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PSA-Messung und Lebensqualität

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    PSA-Messung und Lebensqualität

    Hallo,
    es würde mich freuen und vor allem interessieren, was ihr von folgenden Überlegungen haltet.
    Nach RPE in 03/06 und bestem Verlauf seither (siehe Profil) steht wieder einmal die Nachsorge, heißt die PSA-Kontrolle an.
    Die letzten Male ließ ich hypersensitiv (0,00) messen. Wenn ich dies wieder machte und ein geringer Anstieg wie etwa 0,03 o.ä. herauskäme, hätte dies keine therapeutischen Folgen, aber sicher eine extreme Auswirkung auf die psychische Situation. Wähle ich aber ein groberes Messverfahren mit Nachweisgrenze 0,07 oder 0,05, wäre ein solcher Wert nicht ersichtlich und daher auch nicht beunruhigend. Höhere, zum Handeln zwingende Ergebnisse würden aber bekannt werden.
    Ich hoffe, ich habe die Problematik nachvollziehbar dargestellt und denke, dass sich viele von uns dieser Fragestellung ausgesetzt sehen.
    Worin läge eurer Meinung nach der Vorteil der hypersensitiven Messung in DIESEM Fall?
    Die Literatur und damit Theorie kenne ich weitgehend, mich interessieren persönliche Erfahrunen und Einschätzungen unter psychischem Gesichtspunkt.
    Einen schönen Sonntag und alles Gute!
    Wassermann
    Die Prostata, des Mannes Drüse,
    Dient den Spermien als Düse.
    Doch will der Tumor sie zerfressen,
    Liegt's im eigenen Ermessen,
    Ob du lässt sie dir entfernen
    Oder bestrahlen; gar mit Kernen?
    Gehörst du zu den richtig Schlauen,
    Die den Doktoren sehr misstrauen,
    Bewahrst du dir deinen Hùmor.
    Und stirbst glücklich mit dem Tùmor
    Doch:
    Egal ob Raubtier oder Haus-
    tier,
    so leicht kriegst du das nicht raus
    hier.
    Somit komm ich zu dem Schluss:
    Der Krebs macht einigen Verdruss.

    #2
    Hallo Wassermann

    Ich kann Deine Überlegungen sehr gut nachvollziehen, auch ich hatte mal kurzzeitig das Bedürfnis sehr genau wissen zu wollen, wie weit mein Wert im ultrasensitiven Bereich abfallen würde.
    Nach reichlicher Überlegung habe ich letztendlich darauf verzichtet, weil ich im Fall einer signifikanten Messung nicht genau wüßte, wie dies zu werten wäre.
    Deutet sich im Fall eines Wertes von z. B. 0,009 ng/ml bereits ein Rezidiv an oder ist dies ein Resultat der Schwankungsbreite der ultrasensitiven Messverfahren ?
    Da diese Fragestellung nicht abschließend bewertet werden kann und bezüglich dieser Problematik ausreichende Publikationen und auch Vorträge vorhanden sind (Dr. med. A. Semjonow), habe ich im Verlauf meiner Nachsorge auf weitergehende Messungen verzichtet und bin dem Verfahren meines Urologen (< 0,04 ng/ml) treu geblieben.
    Sollte bei diesem Verfahren diese Meßgrenz überschritten werden, werde ich in meinem Fall diese Messung kurzfristig kontrollieren und im Fall der Bestätigung von einem Rezidiv oder Fortschreiten der Krankheit ausgehen.
    Welches Verfahren hier nun die beste Lösung ist, wird sicherlich unterschiedlich bewertet. Je höher der Meßbereich gewählt ist, umso länger kann man sich geheilt fühlen.
    Fakt dürfte jedoch sein, dass weder das Überschreiten der Werte von 0,02 ng/ml, 0,04 ng/ml oder 0,07 ng/ml zu sofortigen therapeutischen Entscheidungen führen dürften.
    Ich denke, dass ein Meßverfahren von < 0,02 ng/ml oder <0,04 ng/ml einen gesunden Kompromiss darstellt.
    Da bei der pathologischen Aufarbeitung Deiner Prostata ein pT3a festgestellt wurde und zusätzlich noch eine (mikroskopische kleine) R 1-Resektion vorlag, bist Du der Situation schon weiter voraus und planst im Falle eines Anstieges schon eventuell anstehende Maßnahmen.
    Sehe ich dies richtig ?
    Ich würde dies genauso tun und bin auf das "worst Case" jederzeit vorbereitet.

