Liebe Mitstreiter,
da über diese Veröffentlichung m. E. hier noch nicht berichtet wurde, nachstehend der Artikel:
Erhöhen Multivitamine das Prostatakrebsrisiko?
Möglicherweise schützt die Einnahme von Multivitaminpräparaten vor dem Entstehen von Prostatakrebs, beschleunigt aber sein Wachstum, so das wichtigste Ergebnis einer neuen, großen amerikanischen Studie.
Für diese Studie wurden die Daten von mehr als 295.000 Männern ausgewertet, die an der so genannten NIH-AARP Diet and Health Study teilgenommen hatten. Innerhalb von fünf Jahren wurde bei 10.241 Männern Prostatakrebs diagnostiziert, davon bei 8.765 ein lokal begrenzter und bei 1.476 ein fortgeschrittener Tumor. Innerhalb von sechs Jahren waren 176 Männer an Prostatakrebs verstorben.
Von den Teilnehmern hatten gut 48% niemals, etwa 47% bis zu 7mal pro Woche und knapp 5% mehr als 7mal pro Woche Multivitaminpräparate eingenommen. Mit der Vitaminzufuhr stiegen zugleich die Anzeichen für eine gesündere Lebensweise und die Häufigkeit der Prostatakrebsvorsorge, aber auch die Einnahme weiterer Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel, hier am häufigsten Vitamin C, Vitamin E und Kalzium).
Die Auswertung ergab keinen generellen Zusammenhang zwischen der Multivitaminzufuhr und einem lokal begrenzten Prostatakarzinom. Bei einer Zufuhr von mehr als 7mal pro Woche waren aber das Risiko für einen fortgeschrittenen Tumor um fast ein Drittel erhöht und die Sterblichkeit an Prostatakrebs beinahe doppelt so hoch. Wurden Männer mit Prostatakrebs im Frühstadium weggelassen unter der Annahme, dass diese vermehrt zu Supplementen greifen, so verschwand der Effekt auf fortgeschrittene Tumoren, der auf die Sterblichkeit verstärkte sich aber.
Wurden zusätzlich zum hohen Multivitaminkonsum (mehr als 7mal pro Woche) noch Selen, Folsäure oder Vitamin E eingenommen, nahmen das Risiko für einen fortgeschrittenen Tumor und die Sterblichkeit weiter zu (z.B. bei Selen fast 6fache Sterblichkeit). Es stieg jedoch auch das Risiko für einen lokal begrenzten Tumor um bis zu 37% (bei Vitamin E mit der Dosis zunehmend). Dass diese Stoffe die Häufigkeit von Prostatakrebs erhöhen können, ist ebenfalls aus anderen Studien bekannt (bei Vitamin E widersprüchliche Ergebnisse, zumindest bei Rauchern), so die Autoren. Die Erhöhung könnte aber auch dadurch bedingt sein, dass bestimmte (z.B. gesundheitsbewusste) Untergruppen von Männern sowohl häufiger zur Krebsvorsorge gehen als auch eher Supplemente einnehmen.
Bei hohem Multivitaminkonsum ließen zusätzliches Betakarotin und eine vermehrte Zufuhr von Tomatenprodukten das Risiko für fortgeschrittene Tumoren ansteigen, und zusätzliches Zink erhöhte die Sterblichkeit auf gut das Vierfache. Andere Supplemente (z.B. Vitamine A und C, Kalzium, Eisen) und Ernährungsgewohnheiten sowie weitere Faktoren zeigten keinen wesentlichen Einfluss. Während in anderen Studien eine Erhöhung des Prostatakrebsrisikos durch Betakarotin unterschiedlich beurteilt wird, ist dies für Zink in einer Untersuchung belegt. Vielleicht sind dafür aber Verunreinigungen (z.B. mit Cadmium) des Zink-Präparats verantwortlich.
Im Vergleich zu einer negativen Familienanamnese erhöhte eine positive (Fälle von Prostatakrebs bei Verwandten) bei hohem Multivitaminkonsum das Risiko für einen lokal fortgeschrittenen Tumor auf das Zweieinhalbfache und die Sterblichkeit an Prostatakrebs auf gut das 16fache. Dies ließe sich sich auch damit erklären, dass Männer mit positiver Familienanamnese wegen ihres erhöhten Prostatakrebsrisikos vorbeugend Supplemente einnehmen.
