Zur Anwendung von Bisphosphonaten
Zur Standardtherapie eines fortgeschrittenen Prostatakarzinoms gehört bekannterweise Zoledronat (Handelsname: Zometa).
Immer wieder höre ich von den Problemen bei der Verabreichung von Zoledronat, ob in der Selbsthilfegruppe oder in verschiedenen Arztpraxen.
Daher für alle Betroffenen und Interessierten hier nochmalig einige wesentliche Einnahmekriterien:
1. Bisphosphonate (oraler Verabreichung) sollen immer mindestens 1 Stunde vor oder 2 Stunden nach Nahrungsaufnahme eingenommen werden. Bei parenteraler Verabreichung (also per Infusion) spiele die Nahrungsaufnahme während des Infusionsablaufes keine Rolle (so fs).
Grund: Bei Einnahme von Bisphosphonaten zusammen mit oder bis zu zwei Stunden nach einer Mahlzeit reduziert sich die Resorption um ca. 90 % ! D.h., wenn darauf nicht geachtet wird, ist u.U. die Prozedur der Verabreichung weitgehend sinnlos!
"Da die Bisphosphonate mit zweiwertigen Kationen Komplexe bilden können, wird die Resorption durch eine begleitende Nahrungsaufnahme oder kalziumhaltige Getränke wie Milch zusätzlich eingeschränkt."
2. Bei der Anwendung sollte auf ein ausreichend großes Flüssigkeitsvolumen und auf eine langsame Anwendungsdauer geachtet werden. Es sollten optimal 1000 ml Infusionslösung (0,9 % w/v Natriumchloridlösung oder eine 5 % w/v Glukoselösung) zur Verabreichung verwendet werden.
Grund: Bei bestimmten vorbelasteten Patienten kann es zu einer starken Belastung der Nierentätigkeit kommen, die in seltenen Fällen bis zum akuten Nierenversagen gehen kann!
Zu den Risikofaktoren zählen ein höheres Lebensalter, das Vorliegen eines Multiplen Myeloms oder eines Diabetes mellitus. Die Einnahme zusätzlicher potenziell nierenschädigender Medikamente sowie eine vorbestehende bzw. fortschreitende Niereninsuffizienz gehören dazu.
(Das Risiko ist besonders bei intravenöser Bisphophonattherapie gegeben.)
2.1. Bei den ersten Anwendungen tritt bei vielen Patienten eine sog. Akute-Phase-Reaktion auf. Die Patienten bekommen einen Temperaturanstieg und grippeähnliche Symptome. Diese Phase geht mit einem Abfall der Lymphozytenzahlen im peripheren Blut und einem Anstieg des C-reaktiven Proteins einher. Sie tritt vor allem nach der ersten Bisphosphonat-Gabe oft sehr heftig auf und bildet sich innerhalb von ca. drei Tagen wieder zurück.
Grund für diese Reaktion ist die Freisetzung von Zytokinen, besonders Interleukin - 6, Tumor-Nekrose-Faktor - alpha und Interferon-gamma.
Bei besonders heftiger Reaktion können nichtsteroidale Antiphlogistika eingesetzt werden, aber nur dann, denn die Reaktion wirkt gegen den Tumor.
3. Bisphosphonate sollten bei vorliegender Indikation in vierwöchentlichen Abständen verabreicht werden.
Grund: Die Halbwertszeit von Bisphosphonaten (z.B. Pamidronat) beträgt im Blut ca. 45 Minuten, im Knochen jedoch (vermutlich) bis zu 10 Jahren. Aber, die Bisphosphonate werden von der Oberfläche in das Knocheninnere verlagert, bedingt durch allgemeine Umbauvorgänge im Knochen. Daher ist aus diesem Grund eine Intervalltherapie in kurzen Abständen notwendig, weil eben die erwünschte Wirkung in den Oberflächenbereichen der Knochen stattfindet.
4. Kiefernekrosen
Diese können bei einigen Patienten auftreten. Betroffen sind möglicherweise bis zu 0,1 - 1 % der Patienten!
Ein guter Arzt erklärt das natürlich immer seinen Patienten. Ich meine, die eben gegebenen Informationen sind zwar für die Anwendung selbstverständlich, aber vielleicht braucht der eine oder andere Betroffene diese vielleicht doch.
Gruß Werner R.
PS: Quelle: Supportive Therapie von Knochenmetastasen 2. Auflage, UNI-MED Verlag - Autor: Dr. Peter Schmid, Consultant Medical Oncologist and Senior Clinical Lecturer Charing Cross and Hammersmith Hospital, Imperial College London
Zur Standardtherapie eines fortgeschrittenen Prostatakarzinoms gehört bekannterweise Zoledronat (Handelsname: Zometa).
