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Pathologische Bewertungen nach Prostatektomie von Kandidaten für „Aktive Überwachung“

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    Pathologische Bewertungen nach Prostatektomie von Kandidaten für „Aktive Überwachung“

    Liebe Mitstreiter,

    das sind die Ergebnisse einer vergleichenden Untersuchung der Biopsieergebnisse und der pathologischen Befunde nach Prostatektomie von 292 Männern, die nach Biopsie und PSA Bewertungen als potentielle Kandidaten für "Aktive Überwachung" eingestuft worden waren.

    Günter

    Griffin CR, Yu X, Loeb S, Desireddi VN, Han M, Graif T, Catalona WJ, J Urol. ePub: July 16, 2007; DOI: 10.1016/j.juro.2007.05.016

    Zeitraum: 2003 - 2006
    Anzahl der Teilnehmer: 664 Männer mit Prostatektomie, davon 292 Männer die als potentielle Kandidaten für „Aktive Überwachung“ eingestuft wurden.

    Die klinischen Daten:
    Biopsieergebnisse: 292 Männer mit Gleason <6 und 2 oder weniger positive Stanzen (1 Stanze bei 58% und 2 Stanzen bei 42% der Männer).
    Klinisches Stadium: 239 T1c und 53 Männer T2
    Durchschnittsalter: 59 Jahre
    Medianes PSA: 4,7 ng/ml
    Mediane PSA Dichte: 0,10 ng/ml/Gramm
    Mediane PSA Anstiegsgeschwindigkeit: 0,72 ng/ml/Jahr
    Mediane PSA Verdoppelungszeit: 3,6 Jahre

    Die Ergebnisse der pathologischen Bewertung der 292 als potentielle Kandidaten für „Aktive Überwachung“ eingestuften Männer waren nach Prostatektomie –

    Höherstufung des Gleason Wertes: zu 3 + 4 = 78 Männer, zu 4 + 3 = 16 Männer, zu 4 + 4 = 3 Männer und zu 5 + 4 = 1 Mann, insgesamt 156 Männer = 53% wurden höher eingestuft als nach der Biopsie.
    Bestimmung der Ausbreitung des PCa nach Prostatektomie bei 282 Männern: 22 Männer hatten einen auf die Kapsel beschränktes Karzinom, 121 Männer hatten eine Prostata überschreitende Erkrankung, 22 Männer hatten positive Absetzungsränder, 18 Männer hatten eine extrakapsuläre Erkrankung und 7 Männer hatten positive Absetzungsränder und eine extrakapsuläre Erkrankung.

    Von 239 Männern im T1c Stadium hatten 36 Männer eine nicht auf die Prostata beschränkte Erkrankung und bei 64 Männern dieser Gruppe wurde der Gleason Wert angehoben. Bei diesen Männern gaben die PSA Variablen keinen Hinweis auf die Höherstufung des Gleason Wertes und die gefundenen schlechten pathologische Merkmale. Insgesamt hatten von den ehemals T1c eingestuften Männern 126 Männer eine höher Gleason Bewertung und schlechte pathologische Merkmale.

    #2
    Danke, Günter Feick, für diese sehr aufschlusreiche Untersuchung. Dies zeigt sehr eindringlich, welch risikoreiches Vabanque-Spiel "active surveillance" vor allem für jüngere Betroffene darstellt. Natürlich könnte man unzureichende Diagnostik für dieses Ergebnis verantwortlich machen. Mit den verbreiteten und angewandten Diagnose-Mitteln dürften die ERgebnisse aber landläufig so ähnlich ausfallen (ich selbst bin ein Beispiel dafür).
    Ratsuchende, die einen vermeintlichen Haustierkrebs haben und mit WW liebäugeln, sollten auf diese Untersuchung hingewiesen werden.
    In diesem Sinne, besten Dank.
    Gruß
    Wassermann
    Die Prostata, des Mannes Drüse,
    Dient den Spermien als Düse.
    Doch will der Tumor sie zerfressen,
    Liegt's im eigenen Ermessen,
    Ob du lässt sie dir entfernen
    Oder bestrahlen; gar mit Kernen?
    Gehörst du zu den richtig Schlauen,
    Die den Doktoren sehr misstrauen,
    Bewahrst du dir deinen Hùmor.
    Und stirbst glücklich mit dem Tùmor
    Doch:
    Egal ob Raubtier oder Haus-
    tier,
    so leicht kriegst du das nicht raus
    hier.
    Somit komm ich zu dem Schluss:
    Der Krebs macht einigen Verdruss.