Frei übersetzt lautet das Fazit der Autoren: Wir haben bewiesen, dass Multivitamine das Prostatakrebsrisiko nicht verringern. Ein exzessiver Konsum oder ein vergleichbares Verhalten erhöhten sogar das Risiko für einen fortgeschrittenen Tumor und die Sterblichkeit daran. Weil Multivitamin-Supplemente aus einer Kombination mehrerer Vitamine bestehen und Männer mit einem hohen Multivitaminkonsum eher eine Vielzahl zusätzlicher Supplemente einnahmen, konnten wir keine für die beobachteten Zusammenhänge verantwortlichen besonderen Bestandteile identifizieren oder quantifizieren. Unser Ergebnis eines deutlich erhöhten Prostatakrebsrisikos bei Männern, die Multivitamin-Supplemente einnehmen, ist wichtig und muss weiter untersucht werden.
Anmerkungen: In dieser Studie fehlen einige Informationen, zum Beispiel über die Zusammensetzung der Multivitaminpräparate, die Dauer der Einnahme und Effekte auf andere Erkrankungen. Sie zeigt einmal mehr, dass Untersuchungen zu Ernährung und Nahrungsergänzungsmitteln sehr schwierig (auch schwer zu interpretieren und teuer) sind. Im Lichte möglicher Interessen von Supplement-Herstellern macht die Vielzahl positiver Studien hellhörig. Jedoch verstärkt diese Studie die dennoch wachsende Datenlage, dass Supplemente nicht immer gesund sind und ihre Einnahme im Einzelfall abzuwägen ist. Zudem reift die Erkenntnis, dass Mikronährstoffe wie Vitamine und Spurenelemente bei Zufuhr in Form von Naturprodukten und Supplementen eine unterschiedliche Wirkung haben können und dass sie, soweit sie gegen eine Krankheit vorbeugen, nicht automatisch auch deren Heilung befördern müssen. In diesem Sinne sind manche Supplemente zur unterstützenden Behandlung des Prostatakarzinoms kritisch zu sehen.
Quelle
Dr. med. Hubert E. Weiß (31.08.2007) aus www.prostata.de (Takeda)
Lawson, K. A., M. E. Wright, A. Subar, T. Mouw, A. Hollenbeck, A. Schatzkin, M. F. Leitzmann: Multivitamin use and risk of prostate cancer in the National Institutes of Health – AARP Diet and health study. JNCI 10 (2007)
Allen Betroffenen einen guten Verlauf wünscht Heinz Kurt
da über diese Veröffentlichung m. E. hier noch nicht berichtet wurde, nachstehend der Artikel:
Erhöhen Multivitamine das Prostatakrebsrisiko?
Möglicherweise schützt die Einnahme von Multivitaminpräparaten vor dem Entstehen von Prostatakrebs, beschleunigt aber sein Wachstum, so das wichtigste Ergebnis einer neuen, großen amerikanischen Studie.
Für diese Studie wurden die Daten von mehr als 295.000 Männern ausgewertet, die an der so genannten NIH-AARP Diet and Health Study teilgenommen hatten. Innerhalb von fünf Jahren wurde bei 10.241 Männern Prostatakrebs diagnostiziert, davon bei 8.765 ein lokal begrenzter und bei 1.476 ein fortgeschrittener Tumor. Innerhalb von sechs Jahren waren 176 Männer an Prostatakrebs verstorben.
Von den Teilnehmern hatten gut 48% niemals, etwa 47% bis zu 7mal pro Woche und knapp 5% mehr als 7mal pro Woche Multivitaminpräparate eingenommen. Mit der Vitaminzufuhr stiegen zugleich die Anzeichen für eine gesündere Lebensweise und die Häufigkeit der Prostatakrebsvorsorge, aber auch die Einnahme weiterer Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel, hier am häufigsten Vitamin C, Vitamin E und Kalzium).
Die Auswertung ergab keinen generellen Zusammenhang zwischen der Multivitaminzufuhr und einem lokal begrenzten Prostatakarzinom. Bei einer Zufuhr von mehr als 7mal pro Woche waren aber das Risiko für einen fortgeschrittenen Tumor um fast ein Drittel erhöht und die Sterblichkeit an Prostatakrebs beinahe doppelt so hoch. Wurden Männer mit Prostatakrebs im Frühstadium weggelassen unter der Annahme, dass diese vermehrt zu Supplementen greifen, so verschwand der Effekt auf fortgeschrittene Tumoren, der auf die Sterblichkeit verstärkte sich aber.
