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Helmut Illini - Lyrik mit Witz

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    Helmut Illini - Lyrik mit Witz

    Das andere Geschlecht

    Der Mann allein — und sei er noch so Klasse,
    kann wenig tun zur Erhaltung der menschlichen Rasse.
    Deshalb, das war schon dem Adam recht,
    schuf Gott das andere Geschlecht.

    Man(n) braucht's zur Lust und zur Vermehrung,
    deshalb genießen die Frauen so viel Verehrung.
    Mit dem Sündenfall, so lehrt uns die Religion,
    begann der Rhythmus der Evolution.

    Der Mann, zuerst der Schöpfung Krone,
    wurde zum Spielball der Hormone.
    Sie sorgen für Kraft, Energie und höchste Lust,
    manchmal aber auch für Leid und Frust.

    Man(n) muss flirten, balzen, repräsentieren,
    animieren, schwadronieren, imponieren,
    um zu erobern das begehrte Wesen.
    Für den Adam war's noch leichter gewesen.

    Ist man erst mal mehrfacher Vater,
    wird die Sache moderater.
    Im Alter wird's dann recht bescheiden,
    weil sie die Ruhe schätzen, die Beiden.

    Sie denken an frühere Zeiten zurück
    und zehren vom damaligen Glück.
    Mit 90 erzählt man dann Geschichten,
    die von früheren Erfolgen berichten.

    „Ich kann mich noch genau entsinnen,
    m i r konnte damals keine entrinnen”.

    „Beim Flirten, Küssen, Schmusen,
    beim Blick auf einen schönen Busen,
    Da hatte ich so meine Freud',
    das weiß ich noch wie heut”.

    „Ach lang ist's her, schön war das!
    Bloß, war da nicht noch etwas?”

    (P.S.: Der Verfasser ist noch keine 90!)
    Zuletzt geändert von Heribert; 23.10.2007, 10:25.

    Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
    myProstate.eu
    Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
    Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



    (Luciano de Crescenzo)

    #2
    Helmut Illini - Mängel

    Der Mann

    Wir können's nicht länger ignorieren,
    dass wir zunehmend das Alter verspüren.

    Wenn wir versuchen, mit Jüngeren zu konkurrieren
    oder gar, den Frauen zu imponieren.

    Wir können rebellieren und protestieren
    und es mit Anti - Aging probieren.

    Vielleicht sollte man Pro — Aging propagieren,
    nicht, um das Altern zu forcieren.

    Vielmehr, um die Menschen zu präparieren,
    sich mit den Defiziten zu arrangieren.

    Beim Versuch, den Abbau zu bremsen,
    Stoßen wir rasch an unsere Grenzen.

    Zunehmend treten andere Bedürfnisse auf,
    Zwangsläufig nimmt man Kompromisse in Kauf.

    Es gilt, neue Prioritäten zu setzen,
    Das Gewünschte durch das Machbare zu ersetzen.

    Der Ablauf der Zeit ist nicht aufzuhalten,
    Mängel stellen sich ein und viele Falten.

    Die Gesundheit steht im Vordergrund,
    mit Spannung erwarten wir den nächsten Befund.

    Blut- und Leberwerte sind jetzt wichtig,
    Börsenwerte dagegen nichtig.

    Divertikel beschäftigen uns statt Dividenden,
    Wie soll das bloß noch enden?

    Es werden Schlaf und Verdauung,
    Wichtiger fast als geistige Erbauung.

    Statt Schweinebraten Obst und Gemüse,
    Lautet, wenn's auch schwer fällt, die Devise.

    Auch sollte man wegen der Nieren
    die Maß auf zwei Halbe reduzieren

    Wo's früher gab einen starken, fröhlichen Strahl,
    Rinnt's heute nur noch spärlich, dafür viele Mal....

    Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
    myProstate.eu
    Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
    Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



    (Luciano de Crescenzo)

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      #3
      Helmut Illini - Betrachtungen der Zeit

      Zeit

      Das Leben, das trügerisch so viel verspricht:
      Erst sagt es: "Nur Geduld — n o c h nicht!"
      Und plötzlich höhnt es: " Nicht m e h r "
      Das Alter kommt massiv daher.

