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    Neues Testverfahren , Mediziner mauern ?

    Heute in der Tageszeitung:


    Teufelswerk oder Fortschritt?



    Ein neuer Test erlaubt die Früherkennung von Krankheiten / Mediziner fürchten ums Geschäft


    Von Gabi Stief
    Hannover. Forscher haben es schwer. Mal fehlt es am nötigen Geld, mal plagt die Bürokratie. Die Klage ist bekannt. Selten allerdings wird öffentlich, wie heftig der Widerstand im eigenen Kollegenkreis ausfallen kann.
    An mittelalterliche Strukturen fühlte sich jetzt ein hannoverscher Biochemiker erinnert, der eine neue Diagnosemethode zur frühzeitigen Erkennung von Krankheiten entwickelt hat. „Mit konstruierten Missverständnissen werden plötzlich naturwissenschaftliche Neuerungen als Teufelswerk beschrieben“, klagt Harald Mischak. Dass man viel Geld und starke Nerven brauche, um in Deutschland Innovationen auf den Markt zu bringen, habe er gewusst, sagt Mischaks Partner, Joachim Conrads. „Aber der Kampf um altangestammte Erbhöfe im Gesundheitswesen hat mich erschreckt.“
    Conrads und Mischak, der Biotech-Investor und der Wissenschaftler, haben sich vor gut fünf Jahren gefunden. Der eine brachte im Laufe der Jahre ein stattliches Kapital ein, der andere eine Idee, die die Diagnostik in der Medizin revolutionieren könnte. Mischak, ein gebürtiger Österreicher, der an der Medizinischen Hochschule Hannover forschte, bevor er sich mit seinem Unternehmen DiaPat selbstständig machte, hat sogenannten Botenstoffen im menschlichen Körper nachgespürt, die – gefiltert durch die Niere – im Urin auffindbar sind. Es sind Tausende Polypeptide oder Proteine, chemische Verbindungen, die bei exakter Analyse in einem von Mischak umgebauten Massenspektrometer und durch Abgleich mit mehr als 10 000 Daten wie ein Fingerabdruck bestimmter Krankheiten lesbar sind.
    Es ist längst mehr als die vage Idee eines umtriebigen Biochemikers. Mit einem Urintest gelingt es Mischak, Blasenkrebs im Vorstadium zu erkennen. Chronische Nierenkrankheiten wurden aufgespürt; sogar für Prostatakrebs, die häufigste Krebserkrankung bei Männern, ist eine Voraussage möglich. Mit weit über 10 000 Patientenproben wurde das Verfahren in mehreren klinischen Studien in Kooperation mit Studienzentren in Deutschland und amerikanischen Universitäten erprobt. Bereits in zehn renommierten Fachjournalen, dem Ritterschlag für Forscher, wurden die Ergebnisse der Hannoveraner veröffentlicht.
    Doch wer meint, führende Mediziner dieses Landes müssten jetzt vor Begeisterung außer sich sein, der irrt. Anfang Juli warnte das „Urologische Netzwerk Bonn“ (UNB) vor kostspieligen Urintests zur Diagnose von Prostatakrebs. Die Datenlage sei zu „dünn“, vermerkten die Bonner Universitätsprofessoren. Die Hannoveraner waren empört und protestierten; ein Beschwerdebrief ging auch an den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers. Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Per Anwälte erklärten die Bonner Uni und das UNB schließlich, dass alles nur ein Missverständnis sei. Mit der Warnung habe man nicht den Test der Firma DiaPat gemeint – „weder direkt noch implizit“.
    Die Verunsicherung bleibt. Auch die Deutsche Gesellschaft für Urologie in Düsseldorf hat den Hannoveranern bislang die kalte Schulter gezeigt und Vortragsangebote abgelehnt. Für Joachim Conrads, von Haus aus Jurist, steht fest: Es tobt ein Kampf um den Patienten. Besonders urologische Kliniken seien auf die Einnahmen aus Biopsien und Operationen angesichts des harten Wettbewerbs im Gesundheitswesen angewiesen. Die Sorge, dass ein Urintest in vielen Fällen den schmerzhaften und risikobehafteten Eingriff einer Gewebeentnahme überflüssig machen könnte, hält Conrads für den eigentlichen Grund des Bonner Aufrufs.
    Es geht um viel Geld. 500 000 Biopsien werden allein in Deutschland jährlich vorgenommen, um mit einer Gewebeprobe den Verdacht auf bösartige Veränderungen der Prostata zu überprüfen. Etwa 1000 Euro kostet ein ambulanter Eingriff. Anlass für die meisten Biopsien ist ein Bluttest, bei dem ein sogenannter PSA-Wert gemessen wird. Der allerdings ist äußerst ungenau. Nur in jedem dritten Fall bestätigt sich der Krebsverdacht. Durch den risikolosen Urintest, der mit 90-prozentiger Sicherheit Krebs erkenne, ließe sich viel Leid vermeiden, meint Conrads. Den Gegnern wirft er „ein Geschäft mit der Angst der Patienten“ vor.
    Es gibt allerdings nicht nur Gegner. 150 Arztpraxen und Kliniken, vor allem in Süddeutschland, nutzen den etwa 400 Euro teuren Test bereits zur Früherkennung. Bislang zahlt der Patient – nur einige private Krankenkassen erstatten die Kosten. Zudem ist Mischaks Erfindung vielseitig verwendbar. In der Medizinischen Hochschule Hannover wird die neue Methode, Botenstoffe zu identifizieren, seit vier Jahren bei der Knochenmarktransplantation eingesetzt. Frühzeitig lässt sich im Urin der Patienten feststellen, ob der Körper gefährliche Abwehrstoffe gegen die fremden Stammzellen entwickelt.
    Auch die Pharmaindustrie ist interessiert: Das Verfahren des jungen hannoverschen Unternehmens mit mittlerweile 30 Mitarbeitern erleichtert Medikamententests. Die Folgen bestimmter neuer Wirkstoffe und verschiedener Dosierungen können besser und schneller als bislang analysiert werden.
    Joachim Conrads, vor fünf Jahren als „Business Angel“ ausgezeichnet, lässt sich denn auch nicht beirren. Er glaubt an den Erfolg des Unternehmens und der Peptidforschung, und er schwärmt davon, dass in Kürze mit einem einfachen Urintest viele Volkskrankheiten – auch Alzheimer und Herzerkrankungen – erkannt werden könnten, frühzeitig, bevor es zu spät ist. Nebenbei könnte er auch beweisen, dass der medizinische Fortschritt nicht zwangsläufig die Kosten im Gesundheitswesen nach oben treibt. Im Gegenteil. Vor einem Jahr hat er einmal ausgerechnet, wie viel Geld für teure Dialysen eingespart werden könnte, wenn rechtzeitig Nierenschäden entdeckt würden. Das Ergebnis schickte er an Politiker. Das Interesse war gering.



