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Bisphosphonat ein Kuckucksei? Kiefer-Osteonekrose,-Erfahrungsbericht-

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    Bisphosphonat ein Kuckucksei? Kiefer-Osteonekrose,-Erfahrungsbericht-

    Bisphosphonat ein Kuckucksei? Kiefer-Osteonekrose,-Erfahrungsbericht-

    1.Vorgeschichte
    Als PCa-Betroffener, der sich mit einer HB 3 und anschließender Radiotherapie behandeln ließ, habe ich seit Januar 01 das (BP) Bisphosphonat Actonel zur Vermeidung einer Osteoporose für insgesamt 5 Jahre oral eingenommen.
    Mit Actonel wollte ich auch einen gewissen Knochenschutz bzw. Versiegelung gegenüber Absiedelungen von Metastasen im Knochen erreichen. Um diesen wirkungsvoller zu gestalten, habe ich mir eine Zometa-Infusion, 2 mg geben lassen. Die Zometa-Infusionen musste ich aber sofort aufgeben, da ich ein Herz-Kammerflattern bekommen hatte. Daraufhin setzte ich auch Actonel für rd. 1 Jahr ab.
    Zu Beginn 2007 bekam ich plötzlich Zahnschmerzen mit gleichzeitigem, intensiven Mundgeruch. Da ich die Zahnschmerzen selbst nicht in den Griff bekam, suchte ich, ausgerüstet mit dem BPS-Merkblatt „Osteonekrose“ aus „Texten und Aufsätzen“, den Zahnarzt auf, der an Hand einer Kiefer-Panoramaaufnahme 3 eitrige Zähne im Unterkiefer diagnostizierte.
    Da ich befürchtete, dass die Infektionsherde der 3 eitrigen Zähne im Unterkiefer selbst eine Kiefer-Osteonekrose auslösen könnten, - dies war die Schlussfolgerung aus den beiden nachfolgend genannten Merkblättern- mussten die eitrigen Zähne bald gezogen werden. Ein Hinausschieben gab keinen Sinn.
    Unter den beiden Web-Adressen findet Ihr die zwei weiteren, ausführlicheren Merkblätter, nach deren Lektüre ein Zahnarzt Euch nur noch mit grösster Vorsicht behandeln wird, wenn er überhaupt noch mit einer Behandlung beginnt.


    (STRG + Klicken, um Verknüpfung zu verfolgen)
    Mein Zahnarzt, der aufgrund der Informationen der Merkblätter meine Behandlung ablehnte, gab mir die Adressen von zwei niedergelassenen Kieferchirurgen und wünschte mir alles Gute.
    Was war nun zu tun?
    Mit meinen nachstehenden Ausführungen berichte ich über meinen Weg, der es mir ermöglichte zu erkennen, dass ich den richtigen Kiefer-Chirurgen gefunden hatte:
    Am 05.01.07 hatte Michael einen Bericht über „Bisphosphonat-assoziierte Osteonekrose der Maxilla/Oberkiefer“ ins Forum gestellt. Hiernach gehörte ich mit meinem Fall zu den Patienten mit niedrigem Risiko, da ich eine orale BP-Therapie ohne zusätzliche Chemo- und Kortison-Präperate gemacht hatte. Doch nach Auskunft des mich jetzt behandelnden (MKG)-Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgen im Klinikum der Universität Regensburg, sind Patienten mit oral verabreichten BP zu den Risikopatienten zu rechnen, wenn die Einnahme länger als 5 Jahre vor dem chirurgischem Eingriff bestand. Da meine Kieferknochen sehr verdichtet sind, vermutlich auch, weil ich seit meiner Jugend ein Zahn-Knirscher bin, wurde ich als Risiko-patient eingestuft.

