert, Miller, Wirth und Wolff.
    Geht man einmal davon aus, dass hier die creme de la creme der deutschen Urologie am runden Tisch versammelt war, so muss ich sagen, dass die Runde mich sehr enttäuscht hat. Eine Bereicherung der EAU durch deutsche Wissenschaftler fand wohl nicht statt. Eher war mein Eindruck, dass unsere Professoren dort hingeflogen sind, um Bestätigungen und zusätzliche Argumente für ihre erzkonservativen Einstellungen zu finden.
    Was in der Runde auch immer zur Sprache kam, wurde der mahnende Zeigefinger gehoben, Zweifel geäussert und vor allem: Studien abwarten, Studien abwarten.
    Von Innovationswillen keine Spur. Am meisten fällt mir auf die fehlenden Ziele. Ingenieure setzen sich Ziele. Pädagogen setzen sich Ziele. Kaufleute setzen sich Ziele. Aber unsere Urologie-Professoren haben keine Ziele, warten Studien ab. Könnten in diesem Punkt (und in vielem anderen) von Leibowitz lernen. Leibowitz setzt sich Ziele: beim minder agressiven Prostatakrebs ein Plateau, d.h. ein biologisches Gleichgewicht erreichen, beim fortgeschrittenen Prostatakrebs eine Therapie finden, die den Krebs in eine chronische Krankheit verwandelt, mit der man leben kann und an der man nicht sterben muss.
    Hier nur ein paar Stichworte: Bei der Option Kontrolliertes Abwarten fehlen validierte Parameter. Die offene Operation ist die beste aller möglichen Therapien. Warnung vor Bestrahlungstherapie. Warnung vor Laperoskopischer Operation. Androgen-Deprivation beim fortgeschrittenen Prostatakrebs, ohne die Gefahren zu benennen, die von den Cytopathologen aufgezeigt wurden. Operation ein Benefit auch für metastatische Fälle. Keine Vorteile der intermittierenden Hormontherapie. Usw. usw. Man beklagt die leichtfertige Zulassung neuer Operationsverfahren, wohingegen an neue Medikamente viel höhere Anforderungen gestellt werden.
    Einige mir neue Dinge wurden erwähnt: Schwierigkeit der PSA-Erstdiagnostik durch Statine, Haarwuchsmittel und hohem Body-Mass-Index, Gefahr kardioviskuärer Probleme indiziert durch Hormonentzug bei Patienten über 65 Jahren.
    Im ganzen: eine enttäuschende Diskussionsrunde. Weshalb die Deutsche Krebsgesellschaft das fürs allgemeine Publikum gesperrt hat, ist mir ein Rätsel.
    Gruss, Reinardo
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