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Beratung Betroffener = Ärger ??

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    Beratung Betroffener = Ärger ??

    Ich hatte heute einen Anruf eines ganz frisch Betroffenen, der von mir wissen wollte, was er denn nun machen soll. PSA 6,3 und Gleason-Score 4 + 4 = 8. Er habe schon Termine mit 3 Klinken wegen Check von Therapiemöglichkeiten, z.B. Brachy, habe auch schon einen OP-Termin Mitte November. Meine Meinung habe ich ihm in Form von „ich würde mit meinen heutigen Erkenntnissen sagen“ … , dass eine OP schon sehr grenzwertig sei, dass eine Bestrahlung mit adjuvanter Hormonblockade wohl auch in Betracht gezogen werden sollte, bei einer OP wohl auch eine HB gut sei und er mich noch malnach seinen 3 Terminen anrufen solle, damit wir seine Probleme besprechen können anhand gesammelter Erkenntnisse. 2 Stunden später ruft mich sein Urologe an – ist auch meiner -, wie ich denn dazu käme, medizinische Empfehlungen rauszugeben. Wenn das noch mal passiere, werde er (Urologe) mich und die SHG verklagen wegen Verleumdung, einstweilige Verfügung auf Stilllegung der SHG beantragen usw. Ich ziehe daraus den Schluss, dass eine tel. Informationsgabe nur noch mit mir bekannten Personen stattfinden wird, bei denen ich einigermaßen sicher sein kann, dass sie nicht gleich zum Urologen laufen und dort sagen, die SHG…. hätte ihm diese und jene Tipps gegeben.
    Wir dürfen ja keine echten Empfehlungen auf bestimmte Therapien und Medikamente geben.

    Wer hat schon ähnliche Erfahrungen machen müssen / dürfen?

    #2
    Beratung

    Hallo Ingo

    Meine erste Reaktion wäre es wohl, den Herrn Urologen zu wechseln. Wenn er nämlich beruflich auch so kleinkariert ist, wie er Dir gegenüber am Telefon war, dann kommen mir Zweifel.

    Dann, und das ist natürlich wichtiger: Wenn Du einem Betroffenen mitteilst, was Du als ebenfalls Betroffener in vergleichbarer Lage tun würdest, dann ist das sicher keine medizinische Beratung. Von Verleumdung (da hat sich der Herr Urologe seinerseits auf ein Fachgebiet begeben, von dem er sicherlich weniger versteht, als Du von PK!) kann ohnehin keine Rede sein, und mit einem Antrag auf Stillegung des BPS-Forums würde er wohl ganz gehörig abblitzen. Foren wie das Forum des BPS dienen der Information und dem Erfahrungsaustausch und nicht der medizinischen Beratung.

    Allerdings gebe ich meinerseits nie telefonische Auskünfte an Personen, deren Identität ich nicht kenne, aber aus anderen Gründen, als jene, derentwegen Du nun unverdienten Ärger bekommen hast. Ich verlange immer zuerst eine Schilderung der Sachlage per Mail (oder per Post), damit ich weiss, mit wem und mit was ich es zu tun habe. So kann ich einerseits meine Antworten vorbereiten und habe andererseits einen Beleg dafür, was man von mir wissen wollte wie auch für das, was ich zur Antwort gegeben habe.

    Ich hoffe, Du könntest Deinen Ärger bald vergessen oder mit einem Gläschen guten Weins herunterspülen.

    Viele Grüsse

    Jürg
    Zuletzt geändert von jürgvw; 02.11.2007, 10:08. Grund: Tippfehler korrigiert
    Meine vollständige PK-Geschichte findet sich hier:
    http://www.myprostate.eu/?req=user&id=37

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      #3
      Einfach Absurd

      Hallo, lieber Ingo, Jürg hat eigentlich schon alles geschrieben, was es zu dieser für den Urologen schon fast peinlichen Story zu sagen gibt. Selbsthilfegruppe, das Wort beinhaltet doch schon unmißverständlich, wofür diese sich selbst helfenden Kranken sich zusammen gefunden haben. Laß es mal ruhig an Dich herankommen. Der Urologe wird, wenn er eine Nacht darüber geschlafen hat, seinen blanken Unsinn vergessen haben und sich hüten, in dieser Sache noch einmal aktiv zu werden. Laß Dir Deine gute Laune nicht verderben und vergiß diesen Urologen zukünftig auch für Deine eigenen Sorgen.

