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Fitnessprogram für die "Silver Generation"

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    Fitnessprogram für die "Silver Generation"

    Liebe Mitstreiter,

    Teilnehmer und Leser der Forums-Diskussionen gehören überwiegend zur „Silver Generation“, der zukünftig stark umworbenen Altersgruppe 50+. Für sie sind nicht nur die aktuellen und zukünftigen Probleme mit ihrem „Untermieter“ von Bedeutung, sondern auch Fragen, wie man sich trotz verschiedener gesundheitlicher Probleme in den kommenden Jahrzehnten fit halten kann. Diese Fragen werden in der nachfolgenden Veröffentlichung der Aerpah-Klinik, Esslingen behandelt.

    Freundliche Grüße
    HWL
    __________________________________________________ ___________________

    Dr. med. Martin Runge, Esslingen
    Welche Bewegung braucht der Mensch?

    Die wissenschaftlich nachgewiesenen Wirkungen von richtiger und richtig
    dosierter Bewegung sind eindrucksvoll. Das Leben wird mühevoll für diejenigen, die sich nicht mehr selbständig bewegen können. Wie oft das mit zunehmendem Alter passiert, zeigt die Berliner Altersstudie BASE. Als Beispiel für altersgebundene Verluste der Bewegungsfähigkeit: In der Altersgruppe ab 85 Jahre können bei den Männern 23 % und bei den Frauen 43% nicht mehr allein Treppe steigen. Und es sind immerhin 44 % der Frauen und 24% der Männer, die das 85. Lebensjahr erreichen. Verlust der Bewegungsfähigkeit, von Muskeln und Knochen, betrifft also nicht nur Astronauten.

    Deshalb sind die Daten der Berliner BedRest-Studie (Charité) auch für die Erde wichtig. Muskeln und Knochen sind beim Älterwerden, auf der Couch und im Bett mit dem gleichen Problem konfrontiert wie im Weltraum, nämlich der negativen Wirkung von Immobilität bzw. verminderten Bewegungen. In der geriatrischen Prävention und Rehabilitation kommen deshalb auch die gleichen Methoden zum Einsatz, die sich in der BedRest-Studie bewährt haben, z.B. die reflektorische Muskelstimulation durch Ganzkörpervibration (Galileo-System). In einer Studie zum präventiven Gesundheitstraining haben wir in Gaggenau mit 70 Pensionären von DaimlerChrysler und deren Ehefrauen untersucht, mit welchen Methoden und welcher Dosierung die motorischen Fähigkeiten verbessert werden können, auf die es im Alter ankommt.

    Die Erkenntnisse der Geriatrie sollten für eine rationale Gesundheitsplanung
    deshalb maßgeblich sein, weil sich hier zeigt, worauf die motorische und
    funktionelle Entwicklung des Menschen hinausläuft. Die Geriatrie ist sozusagen ein worst-case-Scenario, das für rechtzeitige Prävention Ziele und Methoden liefern kann. Die altersgebundenen Defizite des neuro-muskuloskelettalen Systems werden bei der Mehrzahl von uns das Altersschicksal bestimmen, und wegen ihrer Häufigkeit und sozialen Relevanz die Gesellschaft nachhaltig verändern. Im Konflikt zwischen familiären Pflege-Verpflichtungen und Beruf werden sich gerade viele Frauen für die Familie entscheiden. Die gute Nachricht: kein Körperorgan ist bis ins höchste Alter so gut trainierbar wie der Muskel. Und dessen Aktivität wiederum bestimmt den Knochen (Wolffsches Gesetz).

