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Fragen zum Thema Staging/Behandlungsentscheidung

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    Fragen zum Thema Staging/Behandlungsentscheidung

    Hallo allerseits,

    ich bin neu hier und habe vor einigen Tagen erfahren dass mein Vater an Prostatakrebs erkrankt ist (Alter 71 aber sonst gesundheitlich fit wie ein Turnschuh und auch noch voll agil). Leider hat er nie eine Vorsorgeuntersuchung machen lassen, der Tumor ist daher als Nebendiagnose bei einer Blutuntersuchung festgestellt worden.

    Entsprechend deprimierend ist auch die Diagnose ausgefallen. Bisher haben wir folgende Daten (Profil trage ich dann nach wenn alles komplett ist):

    * PSA: 36,5 ng
    * Gleason Score aus einer Saturationsbiopsie unter Vollnarkose: 4+4 = 8

    Als nächste Maßnahme wird morgen ein Skelettszinti gemacht. Der Urologe meinte dass wenn das Szinti sauber ist eine Entfernung der Prostata von einem Spezialisten in Wien gemacht werden sollte, wenn Metastasen da sind kommt nur eine systemische Therapie in Frage.

    Mir gefallen da einige Dinge nicht ganz so:

    Ist die Skelettszinti nicht zu unsensitiv um Metastasen auszuschließen? Welche Untersuchungen könnten da sonst noch helfen?

    Sollten vor einer Entscheidung zur OP nicht auch noch die Lymphknoten angeschaut werden?

    Gibt es bei diesen Daten überhaupt noch eine Heilungschance?

    Würde eine DNA-Untersuchung der Stanzen bei der Entscheidung OP ja oder nein helfen?

    Mir ist schon klar dass mit den wenigen Daten die ultimative Therapieempfehlung nicht möglich ist aber es würde mich sehr freuen wenn hier Meinungen zu meinen oben angeführten Fragen gepostet werden würden.

    Ich bedanke mich ganz herzlich im Voraus.

    #2
    Zitat von MarkusH Beitrag anzeigen
    Ist die Skelettszinti nicht zu unsensitiv um Metastasen auszuschließen? Welche Untersuchungen könnten da sonst noch helfen?

    Sollten vor einer Entscheidung zur OP nicht auch noch die Lymphknoten angeschaut werden?

    Gibt es bei diesen Daten überhaupt noch eine Heilungschance?

    Würde eine DNA-Untersuchung der Stanzen bei der Entscheidung OP ja oder nein helfen?

    Mir ist schon klar dass mit den wenigen Daten die ultimative Therapieempfehlung nicht möglich ist aber es würde mich sehr freuen wenn hier Meinungen zu meinen oben angeführten Fragen gepostet werden würden.

    Hallo Markus,

    diese Information zu Deinen Fragen.

    Ja, das Knochenszintigram wird vom PET C-11 Cholin übertroffen bezüglich des Nachweises von Knochenmetastasen.

    Ja, die Sichtbarmachung befallener Lymphknoten sollte der Op. vorausgehen. Entweder die Methode Darstellung und Beprobung der Wächterlymphknoten oder 3 tesla MRT mit Sinerem sind am sichersten und am wenigsten belastend.

    Ja, mit diesen Daten sind Remissionen von 10 Jahren plus möglich.

    Meine Einschätzung ist, die DNA Zytometrie würde im Falle Deines Vaters keine wichtigen Information liefern bei der Beantwortung der Frage, Op. ja oder nein. Dennoch würde ich die Stanzen in Prof. Böckings Institut für Cytopathologie prüfen lassen. Wir Prostatakrebse benötigen weiterhin Daten, um unsere eigene Einschätzung des Stellenwertes der DNA Bildzytometrie bei der Prostatakrebs Diagnose zu festigen.

    Günter

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      #3
      Hallo Markus,

      PSA 36 und Gleason 4+4 ist leider, schon ein sehr negativer Befund.
      Ggf. hat dein Vater Glück und es liegen keine Fernmetastasen vor, aber
      bei den Werten besteht die große Gefahr, das der Tumor bereits durch die
      Kapsel gebrochen ist.
      Dies würde ggf. andere Behandlungen als eine OP ratsam werden lassen.

