Vor einiger Zeit hatte schon einmal jemand ein Gedicht von Robert Gernhardt, der letztes Jahr an Krebs verstorben ist, eingestellt. Ich möchte diese Idee wieder aufleben lassen, handelt es sich doch etwa bei Gernahrdts Sammlung "Später Spagat" (2006) um meisterhafte Gedichte, in denen mit Humor und Tragik, Selbstironie und Betroffenheit, in einem Spagat eben, das Thema "Ich habe Krebs" behandelt wird.
VON VIEL ZU VIEL
Ich bin viel krank.
Ich lieg viel wach.
Ich hab viel Furcht.
Ich denk viel nach.
Tu nur viel klug!
Bringt nicht viel ein.
Warst einst viel groß.
Bist jetzt viel klein.
Warst einst viel Glück.
Ist jetzt viel Not.
Bist jetzt viel schwach.
Wirst bald viel tot.
ABSCHIED UND WILLKOMM
Es war in Frankfurt. Mir gings gut,
wie einem, der verreisen tut.
Ich packte grad die Koffer mein,
da traf die schlechte Nachricht ein.
Ich reiste ab und hatte Glück:
Die schlechte Nachricht blieb zurück.
Vier Tag lang lag sie hinter mir,
jetzt fahr ich heim. Das meint: Zu ihr.
Noch sitz ich in der Eisenbahn,
bald wird die Haustür aufgetan.
Und mich lacht als wie ihren Mann
die treue schlechte Nachricht an.
Und dies vielleicht als (selbst)ironisches Motto für manchen Forums-Mitstreiter:
DIAGNOSE KREBS
oder
ALLES WIRD GUT
Erst kam der berühmte
Schuß vor den Bug.
Zuvor war ich dumm,
hernach war ich klug.
Dann folgte der klassische
Schlag ins Kontor.
Darauf war ich klüger
als jemals zuvor.
Undenkbar, daß solch einem
blitzklugen Mann
noch irgendein Tod
etwas anhaben kann.
(K-Gedichte: Krankheit als Schangse, 2004)
VON VIEL ZU VIEL
Ich bin viel krank.
Ich lieg viel wach.
Ich hab viel Furcht.
Ich denk viel nach.
Tu nur viel klug!
Bringt nicht viel ein.
Warst einst viel groß.
Bist jetzt viel klein.
Warst einst viel Glück.
Ist jetzt viel Not.
Bist jetzt viel schwach.
Wirst bald viel tot.
ABSCHIED UND WILLKOMM
Es war in Frankfurt. Mir gings gut,
wie einem, der verreisen tut.
Ich packte grad die Koffer mein,
da traf die schlechte Nachricht ein.
Ich reiste ab und hatte Glück:
Die schlechte Nachricht blieb zurück.
Vier Tag lang lag sie hinter mir,
jetzt fahr ich heim. Das meint: Zu ihr.
Noch sitz ich in der Eisenbahn,
bald wird die Haustür aufgetan.
Und mich lacht als wie ihren Mann
die treue schlechte Nachricht an.
Und dies vielleicht als (selbst)ironisches Motto für manchen Forums-Mitstreiter:
DIAGNOSE KREBS
oder
ALLES WIRD GUT
Erst kam der berühmte
Schuß vor den Bug.
Zuvor war ich dumm,
hernach war ich klug.
Dann folgte der klassische
Schlag ins Kontor.
Darauf war ich klüger
als jemals zuvor.
Undenkbar, daß solch einem
blitzklugen Mann
noch irgendein Tod
etwas anhaben kann.
(K-Gedichte: Krankheit als Schangse, 2004)