    Kommentar


      #3
      Zitat von Günter Feick Beitrag anzeigen
      ...das sind die Ergebnisse einer vergleichenden Untersuchung der Biopsieergebnisse und der pathologischen Befunde nach Prostatektomie von 292 Männern, die nach Biopsie und PSA Bewertungen als potentielle Kandidaten für "Aktive Überwachung" eingestuft worden waren.

      ...Medianes PSA: 4,7 ng/ml
      ...Bestimmung der Ausbreitung des PCa nach Prostatektomie bei 282 Männern: 22 Männer hatten einen auf die Kapsel beschränktes Karzinom, 121 Männer hatten eine Prostata überschreitende Erkrankung, 22 Männer hatten positive Absetzungsränder, 18 Männer hatten eine extrakapsuläre Erkrankung und 7 Männer hatten positive Absetzungsränder und eine extrakapsuläre Erkrankung.

      Lieber Günter,

      ich gehöre ja bekanntermaßen - im Unterschied zu Dir und Anderen - nicht zu den wirklichen Kennern der Materie, aber als bekennender "watchful surveillance"-Mann fühle ich mich natürlich von Deinem Beitrag angesprochen. Meine persönliche Meinung zu dieser Studie ist wie folgt:

      1. Der PSA-Median von 4,7 bedeutet ja, dass die Hälfte der Probanden einen (z.T. vermutlich deutlich) höheren PSA als 4,7 hatten. Das empfinde ich schon als bedenklich.

      2. Die Ergebnisse nach OP sind so, dass mir die Patientenselektion für diese Studie als geradezu hanebüchen erscheint. Wenn die postoperative Pathologie bei gerade einmal 7,5% (!!) der Probanden einen intrakapsulären PK ausweist, bedeutet dass im Umkehrschluss, dass bei 92,5% klinisch eine Fehldiagnose bzw. -therapie vorgelegen hat. Denn "intrakapsulär" ist m.E. eine unabdingbare Voraussetzung für "watchful surveillance", und damit waren 92,5% der Probanden fehl am Platze (und dies verwundert mich bei den hohen Ausgangs-PSA's nicht!).

      Bei allem Verständnis für eine gewisse Wahrscheinlichkeit von Fehldiagnosen: Diese 92,5% hauen mich um, und ich finde es höchst merkwürdig, dass so etwas auch noch veröffentlicht wird (damit meine ich natürlich nicht Dich hier im Forum, sondern die Studie an sich).

      An meiner Einschätzung der Relevanz von "watchful surveillance" und der Wichtigkeit, Übertherapie zu vermeiden, ändert diese Studie jedenfalls nichts.

      Herzliche Grüße

      Schorschel

      Kommentar


        #4
        Unfehlbarkeit der Pathologen?

        Hallo Schorschel, wer kontrolliert oder überprüft eigentlich die Befunde der Pathologen? Auch hier und da gibt es gute oder weniger gute Könner in ihrem Beruf. Mich hat damals zumindest gewundert, daß der Pathologe, dem ich meine Stanzen zur Zweitmeinung persönlich überbrachte, darauf bestand, nicht nur über die Herkunft der Stanzen vorher informiert zu werden sondern auch noch das genaue Befundergebnis des Berufskollegen zu erfahren. Wozu da noch eine Zweitmeinung, wenn das so durchschaubar organisiert ist.