    2. Maßnahmen vor der OP
    Am 26.02.07 setzte ich wegen des anti-angiogenetischen Effektes der BP das Actonel ab, um eine bessere Ausheilung der Zahnextraktionswunden zu erreichen. Entsprechend der Empfehlung der Merkblätter war es mein Ziel, nach dem Absetzen von Actonel den OP-
    Termin um 4 Monate hinauszuschieben. Verschiedentlich wird auch eine Pause von mindestens 6 – 9 Monate vorgeschlagen, was wohl bei einer hoch dosierten, langjährigen Zometa-Infusion notwendig sein dürfte.
    Meine bestehenden Zahnschmerzen bekam ich mit einer intensiven Mundpflege in den Griff.
    Da ich mit dem Rücken zur Wand stand, bin ich noch einer Empfehlung meines naturheilkundlich-orientierten Nachbarn nachgekommen und habe morgens und abends mit 1 Esslöffel Bio Sonnenblumenöl 5-10 Minuten die Mundhöhle gespült. Ich wollte damit die bakterielle Flora im Mundraum für den OP-Eingriff verbessern. Dies ist mir sicher auch insoweit gelungen, als dass der Eiter eines Zahnes, den ich beim Zähneputzen immer wieder schmeckte, zusammen mit dem intensiven Mundgeruch nach rd. 4 Wochen verschwand. Mit der intensiven Mundpflege konnte ich den OP-Termin für Anfang Juli planen, womit ich eine 4-monatige BP-Pause vor der OP einhalten konnte.

    3. Kriterien für eine OP-Behandlung einer BP-assozierten Kiefer-Osteo-
    nekrose
    Aus dem Internet habe ich die nachstehenden Empfehlungen für eine kieferchirugische Behandlung von Kiefer-Osteonekrosen zusammen getragen. Sie gelten auch für die Durch-führung „kleinerer“ chirurgischer Eingriffe.
    ° Behandlung in einer MKG-Klinik mit der Möglichkeit, den Eingriff auch
    unter Vollnarkose mit anschließender stationärer Betreuung durchzu-
    führen.
    ° Der chirurgische Eingriff hat mit einer möglichst atraumatischen
    Operationstechnik zu erfolgen, d.h. die Verletzungen der Mundschleim-
    haut müssen so gering wie möglich gehalten werden.
    ° Gebildetes, nekrotisches Gewebe ist vollständig und schonend zu
    entfernen.

    Hier bestehen nach meiner Kenntnis zwei Möglichkeiten:

    *„Abschaben“ des nekrotischen Knochengewebes bis frisch blutender
    Knochen sich zeigt.
    * Vorbehandlung des Kieferknochens mit fluoreszierendem Tetrazyklin.
    Unter spezieller Beleuchtung erscheint das abgestorbene Knochen-
    gewebe schwarz, gesunder Knochen fluoresziert.

    ° Die Eingriffswunden sind unter spannungsfreier Mobilisierung ausreichen-
    der Weichgewebe, mit einer sicheren Abdeckung zu verschließen, um zu
    verhindern, dass parodontale Infektionen zur Infektion des Kiefers
    führen.
    ° Es ist für einen ausreichenden antibiotischen Schutz zu sorgen, der
    am Tag vor der OP beginnt und bis zur Entfernung der Nahtfäden ( nicht
    vor dem 10. postoperativen Tag ) fortgeführt werden muss.
    ° Das Operationsgebiet ist sauber zu halten, durch eine künstliche
    Ernährung über eine Nasensonde sowie durch 3-maliges Spülen der
    Mundhöhle mit einer chlorhexidinhaltigen Lösung.

