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einsatz von antiandrogenen

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    einsatz von antiandrogenen

    in welchen fällen werden bei der hormontherapie

    1. steroidale antiandrogene ( z.b. androcur )

    und wann

    2. nicht-steroidale antiandrogene ( z.b. flutamid oder casodex )


    eingesetzt ?

    #2
    Hallo Wernert,

    kenne keinen Unterschied zwischen den steroidalen und den nicht steroidalen Antiandrogenen (AA) bezüglich deren antiandrogenen Effektivität. In ihrer Wirkungsweise und Nebenwirkung sind sie unterschiedlich (siehe weiter unten). Durch die nicht steroidalen AA steigen das luteinisierende Hormon (LH), das Testosteron und Östradiol an. Die steroidalen hemmen im Gegensatz zu reinen Antiandrogenen infolge ihrer gestagenen Partialwirkung die hypophysäre LH-Sekretion und Testosteronbiosynthese. Inwieweit die Berücksichtigung der Östrogenrezeptoren der Prostata, Überlegungen eines Arztes beeinflußen bei der Auswahl des Antiandrogens, ist mir nicht bekannt. Tatsache ist jedoch, daß auch die nicht steroidalen AA, als auch die 5alpha Reduktasehemmer (Finasterid, Dutasterid) den Östrogenspiel ansteigen lassen.

    Günter Feick

    Steroidale Antiandrogene
    Steroidale Antiandrogene ähneln im Aufbau den weiblichen Geschlechtshormonen (Gestagenen). Ihre Einnahme verursacht daher deren typische Nebenwirkungen, wie Gewichtszunahme oder Gefäßverschlüsse Da steroidale Antiandrogene auch den Testosteronspiegel senken, können ähnlich wie bei einer Kastration, Einschränkungen der Erektionsfähigkeit auftreten.

    Nichtsteroidale Antiandrogene
    Nichtsteroidale Antiandrogene haben den entscheidenden Vorteil, dass sie den Testosteronspiegel im Körper nicht absenken. Werden sie alleine angewandt, bleiben daher allgemeine Leistungsfähigkeit und Knochendichte erhalten, was die Lebensqualität positiv beeinflusst. Selbst die Potenz kann unter Antiandrogenen aufrechterhalten werden. Eine typische Nebenwirkung ist die Vergrößerung der Brust (Gynäkomastie). Dies kann eine vorsorgliche Bestrahlung der Brustwarzen jedoch meist verhindern.

    Kommentar


      #3
      Hallo Günter !

      Da hast gute Erklärungen gegeben, aber nicht die sehr interessante Frage von Wernert beantwortet ?

      Gruß
      Bernhard A.

      Kommentar


        #4
        einsatz von antiandrogenen

        hallo günter feick,

        vielen dank für deine erklärungen zu den steroidalen und nicht steroidalen
        antiandrogenen.

        leider ist damit aber meine frage nicht beantwortet.

        vielleicht ist es dir möglich, die frage doch noch zu beantworten ?


        gruß

        wernert

        Kommentar


          #5
          Hallo wernert,

          ich weiß nicht, ob Günter eine bessere Antwort hat als ich. Nach meinem Eindruck entscheidet ein Urologe nach Bauchgefühl (und ggf. einem Blick auf sein restliches Medikamentenbudget für das Jahr), welches Antiandrogen er einsetzt. Andere Kriterien hat er nicht.

          Ralf

          Kommentar


            #6
            Wernert,

            Du fragtest - "in welchen fällen werden bei der hormontherapie steroidale antiandrogene ( z.b. androcur ) und wann nicht-steroidale antiandrogene ( z.b. flutamid oder casodex ) eingesetzt"?