Wurden zusätzlich zum hohen Multivitaminkonsum (mehr als 7mal pro Woche) noch Selen, Folsäure oder Vitamin E eingenommen, nahmen das Risiko für einen fortgeschrittenen Tumor und die Sterblichkeit weiter zu (z.B. bei Selen fast 6fache Sterblichkeit). Es stieg jedoch auch das Risiko für einen lokal begrenzten Tumor um bis zu 37% (bei Vitamin E mit der Dosis zunehmend). Dass diese Stoffe die Häufigkeit von Prostatakrebs erhöhen können, ist ebenfalls aus anderen Studien bekannt (bei Vitamin E widersprüchliche Ergebnisse, zumindest bei Rauchern), so die Autoren. Die Erhöhung könnte aber auch dadurch bedingt sein, dass bestimmte (z.B. gesundheitsbewusste) Untergruppen von Männern sowohl häufiger zur Krebsvorsorge gehen als auch eher Supplemente einnehmen.
Bei hohem Multivitaminkonsum ließen zusätzliches Betakarotin und eine vermehrte Zufuhr von Tomatenprodukten das Risiko für fortgeschrittene Tumoren ansteigen, und zusätzliches Zink erhöhte die Sterblichkeit auf gut das Vierfache. Andere Supplemente (z.B. Vitamine A und C, Kalzium, Eisen) und Ernährungsgewohnheiten sowie weitere Faktoren zeigten keinen wesentlichen Einfluss. Während in anderen Studien eine Erhöhung des Prostatakrebsrisikos durch Betakarotin unterschiedlich beurteilt wird, ist dies für Zink in einer Untersuchung belegt. Vielleicht sind dafür aber Verunreinigungen (z.B. mit Cadmium) des Zink-Präparats verantwortlich.
Im Vergleich zu einer negativen Familienanamnese erhöhte eine positive (Fälle von Prostatakrebs bei Verwandten) bei hohem Multivitaminkonsum das Risiko für einen lokal fortgeschrittenen Tumor auf das Zweieinhalbfache und die Sterblichkeit an Prostatakrebs auf gut das 16fache. Dies ließe sich sich auch damit erklären, dass Männer mit positiver Familienanamnese wegen ihres erhöhten Prostatakrebsrisikos vorbeugend Supplemente einnehmen.
Frei übersetzt lautet das Fazit der Autoren: Wir haben bewiesen, dass Multivitamine das Prostatakrebsrisiko nicht verringern. Ein exzessiver Konsum oder ein vergleichbares Verhalten erhöhten sogar das Risiko für einen fortgeschrittenen Tumor und die Sterblichkeit daran. Weil Multivitamin-Supplemente aus einer Kombination mehrerer Vitamine bestehen und Männer mit einem hohen Multivitaminkonsum eher eine Vielzahl zusätzlicher Supplemente einnahmen, konnten wir keine für die beobachteten Zusammenhänge verantwortlichen besonderen Bestandteile identifizieren oder quantifizieren. Unser Ergebnis eines deutlich erhöhten Prostatakrebsrisikos bei Männern, die Multivitamin-Supplemente einnehmen, ist wichtig und muss weiter untersucht werden.
Anmerkungen: In dieser Studie fehlen einige Informationen, zum Beispiel über die Zusammensetzung der Multivitaminpräparate, die Dauer der Einnahme und Effekte auf andere Erkrankungen. Sie zeigt einmal mehr, dass Untersuchungen zu Ernährung und Nahrungsergänzungsmitteln sehr schwierig (auch schwer zu interpretieren und teuer) sind. Im Lichte möglicher Interessen von Supplement-Herstellern macht die Vielzahl positiver Studien hellhörig. Jedoch verstärkt diese Studie die dennoch wachsende Datenlage, dass Supplemente nicht immer gesund sind und ihre Einnahme im Einzelfall abzuwägen ist. Zudem reift die Erkenntnis, dass Mikronährstoffe wie Vitamine und Spurenelemente bei Zufuhr in Form von Naturprodukten und Supplementen eine unterschiedliche Wirkung haben können und dass sie, soweit sie gegen eine Krankheit vorbeugen, nicht automatisch auch deren Heilung befördern müssen. In diesem Sinne sind manche Supplemente zur unterstützenden Behandlung des Prostatakarzinoms kritisch zu sehen.
Quelle
Dr. med. Hubert E. Weiß (31.08.2007) aus www.prostata.de (Takeda)
Lawson, K. A., M. E. Wright, A. Subar, T. Mouw, A. Hollenbeck, A. Schatzkin, M. F. Leitzmann: Multivitamin use and risk of prostate cancer in the National Institutes of Health – AARP Diet and health study. JNCI 10 (2007)
Allen Betroffenen einen guten Verlauf wünscht Heinz Kurt
Kommentar