    #2
    Neues Testverfahren - DiaPat-Test.
    Um es kurz und genauer zu sagen: Mit dem DiaPat-Test kann recht genau unterschieden werden, ob ein gutartiger (benigner) oder bösartiger (maligner) Krebs vorliegt. Was der PSA-Test nämlich nicht liefert! Man kann einen PSA von 10 ng/ml haben, und dennoch keine bösartigen Krebszellen. Der durch den DiaPat-Test somit informierte Patient kann sich die unangenehmere Stanzbiopsie ersparen - und wenn er noch mehr Sicherheit haben will- läßt er eine Feinnadel-Aspirations-Biopsie FNAB machen, die schmerzlos ist und weniger gefährlich. Wenn sich dabei eine peridiplode Verteilung ergibt, kann er ziemlich unbesorgt auf Wait and See schalten.
    Genauso, wie die Stanzbiopsie nicht immer Krebsherde trifft, kann es auch bei der FNAB sein. Man sollte sehen, daß sie unter einer Ultraschall-oder anderer Kontrolle gemacht wird.
    Hans76

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      #3
      Hallo,

      bisher habe ich nichts wirklich Positives über den DiaPat-Test gelesen.

      Hier ein Zitat von Anastasia:

      "...vor einiger Zeit habe ich mich hier angemeldet und von meinem Vater berichtet, der einen hohen PSA-Wert hatte (um die 20).

      In der Zwischenzeit hat er einen DiaPat-Test gemacht, dessen Ergebnis war: Prostata-Ca. negativ.

      Nun das Ergebnis (der Biopsie; ergänzt von Schorschel):
      Stanzbiopsat mit einem azinären Prostata-Carzinom
      Gleason score 3 + 4 = 7
      Infiltration von ca. 50% der Schnittfläche..."

      Dies macht keinen Mut hinsichtlich DiaPat, oder?

      Viele Grüße

      Schorschel

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