    4. Chirurgischer Eingriff in der MKG-Klinik der Universität Regensburg

    4.1 MKG-Klinik der Universität München
    Zunächst suchte ich eine MKG-Klinik der Universität München auf, um mich über den Ablauf des kieferchirurgischen Eingriffes zu informieren.
    Der konsultierte Arzt hielt es bei mir für notwendig, allein aufgrund der vorgelegten Kiefer-Panoramaaufnahme und meiner dokumentierten Krankengeschichte, alle Zähne im Unter- als auch im Oberkiefer zu entfernen!! Meine zögernde Frage, ob es nicht sinnvoll wäre, zunächst den Unterkiefer mit den eitrigen Zähnen zu behandeln, quittierte der Arzt mit der Bemerkung, „das müssen sie schon uns überlassen“. Als ich mich dann noch nach den Möglichkeiten der späteren Zahnversorgung erkundigte, erhielt ich zur Antwort: „dass ich froh sein sollte, wenn ich den Kiefer nicht verliere“!! Zur Bekräftigung erzählte mir der Arzt einen Fall eines Patienten, bei dem es so gelaufen war.
    Da mich die Behandlung mit Tetrazyklin interessierte, nahm ich keine Stellung. Ich schrieb später den Leiter der MKG-Klinik in München mit der Bitte an, mir eine Kopie einer Klinik-Veröffentlichung über dieses Behandlungsverfahren zuzuschicken. Seit 3 Wochen warte ich vergeblich auf eine Antwort.
    Mein erster Gedanke nach dem Gespräch war, wie werden Kassenpatienten behandelt, die sich vorher nicht gründlich informiert haben. Ich gehe davon aus, dass ich weiß, wie ein Arzt-gespräch zu führen ist. Vielleicht lag hier das Problem des Arztes.
    Der Arzt hielt es noch nicht einmal für erforderlich, in den Mund zu schauen und sich über meine Zahnsituation selbst ein Bild zu machen. Da ich einen schriftlichen Behandlungsvorschlag wollte, wurde nach dem Gespräch, wie früher, von jedem Zahn ein einzelnes Röntgenbild gemacht. Eine Panorama-Aufnahme, von der ich eine CD-Kopie haben wollte, konnte mangels einer geeigneten Ausrüstung nicht gemacht werden.
    Aufgrund meiner vorher gesammelten Informationen wusste ich, dass die Beratungsempfehlung eklatant dem Erfordernis einer möglichst atraumatischen OP-Technik widersprach. Die Entfernung aller Zähne hätte für mich zu einem erhöhten Komplikationsrisiko geführt.

    4.2 MKG-Klinik der Universität Regensburg
    Nach meinem Desaster-Gespräch in München suchte ich aufgrund der Empfehlung des Zahnarztes meiner Frau die MKG-Klinik der Universität Regensburg auf.
    Auf meine Frage nach dem zu erwartenden Behandlungsablauf, untersuchte der Leiter der MKG-Klinik meine Zähne, verglich seinen Befund mit der vorgelegten Panoramaaufnahme und schilderte dann Punkt für Punkt den vorstehenden, unter Ziffer 3 zusammengestellten Behandlungsablauf, wobei er diesen gleich schriftlich festhielt.
    Mir war als würde mir ein roter Teppich ausgerollt. Dieses Gefühl der Erleichterung, was ich bei schwierigen Entscheidungen schon öfter kennen gelernt hatte, gab mir augenblicklich die Sicherheit, den richtigen Kieferchirurgen gefunden zu haben. Was ich grundsätzlich sonst nicht tue, ich vereinbarte bei diesem ersten Gespräch gleich meinen verbindlichen OP-Termin für den 03.07.07.
    Ergänzen möchte ich noch, dass der Leiter der MKG-Klinik in Regensburg ausgesprochen sympathisch ist. Er selbst ist Mitglied einer Kommission, die zur Zeit die Empfehlungen für die Behandlung manifester Kiefer-Osteonekrosen erarbeitet.

    Nach der Festlegung des OP-Termins wurde der Unterkiefer für die Herstellung einer Verbandsplatte abgeformt. Mit der Verbandsplatte sollten die Extraktionswunden weitgehend gegen den Speichel abgedeckt werden, da der Speichel aufgrund seiner gerinnungsauflösenden Wirkung, die ungestörte Wundheilung behindert.
    Ich hatte bei dem operativen Eingriff keinerlei Schmerzen!! Für die Überleitung aus der Narkose in den Wachzustand erhielt ich eine Infusionsflasche mit einem Kreislaufmittel und Novalgin gegen Schmerzen angehängt, mit der ich nach der OP auf mein Zimmer zurückgebracht wurde.
    Von 9 möglichen Zähnen wurden mir im Unterkiefer nur 4!! gezogen. Die verbliebenen 5 Zähne sind nicht mehr als sehr gut zu bezeichnen. Sie reichen aber aus, um daran über eine Teleskop-Verankerung eine Teilprothese zu befestigen, die nicht auf der operierten Mundschleimhaut aufliegt!!
    Die Verbandsplatte kam bei mir nicht zum Einsatz, vermutlich weil 1 Zahn weniger entfernt wurde als beim Erstgespräch angenommen wurde. Ich hatte natürlich diese Entscheidung dem Operateur überlassen. Mein Wunsch war nur, im vertretbaren Rahmen den Eingriff möglichst atraumatisch durchzuführen. Wie bei der nerverhaltenden OP-Technik können auch hier zurückbleibende Entzündungsherde eine Kiefer-Osteo-nekrosen wieder auslösen.
    Am Tag der OP und den beiden darauf folgenden Tagen legte man mir eine Kühlmaske an, die ich auch nachts im Gesicht trug, um die Schwellung des OP-Gebietes klein zu halten. Mit Erfolg.
    Für den antibiotischen Schutz erhielt ich am Abend vor der OP 1 Tab. Amoxicillin 500mg+Clavulansäure 125mg zusätzlich 1 Tab. Tranxilium und ab dem OP-Tag bis zur Entlassung aus der Klinik 3x tägl. 1 Infusion mit Augmentan i.v. 2,2g.
    Als künstliche Ernährung bekam ich täglich 3 x 500 ml Fresubin, isokalorische, ballaststoff-reiche Standard-Sondennahrung der Fa. Fresenius Kabi. (Zuckergehalt: 1g auf 100 ml)