            Weil kein spezieller Aspekt in Deiner Frage erkennbar war, habe ich Information weitergegeben, wie von Dir gelesen. Auch in Deinem Hinweis, "leider ist damit meine Frage aber nicht beantwortet", ist nicht erkennbar ob Du Dich z. Bsp. interessierst für -

            die Unterschiede zwischen den steroidalen und nicht-steroidalen Antiandrogenen (AA) bezüglich ihres Wirkungsweg/-weise oder Nebenwirkungen oder ihre Wirkung bei Hormon-Monotherapie oder in Kombination mit LH/RH Analoga und/oder 5alpha Reduktasehemmern oder ihre Wirkung auf die Östrogenrezeptoren der Prostata oder den Daten aus Studien oder zeitliche Länge der Erfahrung mit den beiden AA Klassen, etc.

            Unterscheidungen bezüglich der Kosten der AA und mögliche Konsequenzen für ihre Rezeptierung hat Dir Ralf dankenswerterweise bereits mitgeteilt. Vielleicht könntest Du versuchen Deine Frage zu präzisieren, und ich könnte dann versuchen eine Information zu nennen.

            Günter Feick

            Kommentar


              #7
              Hallo Günter !

              Ich möchte Die Frage einmal so stellen:
              -Hätte ich meine adjuvante Hormantherapie bei gleicher Wirkung auch mit Casodex und Proskar(oder Advodart) machen können ?
              -Hätte ich die unten genannten Nebenwirkungen nicht gehabt ?

              -- Nach kurzzeitiger Casodex habe ich zwei 3-Monatsspritzen Zoladex bekommen. Das theoretische Ende war Ende 2005. Bis heute ist der Test.-Wert noch auf dem Nadir. Damit auch die Nebenwirkungen wie Antriebslosigkeit, Liebido und Potenz. --

              Gruß
              Bernhard A.

              Kommentar


                #8
                einsatz von antiandrogenen

                hallo günter feick,

                um meine frage wunschgemäß zu präzisieren:

                1. unter welchen parametern ist

                androcur

                und

                2. unter welchen parametern

                casodex

                als therapie-ergänzung zur lhrh-spritze angezeigt ?



                p.s. die antwort von ralfdm erscheint mir plausibel, wenn es sonst keine
                andere antwort gibt

                viele grüße

                wernert
                Zuletzt geändert von Gast; 04.06.2006, 19:53.

                Kommentar


                  #9
                  Wernert und Bernhard


                  folgende Information ist mir bekannt zur Euren Fragen -

                  Frage:
                  Wann ist Androcur und wann ist Casodex als Therapieergänzung zu LH/RH Spritze angezeigt?

                  Antwort: Wenn eine komplette Testosteronunterdrückung durch LH/RH Analogon erreicht werden soll, aber nicht wird, ist ein Antiandrogen (AA) notwendig. Die Entscheidung für ein steroidales AA oder ein nicht-steroidales AA resultiert theoretisch in keinem Therapievorteil hinsichtlich der Erreichung des Primärzieles. Da gemäß Deiner Frage in jedem Fall ein LH/RH Analogon gegeben werden soll, wird durch ein nicht-steroidales AA der Testosteronspiegel und somit der Östrogenspiegel nicht verändert und es bleibt bei den typischen aber unterschiedlich stark auftretenden Nebenwirkungen der LH/RH induzierten Testosteronunterdrückung – Verlust an Muskelmasse, Hitzewallung, Knochenschmerz, etc. Wird ein steroidales AA zum LH/RH Analogon gegeben, ich beziehe mich auf Cyproteronacetat, erhöht sich der Östrogenspiegel und die vorgenannten möglichen Nebenwirkungen des LH/RH Analogon werden gemildert oder verschwinden.


                  Frage: Hätte ich meine zur Strahlentherapie adjuvante Hormantherapie bei gleicher Wirkung auch mit Casodex und Proscar oder Advodart machen können, anstatt der erfolgten LH/RH Medikamentierung? Hätte ich damit diese Nebenwirkungen - Antriebslosigkeit, Libidoverlust, erektile Dysfunktion nicht gehabt?