        "Nichtstun ist besser als mit viel Mühe nichts schaffen" (Laotse)

        Gruß Hutschi

        Kommentar


          #5
          Potentielle Kandidaten

          Hallo Günter, Hallo Wassermann,

          danke Günter für diese Mitteilung, Du hast schon sehr recht mit Deinen Überlegungen zum trügerischen WW, Wassermann.

          Man muss ja auch sehen, dass ein großer Teil der untersuchten Männer einen deutlich kleineren PSA-Wert als Durchschnittswert 4,7 hatten. Folglich hatten von vielleicht 150 Männern mit PSA <4,7 evtl. 60 (!!!) extrakapsuläres Stadium. Das sollte zum Denken anregen.

          Genausogut könnten evtl. die 120 extrakapsulären ausschließlich aus der Gruppe 4,7> stammen... wer weiß es?

          Gruß Dieter
          Zuletzt geändert von Gast; 29.08.2007, 16:34.

          Kommentar


            #6
            Liebe Mitstreiter,

            ich habe wahrscheinlich einen Fehler gemacht bei Lesen/Übersetzen (Bitte, seht den hervorgehobenen Teil). Werde das nachher nachprüfen. Aber jetzt schon mal das Original des Abstrakts zum selber Lesen bevor weitere Meinungsäußerungen von einer wahrscheinlich falschen Übersetzung provoziert werden.

            Bis später

            Günter

            BERKELEY, CA (UroToday.com) - In a report by Dr. Griffin and associates in the July 2007 early view of the Journal of Urology pathologic features from radical prostatectomy (RP) specimens of low-risk prostate cancer (CaP) are assessed. The suggestion is made that up to one-third of these men are under-staged and would be at risk for disease progression if they had chosen active surveillance.
            Between 2003 and 2006 664 men underwent RP with prostate biopsy data available. Of these men, 292 had Gleason score <6 (3+3) and 2 or less positive cores (“low-risk”). PSA density (PSAD), PSA velocity (PSAV), and PSA doubling time (PSADT) in addition to RP pathology characteristics were compiled. Of the 292 patients, 239 (82%) had clinical stage T1c disease and the rest had stage T2 CaP. Mean age was 59 years and median PSA was 4.7ng/ml. Regarding PSA variables, PSAD, PSAV, and PSADT were 0.10ng/ml/gm, 0.72ng/ml/year, and 3.56years, respectively. A single prostate biopsy core was positive in 58% of these patients and 2 cores positive in 42%.
            In the RP specimens 78 patients (27%) had upgrading of their Gleason score to 3+4=7 (58 men), 4+3=7 (16 men), 4+4=8 (3 men), and 5+4=9 (1man). Of 282 men who had detailed RP data available 22 (8%) met commonly used criteria for “insignificant” CaP. Non-organ confined CaP was more likely to be upgraded on final pathology (43%) compared to organ-confined CaP (24%). Additionally, 47 other men (16%) had adverse pathologic features 22 men with positive surgical margins, 18 men with extracapsular extension, and 7 with both findings. Among men with stage T1c CaP 36 (15%) had non-organ confined disease and there was upgrading in the prostatectomy specimen in 63 men (26%). PSA variables did not prove statistically useful in identifying men who had upgrading or adverse pathologic features.
            Overall, the data demonstrate pathologic upgrading in 27% of men with 1 or 2 cores of Gleason score 6 CaP and adverse pathologic features in 16%. In an accompanying comment, Dr. Carver of Johns Hopkins points out that the study is limited by selection bias for patients undergoing surgery, lack of central pathologic review, and inclusion of some men with a PSA >10ng/ml. In reply, the authors reanalyzed the data excluding the 13 men with a PSA level >10ng/ml and the results were unchanged.
            Griffin CR, Yu X, Loeb S, Desireddi VN, Han M, Graif T, Catalona WJ

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              #7
              Statistik