    Bei meinem Vater lag eine ähnliche Konstellation vor; postoperativ wurde ein pT3a festgestellt, nach ca. 3 Jahren stieg sein PSA-Wert (bei einem Meßverfahren
    < 0,1 ng/ml !!) leicht an, und nunmehr -6- Jahre postopeativ ist sein PSA im nicht meßbaren Bereich.
    Das zeigt, dass letztendlich das gewählte Meßverfahren völlig egal ist. Bei einem sensitiveren System hätte man dies lediglich früher festgestellt.
    Viel wichtiger ist es, aus diesem Ergebnis/Anstieg die richtigen therapeutischen Konsequenzen zu ziehen.
    Bei meinem Vater war dies die unverzügliche !!! Bestrahlung der Prostataloge wegen des "Verdachts eines Lokalrezids."
    Hier wurde also auf Verdacht bestrahlt; hätte man gewartet, bis dieses Rezidiv mit bildgebenen Verfahren sichtbar gewesen wäre, hätte diese Bestrahlung keinen Nutzen mehr gehabt.
    Konkret zu Deiner Situation :
    Ich würde, um Unsicherheiten so weit wie möglich zu minimieren und mein Nervenkostüm stabil zu halten, ein Messbereich von <0,02 ng/ml bis <0,04 ng/ml wählen. Minimale Meßwerte durch kleinste, gutartige Reste der Prostata würden hierbei wahrscheinlich unterhalb dieser Grenze nicht erfaßt werden. In meiner jetzigen Situation, -2 - Jahre und -3- Monate nach erfolgter OP und sehr guter körperlicher und seelischer Verfassung, würde mich ein anderes als das von mir bislang verwendete Assay mehr belasten als nutzen.
    Auch bei mir steht nächste Woche eine neue PSA-Bestimmung an.

    Donnerstag gegen 17.00 Uhr bin ich dann schlauer.

    Ich drücke Dir beide Daumen !!!!

    Beste Grüße

    Spertel
    Zuletzt geändert von spertel; 07.10.2007, 17:30.

    Kommentar


      #3
      Hallo Spertel,
      besten Dank für deine ausführliche Antwort, die zeigt, dass ich nicht alleine mit dieser Fragestellung bin. Ich kann deine Einstellung gut verstehen, spiele ich doch auch mit dem Gedankane, auf weniger sensitive Verfahren umzusteigen.


      Zitat Spertel: "Da bei der pathologischen Aufarbeitung Deiner Prostata ein pT3a festgestellt wurde und zusätzlich noch eine (mikroskopische kleine) R 1-Resektion vorlag, bist Du der Situation schon weiter voraus und planst im Falle eines Anstieges schon eventuell anstehende Maßnahmen.
      Sehe ich dies richtig ?
      Ich würde dies genauso tun und bin auf das "worst Case" jederzeit vorbereitet."

      Die von dir dargestellte pathologische Situation hat mich nach der RPE veranlasst, ein genaueres Verfahren zu wählen, um mir Klarheit über das Ergebnis der OP zu verschaffen. 16 Monate nach der OP 0,00 zu haben, deutet auf eine Beseitigung des Tumors hin. Wenn jetzt ein Steigen stattfiände, zeigte es ein Rezidiv, nehme ich an. Und das wird bei Steigungen im Bereich unter 0,1 i.d.R. noch nicht therapiert, wie du ja auch sagst. Insofern tendiere ich dazu, deinem Beispiel zu folgen.