                  Antwort: Ein Vergleich der Resultate in Bezug auf das Gesamtüberleben bei Radiotherapie (RT)adjuvant mit Bicalutamid (aus dem EPC-Trial) und RT mit Kastration durch Goserelin LH/RH Analogon (aus dem RTOG-85-31-Trial) zeigte keine signifikanten Unterschiede. Das heißt, dass unter Bicalutamid 150mg derselbe Überlebensvorteil erzielbar ist, ohne dass ähnliche Nebenwirkungen (Verlust an Muskelmasse, Antriebslosigkeit, Libidoverlust, erektile Dysfunktion) wie unter medikamentöser Kastration per LHRH-Analoga auftreten.

                  Eine Bemerkung zu beiden Fragen - erhöht sich der Östrogenspiegel z. Bsp. durch Cyproteronacetat, stellt sich die Frage nach einer möglichen negativen Einwirkung auf das PCa Wachstum durch das Ansprechen der Progesteron Rezeptoren alpha und beta. Die medizinische Forschung gibt hierzu keine Antworten, welche mir bekannt sind.

                  Günter Feick

                  Kommentar


                    #10
                    Hallo Werner,

                    die Auswahl des Antiandrogenes hängt in erster Linie vom Risikoprofil des Patienten ab.
                    Danach werde ich zweitens abwägen, welches Medikament am Besten zu dem Patienten passt (unter dem von Aussen auferlegtem Gebot der Wirtschaftlichkeit).
                    Auch Wünsche des Pat. sollten Berücksichtigung finden (z.B. erhaltene Erektion). Nartürlich hätte es eine Firma wie Astra gerne (daher die Studien), wenn jeder PK-Patient, auch der radikal Prostatektomierte, Casodex 150 für 10 Jahre nähme (EPC-Programm), aber das ist weder sinnvoll noch wirtschaftlich zu vertreten (würde etwa 1.5 Milliarden!! pro Jahr kosten).

                    Also versucht man eine Balance aus Risikoprofil/Wunsch des Pat./Kosten zu erreichen.

                    Gruss
                    fs



                    GNRH-Analoga
                    Östrogen
                    Estradiol
                    Flutamid
                    Bicalutamid
                    Cyproteronacetat
                    Gynäkomastie
                    -
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                    Hitzewallungen
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                    Impotenz
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                    Thrombose
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                    (+)
                    Osteoporose
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                    (-)
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                    Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
                    sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
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                    vor Ort ersetzen

                    Gruss
                    fs
                    ----------------------------------------------------------

                    Kommentar


                      #11
                      Hallo Werner! Hallo Günter!

                      Zu diesem Thema habe ich jetzt auch noch was gefunden.

                      Gruß
                      Bernhard A.

                      Prostatakarzinomfficeffice" />
                      J. Breul, F. Zimmermann, P. Dettmar, R. Paul
                      MANUALUrogenitale Tumoren 1
                      © 2003 by Tumorzentrum München und W. Zuckschwerdt Verlag München

                      http://www.krebsinfo.de/ki/empfehlun...20-1-Breul.pdf

                      Eine Monotherapie
                      mit Antiandrogenen könnte bei einem
                      Teil der Patienten zu einem Erhalt von Libido
                      und erektiler Funktion führen. Im metastasierten
                      Stadium allerdings ist die Therapie mit
                      Bicalutamid der bilateralen Orchiektomie signifikant
                      unterlegen. Bei der Gabe von 50 mg
                      Bicalutamid war der Unterschied im Vergleich
                      zur Orchiektomie hinsichtlich aller relevanten
                      Endpunkte (wie z.B. Überleben und Zeit bis zur
                      Progression) derart ausgeprägt, dass diese Form
                      der Behandlung nicht durchgeführt werden darf.
                      Unter Verwendung von 150 mg Bicalutamid war
                      der Unterschied gering, aber immer noch signifikant.
                      Beim nicht metastasierten, lokal fortgeschrittenen
                      Karzinom war kein Unterschied
                      im Vergleich 150 mg Bicalutamid und Orchiektomie
                      hinsichtlich der Tumorkontrolle zu verzeichnen.
                      Die Lebensqualität allerdings war im
                      Bicalutamid-Arm deutlich besser.