    Im 2. Interdisziplinäres Forum mit Workshops hielt Dr. med. Martin Runge
    das Statement: „Knochen & Muskeln":

    Nicht jede Bewegung ist gleich Bewegung. Wie für jedes Heilmittel gilt auch hier, dass Art der Verabreichung und Dosis entscheidend sind. Es gibt kein Organ, das nicht mit Sport kaputt gemacht werden kann, wie uns ausgemergelte, osteoporotische Marathon-Alterssportler bei jedem Volkslauf demonstrieren. Aus Sicht des Altersforschers ist die Fokussierung der Fitnessszene auf Ausdauer und Herz-Kreislauf-Wirkungen eine unbedingt und schnell korrekturbedürftige Verkürzung. Ausdauersport hat höchst positive Wirkungen auf Herz und Kreislauf, vermindert das Risiko von Herzinfarkt und Schlaganfall, verlängert die Lebenserwartung, trägt aber nichts dazu bei, zu verhindern, dass wir die letzten Lebensjahre im Bett oder Rollstuhl verbringen oder allein nicht mehr aus dem Sessel hochkommen. Wenn wir unsere Therapie- und Präventionsmaßnahmen an den Engpässen beim Älterwerden ausrichten, haben wir in der verwirrenden Vielfalt der Therapie- und Fitnessangebote eine rationale Leitlinie. Das Paradigma schlechthin für das kritische Versagen der Bewegungsfähigkeit
    im Alter ist der Sturz bei alltagsüblicher Aktivität, ohne Bewusstseinsverlust und ohne überwiegende Einwirkung von außen, mit seiner schlimmsten Folge, der Hüftfraktur. Aus der geriatrischen Sturzforschung ragen zwei neuromuskuläre Testverfahren heraus, die wie keine anderen die Sturzgefahr ansagen und gleichzeitig therapeutische Leitlinien sind, wie wir die Sturzursachen und den motorischen Status im Alter generell effektiv behandeln können: der Aufstehtest und der Tandemstand. Daraus ergibt sich, dass die Muskelleistung beim Aufstehen und die Balance zur Seite vorrangige Ziele bei Prävention und Therapie sind. Leider werden auch in der fachlichen Öffentlichkeit die physikalischen Begriffe zur Beschreibung von Bewegung nicht regelgerecht verwendet. Die Differenzierung von Kraft und Leistung ist aber therapieentscheidend.
    Zur Stimulation von Knochenfestigkeit benötigen wir Kraftspitzen, zur
    Sturzvermeidung Leistung (= Produkt aus Kraft und Geschwindigkeit).
    Welches Training verbessert Muskelleistung?

    Das in der Berliner BedRest-Studie erfolgreiche Galileotraining (Ganzkörper-Vibration) hat sich auch in der Gerontologie bewährt. Mit 2 mal 9 Minuten pro Woche (!) Galileotraining haben Pensionäre von DaimlerChrysler in Gaggenau ihre Muskelleistung in 3 Monaten um gut 20 Prozent verbessert, das macht für ca. jeweils 10 Minuten Galileo-Training ein Prozent Verbesserung! Die Kontrollgruppe hat für einen ähnlichen Effekt die 20fache Zeit benötigt. In derselben Untersuchung habenm wir auch die seitliche Balance trainiert. Auch diese im Alter kritische Schlüsselleistung ist effektiv trainierbar.

    Die altersassoziierten Veränderungen lehren uns, dass alle fünf
    Fitnesskomponenten eine gleichwertige Rolle spielen:
    1) Kraftspitzen = Erhalt der Muskelmasse.
    2) Kraft x Geschwindigkeit = Muskelleistung. Das ist die Kenngröße des
    Alterungsprozesses, die Größe, die sich am stärksten und am
    regelmäßigsten mit zunehmendem Alter vermindert.
    3) Elastizität. Der Erhalt der Dehnbarkeit ist eine mechanische Voraussetzung für schnelle Bewegungen mit hoher Leistung.
    4) Balance/ Koordination. Kritische Fähigkeit ist hier die Koordination der
    Körperhaltung zur Seite.
    5) Ausdauer. Deren Wirkungen und Bedeutung sind bekannt.