    Am 01.08.07 wurden die Fäden gezogen. Es war alles „wunderbar“ verheilt. Meine Sprechfunktion hat etwas gelitten. Meine Kaufunktion ist gestört bis zum Einsetzen der neuen Teilprothese. Bis dahin muss mein Essen breiartig zerkleinert werden.
    Bei meinem zweiten Kontolltermin, 4 Wochen nach der OP, habe ich grünes Licht für die Anfertigung meiner Teilprothese bekommen. Wenn nach der Empfehlung des Münchener Arztes alle Zähne gezogen worden wären, hätte es 2-3 Monate gebraucht, bis die Mundschleimhaut mit einer Totalprothese hätte belastet werden können!!

    5. Ausblick
    Ich bin mir natürlich darüber im Klaren, dass die gut gelungene OP erst ein wichtiger Etappensieg ist.
    Mit großer Erwartung schaue ich jetzt auf den dritten Kontrolltermin am 14.11.07, bei dem überprüft wird, ob die nach der Zahnextraktion entstandenen Alveolen sich langsam wieder mit einer Knochenmatrix auffüllen, wie es bei gesunden Kieferknochen der Fall ist. Bei einer ausbleibenden oder verminderten Neoangiogenese kommt es zu einer Störung der ordnungsgemäßen Neubildung der Knochen-Mikrostruktur. Implantate lassen sich dann im Knochen nicht mehr fest verankern. Grundsätzlich wird heute davon ausgegangen, dass nach einer längeren intravenös verabreichten BP-Therapie eine Implantatversorgung kontraindiziert ist.
    Ich werde bis auf weiteres kein Actonel mehr nehmen, sondern nur noch täglich Kalk, 1200 mg plus Vitamin D3, 1000 I.E. Da ich beim Absetzen des Actonels die Knochendichte bestimmen ließ, werde ich dies nach einem Jahr BP-Pause wiederholen und entscheiden, wie es weiter geht.
    Da in der Mundhöhle ein erhöhtes Risiko für bakterielle Infektionen und Pilzinfekte besteht, werde ich jetzt die Mundhygiene intensivieren und vorerst alle 6 Monate zur zahnärztlichen Kontrolle gehen. Die täglichen Spülungen der Mundhöhle mit einer Chlorhexidin-Lösung vertrage ich nicht so gut, stattdessen spüle ich wieder mit Bio-Sonnenblumenöl.
    Bei der noch bevorstehenden Parodontitis-Behandlung muss wieder auf einen antibiotischen Schutz (Amoxicillin 500 mg + Clavulansäure 125 mg) geachtet werden, um nicht wiederum ein erhöhtes Risiko für eine Kiefer-Osteonekrosen zu bekommen. Dies gilt generell für alle zahnärztlichen Behandlungen, bei denen die Mundschleimhaut verletzt werden kann.
    Ich bin aufgrund des guten OP-Verlaufes sehr zuversichtlich, dass sich bei mir innerhalb von 6 Monaten nach der OP keine Kiefer-Osteonekrose mehr bildet, so wie es verschiedentlich beobachtet wurde.
    Ich habe mir noch die Frage gestellt, warum es bei mir gleichzeitig zu drei eitrigen Zähnen an verschiedenen Stellen gekommen ist. Es kann davon ausgegangen werden, dass die BP mit ihrer anti-angiogenetischen Wirkung in der Mundschleimhaut Entzündungsprozesse in der Mundhöhle unterstützen. Während meiner 5jährigen BP-Therapie habe ich des öfteren Zahnfleisch-Entzündungen gehabt. Diese häufigen Entzündungen während der BP-Therapie können zu Keimeintrittspforten für infektiöse Erreger geworden sein, die zu den 3 eitrigen Zähnen führten.
    Hieraus folgt für eine langfristige BP-Therapie die Notwendigkeit einer regelmäßigen zahnärztlichen Kontrolle in kürzeren Abständen, um akute Krankheitsprozesse rechtzeitig zu erkennen. Dies gilt umso mehr, wenn es sich um intravenös verabreichtes, höher dosiertes BP handelt und gleichzeitig, wie bei der PCa-Erkrankung häufig, die Immunabwehr durch eine Chemo- und Kortison-Therapie weiter geschwächt wurde.
    Für weitere Informationen stehe ich natürlich zur Verfügung.