              Hallo Günter,
              gut, dass du den Artikel noch einmal genauer angesehen und vor voreiligen Schlüssen gewarnt hast. Der Artikel ist nämlich widersprüchlich hinsichtlich seiner Zahlen; mir scheint, der Autor hat sich verheddert. Vielleicht ist mir das auch passiert bei meinem Versuch, da etwas Sinn hineinzulesen.
              Also ich versuche es mal:
              664 Patienten, von denen umfassendere Daten vorlagen, wurden operiert, ihre Prostata danach analysiert. 292 von diesen hatten vor der OP einen Gleason Score von <6 (3+3) (usw., ich lasse hier was aus); 239 davon hatten T1c und der Rest T 2. Diese Männer wären also von ihren Analysen her für ww geeignet gewesen.
              So weit so gut. Jetzt haben aber 78 Patienten nach der OP einen höheren GS als vorher; das wären 27 % von den 292. Und nun dein hervorgehobener Satz: Bei 43 % derjenigen Patienten, bei denen eine Kapselüberschreitung festgestellt wurde, musste der GS angehoben werden, im Gegensatz zu 24 %, bei denen die Kapsel nicht überschritten war. Wer ist hier gemeint: Diejenigen Patienten von 664, bei denen eine Kapselüberschreitung festgestellt wurde, also einschließlich der potentiellen ww-Kandidaten, bei denen erst nach der OP eine Kapselüberschreitung festgestellt wurde?
              Nun ist allerdings ein Patient, bei dem eine Kapselüberschreitung vorliegt, wahrlich nicht für ww geeignet, d.h. also insgesamt 36 der 239 Patienten, die ursprünglich als T 1c-Patienten angesehen wurden. Für diese Patienten ist es völlig unwichtig, ob der GS nun unzutreffend angegeben war oder nicht: die Diagnose war ganz einfach falsch, und das ist viel schlimmer als ein falscher GS. Ein solcher wurde für 63 Männer aus der T1c-Gruppe festgestellt.
              Fazit: Mehr die Hälfte der 63 Männer aus der T 1c-Gruppe der möglichen ww-Kandidaten, deren GS nach der OP angehoben werden musste, hatte einen Krankheitszustand, bei dem ww von vornherein auszuschließen war!

              Ruggero

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                #8
                Liebe Mitstreiter,

                zuerst die Mitteilung, dass ich diesen Passus fehl interpretiert habe –

                “Non-organ confined CaP was more likely to be upgraded on final pathology (43%) compared to organ-confined CaP (24%)”.

                Korrekt ist - „In der endgültigen pathologischen Beurteilung erfolgte eine Höherstufung der nicht auf das Organ begrenzten Prostatakrebse häufiger (43%) als bei den Organ begrenzten Erkrankungen (24%).

                Als nächstes zu Schorschels Kommentar –

                „Der PSA-Median von 4,7 bedeutet ja, dass die Hälfte der Probanden einen (z.T. vermutlich deutlich) höheren PSA als 4,7 hatten“.

                Hierzu möchte ich schreiben, dass der Median als Zentralwert keine Auskunft gibt über die Höhen der tatsächlichen gemessenen Werte. Deswegen bin ich nicht einer Meinung mit Schorschel, dass deutlich höhere PSA Werte in der Messreihe zu vermuten seien. Wir wissen es einfach nicht, wir kennen lediglich eine der zentralen Tendenzen der gemessenen Werte.