      "Um sanft, tolerant, weise und vernünftig zu sein, muss man über eine gehörige Portion Härte verfügen" (Sir Peter Ustinov)

      Gruß Hutschi

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        #4
        Zitat von SHG-Elmshorn Beitrag anzeigen
        Ich hatte heute einen Anruf eines ganz frisch Betroffenen, der von mir wissen wollte, was er denn nun machen soll. PSA 6,3 und Gleason-Score 4 + 4 = 8. Er habe schon Termine mit 3 Klinken wegen Check von Therapiemöglichkeiten, z.B. Brachy, habe auch schon einen OP-Termin Mitte November. Meine Meinung habe ich ihm in Form von „ich würde mit meinen heutigen Erkenntnissen sagen“ … , dass eine OP schon sehr grenzwertig sei, dass eine Bestrahlung mit adjuvanter Hormonblockade wohl auch in Betracht gezogen werden sollte, bei einer OP wohl auch eine HB gut sei und er mich noch malnach seinen 3 Terminen anrufen solle, damit wir seine Probleme besprechen können anhand gesammelter Erkenntnisse. 2 Stunden später ruft mich sein Urologe an – ist auch meiner -, wie ich denn dazu käme, medizinische Empfehlungen rauszugeben. Wenn das noch mal passiere, werde er (Urologe) mich und die SHG verklagen wegen Verleumdung, einstweilige Verfügung auf Stilllegung der SHG beantragen usw. Ich ziehe daraus den Schluss, dass eine tel. Informationsgabe nur noch mit mir bekannten Personen stattfinden wird, bei denen ich einigermaßen sicher sein kann, dass sie nicht gleich zum Urologen laufen und dort sagen, die SHG…. hätte ihm diese und jene Tipps gegeben.
        Wir dürfen ja keine echten Empfehlungen auf bestimmte Therapien und Medikamente geben

        Wer hat schon ähnliche Erfahrungen machen müssen / dürfen?
        Hallo Ingo,

        wie ich Dich kenne, wirst Du nicht versuchen ohne Lizenz zu praktizieren.
        Bezüglich der Rechtslage befindest Du Dich auf solidem Boden. Du stellst klar, dass Du selbst betroffen bist und Mitgliede einer Selbsthilfegruppe bist. Damit hast Du alles getan, um einen Mitbetroffenen zu verdeutlichen, dass Du kein Arzt bist und Deine Informationen nicht die ärztliche Konsultation ersetzen.

        Wenn ein Arzt Dich dennoch versucht mal abzumeiern, nimm es gelassen. Wir alle sind nicht jeden Tag in Höchstform. Gehe auf ihn zu und bespreche die Angelegenheit mit ihm. Ich bin sicher, dass war es dann auch. Gegenseitiger Respekt und die schon länger währende Erkenntnis, Ärzte und die Selbsthilfe sind Partner manifestiert sich an jedem Tag mehrere hunder Mal in Deutschland.

        Mach weiter so!

        Günter

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          #5
          Hallo Günter,
          der Mann wusste ja, bei wem er anruft, dass ich also kein Arzt bin. Ausserdem war der Betroffenen einfach sehr verzweifelt, wie die meisten, und wollte ganz einfach hören, was er ausserdem noch machen könne, da wohl die Beratung des Uro nicht umfassend genug war.
          Zur Zeit weiss ich noch nicht, wie ich dem Uro begegnen werde: Gespräch, Brief, oder einfache Fußabstimmung.
          Zuletzt geändert von Gast; 02.11.2007, 09:14. Grund: Hinzufügung

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            #6
            Fußabstimmung

            Hallo, Ingo, was ist eine Fußabstimmung? Ich kenne das nur von Zustimmung in Form von Applaus bei Steigerung von beginnendem Händeklatschen und dann Fußtrampeln und schließlich als Superlativ mit Pfeiftönen.