Immer wieder höre ich von den Problemen bei der Verabreichung von Zoledronat, ob in der Selbsthilfegruppe oder in verschiedenen Arztpraxen.
Daher für alle Betroffenen und Interessierten hier nochmalig einige wesentliche Einnahmekriterien:
1. Bisphosphonate (oraler Verabreichung) sollen immer mindestens 1 Stunde vor oder 2 Stunden nach Nahrungsaufnahme eingenommen werden. Bei parenteraler Verabreichung (also per Infusion) spiele die Nahrungsaufnahme während des Infusionsablaufes keine Rolle (so fs).
Grund: Bei Einnahme von Bisphosphonaten zusammen mit oder bis zu zwei Stunden nach einer Mahlzeit reduziert sich die Resorption um ca. 90 % ! D.h., wenn darauf nicht geachtet wird, ist u.U. die Prozedur der Verabreichung weitgehend sinnlos!
"Da die Bisphosphonate mit zweiwertigen Kationen Komplexe bilden können, wird die Resorption durch eine begleitende Nahrungsaufnahme oder kalziumhaltige Getränke wie Milch zusätzlich eingeschränkt."
2. Bei der Anwendung sollte auf ein ausreichend großes Flüssigkeitsvolumen und auf eine langsame Anwendungsdauer geachtet werden. Es sollten optimal 1000 ml Infusionslösung (0,9 % w/v Natriumchloridlösung oder eine 5 % w/v Glukoselösung) zur Verabreichung verwendet werden.
Grund: Bei bestimmten vorbelasteten Patienten kann es zu einer starken Belastung der Nierentätigkeit kommen, die in seltenen Fällen bis zum akuten Nierenversagen gehen kann!
Zu den Risikofaktoren zählen ein höheres Lebensalter, das Vorliegen eines Multiplen Myeloms oder eines Diabetes mellitus. Die Einnahme zusätzlicher potenziell nierenschädigender Medikamente sowie eine vorbestehende bzw. fortschreitende Niereninsuffizienz gehören dazu.
(Das Risiko ist besonders bei intravenöser Bisphophonattherapie gegeben.)
2.1. Bei den ersten Anwendungen tritt bei vielen Patienten eine sog. Akute-Phase-Reaktion auf. Die Patienten bekommen einen Temperaturanstieg und grippeähnliche Symptome. Diese Phase geht mit einem Abfall der Lymphozytenzahlen im peripheren Blut und einem Anstieg des C-reaktiven Proteins einher. Sie tritt vor allem nach der ersten Bisphosphonat-Gabe oft sehr heftig auf und bildet sich innerhalb von ca. drei Tagen wieder zurück.
Grund für diese Reaktion ist die Freisetzung von Zytokinen, besonders Interleukin - 6, Tumor-Nekrose-Faktor - alpha und Interferon-gamma.
Bei besonders heftiger Reaktion können nichtsteroidale Antiphlogistika eingesetzt werden, aber nur dann, denn die Reaktion wirkt gegen den Tumor.
3. Bisphosphonate sollten bei vorliegender Indikation in vierwöchentlichen Abständen verabreicht werden.
Grund: Die Halbwertszeit von Bisphosphonaten (z.B. Pamidronat) beträgt im Blut ca. 45 Minuten, im Knochen jedoch (vermutlich) bis zu 10 Jahren. Aber, die Bisphosphonate werden von der Oberfläche in das Knocheninnere verlagert, bedingt durch allgemeine Umbauvorgänge im Knochen. Daher ist aus diesem Grund eine Intervalltherapie in kurzen Abständen notwendig, weil eben die erwünschte Wirkung in den Oberflächenbereichen der Knochen stattfindet.
4. Kiefernekrosen
Diese können bei einigen Patienten auftreten. Betroffen sind möglicherweise bis zu 0,1 - 1 % der Patienten!
Ein guter Arzt erklärt das natürlich immer seinen Patienten. Ich meine, die eben gegebenen Informationen sind zwar für die Anwendung selbstverständlich, aber vielleicht braucht der eine oder andere Betroffene diese vielleicht doch.
Gruß Werner R.
PS: Quelle: Supportive Therapie von Knochenmetastasen 2. Auflage, UNI-MED Verlag - Autor: Dr. Peter Schmid, Consultant Medical Oncologist and Senior Clinical Lecturer Charing Cross and Hammersmith Hospital, Imperial College London
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