    Diese fünf Komponenten der Bewegung erfordern ein jeweils unterschiedliches Trainingsprogramm. Der einzelne benötigt eine differenzierte Analyse seines motorischen Profils (s. www.mobility-clinic.de). Mit Hilfe von fünf Testfragen lässt sich bei Trainingsangeboten die Spreu vom Weizen trennen. So ergibt sich aus der Beobachtung des Älterwerdens die Zielsetzung für eine lebenslange Fitnesskampagne. Ohne diese individuell sorgfältig zu planendelebensbegleitende Fitnesskampagne sind wir schneller alt, als es nötig ist.

    Die wissenschaftlich nachgewiesenen Wirkungen von richtiger körperlicher
    Aktivität sind:
    - Verlängerte Lebenserwartung
    - Verlängerte Zeit der körperlichen Selbständigkeit
    - Verminderung von Pflegebedürftigkeit
    - Vermindertes Schlaganfallrisiko
    - Vermindertes Risiko einer Herzerkrankung
    - Vermindertes Risiko eines Diabetes mellitus
    - Vermindertes Risiko eines Bluthochdrucks
    - Senkung von erhöhtem Blutdruck
    - Reduktion des Risikos von Coloncarcinomen
    - Reduktion von Depression und Angst
    - Gewichtsreduktion
    - Verminderung des altersassoziierten Muskelabbaus
    - Vermehrung von Muskel- und Knochenmasse
    - Verhinderung von Osteoporose
    - Verminderung von Stürzen
    - Verminderung von Hüftfrakturen
    - Verbesserung des seelischen Wohlbefindens

    Die Fünf Testfragen an ein Trainingsangebot sind:
    1.) Basiert das Training auf einer Diagnostik, die den Kriterien der Wissenschaft (Physik + Medizin) entspricht?
    2.) Werden alle fünf Fitnesskomponenten berücksichtigt?
    3.) Werden die Ziele präzise formuliert und im Verlauf objektiv gemessen?
    4.) Gibt es Untersuchungen zu Wirkungen und Nebenwirkungen der Methode?
    5.) Gibt es genaue Angaben zum „Wie?“, „Wie viel?“, „Wie oft?“ „Wie lange?“

    Details:
    Dr. med. Martin Runge
    Muskel- und Knochenzentrum
    Aerpah-Klinik Esslingen
    Kennenburgen Str. 63
    73732 Esslingen
    Tel.: 0711 / 390 53 26
    E-Mail: mrunge@udfm.de

    #2
    Zitat von HWLPORTA Beitrag anzeigen
    Liebe Mitstreiter,

    Teilnehmer und Leser der Forums-Diskussionen gehören überwiegend zur „Silver Generation“, der zukünftig stark umworbenen Altersgruppe 50+. Für sie sind nicht nur die aktuellen und zukünftigen Probleme mit ihrem „Untermieter“ von Bedeutung, sondern auch Fragen, wie man sich trotz verschiedener gesundheitlicher Probleme in den kommenden Jahrzehnten fit halten kann. Diese Fragen werden in der nachfolgenden Veröffentlichung der Aerpah-Klinik, Esslingen behandelt.

    Freundliche Grüße
    HWL
    Ich möchte, hallo Hans!,

    an Deiner Veröffentlichung auf der BPS-Homepage zum Zusammenhang "Physische Aktivität und Prostatkrebs" anknüpfen und
    eine Folie aus der von Dir schon angsprochenen Studie von 2005 hier reinstelen, die, wie ich finde,sehr eindrucksvoll ist, und doch viele auch und gerade metastasierte Männer anregen sollte, auf diesem Gebiet heftig, aber kontrolliert loszutreten bzw. -laufen bzw. -üben.

    hie ist sie,
    grüsse aus hh,
    rudolf

    +++++++++++++++++++++

    Kommentar


      #3
      Giovannucci 2005 - Studie

      Zitat von RuStra Beitrag anzeigen
      ...

      Studie von 2005
      ich habe diese studie nun endlich gesucht, gefunden und hier abgelegt.

      kann jeder nachlesen

      grüsse,
      rudolf

      Kommentar

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