Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Was bringt die DNA

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Was bringt die DNA

    Hallo,
    Es gibt eine interessante Diskussion über DNA, die über E-Mail abläuft. Ich bin der Meinung, dass daran auch andere Forumsmitglieder Interesse haben und eröffne deshalb diesen neuen Thread. Die wesentlichen Teile der Vorgeschichte kopiere ich nachstehend zum besseren Verständnis ein:

    1. Hutschi hat die Diskussion ausgelöst mit nachfolgender E-Mail:

    Hallo, Forumsfreunde, in Hannover hatte ich einigen Gesprächspartnern den Originaltext, d.h. in englischer Sprache per E-Mail angekündigt. Inzwischen liegt mir jedoch von Prof. Böcking die deutsche Übersetzung aus "Spektrum der Wissenschaft" vor. Ich habe den Empfängerkreis in der Hoffnung erweitert, daß sich auch diese Forumsbenutzer für diese epochalen Erkenntnisse interessieren. Beste Grüsse von dem aus dem Winterschlaf entkommenen Hutschi.

    2. Auszug au dem Schreiben von Prof. Böcking:

    Lieber Herr Hutschenreuter!

    Bitte finden Sie als Anlage den soeben am Telefon erwähnten Artikel von Professor Peter Duesberg aus Berkeley, USA über „Chromosomal Chaos and Cancer“ aus der Zeitschrift „Scientific American“ im Frühjahr dieses Jahres. Dessen deutsche Übersetzung stand im Oktober-Heft von „Spektrum der Wissenschaft“.

    Meines Erachtens handelt es sich dabei um eine epochale Theorie zur Krebsentstehung, die ich ebenfalls vertrete und lehre, und auf der auch unsere diagnostische DNA-Zytometrie fußt.

    Wir diagnostizieren Krebszellen, wenn wir durch chromosomale Aneuploidie bedingte Abweichungen des DNA-Gehaltes messen können. Je chaotischer diese chromosomale Aneuploidie und damit auch die DNA-Gehalte der Tumorzellen sind, desto bösartiger ist der Krebs.

    Darüber hat noch keine deutsche Zeitung gebührend berichtet. Als praktische Konsequenz aus dieser Theorie könnte man dann ggf. die DNA-Malignitäts-Gradierung beim Prostatakarzinom erwähnen.

    3. Artikel von Duesberg

    Um den Thread zeitlich schneller aufrufen zu können, habe ich die Grafiken gelöscht und einen Link eingestellt. Die Grafiken im Link haben eine bessere Qualität und jeder der interessiert ist, kann sich die Grafiken herunterladen. Nachstehend nun der Link:



    Die Stellungnahme von Günter ist nachstehend aufgeführt:

    4. Stellungnahme von Günter:

    Lieber Harald,
    vielen Dank für Deine e-mail.
    Die Verbindung von Aneuploidie und Krebs ist bekannt seit dem Beginn moderner Krebssforschung, ca. 1910. Duesbergs Kritiker verweisen auf die bis dato fehlende Beweislage seiner Theorie der chromosomalen Veränderungen als Grund für die Entstehung von Krebs.
    Zur Zeit bestätigen Forscher der Universität Michigan, Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, Johns Hopkins Universität, Harvard und andere Zentren in England u. Holland, dass zumindest auf der DNA Ebene bei der Entwicklung des PCa eine Ähnlichkeit mit einigen Arten des Blutkrebs zu finden ist.
    Es ist unstrittig, dass Veränderungen der DNA das Stadium der Erkrankung diagnostisch eingrenzt und beim Blutkrebs auch für die Festlegung der Therapie verwendet wird. Das ist grundsätzlich auch so beim PCa, wobei die hohe Korrelation der Ploidie mit dem Gleason Grading ebenfalls Fakt ist und deshalb neben der Histologie und Immunhistochemie die DNA Zytometrie eine komplementäre Rolle hat. Damit ist man am Dissens der Zytologen u. Pathologen angelangt. Die Zytologen wollen der DNA die alleinige Diagnosehoheit zubilligen, während die Pathologen die Immunhistochemie und die Histologie vor allem nutzen, um PCa zu diagnostizieren. Wir alle kennen diesen Diskurs.
    Die offenen Fragen sind –
    Können zukünftig DNA Aberrationen im Blut u. Urin bestimmt werden, die zuverlässig auf PCa schließen lassen, als ein Mittel der Vorsorgeuntersuchung?
    Können Zellsuchsysteme (z. B. VERIDEX) die Menge der PCa Zellen und deren Ploidie zukünftig bestimmen. (siehe Fragen von Werner Roesler u. mir an VERIDEX in der Anlage. Unsere Fragen in blau, danach jeweils Antworten von VERIDEX).
    Können zytologische Untersuchungen des Gewebes die Biologie des PCa ausreichend erklären?
    Ist die Chromosomenveränderung der alleinige oder ausschlaggebende Faktor für die Entwicklung des PCa oder nur eine Zustandsbeschreibung des PCa?
    Duesberg glaubt, dass es keine offene Frage ist, dass chromosomale Veränderungen die Krankheit Krebs in toto erklären, und dass andere Mechanismen nicht zu berücksichtigen seien. Ich habe ihm zugehört in Bremen und habe für mich mitgenommen, er konnte es nicht oder noch nicht beweisen. Ich denke, dass die PCa Forschung schlecht beraten wäre sich auf die DNA Aberration zu fokussieren und die Myriade der potentiellen Möglichkeiten für die Entwicklung des PCa nicht zu prüfen.
    Gruß, Günter
    Zuletzt geändert von Gast; 07.12.2007, 20:00.

