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Schrittmacher für die Blase

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    Schrittmacher für die Blase

    Liebe Mitstreiter,

    Nachstehender Artikel kann auch für PCa-Patienten von Bedeutung sein.

    Freundliche Grüße
    HWL

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    Ein Schrittmacher für die Blase

    "Neuromodulation" - unter diesem Begriff werden Verfahren zusammengefasst, mit denen gezielt Einfluss genommen wird auf bestimmte Nervenleitungen im Körper. So versucht man beispielsweise, Schmerzen mittels elektrischer Stimulation von Nerven auszuschalten. Bei einer gestörten Funktion von Enddarm oder Blase kann diese Technik heute ebenfalls zum Einsatz kommen. In der Urologischen Klinik am Augsburger Klinikum wurde jetzt erstmals in der Region einer Patientin ein so genannter "Blasenschrittmacher" implantiert.

    Die Patientin, eine junge Frau Mitte 30, musste nach Angaben von Chefarzt Professor Rolf Harzmann vor einigen Jahren wegen eines bösartigen Unterleibstumors operiert werden. Professor Harzmann ist Ärztlicher Direktor des Klinikums. Der Eingriff zog Nervenbahnen im Bereich der Blase in Mitleidenschaft; die Patientin konnte deshalb nicht mehr willkürlich Wasser lassen. "Harnverhalt" nennen Mediziner solch einen Zustand, der die Lebensqualität stark beeinträchtigt. Die junge Frau musste ihre Blase mehrmals täglich selbst mit Hilfe eines Katheters entleeren, ehe sie vor wenigen Wochen nach einer mehrtägigen Testphase den "Blasenschrittmacher" erhielt.

    Ob "Herzschrittmacher", "Hirnschrittmacher" oder "Blasenschrittmacher": Stets sollen Elektroden, die von einem Gerät ausgehen, gestörte Körperfunktionen korrigieren. Der "Blasenschrittmacher" wird unter die Bauchhaut gepflanzt. Die Elektroden führen zu Nervenwurzeln im Bereich des Kreuzbeins. Mit der kleinen Apparatur kann die Patientin nun von außen eine Blasenentleerung in Gang setzen, wie Harzmann, Leitende Oberärztin Privatdozentin Dr. Dorothea Weckermann, Oberarzt Dr. Uwe Löffler und Dr. Waltraud Remmele berichten. Dabei muss sie sich freilich "nach der Uhr" und nach Erfahrungswerten richten, so Löffler, da auch der Grad der Blasenfüllung nicht mehr von ihr wahrgenommen werden kann.
    Das Verfahren sei "ein wirklicher Fortschritt für die Patientin in Sachen Lebensqualität", betont Harzmann. Nicht nur bei chronischem Harnverhalt, auch bei bestimmten Fällen einer "überaktiven Blase" kann es zum Einsatz kommen. Generell lässt sich im Bereich der Blase der Ausfall zweier Funktionen mit Hilfe eines Schrittmachers ersetzen: die Funktion, den Urin zu halten, sowie die Funktion, Wasser zu lassen, so Löffler. Bedarf daran kann nicht nur nach Eingriffen im Beckenbereich, sondern auch bei verschiedenen Grunderkrankungen wie multiple Sklerose oder Morbus Parkinson bestehen.

    Am "Interdisziplinären Beckenbodenzentrum Augsburg" haben Ärzte inzwischen auch die ersten "Darmschrittmacher" zur Behandlung einer Stuhlinkontinenz implantiert, wie Oberarzt Dr. Walter Demmel von der Neurochirurgischen Klinik des Klinikums berichtet. In diesen Fällen werde der Afterschließmuskel von einem Schrittmacher stimuliert; schalte der Patient den Schrittmacher aus, sei eine Stuhlentleerung möglich. Am Klinikum gebe es bereits eine langjährige Erfahrung mit der Technik der Neuromodulation, so Demmel.

    Quelle: Augsburger Allgemeine 06.Mai 2007
    Autorin: Sibylle Hübner-Schroll
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