                Um die wichtigen Faktoren der Studie übersichtlicher darzustellen, habe ich sie jetzt so zusammengefasst -

                Pathologische Bewertung der Operationspräparate von 282 Männern mit präoperativen Gleason Werten gleich/kleiner 6 und mit 2 oder weniger positiven Stanzen:

                22 Männer hatten ein nicht signifikantes PCa
                76 Männer hatten einen höheren Gleason Wert als in der Biopsiebewertung
                47 Männer hatten pathologisch ungünstige Beurteilungen, davon 22 mit positiven Absetzungsrändern (a), 18 mit extrakapsulärer Ausdehnung (b), 7 mit a und b

                Von 239 Männer im T1c Stadium hatten nach Operation
                36 Männer ein extrakapsuläres PCa
                63 Männer einen höheren Gleason Wert als in der Biopsiebewertung

                Zum Schluss möchte ich noch auf diesen Kommentar von Schorschel eingehen –

                "Bei allem Verständnis für eine gewisse Wahrscheinlichkeit von Fehldiagnosen: Diese 92,5% hauen mich um, und ich finde es höchst merkwürdig, dass so etwas auch noch veröffentlicht wird".

                Ich bin der Meinung das ist nur dann eine Fehldiagnose von 92.5%, wenn alle 282 Patienten als gute Kandidaten für eine "Aktive Überwachung" eingestuft werden. Wenn jedoch die gemessenen PSA Verdopplungszeiten von median 3,6 Jahren ebenfalls berücksichtigt werden, dann wären, eine gleichmäßige Verteilung vorausgesetzt, nur die Hälfte aller Patienten gute Kandidaten für „Aktive Überwachung“ gewesen - 144 Männer. Denn die Hypothese der „Aktiven Überwachung“ ist - bei PSA Verdopplungszeiten von weniger als 3 Jahren werden die Risiko behafteten Patienten entdeckt und die anderen sind gute Kandidaten für "Aktive Überwachung".

                Die Ergebnisse der Studie bestätigen diese Hypothese nicht. Nur 15% einer angenommenen Zahl von 144 aktiven Überwachern waren gute Kandidaten (das mediane PSA und das arithmetisches Mittel der PSA Werte als identisch angenommen).

                Günter

                Kommentar


                  #9
                  Zitat von Günter Feick Beitrag anzeigen
                  Als nächstes zu Schorschels Kommentar –

                  „Der PSA-Median von 4,7 bedeutet ja, dass die Hälfte der Probanden einen (z.T. vermutlich deutlich) höheren PSA als 4,7 hatten“.

                  Hierzu möchte ich schreiben, dass der Median als Zentralwert keine Auskunft gibt über die Höhen der tatsächlichen gemessenen Werte. Deswegen bin ich nicht einer Meinung mit Schorschel, dass deutlich höhere PSA Werte in der Messreihe zu vermuten seien.

                  Zum Schluss möchte ich noch auf diesen Kommentar von Schorschel eingehen –

                  "Bei allem Verständnis für eine gewisse Wahrscheinlichkeit von Fehldiagnosen: Diese 92,5% hauen mich um, und ich finde es höchst merkwürdig, dass so etwas auch noch veröffentlicht wird".

                  Ich bin der Meinung das ist nur dann eine Fehldiagnose von 92.5%, wenn alle 282 Patienten als gute Kandidaten für eine "Aktive Überwachung" eingestuft werden. Wenn jedoch die gemessenen PSA Verdopplungszeiten von median 3,6 Jahren ebenfalls berücksichtigt werden, dann wären ... nur die Hälfte aller Patienten gute Kandidaten für „Aktive Überwachung“ gewesen - 144 Männer.

                  Nur 15% einer angenommenen Zahl von 144 aktiven Überwachern waren gute Kandidaten (das mediane PSA und das arithmetisches Mittel der PSA Werte als identisch angenommen).
                  Lieber Günter,

                  meine Kritik richtete sich logischerweise nicht gegen Dich, sondern gegen die Studien-Verantwortlichen. Dies vorausgeschickt, möchte ich dennoch einige Deiner Punkte kommentieren, denn ich möchte vermeiden, dass die von mir praktizierte "active surveillance" (AS) fälschlicherweise in ein schlechtes Licht gerät.

                  1. Median

                  Die postoperative Pathologie mit ihren deutlich schlechteren Werten/Einstufungen legt sehr deutlich nahe, dass bei den Probanden z.T. wesentlich höhere Ausgangs-PSA's vorlagen als die 4,7. Sonst hätten solche Diskrepanzen niemals in dieser Vielzahl zustande kommen können.