      Die Zeit hinterlässt sichtbare Spuren.
      Immer schneller ticken die Uhren;
      doch scheinen sie unterschiedlich zu ticken,
      je nachdem, ob wir nach vorne oder rückwärts blicken.

      Wir sind es gewohnt, an die Zukunft zu denken,
      um sie möglichst in die rechte Bahn zu lenken.
      Für die Lebensplanung war dies richtig,
      ist jedoch im Alter nicht mehr so wichtig.

      Was kann die Zukunft uns wohl bringen?
      Müssen wir mit Krankheit und Siechtum ringen?
      Niemand weiß es, drum bringt's keinen Sinn,
      geben wir uns der Trübsal hin.

      Anstatt zu klagen und zu resignieren,
      sollten wir uns aufs Heute konzentrieren.
      Nicht denken: Schon wieder ist ein Tag zerronnen!
      Vielmehr: Wieder einen dazu gewonnen!
      Auch sollten wir die Vergangenheit beleben
      und den Schatz der Erinnerungen heben.

      Dabei sollten wir stets bedenken:
      Wir können uns selbst beschenken,
      indem wir die Zeit bewusst erleben
      und versuchen, ihr einen Inhalt zu geben:
      Das Befinden fördern, die Gesundheit stärken,
      Anstatt von früh bis spät herum zu werken.

      Noch immer sind wir beherrscht vom "Müssen und Sollen"
      statt einzusehen, es gibt auch ein "Dürfen und Wollen"!
      Nichts ist wichtiger, als anzustreben,
      möglichst lange selbstbestimmt zu leben,
      aktiv zu bleiben, sich zu regen, aber auch zu hegen,
      damit uns nicht Fremde später pflegen.

      Brauchen wir den Dichter erst mit seinem Mahnen,
      Um zu erfassen, was wir dunkel ahnen?:
      "Oh lieb' (und leb' ) solange Du lieben kannst und magst,
      Die Stunde kommt, wo Du an Gräbern stehst und klagst".

      Sturm und Drang sind längst verstrichen
      und einer gewissen Gelassenheit gewichen.
      Lasst uns versuchen, sie zu nutzen,
      Um Zukunftsängsten die Flügel zu stutzen.

      Kein anderes Lebewesen macht sich solche Sorgen;
      es kennt das Heute nur, nicht das Morgen.
      Wir wollen es schaffen, ein Alter in Würde,
      erfüllt und dankbar zu erleben, nicht als Bürde.

      Drum ist's weise, alle Kraft und alles Denken
      auf e i n wichtiges Ziel zu lenken:
      Die uns verbleibende Zeit
      Auszufüllen mit Ruhe und Zufriedenheit!

      HI

      Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
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      Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



      (Luciano de Crescenzo)

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        #4
        Helmut Illini - Bilanz

        Bilanz

        Zieh'n wir Bilanz, so wird sich ergeben,
        dass es erfüllt und schön war, unser Leben.
        Wohl gab es Ärger, Niederlagen und Konflikte,
        Wünsche blieben offen und Träume, ganz verrückte.

        Weise war's, sich auf das Machbare zu beschränken,
        bescheiden zu bleiben, Chancen nicht zu verschenken.
        Sich selbst zu akzeptieren, dabei die Grenzen erkennen
        war wichtiger, als Hirngespinsten nachzurennen.

        Macht man die Gegenrechnung auf,
        so ergeben sich Pluspunkte zuhauf.
        Fleiß und Ehrgeiz haben uns getrieben,
        die Erfolge sind nicht ausgeblieben.

        Denken und Handeln hatten meist den rechten Sinn,
        brachten Erfüllung und Zufriedenheit als Gewinn.
        Gesundheit und Wohlbefinden durften wir lange genießen,
        beschaulichen Ruhestand der Pflicht anschließen.

        Wir haben unseren Acker gut bestellt
        und unsere Pflicht getan auf dieser Welt.
        Wir durften viel Schönes erleben und sehen,
        mit einem geliebten Menschen durchs Leben gehen.

        Würden alle so leben, strebsam und bescheiden,
        die Menschheit wäre ohne Krieg und Leiden.
        Und schließlich — auch dies sei betont —
        blieben wir von Katastrophen verschont.