    #2
    Hallo Knut,

    dazu gehört aber auch die Antwort von Günter, oder machst du es scheibchenweise?

    Gruß Konrad

    Kommentar


      #3
      Hallo Günter,

      Ich möchte bei Deinen Ausführungen nur einen Punkt ansprechen, und zwar die angeführte Korrelation zwischen GS und DNA. Dies hatten wir schon einmal kurz diskutiert, und ich möchte deshalb zum allgemeinen Verständnis noch einmal anmerken, dass Korrelation nicht mit gesetzmäßiger Abhängigkeit zweier Variablen gleich zu setzen ist. Es besteht zwischen GS und DNA nur eine statistische Beziehung. In der Praxis bedeutet dies, dass auch bei GS 8 noch etwa 4% diploide Verteilung gefunden werden. Bezieht man nur den GS in seine Betrachtung ein, dann kann man bei der Diagnose GS 8, um es plastisch zu sagen, gleich den Löffel weg schmeißen. Bestimme ich aber parallel die DNA, so kann es sehr positive Überraschungen geben, und ist das Ergebnis z.B. diploid, so kann sogar bei GS 8 ab einem höheren Alter WW die vernünftige Therapie sein.
      Die DNA bringt mir also für meine Therapieentscheidung außerordentliche wichtige Informationen.
      Forumsfreunde mit sehr ungünstiger Prognose haben berichtet, wie gut es ihnen auch nach vielen Jahren geht und andere mit ähnlicher Prognose sind ständig im Zugzwang, um nicht unter zu gehen. Für mich liegt die Erklärung in der DNA, und zwar, wenn bei höherem GS eine diploide oder tetraploide Verteilung vorliegt, dann ist der Verlauf entsprechend günstiger.
      Deshalb bin ich ein großer Verfechter neben GS als Erstbestimmung unbedingt dann die DNA ermitteln zu lassen.

      Gruß Knut.

      Kommentar


        #4
        Hallo Knut,

        wie habe ich früher nach DNA-Z von auch GS 8 Freunden gefragt, mit bedeutend geringerer aMetastasierung, die heute kämpfen bzw. über Schmerzen klagen. Leider immer abgelehnt.
        Es ist aber auch die unterschiedliche Therapie, meistens lokal therapiert und schlimmer, bei der Veränderung (Verschlechterung, Zunahme an Agressivität?) zu berücksichtigen ist. Deren DNA müsste, sollte negativer sein. Leider wurden meine Bitten nicht berücksichtigt, warum? Eine DNA wäre immer noch möglich, allerdings ohne die 2. Kontroll DNA, wie bei mir mit meinem X-Ploiden aZellverteilung. Mal sehen was A. nächsten Jahres daraus wird.

        Gruß Konrad

        Kommentar


          #5
          Hallo Knut,

          wie Du und weitere Männer die DNA Zytometrie verfolgen ist sehr hilfreich. Ihr kennt die Stärken, das Ungeklärte und die Schwächen dieser Diagnosemethode. Bitte, behaltet sie alle im Blick, genauso wie die Forschung Prof. Duesbergs. So bleibt Ihr objektiv und von bestem Nutzen für uns Prostatakrebse.

          Günter

          Kommentar


            #6
            Falschen Thread erwischt

            Hallo, Forumsfreunde, der nachstehende Link beinhaltet den Beitrag zur teilweisen Stellungnahme von Prof. Böcking auf das Echo hier im Forum zum Thema "Chromosomenchaos", den ich im Testforum versehentlich eingegeben habe:



            Ich würde mich freuen, wenn das hier mehr Resonanz findet.

            "Ich warne davor, zu glauben, dass der Markt die Umwelt alleine in den Griff bekommt - dies ist geradezu ein Paradebeispiel für öffentliche Verantwortung"
            (Willi Brandt, ehemaliger deutscher Bundeskanzler) - wie wahr - schon damals -

            Gruß Hutschi

            Kommentar


              #7
              Hallo Harald,

              der Einfacheit halber, habe ich Deinen Beitrag gleich hier einkopiert.

              Gruß Knut.