                  2. "92,5% Fehldiagnosen"

                  Ich hätte besser von "Fehl-Therapieempfehlungen" sprechen sollen. Du schreibst ja selber, dass eigentlich nur 15% bei der AS richtig aufgehoben waren, wobei das in Wirklichkeit nur 7,5% sind, weil Du einfach die Fallzahl halbiert hast. Insofern kommst Du im Ergebnis zur selben Schlussfolgerung wie ich.

                  3. "Gute Kandidaten"

                  Die Studien-Verantwortlichen haben nicht die Hälfte, sondern alle Probanden in die AS geschickt. Wenn hinterher bei 36 Männern extrakapsulärer PK festgestellt wurde, dann beweist das, dass die Selektion des Patientengutes fahrlässig war (um es sehr vorsichtig auszudrücken). Solche Leute hätten niemals eine AS-Therapieempfehlung bekommen dürfen.


                  Insofern beweist diese sog. Studie bezüglich "active surveillance" absolut gar nichts - außer der Notwendigkeit, dass man als AS-ler möglichst genau wissen sollte, wes Geistes Kind der Untermieter ist. Jedwede andere Schlussfolgerung, die hier in diesem Thread bzgl. AS gezogen wurde, halte ich für ungerechtfertigt.

                  Herzliche Grüße

                  Schorschel

                  Kommentar


                    #10
                    Hallo Schorschel,

                    die Patienten hatten keine "Aktive Überwachung" durchgeführt. Es wurde lediglich geprüft, was es für die Patienten bedeutet hätte, wenn Sie "Aktive Überwachung" durchgeführt hätten. Dass die Ergebnisse der pathologischen Untersuchung nach Op. schlechter als die Resultate der Biopsien sind, ist für uns nichts Neues, denn wir wissen, das ist bei nahezu 50% der Prostatakrebse der Fall.

                    Weil aber mit der PSA Kynetik die Kontrolle der "Aktiven Überwachung" hauptsächlich durchgeführt wird, hat die Untersuchung insofern eine Bedeutung, als die PSA Werte und ihre Verdopplungszeiten nicht aussagekräftig für den tatsächlichen Verlauf der Erkrankung waren.

                    Bleibt uns die Frage wie bekommen wir eine präzise, korrekte Diagnose des PCa und seine Verlaufskontrolle hin, bei der "Aktiven Überwachung"? Mit der Messung von PAP, NSE, CGA, Rebiopsierung, Zweitprüfung der Stanzen, etc. wird die Wahrscheinlichkeit einer Unterschätztung des tatsächlichen Zustandes der Prostata verringert aber nicht eliminiert.

                    Dass wir den Ergebnissen der Untersuchung eine unterschiedliche Bedeutung beimessen, ändert nichts am gemeinsamen Verständnis - wir brauchen bessere Diagnoseformen und der Prostatakrebs fährt an jedem Tag eine 24 Stunden Schicht.

                    Günter

                    Kommentar


                      #11
                      Active surveillance Schema - Wie läuft das ?

                      Hallo liebe Forumser,
                      hab gestern mein 64.Geb. gefeiert und obwohl ausdrücklich vereinbart war, nicht über Krankheiten zu sprechen , kam letztlich doch eine Diskussion auf.Daher bitte aus dem Forum ein paar Angaben aus dem richtigen Leben:
                      Wie läuft Active surveillance (aktives Beobachten) nun ab? In welchen Zyklen ist der PSA zu bestimmen? Welchen Sinn macht es den (das) PAP bestimmen zu lassen? Was muss noch ermittelt werden ? Reicht eine jährliche Feinnadelaspirationsbiopsie oder ist eine jährliche Stanzbiopsie erforderlich? Seit 1 Monat nehme ich NEM zu mir , die das Immunsystem verbessern sollen.Kann das sich schon bei einer erneuten PSA-Messung darstellen? Bis zu welchen PSA-Verdopplungszeiten ist alles noch unter Kontrolle?
                      Und noch etwas - wer hat eine RPE hinter sich gebracht und ist nahezu ohne Nebenwirkungen geblieben?