    Gruß Klausel

    PS: Vielen Dank an alle, die mir geholfen haben, das Smiley-Problem zu lösen.

    #2
    Lieber Klausel,

    vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht. Ich wünsche Dir, dass alles gut bleibt.

    Viele Grüße
    Andrea

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      #3
      Nach 25 x 4 mg Zometa i. V. war meine Kieferpanoramaaufnahme vergangene Woche ohne Befund.

      WW

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        #4
        Bei mir dürfte die Einnahmemenge und Dauer ähnlich sein. Ich habe zwar keinen Befund, die HP müsste was gesehen haben, auch fühle ich nichts.
        Eiter und Entzündungen in meinem Körper, wär das schlimmste was ich mir vorstellen könnte.
        Gruß Hans

        Kommentar


          #5
          Hallo Klausel,

          da hast Du ja schon einiges durchgemacht. Wir, die wir Bisphosphonate bekommen, hoffen, die in der Literatur angegeben 0,1 - 1 % betroffener Kiefernekrosepatienten stimmen so.

          Unlängst wurde hier im Forum in diesem Zusammenhang Strontiumranelat als ein für Prostatakrebspatienten interessantes Therapeutikum angesprochen. Es wird als Osteoporose-Therapeutikum eingesetzt. Es soll laut Studienergebnissen sehr sicher und effektiv sein. Die Tagestherapiekosten würden bei 1,50 bis 2,20 Euro abhängig von der Packungsgröße liegen.

          Vielleicht sollten wir hier einmal ordentlich recherchieren.

          Gruß Werner R.
          Zuletzt geändert von Gast; 15.08.2007, 15:12.

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            #6
            Zitat von shgmeldorf,Werner Roesler Beitrag anzeigen
            .. Wir, die wir Bisphosphonate bekommen, hoffen, die in der Literatur angegeben 0,1 - 1 % betroffener Kiefernekrosepatienten stimmen so.
            Ich weiß nicht von wo du die Zahlen entnommen hast, aber nach allem was ich weiß, sind Kiefernekrosen nach längerer Therapie mit Bisphosphonaten im Allgemeinen und insbesondere bei Zometa keine seltene Komplikation. Mein Urologe sprach von 10%. Aber auch da weiß ich nicht, wo er die Zahlen her hat. Häufig treten die Komplikationen nicht spontan, sondern nach Zahnextraktionen auf. Viele Komplikationen mit den Zähnen lassen sich - das kannst du, Michael, sicher bestätigen - durch ordentliche Mundhygiene vermeiden.

            WW
            Zuletzt geändert von Gast; 15.08.2007, 22:11.