      Ich plane noch keine Maßnahmen, da ich als Optimist davon ausgehe, dass es noch eine Zeitlang (so in etwa 30 Jahre) nicht nötig sein wird. Ich denke, man kann erst planen, wenn man Genaueres weiß (Höhe des Anstiegs, Verdoppelungszeit usw). Insofern beschäftige ich mich zwar theoretisch mit dem "Worst case", verdränge es aber erfogreich. Da wäre eine abermalige Bestätigung von 0,00 natürlich sehr velockend....


      Zitat Spertel "Bei meinem Vater lag eine ähnliche Konstellation vor; postoperativ wurde ein pT3a festgestellt, nach ca. 3 Jahren stieg sein PSA-Wert (bei einem Meßverfahren
      < 0,1 ng/ml !!) leicht an, und nunmehr -6- Jahre postopeativ ist sein PSA im nicht meßbaren Bereich."

      Bei welchem Wert hat er denn bestrahlen lassen? Wie viele Messungen in Folge hat er abgewartet? Wie "unverzüglich" geschah das?

      Ich wünsche dir alles Gute für den Donnerstag und die nächsten Jahrzehnte!
      Grüße nach Berlin
      Wassermann
      Die Prostata, des Mannes Drüse,
      Dient den Spermien als Düse.
      Doch will der Tumor sie zerfressen,
      Liegt's im eigenen Ermessen,
      Ob du lässt sie dir entfernen
      Oder bestrahlen; gar mit Kernen?
      Gehörst du zu den richtig Schlauen,
      Die den Doktoren sehr misstrauen,
      Bewahrst du dir deinen Hùmor.
      Und stirbst glücklich mit dem Tùmor
      Doch:
      Egal ob Raubtier oder Haus-
      tier,
      so leicht kriegst du das nicht raus
      hier.
      Somit komm ich zu dem Schluss:
      Der Krebs macht einigen Verdruss.

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        #4
        Ich mische mich mal als nicht-Betroffener hier ein (poste hier eigentlich wegen meinem Vater).

        Ich würde jedenfalls die genauere Variante wählen, und zwar aus folgenden Gründen:

        Kriege ich eine 0,00 raus kann ich absolut beruhigt sein. Dies kann mir die "Grob-Variante" nicht bieten, insbesondere wenn ich die Grenzen der Methode kenne. Es bleibt immer ein Fragezeichen stehen.

        Kriege ich 0,0x raus kann ich immer noch einen zweiten Test nach einer bestimmten Zeit fahren lassen um eine Fehlmessung oder Abweichung ausschließen zu können und kann die verbleibende Zeit für eine ganz genaue Recherche und Planung der eventuell anstehende Therapie nutzen.

        Letztendlich ist meiner Meinung nach der weniger genaue Test irgendwie eine Vogel-Strauß Taktik. Ich weiß nicht ob alles in Ordnung ist aber solange der Test nichts ergibt ist alles bestens. Verdrängen wäre für mich aber keine Lösung.

        Sorry für die "harte" Formulierung, aber so sehe ich das eben. Je früher der General auf eine Truppenbewegung des Feindes reagiert desdo eher wird er erfolgreich sein.

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          #5
          PSA Messung und Lebensqualität

          Hallo Wassermann,
          ich habe knapp 10 Jahre eine einfache intermittierende Hormonblockade gemacht. Dabei habe ich und mein Urologe den Wert von unter
          0,1 als nicht meßbar angesehen.
          Sicherlich sind empfindlichere Messungen mit drei Stellen hinter dem Komma genauer, aber sie haben aber bestimmt auch mehr Schwankungen aufzuweisen.
          Die ständigen PSA Messungen waren und sind für mich ein psychologisches
          Problem. Immer wieder die Frage: geht mein Wert unter 0,1? Wäre in der langen Zeit der Hormonblockade mit drei Stellen hinter dem Komma gemessen worden, wäre der psychische Druck noch größer geworden - so nach dem Motto: oh je er ist von 0,001 auf 0,003 gestiegen. Das sind ja
          200 %!
          In bin mit der Messung von einer Stelle hinter dem Komma wahrscheinlich besser gefahren, obwohl das schon starker PSA-Terror war und ist.
          Gruß Jörg (O)

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