                      Freundliche Grüße
                      ErichF

                      Kommentar


                        #12
                        Nebenwirkungen ....

                        Zitat von ErichF Beitrag anzeigen
                        Und noch etwas - wer hat eine RPE hinter sich gebracht und ist nahezu ohne Nebenwirkungen geblieben?
                        Ich habe im Sept. 06 eine RPE in Muenchen-Grosshadern (Klinikum der Uni) durchfuehren lassen und bin -bis heute- sehr zufrieden. Inkontinenz war nie ein Thema, Potenz ist einigermassen (nicht ganz zufriedenstellend, wird aber langsam besser, ohne Cialis und Co) S.a.
                        Zuletzt geändert von vaukaa; 03.09.2007, 13:20. Grund: Zu frueh gespeichert ...
                        Mein Beitrag zu myprostate.eu
                        http://www.myprostate.eu/?req=user&id=124

                        Kommentar


                          #13
                          Hallo

                          den AUsführungen von Vaukaa kann ich mich voll anschliessen
                          RPE 1/2005 auch München gleiche Ergenisse.

                          Gruß
                          Wolfgang

                          Kommentar


                            #14
                            Hallo Erich,
                            zu AS bzw. WW kann ich nichts Profundes beitragen, bin aber eher skeptisch. Zumindest sollten noch weitere diagnostische Maßnahmen getroffen werden. Frag doch mal bei "Wolfgang aus Berlin" nach!

                            Zu deiner Frage nach OP-Neben- bzw. Nachwirkungen:

                            Bin in 03/06 beidseitig nervschonend operiert worden. Bislang trotz ungünstiger Histologie PSA 0,00. Kontinenz 100% seit Entfernung des Katheters. Niemals Schmerzen oder Beeinträchtigungen jeglicher Art. Potenz entwickelte sich gut, dann nach etwa 6-8 Monaten begann es zu "schwächeln". Nächtliche/morgendliche Spontanerektionen blieben aus. Wollte mit Cialis nachhelfen, doch Packung liegt noch ungeöffnet seit 6 Monaten bei mir rum, denn die Entwicklung hat sich rasch geändert. Seit einigen MOnaten alles weitgehend wie vor OP.
                            Ich weiß, das klingt fast unglaubwürdig, ist aber einfach so. Man kann ja auch mal Glück haben. Anderen ist es leider viel schechter ergangen. Nenne dir gerne Operateur bei Interesse.

                            Gruß
                            Wassermann
                            Die Prostata, des Mannes Drüse,
                            Dient den Spermien als Düse.
                            Doch will der Tumor sie zerfressen,
                            Liegt's im eigenen Ermessen,
                            Ob du lässt sie dir entfernen
                            Oder bestrahlen; gar mit Kernen?
                            Gehörst du zu den richtig Schlauen,
                            Die den Doktoren sehr misstrauen,
                            Bewahrst du dir deinen Hùmor.
                            Und stirbst glücklich mit dem Tùmor
                            Doch:
                            Egal ob Raubtier oder Haus-
                            tier,
                            so leicht kriegst du das nicht raus
                            hier.
                            Somit komm ich zu dem Schluss:
                            Der Krebs macht einigen Verdruss.