        Als Saldo ergibt sich die Erkenntnis allein:
        Wir müssen dankbar und zufrieden sein!

        HI

        Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
        myProstate.eu
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        (Luciano de Crescenzo)

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          #5
          Helmut Illini - Endlichkeit des Lebens

          Finale

          Das Jahr und das Leben haben eines gemein:
          Sie können nicht unendlich sein.
          Einmal neigen sie sich dem Ende zu,
          das Jahr findet Erneuerung, wir die ewige Ruh.

          Doch hat der Tod es in unseren Tagen
          nicht mehr so leicht, er muss sich plagen!
          Der Mensch fuhr früher rasch dahin,
          jetzt bremst man ihn mit Penicillin.

          Und einer, der vor Gottes Stufen
          bereits so gut schien, wie gerufen:
          Der Arzt, wer weiß, ob auch zum Glück,
          ruft in das Leben ihn zurück.

          Und doch, mag man ihn manchmal stoppen,
          lässt sich der Tod am End nicht foppen;
          und mehr als einem tat's schon leid,
          dass er nicht ging zur rechten Zeit.

          Tut uns die Uhr den letzten Schlag,
          sind wieder tausend Jahr ein Tag.
          Und aus der Zeit sind wir entlassen.
          Wohin? Kein Sterblicher wird's fassen.

          Man wird es in der Zeitung lesen,
          im besten Fall, dass wir — gewesen.
          Die Menschen ungerührt und heiter,
          sie leben, ohne uns, dann weiter.

          Sie lieben, hassen, hoffen, raufen,
          bis ihre Zeit a u c h abgelaufen.
          So gehen wir, wär'n wir noch so munter,
          im Strom der Zeiten alle unter.

          Das war's dann eben
          Unser Leben!
          HI

          Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
          myProstate.eu
          Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
          Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



          (Luciano de Crescenzo)

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            #6
            Beindruckend!!

            Lieber Helmut!

            Ich finde Deine Lyrik höchst beeindruckend, gerade - aber nicht nur - auch das Finale!!

            Danke dafür, und Dir, lieber Heribert, für's "Reinstellen".

            Herzliche Grüße

            Schorschel

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              #7
              Liebe Kollegen!

              Nie hätte ich mir träumen lassen, dass meine bescheidenen "Werke" einmal hier im Forum stehen. Dazu sind jedoch ein paar Erklärungen erforderlich:

              Die Initiative ging von Hutschi aus, dem ich einmal ein Kompliment für seine zahlreichen, teilweise sehr feinsinnigen Zitate aussprach. Bei dieser Gelegenheit erwähnte ich beiläufig, dass es mich gelegentlich reizt, ein paar Gedanken in Gedichtform zu verpacken. Er war interessiert, ich sandte sie ihm und er fragte mich, ob er sie im Forum veröffentlichen darf.
              Ich sagte zu, er schaltete Heribert ein (ich weiß nicht, warum), so ist es passiert und ich danke den Beiden.

              Ich orientiere mich gerne an Eugen Roth, den ich sehr schätze. Da ich mich nicht mit fremden Federn schmücken will, sei erwähnt, dass teilweise auch Original – Zitate mit eingeschleust sind (in der ursprünglichen Fassung gekennzeichnet).

              Diese ( und noch weitere ) Gedichte habe ich einer Sammlung von "heiteren und besinnlichen Gedanken für ältere Herren" zusammengestellt.
              Zum besseren Verständnis ist nachstehendes Vorwort unerlässlich:


              V o r w o r t

              Ein Mensch, alles andere als ein Poet,
              Der gar nicht so sehr auf Lyrik steht,

              Lässt sich gelegentlich dazu verführen,
              ( ohne dabei Hemmungen zu verspüren )

              Sein Vorbild - Eugen Roth - zu kopieren,
              um eigene Gedanken zu reflektieren.

              Weil dieser es verstand, wie keiner zuvor
              Menschliche Schwächen zu schildern mit feinem Humor.>

              Der Autor hofft, der Meister verzeihe ihm sein Dichten,
              Und dass die Erben auf Tantiemen verzichten.

              Bleibt das Ergebnis auch stümperhaft und blass,
              Das Formulieren macht ganz einfach Spaß.