                      Kommentar


                        #12
                        Liebe Mitstreiter,

                        der Beitrag ist nicht für die Hormonblockadeerfahrenen.

                        Während dem vorausgegangenen Dialog wurde einiges zum Einsatz von Antiandrogene geschrieben. Die Wirkung der LH-RH Agonisten, oft als alleinige Therapiemittel einer Hormonblockade angewendet, wurde dabei nur gestreift. Deshalb kurz und knapp hierzu dieser Auszug aus einer Übersetzung von Jürg van Wijnkoop, Sabine Leßmöllmann-Putzer und Dr. med. Marcus Putzer; Layout: Ralf-Rainer Damm.

                        Günter Feick

                        Auszug aus dem Aufsatz von Fernand Labrie, Leonello Cusan, José Luis Gomez, Bernard Candas, Alain Bélanger, Van Luu-The, Claude Labrie, Jacques Simard -

                        Obwohl die chirurgische Kastration oder der Einsatz von LH-RH-Agonisten das Niveau des zirkulierenden Testosterons um 80 –90% reduziert, wird eine viel schwächere Wirkung auf den direkt für die Stimulation der normalen oder krebsbefallenen Prostatazelle verantwortlichen Parameter beobachtet, nämlich die Konzentration von Dihydrotestosteron (DHT) als dem wirkungsvollsten Androgen innerhalb der Prostata. Effektiv reduziert eine medizinische oder chirurgische Kastration den Spiegel von DHT in der Prostata nur um 50 bis%. Zusätzlich zu den testikulären Androgenen entfalten die – ausgehend vom DHEA – örtlich in der Prostata entwickelten Androgene ihre Wirkung im Wesentlichen in den lokalen Zellen selbst, dort also, wo sie entstanden sind. Wie oben erwähnt, diffundiert das auf diese Weise in der Prostata entstandene DHT nicht aus der Zelle, bevor es inaktiviert oder an Glucoronsäure gekoppelt wurde, welche wasserlöslich ist und leicht in die Zirkulation gelangt. Die frühere Lehrmeinung ging davon aus, die Hoden seien zu 90–95 % verantwortlich für die Gesamtproduktion von Androgenen beim Mann, wie dies durch einfache Messung des Testosteronspiegels im Blut nahegelegt wurde. Heute ist dagegen gut dokumentiert, dass das Prostatagewebe über alle enzymatischen Mechanismen verfügt, die es gestatten, im lokalen Bereich die inaktiven steroiden Vorläufer DHEA-S und DHEA in Testosteron und DHT umzuwandeln. Obwohl 50-70 % der Androgene durch medizinische oder chirurgische Kastration eliminiert werden, besteht also die einzige Methode zur Neutralisierung der Aktivität von Androgenen, die den Nebennieren entstammen und in der Prostata aktiviert werden, in der Beifügung eines reinen Antiandrogens.

                        Kommentar


                          #13
                          Hallo Günther,
                          welche Medikamente sind "reine Antiandroge" ist Androcur ein solches?
                          Von Avodart ist bekannt, das es 98% des DHT unterdrückt. Ist das lt. obiger Beschreibung in der Prostata ebenfalls wirkungslos oder ist es eine Alternative?
                          (Ich habe das auch in meinem heutigen Beitrag gefragt)
                          Peter Pohlmann

                          Kommentar


                            #14
                            Hallo Peter,

                            Ja, Androcur ist ein "reines" steroidales Antiandrogen (AA). Ohne weiteres Nachsehen, kann ich Dir mit Casodex und Flutamid weitere "reine" nicht-steroidale AA nennen. Proscar und Avodart sind nicht wirkungslos gegen den enzymatischen Prozess der Umwandlung des Testosteron in das Dihydrotestosteron. Habe Deinen Beitrag von heute eben kurz gelesen und gehe davon aus, daß Dir Männer mit größerer Erfahrung als ich sie mit der dreifachen Hormonblockade habe, Informationen geben werden.

                            Gruß

                            Günter Feick

                            Kommentar

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