            "Zuweilen ist's ein Unglück, recht zu haben" (Sophokles)

            Gruß Hutschi

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              #7
              Zitat von Hutschi Beitrag anzeigen
              Fußabstimmung

              Hallo, Ingo, was ist eine Fußabstimmung? ...

              Gruß Hutschi
              ... vielleicht sollte Ingo's Bemerkung eher als "Tritt in den Allerwertesten" zu verstehen sein?!

              Grüsse

              Carola-Elke
              Man sollte dem anderen die Wahrheit wie einen Mantel hinhalten, in den er hineinschlüpfen kann, und sie ihm nicht wie einen nassen Lappen um die Ohren hauen.“ (Max Frisch)

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                #8
                Fußabstimmung

                Hallo, liebe Carola-Elke,

                Zitat von Carola-Elke
                vielleicht sollte Ingo's Bemerkung eher als "Tritt in den Allerwertesten" zu verstehen sein?!

                Grüsse

                Carola-Elke
                das traue ich dem friedlichen Ingo nicht zu.

                "Die Kirche sagt, Du sollst Deinen Nachbarn lieben. Ich bin überzeugt, dass sie meinen Nachbarn nicht kennt"
                (Sir Peter Ustinov)

                Gruß Hutschi

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                  #9
                  Zitat von SHG-Elmshorn Beitrag anzeigen
                  Hallo Günter,
                  der Mann wusste ja, bei wem er anruft, dass ich also kein Arzt bin. Ausserdem war der Betroffenen einfach sehr verzweifelt, wie die meisten, und wollte ganz einfach hören, was er ausserdem noch machen könne, da wohl die Beratung des Uro nicht umfassend genug war.
                  Zur Zeit weiss ich noch nicht, wie ich dem Uro begegnen werde: Gespräch, Brief, oder einfache Fußabstimmung.

                  Hallo Ingo,

                  Abstimmung mit den Füßen ist zunächst einmal die zweitbeste Alternative. Ein Gespräch mteinander ist gut, weil danach beide mehr wissen und oft genug auch besser handeln. Davon profitieren wieder Dritte, Deine Mitpatienten, für die Du Dich in Deiner Freizeit engagiert einsetzt. Dabei wünsche ich Dir weiterhin gutes Gelingen.

                  Günter

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                    #10
                    Hallo zusammen,
                    sooo friedlich bin ich nicht, aber ich denke, ich werde wohl meinen nächsten normalen Termin (01/08) beim Urologen machen und sehen, was dabei passiert - Gespräch oder Gepoltere seinerseits - , dann kann ich immer noch meine Füße benutzen, um einen anderen Urologen aufzusuchen.
                    Was ich zusätzlich erreichen möchte, dass eine Sensibilisierung für das Problem einer 'Beratung' erreicht wird, damit nicht eines Tages jemand in die Falle läuft und großen Ärger bekommt, denn das schlägt dann auch auf die Selbsthilfe im allgemeinen zurück
                    Zuletzt geändert von Gast; 02.11.2007, 12:02. Grund: Hinzufügung

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                      #11
                      Hallo Ingo,

                      Zitat von SHG-Elmshorn Beitrag anzeigen
                      werde er (Urologe) mich und die SHG verklagen wegen Verleumdung, einstweilige Verfügung auf Stilllegung der SHG beantragen usw.
                      na, wenn das so ist, dann kann er ja gleich mal noch alle Leute in diesem Forum mit verklagen, die einem durch eigene Erfahrungen mit Rat und Tat zur Seite stehen und durch ihre "Beratung" kompetente Hinweise geben (die im übrigen - wie wir alle wissen - gerne mal kompetenter sind als das, was mancher Arzt von sich gibt). Wenn Du mich fragst, dann fühlt er sich in seiner Fachkompetenz angefasst und das können einige Ärzte nun mal nicht leiden. Ich nenne sowas mangelnden Selbstwert.