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              #7
              Zitat von WinfriedW Beitrag anzeigen
              Viele Komplikationen mit den Zähnen lassen sich - das kannst du, Michael, sicher bestätigen - durch ordentliche Mundhygiene vermeiden.
              WW
              Absolut richtig.
              Michael

              Kommentar


                #8
                Kiefer-Osteonekrosen

                Zitat von WinfriedW Beitrag anzeigen
                Ich weiß nicht von wo du die Zahlen entnommen hast,

                WW
                Hallo Winfried!
                Aus: Supportive Therapie von Knochenmetastasen - Autoren: Dr.Peter Schmid, Prof.Dr. Kurt Possinger, UNI-MED Verlag, 2. Auflage, 2005, Seite 85, Abschnitt "Kiefer-Osteonekrosen":

                "Betroffen sind möglicherweise bis zu 0,1 -1 % der Patienten, die eine Bisphosphonat-Therapie erhalten. Weder der genaue Entstehungsmechanismus der Kiefernekrosen noch die Frage, ob ein kausaler Zusammenhang mit der Bisphosphonattherapie besteht, sind bisher eindeutig geklärt.Vieles deutet auf eine multifaktorielles Geschehen hin.
                Als Risikofaktoren werden u.a. mechanische Schädigung z.B. durch dentale Eingriffe oder schlecht sitzende Zahnprothesen, lokale Infektionen z.B. Parodontose, eine Beeinträchtigung der lokalen Perfusion z.B. durch Bestrahlung von Kopf und/oder Nacken, Koagulopathien oder Gefäßerkrankungen und eine CHEMO-, STEROID-, BISPHOSPHONAT- und/oder andere Tumortherapie angesehen. Nikotin-und/oder Alkoholabusus scheinen ebenfalls prädisponierend zu sein."


                (...)

                "Eine wesentliche prophylaktische Maßnahme ist die Gewährleistung einer möglichst guten Zahnhygiene."

                Gruß Werner R.
                Zuletzt geändert von Gast; 16.08.2007, 11:49. Grund: Ergänzung

                Kommentar


                  #9
                  @Werner R.

                  Man kann das nun glauben oder nicht. Womit ich nicht ausdrücken will, dass ich bzgl. der Statistik meinem Urologen mehr vertraue als deiner Quelle. Es scheint aber so zu sein, dass man zwischen oral und intravenös verabreichten Bisphosphonaten unterscheiden muss. Spez. nach längerer andauernder Therapie mit intravenös gegebener Zoledronsäure (Zometa®) scheint das Problem verschärft aufzutreten.

                  Immerhin sind wir uns in diesem Punkt einig: "Eine wesentliche prophylaktische Maßnahme ist die Gewährleistung einer möglichst guten Zahnhygiene."

                  WW

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                    #10
                    Bisphosphonate und Kalzium

                    Hallo Winfried,
                    ich habe nochmal nachgesehen, was Prof. Heidenreich so sagt: Bis dato sei das Auftreten von Kieferosteonekrosen bei mehr als 300 Patienten beschrieben worden. Das hat er 2006 in seiner 2.Auflage von: Palliative Therapiestrategien beim Prostatakarzinom (UNI-MED Verlag- Seite100) geschrieben. Naja, nun müssen wir nur noch wissen, wieviele Patienten Bisphosphonate erhalten und noch die Unbekannte berücksichtigen, wieviele Fälle nicht beschrieben wurden. Nun denn.

                    Bisphosphonate und Kalzium

                    Es tritt gelegentlich eine Unterversorgung mit Kalzium auf, da die Bisphosphonate mit Kalzium Komplexe bilden, diese können durch exogene Kalziumgaben reguliert werden. Hier müssen wir wieder daran denken, dass beim fortschreitenden PCa durch ständige starke Umbauprozesse in den Knochen (Metastasierung usw.) ausreichend Kalzium benötigt wird.
                    "Allerdings können unter gleichzeitiger Therapie mit Aminoglykosiden schwere, klinisch relevante Hypokalzämien auftreten, so dass diese Therapiekombination nur mit ä u ß e r s t e r
                    Zurückhaltung eingesetzt werden sollte." (Quelle s. vorherigen Beitrag).

                    Gruß Werner R.
                    Zuletzt geändert von Gast; 16.08.2007, 15:48.

                    Kommentar


                      #11
                      Aminoglykoside


                      Begleitend zur Zomata-Therapie sind auf jeden Fall regelmäßige Blutkontrollen (Leberwerte, Elektrolyte, ...) angesagt. Ggf. muss Vit.D, u. Calcium supplementiert werden. Ich nehme kein Calcium aber täglich 2x0,5µg Calcitriol. Damit steigt mein Calcium im Serum und parallel dazu auch Kreatinin an manchen Tagen über den Sollwert. Das ist kritisch, weil schädlich für die Nieren!

                      WW

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