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Mit Zellen statt Skalpellen

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    Mit Zellen statt Skalpellen

    Liebe Mitstreiter
    In der Freitagausgabe der Rheinischen Post stellte sich der im Forum vielseits zitierte Professor Böcking einem Interview, welches ich Euch nicht vorenthalten will:
    Mit Zellen statt Skalpellen
    Interview: Die Kunst der Cytopathologie wird in Deutschland von vergleichsweise wenig Ärzten beherrscht. Dabei ist sie ein sicherer und unblutiger Weg vor allem bei der Krebs-Diagnostik. Ein Experte sitzt an der Düsseldorfer Uniklinik: Lehrstuhlinhaber Alfred Böcking.

    Herr Professor Böcking, was macht ein Cytopathologe?
    Böcking Er untersucht unter dem Mikroskop bei sehr hoher Vergrößerung Zellen des Menschen und unterscheidet an deren Bildern gesunde von kranken. Gut ein Dutzend verschiedene Krebsarten und ihre Vorstufen können wir an Zellen sicher und unblutig erkennen.

    Wenn das Verfahren so sicher und zuverlässig ist, warum hört man dann so vergleichsweise wenig von der ärztlichen Kunst der Cytopathologie?
    Böcking Weil sie im Verhältnis zum zeitlichen Aufwand am Mikroskop so schlecht bezahlt wird, dass nur wenige sie gerne machen. Für fünf Euro pro Probe lässt sich eine hoch wertige Krebsdiagnostik an Zellen wirtschaftlich nicht dar stellen.

    Bitte ein Beispiel!
    Böcking Für eine Urindiagnostik bekommt ein deutscher Cytopathologe 3,55 Euro erstattet, sein österreichischer Kollege bekommt 37,57 Euro, sein schweizerischer Kollege 73,75 Euro.

    Wo kommt die Cytopathologie segensreich zum Einsatz?
    Böcking Wenn man abklären möchte, ob ein bereits diagnostizierter Lungenkrebs operabel ist, hat man zwei Möglichkeiten. Entweder man führt eine Probeoperation an den Lymphknoten im Mediastinum, also dem Mittelfell durch, oder man gewinnt für ein Zehntel des Geldes unter Ultraschallkontrolle mit haarfeinen Nadeln Zellen aus mehreren Lymphknoten. Die Treffsicherheiten beider Vorgehensweisen sind identisch. Bei der Zellgewinnung treten aber fast nie Komplikationen auf, bei der Operation gelegentlich schon.

    Wer führt diese Untersuchung mit der Feinnadel durch? Lungenfachärzte?
    Böcking ja, aber auch der Gastroenterologe, weil die Punktion einiger Lymphknoten im Mediastinum aus der Speiseröhre heraus stattfindet. Die Ärzte beider Fachrichtungen sehen im Ultraschall die verdächtig vergrößerten Lymphknoten und können sie gezielt punktieren.

    Kommt die Cytopathologie denn auch bei der Diagnose des Haupttumors zum Einsatz?
    Böcking Ja, fast immer. Liegt der Tumor außen in der Lunge, sollte er mit einer haarfeinen Nadel durch die Haut und das Rippenfell punktiert werden. Liegt der Tumor im Innern der Lunge, wird zusätzlich zur blutigen Gewebsentnahme, die histologisch untersucht wird, eine Entnahme von Zellen empfohlen. Das verbessert die Treffsicherheit der pathologischen Diagnose.

    Wer empfiehlt das?
    Böcking Etwa die aktuellen nationalen britischen Leitlinien.

    Und was ist mit den deutschen Richtlinien?
    Böcking Wir aktualisieren derzeit solche Leitlinien für Deutschland, ich selber sitze im vorbereitenden Nationalen Komitee.

    Wie man liest, liefern die Cytopathologen auch bei der Diagnose des Prostatakarzinoms zuverlässige Informationen. Stimmt das?
    Böcking Ja. Durch Messung des Gehaltes an Erbsubstanz (DNA) in hunderten von Tumorzellen können wir die therapiebedürftigen, besonders bösartigen von den weniger bösartigen unterscheiden, deren Träger eventuell nur überwacht werden müssen.

    Ein 74 jähriger Patient, bei dem ein Prostatakrebs befundet wird, muss also nicht unbedingt operiert werden, weil er den "Haustierkrebs' hat?
    Böcking Genau so ist es. Wir können mit der so genannten DNA-Cytometrie den Grad der Bösartigkeit des Krebses zuverlässig einstufen. Ist er besonders niedrig, spricht einiges dafür, dass die Prostata nur überwacht, aber nicht operiert wird.

    Zahlen die Krankenkassen solche Untersuchungen?
    Böcking Ja, alle gesetzlichen und privaten Krankenkassen in Deutschland zahlen die Krebsdiagnostik an Zellen, auch weitere Untersuchungen daran, wie DNA Messungen oder chemische Typisierungen, wenn sie medizinisch Sinn machen.

    Wo kann sich ein Laie informieren, ob und wie ein konkreter Krebsverdacht an Zellen statt an Gewebsstückchen untersucht werden kann?
    Böcking Ich habe zur Information der breiteren Öffentlichkeit ein Büchlein mit dem Titel "Mit Zellen statt Skalpellen" verfasst. Außerdem gibt unsere Website Auskunft: www.sanfte krebsdiagnostik.de
    Weiter wieß Herr Professor Böcking auch auf seine gleichnamige Veröffentlichung unter der Schriftenreihe der Gemünder Ersatzkasse (GEK) als Buch und als Download im PDF-Format hin.

    Ein schönes Wochenende
    Heribert

    Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
    myProstate.eu
    Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
    Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



    (Luciano de Crescenzo)
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