                      Halte uns mal auf dem Laufenden, wie das weitergegangen ist. Und wenn Dich noch mal jemand um Rat fragt, dann weise ihn doch gleich darauf hin, dass es auch Ärzte gibt, die mit mündigen und sich informierenden Patienten nichts anfangen können. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Dein Anrufer in böswilliger Absicht beim Uro "gepetzt" hat.

                      Lieben Gruß
                      Andrea

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                        #12
                        Hallo Andrea,
                        der Betroffene hat sicherlich nicht 'gepetzt', der Mann hat ganz einfach nur die Aufklärung und Hilfe gesucht, die ihm bis dato nicht gegeben wurde. Ob ich ihm wirklich helfen konnte, wird sich erst noch zeigen.
                        Zuletzt geändert von Gast; 02.11.2007, 14:37.

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                          #13
                          Hallo Ingo (und natürlich auch alle anderen am Thema Interessierten),

                          ich habe an anderer Stelle schon einmal kurz dargelegt, worauf man bei der Beratung Betroffener achten sollte, um juristisch auf der sicheren Seite zu bleiben. Aus gegebenem Anlass will ich es hier gerne noch einmal wiederholen (was nicht heißt, dass ich weiß oder glaube, Ingo hätte die Grenze des Zulässigen in dem von ihm geschilderten Fall überschritten!):

                          Die Beratung von Betroffenen durch Betroffene ist unkritisch, solange man nicht den Eindruck erweckt, man würde mit seinem Rat zum individuellen Heilerfolg des Betroffenen beitragen können. Denn dies wäre eine unzulässige bzw. Laien verbotene Ausübung der Heilkunde im Sinne des Heilpraktikergesetzes. Faustregel für unsere Praxis daher: Keine konkreten Diagnose- oder Therapieempfehlungen abgeben, sondern vielmehr aus dem eigenen Wissens- und Erfahrungsschatz als Betroffener schöpfen und sich mit Hinweisen und Anregungen begnügen.

                          Im Rahmen eines BPS-Kommunikationsseminars haben die Teilnehmer und ich diesbezüglich übrigens mal einen Textbaustein erarbeitet, den man so, in ähnlicher Form oder jedenfalls sinngemäß zu Beginn eines telefonischen Beratungsgesprächs einflechten sollte:

                          „Sie wissen, ich bin kein Arzt, sondern ein Betroffener wie Sie. Was Sie von mir erwarten können, sind daher keine konkreten Behandlungsempfehlungen oder eine Art ärztliche Zweitmeinung, sondern lediglich Informationen und Einschätzungen, die ich aus eigener Erfahrung oder aufgrund des Austausches mit anderen Betroffenen gewonnen habe. Das, was wir hier besprechen, ersetzt also keine ärztliche Beratung, sondern kann diese nur ergänzen und Ihnen bestenfalls wertvolle Anregungen oder Hinweise geben. Dabei kann und wird es wahrscheinlich passieren, dass das, was Sie von mir hören, neu für Sie ist oder im Widerspruch zu etwas steht, was Sie bereits von anderer Seite gehört haben. Das ist jedoch völlig normal und kann Ihnen grundsätzlich auch passieren, wenn Sie unterschiedliche Ärzte konsultieren. Die Mühe, sich in Zweifelsfragen selber schlau zu machen und sich eine eigene Meinung zu bilden, wird Ihnen letztlich also niemand ersparen können. Ich kann Ihnen lediglich anbieten, Ihnen hierbei mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.“


                          Viele Grüße,

                          Kai Mielke

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                            #14
                            Hallo,
                            Danke für die klare Antwort, sie wird vielleicht auch anderen relativ neuen SHG-Leitern helfen - und alten auch.

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