              Entlockt es auch dem Leser dann ein Schmunzeln
              ( und glättet vielleicht ein paar Runzeln ),

              Dann profitieren beide Teile
              Für eine kurze Weile.

              Gern sinniert er über den Lauf der Zeit;
              Vieles ist schon längst Vergangenheit.

              Das Leben ist eine lange, lange Reise
              Wir ziehen ständig weiter, unauffällig und leise.

              Den Großteil des Wegs haben wir hinter uns gelassen,
              Es war eine schöne Reise, deren Bilder langsam verblassen.

              Vor uns liegt ein deutlich kürzeres Stück,
              Wir sind weiter unterwegs, es gibt kein Halten, kein Zurück.

              Das Ziel ist bekannt, die Ankunft noch offen,
              Die Strecke kann schwierig werden, wir können nur hoffen.

              Von eigenen Erfahrungen geleitet,
              wählt er ein Thema, welches stark verbreitet.

              Er will die Nöte älterer Männer zeigen,
              welche lieber leiden und schweigen,

              als Schwächen einzugestehen,
              oder gar - zum Arzt zu gehen.

              Denn kaum ein Doktor ist so kompetent
              Um in dem Manne, scheinbar stark und potent,

              Auch die zarte Seele zu sehen
              Und richtig damit umzugehen.

              Kein Wunder, dass sie sich verbreiten,
              Die psycho-somatischen Leiden.

              Dringend erforderlich neben der Geriatrie
              Ist die Uro – Psychologie.

              Die Forschung ist gefordert, mit neuen Thesen
              den Mann zu entdecken, das unbekannte Wesen.

              Ein Vorschlag, um Leiden zu lindern,
              Frust und Depression zu verhindern,

              Wenn manches nicht mehr geht wie zuvor:
              Versuchen wir’s mit (Selbst-) Ironie und (Galgen-)Humor!



              (Sollte jemand Interesse an der kompletten Version haben, bitte melden!).
              Viele Grüße
              Helmut


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                #8
                Herbstgeschichte

                Lieber Helmut, die ersten intensiven Kontakte zu Deinen wirklich gelungenen Versen und Reimen bekam ich durch unseren gemeinsamen Leidensgenossen Paul (Neuer). Durch etliche Telefonate besonders auch im Hinblick auf die von Dir lange vor mir absolvierte IMRT erfuhr ich dann auch von Dir persönlich von weiteren noch schlummernden Schätzen dichterischer Ergüsse in Versform, die Du mir dann neben Deinen ergänzenden IMRT-Berichten vollends übermittelt hast.
                Aus der Ärztezeitschrift "Der Freie Arzt" hatte Winfried einige von mir selektierte Beiträge ins Forum gesetzt. Weil das aber einen gewissen Aufwand erforderte und Heribert sich bereit erklärt hatte, auch so eine Aufgabe zu übernehmen, zu deren Bewältigung ich leider noch nicht fähig bin - kann noch kommen - hatte ich nach Deiner Zustimmung zur Freigabe Deiner dichterischen Hobby-Ergüsse Heribert nach Rückkehr aus seinem Urlaub gebeten, das zu übernehmen. Er hat das hervorragend bewerkstelligt, und nun ist auch das Zustandekommen geklärt. Ich danke Dir kollektiv für Deine großzügige Entscheidung und freue mich schon heute auf einen Nachschlag.
                Und nun die kleine Herbstgeschichte anstatt Zitat:

                "Ach, nun bin ich zu garnichts mehr nütze!" klagte ein Blatt, als es im Herbst zur Erde fiel. Da kam ein Käferchen vorbei und schnappte sich das Blatt, um darunter seinen Winterschlaf zu halten Und beim Einschlummern dachte es: "Ein schöneres Dach könnte ich mir nicht wünschen!" (Nach Rudolf Kirsten)

                Gruß Hutschi

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                  #9
                  Lieber Helmut,

                  auch 8 Jahre danach, inzwischen als Harald_1933, bin ich der Meinung, dass Deine damaligen dichterischen Ergüsse nichts an Aktualität eingebüßt haben.

                  „Du zählst, weil Du du bist. Und du wirst bis zum letzten Augenblick deines Lebens eine Bedeutung haben.“
                  (Cicely Saunders)

                  Gruß Harald

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