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Intermittierende Androgenblockade ??

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    Intermittierende Androgenblockade ??

    Liebe Mitkämpfer und Experten,
    die mit einer Androgenblockade verbundenen Nebenwirkungen können im Einzelfall, insbesondere nach langjähriger Therapie, heftig sein. Durch eine intermittierende Androgenblockade müssten doch eigentlich Verbesserungen der Lebensqualität erreichbar sein.
    Gibt es inzwischen aktuelle Erfahrungen ( bzw. Studien) bezüglich der schon vor Jahren diskutierten intermittierenden Androgenblockade bezogen auf LHRH-Analgone ?
    Macht das Intermittieren auch nach mehrjähriger Androgenblockade noch Sinn ?
    Besteht die Gefahr, dass bei Wiederaufnahme der HB keine ausreichende Wirkung auf die nicht hormonrfräkteren PK-Zellen gegeben ist ?
    I

    Beste Grüße
    Siegbert

    #2
    Zitat von Siegbert
    Gibt es inzwischen aktuelle Erfahrungen ( bzw. Studien) bezüglich der schon vor Jahren diskutierten intermittierenden Androgenblockade bezogen auf LHRH-Analoga?

    Hallo Siegbert,

    es gibt sie. Anfang 2005 fand in London eine Konferenz zu einer Meta-Analyse über die Intermittierende Hormonblockade (IADT) statt:

    International study into the use of intermittent therapy in the treatment of carcinoma of the prostate (ISICAP), a meta-analysis of 1653 patients.

    Shaw G1, Wilson P1, Cuzick J2, Cotton L1, Prowse D1, Goldenberg SL3, Spry N4, Leibowitz R5, Tucker S6 ,Prapotnich D7, Malone S8, Forman J9, Scholz MC10, Strum S10, Albrecht W11, Small EJ12, Zerbib M13, Oliver RTD1
    1 St Bartholomew’s Hospital, London, UK
    2 Cancer Research UK, London, UK
    3 The Prostate Centre at VGH, Vancouver, Canada
    4 University of Western Australia, Perth, Australia
    5 The Compassionate Oncology Medical Group, L.A., California, USA
    6 The Angeles Clinic and research center, L.A., California, USA
    7 Dept of Urology, Institut Mutualiste Montsouris, Universitie Marie et Pierre Curie, Paris, France
    8 Department of Radiation Oncology, Ottawa Regional Cancer Centre, Canada
    9Gerhenson Radiation Oncology Center of the Barbara Ann Karmanos Cancer Institute, Wayne State University, Detroit, Michigan, USA
    10 The Prostate Cancer Research Institute, L.A., California, USA
    11 Dept of Urology, Rudolfstiiftung, Juchgasse 25, Vienna, Austria
    12University of California, San Francisco, School of Medicine, San Francisco, California, USA
    13Department of Urology, CHU Cochin, Paris, France

    Mir liegt der Protokollentwurf vor (27 Seiten), aus dem ich aber, weil es erst der Entwurf ist, öffentlich nichts weiter zitieren darf. Es wurden die Ergebnisse aus elf unabhängigen Studien zur IADT miteinander verglichen. Was mir auffällt ist, dass Prof. Tunn (Städtische Kliniken Offenbach) nicht erwähnt wird, der sich in Deutschland mit am meisten mit der IADT beschäftigt, und der in unserer SHG vor nicht langer Zeit auch einen Vortrag dazu hielt.

    Wer aufmerksam ist, wird feststellen, dass auch die Ergebnisse von Dr. Strum bzw. Dres. Leibowitz und Tucker mit in die Meta-Analyse einflossen (auch auf die Gefahr hin, dass einer dieser Namen für den einen oder anderen Leser ein rotes Tuch ist). Auch die DHB ist eine IADT mit den Besonderheiten, dass
    • LHRH-Analogon + Antiandrogen + ein 5alpha-Reduktasehemmer eingesetzt werden (machen meines Wissens sonst nur Dres. Strum und Scholz),
    • der 5alpha-Reduktasehemmer auch in der Therapiepause weiter verabreicht wird (machen sonst auch nur Strum und Scholz, die an anderer Stelle darüber berichtet haben, dass damit die Dauer der Pause verdoppelt wird),
    • es keinen festgelegten PSA-Schwellwert gibt, bei dem der nächste Therapiezyklus eingeleitet wird; bei den anderen Studien liegen die Schwellwerte zwischen 5 ng/ml (Strum/Scholz) und >20 ng/ml (mehrere),
    • in die Ergebnisse von Leibowitz/Tucker nur Patienten aufgenommen wurden, die ein lokales Karzinom hatten, während in andere Studien auch Patienten mit fortgeschrittenem karzinom aufgenommen worden waren.
    Zitat von Siegbert
    Macht das Intermittieren auch nach mehrjähriger Androgenblockade noch Sinn ?
    Besteht die Gefahr, dass bei Wiederaufnahme der HB keine ausreichende Wirkung auf die nicht hormonrfräkteren PK-Zellen gegeben ist ?


    Hier sind sicher keine Verallgemeinerungen möglich, und ich kann mich nur auf das berufen, was Prof. Tunn uns erzählte. Er hat Patienten, die schon im dritten oder vierten Zyklus sind, und wo die Therapie immer noch zu einem PSA-Abfall führt. Sein Schwellwert liegt, wenn ich mich recht entsinne bei 1/2 Ausgangs-PSA; eine Erhaltungstherapie mit 5alpha-Reduktasehemmer gibt es bei ihm nicht.
    Die Gefahr, von der Du sprichst, ist sicher gegeben, aber es lässt sich (nocht) nicht vorhersehen/-sagen, wie groß sie bei einem individuellen Patienten ist.

    Ralf

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