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Helmut Illini - Ein Vorwort in Prosa

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    Helmut Illini - Ein Vorwort in Prosa

    Liebe Freunde der Plauderecke

    Zunächst ein prosaisches Vorwort des Autors Helmut Illini der dann folgenden Lyrik!

    Vorwort

    Ich bin 77 Jahre alt und eigentlich geht es mir relativ gut. Meist fühle ich mich einigermaßen wohl und für mein Alter bin ich zufrieden.

    Diese unklaren, aber üblichen Formulierungen bieten sich an, wenn ich nach meinem Befinden gefragt werde. Aber schon die Wortwahl lässt Zweifel aufkommen. Hinter dem „eigentlich” verbirgt sich ein „aber” und das „relativ” verlangt nach einer Bezugsbasis.

    Im Klartext bedeutet es: Ich sitze nicht im Rollstuhl, leide nicht an einer lebensbedrohlichen Erkrankung und habe meine 5 Sinne noch einigermaßen beieinander. Ansonsten versuche ich, mich mit einer ganzen Reihe von Mängeln und Schwächen zu arrangieren, welche das Alter zunehmend mit sich bringt.

    Diese entwickeln sich so langsam und schleichend, dass man sie lange fast nicht wahrnimmt. Erst im Rückblick über einen längeren Zeitraum wird das Ausmaß der Defizite deutlich.

    Zwei Beispiele mögen dies veranschaulichen:

    Mit Beginn meines Ruhestandes wurde die Liebe zur Musik wieder lebendig, nachdem diese lange Zeit vernachlässigt worden war. Ich kaufte mir einen Flügel, nahm (erneut) Unterricht und beschäftigte mich äußerst intensiv mit anspruchsvollen klassischen Werken. Diese Herausforderung verschaffte mir fast ein Jahrzehnt lang ein unbeschreibliches Maß an Befriedigung und Bereicherung.
    Heute ist der Flügel zur dekorativen Ablagefläche geworden, nachdem ich bereits seit längerem meinen eigenen Ansprüchen nicht mehr genüge.

    An meinem 70. Geburtstag stand ich noch auf einer Maya-Pyramide im Urwald von Guatemala. Mein letzter Geburtstag hob sich durch einen Schweinebraten zu Mittag und ein zweites Glas Wein am Abend vom Alltag ab.

    So wird das Leben ärmer....

    Natürlich geht es mir relativ gut im Vergleich zu Menschen, welche in Kliniken an Schläuchen hängen oder in Heimen an Demenz leidend dahinvegetieren.

    Wenn ich dagegen mit der Vergangenheit vergleiche und den Verlust an Kraft, Energie, Vitalität, Wahrnehmungs- und Empfindungsvermögen bewerte, so geht es mir relativ verdammt schlecht.

    Der medizinische Fortschritt ermöglicht es vielen Menschen, ein hohes Alter zu erreichen, aber nicht für alle bedeutet dies Erfüllung. Der Blick zurück erzeugt Wehmut und der Gedanke an die Zukunft ist mit Unsicherheit und Sorge verbunden.

    Was ist zu tun, um nicht in Resignation und Hoffnungslosigkeit zu verfallen?

    Es bleibt wohl nur der Versuch, das Unabänderliche zu akzeptieren und das (noch) Machbare zu aktivieren und zu pflegen.

    Solche und ähnliche Überlegungen gehen mir häufig durch den Kopf und ich habe vor einiger Zeit damit begonnen, einiges davon schriftlich zu formulieren. Dies ist für mich eine bewährte Methode, Gedanken zu ordnen und Probleme transparenter zu machen.

    Beim Versuch, das spröde Thema etwas aufzulockern, hat sich die (Selbst-)Ironie als brauchbares Werkzeug erwiesen. Möglicherweise ist es eine unbewusste, aber hilfreiche Taktik, sich selbst nicht ganz so wichtig zu nehmen....

    Dabei habe ich mich auch ein wenig an Eugen Roth orientiert, den ich sehr schätze, weil er es meisterhaft verstand, menschliche Schwächen mit feinem Humor darzustellen. (Einige Zitate sind auch wörtlich übernommen ).

    So ist eine kleine Folge entstanden, welche versucht, die kleineren und größeren Probleme älterer Männer mit einer Mischung aus Besinnlichkeit und (Galgen)-Humor darzustellen.

    Vielleicht können auch Ärzte neue Einsichten für die Behandlung von psychosomatischen Störungen bei dieser zahlreichen Patientengruppe gewinnen.

    Helmut Illini

    Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
    myProstate.eu
    Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
    Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



    (Luciano de Crescenzo)
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