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                              #15
                              Zitat von ErichF Beitrag anzeigen
                              Daher bitte aus dem Forum ein paar Angaben aus dem richtigen Leben:
                              Wie läuft Active surveillance (aktives Beobachten) nun ab? In welchen Zyklen ist der PSA zu bestimmen? Reicht eine jährliche Feinnadelaspirationsbiopsie oder ist eine jährliche Stanzbiopsie erforderlich? Seit 1 Monat nehme ich NEM zu mir , die das Immunsystem verbessern sollen.Kann das sich schon bei einer erneuten PSA-Messung darstellen?
                              Hallo ErichF,

                              noch hast du ja ein paar Tage Zeit, eine Entscheidung zu treffen, falls du dir nicht sowieso schon etwas Luft verschafft und den OP-Termin verschoben hast. Meine Antwort auf einige deiner Fragen:
                              Die Häufigkeit der Kontrollen ist stark vom individuellen Sicherheitsbedürfnis abhängig. Mein Urloge sieht das eher gelassen, Dr. Al-Abadi sowieso. Ich lasse PSA vierteljährlich bestimmen, und zwar direkt cPSA. Das ist nicht manipulationsabhängig. Dr. Al-Abadi schlägt eine 1 - bis 2 - jährliche FNAB mit DNA-Bestimmung vor. Die FNAB ist sicher sehr schonend. Zur Diskussion FNAB vs. Stanzbiopsie findest du ja genug im Forum.
                              NEM machen dann Sinn, wenn man überlegt, was man erreichen möchte. Das wäre beispielsweise die Stärkung des Körpers allgemein (Vitamine, Mineralien, Omega 3), des Immunsystems (wie vor + spezielle Therapien) und der Versuch, den Krebs direkt zu beeinflussen (spezielle Vitamine, Mineralien, "Kräuter"). Bitte Sport, Gewicht und Psyche nicht vergessen. Eine Senkung des PSA würde sich dann theoretisch einstellen, wenn dein Krebs zurückgeht. Du kannst PSA auch direkt beeinflussen. Siehe dazu bei verschiedenen Medikamenten und anderen Zusammenstellungen wie ProstaSol und dem LEF-Prostata-Präparat. Das Letztgenannte hat mein PSA fallen lassen (wahrscheinlich). Dies aber bitte nicht mit einer Heilung gleichsetzen. Diese ist erst dann geben, wenn der Krebs verschwunden ist.

                              Du hast nach dem richtigen Leben gefragt: Ich fahre am Donnerstag für 6 Wochen mit meinem Allrad-Geländewagen in die libysche Sahara. Dort sollte es nur Sand geben, und keinen Krebs. Allerdings nehme ich einen Haufen Nahrungsergänzungsmiitel mit, besonders Omega 3 und Prostatapräparat. Dann werden wieder alle fragen, was ich da schlucke. Wenn ich dann sage Nahrungsergänzungsmittel, halten sie mich für bekloppt. Ich weiß aber, was ich mache. Die anderen werden ihren PK schon noch bekommen und dann vor den gleichen Problemem stehen. Dann komme ich zurück - wenn Oberst Gaddafi uns nicht verhaften lässt (dann wird es mit Omega 3 eng) - und mache, wenn die Zeit ran ist, eine PSA-Messung. Im März wäre eigentlich eine neue FNAB mit DNA dran. Ich will aber im Februar für 6 bis 8 Monate nach Westafrika fahren. Da kann ich die Untersuchung auch hinterher machen. Vorher nützt es nichts, da ich auf jeden Fall fahre. Sonst kann ich mich gleich eingraben lassen und den ganzen Tag nur an Krankheiten denken. Man macht das sowieso schon zu viel.
                              Wenn ich dann im Juli/August 2008 zurückkomme, mache ich eine neue DNA-Analyse und entscheide weiter. Ist alles in Ordnung, wovon ich "selbstverständlich" ausgehe, dann schaue ich mal, was Dr. Kremers Therapie Neues gebracht hat. Vielleicht mache ich das auch mal. So habe ich einen Plan bis August 2008 und versuche Herr des Geschehens zu bleiben.
                              Und in dieser Zeit, hast du hoffentlich viele Menschen mit deiner Musik erfreut.

                              Alles Gute

                              Wolfgang
                              Zuletzt geändert von Wolfgang aus Berlin; 04.09.2007, 11:33.
                              http://www.myprostate.eu/?req=user&id=102

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