      Drücke euch jedenfalls die Daumen, das alles so Gut wie noch möglich ablaufen wird !

      P.

      Kommentar


        #4
        So, neue Infos, noch keine wirklich neuen Befunde aber ich würde euch nochmals um Rat bitten:

        Knochenszinti wurde gemacht, Befund kommt erst in der nächsten Woche. Ich glaube aber kaum dass ein Knochenszinti bei PSA unter 50 schon was zeigen wird oder ist euch ein diesbezüglicher Fall bekannt?

        Für mich gibt es jetzt folgende Szenarios:

        Knochenszinti zeigt Metastasen --> Hormontherapie + ev. Bestrahlung

        Knochenszinti zeigt keine Metastasen --> PET/CT Cholin zeigt Metastasen --> Hormontherapie + ev. Bestrahlung

        Knochenszinti zeigt keine Metastasen --> PET/CT Cholin zeigt keine Metastasen --> hier wird es spannend. Sollten wir in diesem Fall eine OP versuchen oder schreit dieser Gleason Score (4+4) mit PSA 36,5 sowieso nach Hormontherapie + Bestrahlung?

        Ach ja, USPIO ist für uns fast nicht machbar, mein Vater hat aufgrund einer Vorerkrankung strenges Flugverbot, ich wäre ja bereit 1200km * 2 mit dem Auto zu fahren um eine Grundlage für eine Therapieentscheidung zu haben aber ich glaube dass sowas einfach zu viel für ihn ist und ich glaube auch nicht dass er das wollen würde.

        Hat jemand Vorschläge für diese Situation?

        Danke vorab!

        lg
        Markus

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          #5
          Hallo Markus,


          laut Partin Tabelle sind die Wahrscheinlichkeiten bei PSA über 10 und Gleason Wert 4 + 4 wie folgt -

          Wahrscheinlichkeit einer organbegrenzten Erkrankung je nach T Stadium:
          3 bis 30 Prozent
          Wahrscheinlichkeit eines Kapseldurchbruchs je nach T Stadium:
          27 bis 59 Prozent
          Wahrscheinlichkeit eines Samenblasenbefalls je nach T Stadium:
          5 bis 29 Prozent
          Wahrscheinlichkeit eines Lymphknotenbefalls je nach T Stadium:
          5 bis 59 Prozent

          Denke, USPIO in Nijmwegen ist tatsächlich die beste Nachweismöglichkeit für evtl. Lymphknotenbefall, und eine gute Basis für die zu wählende Therapieform

          Günter

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            #6
            Befunde

            Hallo, MarkusH, aus Deinem Zwischenbericht entnahm ich, daß Dir der Befund des Szintigramms nicht gleich mitgegeben wurde, wie es in einigen Radiologischen Zentren eigentlich heute schon üblich ist. Dann wirst Du wohl auch auf den PET/CT-Befund eine Wartezeit in Kauf nehmen müssen, wobei hier zumindest schon sofort anhand der Bilddokumente eine Vorabbeurteilung durch den Radiologen möglich sein sollte. Der schrifliche Befund folgt dann meist 1 bis 2 Tage später.
            Ich habe aber vor ein paar Minuten von Prof. Wenz vom Mannheimer Uni-Klinikum erfahren müssen, daß das dort dringend erwartete Sinerem für die Uspio-Untersuchung noch nicht zur Verfügung steht. Aber das neue 3-Tesla - Gerät wurde schon geliefert und wird zur Zeit aufgebaut. Bis zum diagnostischen Einsatz wird es aber wohl Dezember werden. Ansprechpartner für alle in Mannheim möglichen radiologischen Untersuchungsmethoden ist Herr Prof. Schönberg oder Herr Dr. Dinter, der auch die Geräte mit bedient bzw. betreut. Ansonsten gilt für das Klinikum:
            www.klinikum-mannheim.de
            Ich wünsche Deinem Vater und Dir, daß es Euch gemeinsam gelingt, die günstigste Therapie herauszufinden.

            "Freundschaft ist eine Seele in zwei Körpern" (Aristoteles)

            Gruß Hutschi

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