              Teilweise Kommentierung

              Hallo, Forumsfreunde, Prof. Böcking wurde von mir in kleinen Etappen über das ausgelöste Echo zu dem Thema Chromosomenchaos informiert. Es gibt zu viele Mißverständnisse in den Kommentaren, so daß er nicht zu allem eine Stellungnahme abgeben möchte. Er widerspricht aber der Darstellung, dass "sich Zellverbände zwischen Entzündung und Krebs entscheiden müssten" und dass "die Zytologen der DNA die alleinige Diagnosehoheit zubilligen wollten" oder dass es "Myriaden anderer Möglichkeiten für die Entwicklung des PCa gäbe". Er ist aber bereit, zu gezielten Anfragen direkt eine Beurteilung abzugeben. Es sollte aber ein Thema sein, zu dem er wirklich wissenschaftlich konkret werden kann. Er hat mich aber ermächtigt, seinen Beitrag zur Diskussion über DNA-Aneuploide und Krebs der beigefügten Anmeldung zu dem von Peter Duesberg in Oakland, USA Ende Januar 2008 veranstalteten 2nd International Conference on Aneuploidy and Cancer zu entnehmen und hier zu publizieren:

              DNA-Aneuploidy:
              A Diagnostic and prognostic Marker for Tumor Cells
              Alfred Boecking
              Institute of Cytopathology, University of Duesseldorf, Germany, boecking@uni-duesseldorf.de

              DNA-aneuploidy has been defined as a plus or minus of >10% of DNA-mass per nucleus in G0/1-phases of proliferating cells. It is caused by chromosomal aneuploidy (unbalanced numerical and or structural aberrations) in growing cells. As this phenomenon does neither occur in normal, nor in regenerating or polyploidising cells, it can be used as a sensitive and specific marker to identify cells, that have been transformed either to benign (e.g. adenomas) or to malignant neoplasia (carcinomas).

              DNA-aneuploidy can be identified in isolated cells or nuclei by flow- or image-cytometry after specific staining of their DNA and internal calibration with normal reference cells. These methods have been internationally standardized by interdisciplinary consensus reports of the European Society for Cellular Pathology (ESACP) (Böcking et al., 1995, Haroske et al., 1997, 2001, Giroud et al., 1997).
              We report on our experience with the early detection of conjunctival-, oral- and cervical cancers on brush biopsies:
              Oral cancer: In 1.328 brush biopsies from 205 patients with oral leukoplakias, erythroplakias or lichen planus cytology alone achieved a sensitivity of 91,3%, specificity of 95,1%. Adding DNA-ICM with DNA-aneuploidy as a marker, sensitivity rose to 97,8%, specificity to 100%. This was equal to bioptic histology (Remmerbach et al., 2004). Yet in eight cases DNA-ICM on brush-biopsies achieved a correct early diagnosis of oral cancer up to 2 ½ years earlier than bioptic histology (Remmerbach et al., 2003, Maraki et al., 2005).
              Cervical cancer In 108 patients with suspicious Pap-smears (ASCUS, AGUS and LSIL) the positive predictive value (PPV) of conventional cytology for the histologic diagnosis of >= CIN2 within two months was 35,2%. If DNA-aneuploidy was detected on the same smears, PPV rose to 65,9%. If DNA-euploidy was found, NPV for the exclusion of malignancy was 93.3% (Grote et al., 2004).
              Conjunctival cancer: In conjunctival/corneal brush biopsies from 250 patients with visually suspicious lesions, cancer (n = 40) could be identified with 97,5 % sensitivity, 100% specificity, if DNA-ICM was additionally applied (Schwarz, 2007). Searching for recurrences after operation in 19 patients, all nine that occurred, were detected, up to six months before bioptic histology (Donner, 2007).

              The degree of DNA-aneuploidy, caused by increasing chromosomal aneuploidy during tumor progression and quantified by DNA-ploidy and number of -stemlines and/or the variability of nuclear DNA-values, can be additionally used for the differentiation between some benign and malignant tumors of the same tissue and for grading tumor malignancy. We report on the prognostic significance of DNA-grading for three tumor types:
              Giant cell tumors: nine patients without and 12 with recurrence after intralesional surgery could be clearly distinguished by the 2c-deviation index, that was significantly elevated in the latter group (Sun et al., 1992).
              Neuroendocrine tumors: In 40 cases DNA-histogram-typing allowed a distinction of three groups of patients with significantly different survival times, rates of recurrences after surgery and occurrence of lymph node metastases. Peridiploid DNA-stemlines without and with proliferation and tetraploid stemlines were distinguished (Raatz et al., 2004).
              Borderline tumors of the ovary: In 42 patients we could identify those who developed recurrences after surgery with a PPV of 66% and a sensitivity of 100%. The absence of recurrences during six years of follow-up could be predicted with a NPV of 100% and a specificity of 100%. A benign course could be predicted if a diploid DNA-stemline with a proliferation-fraction of < 5% was encountered, a malignant one, if an aneuploid stemline outside 2c +- 10% was found (Fleischer, 2007).

              In conclusion: DNA-aneuploidy, reflecting chromosomal aneuploidy, is a very sensitive and highly specific diagnostic marker for the identification of tumor cells in human tissues. In most tissues it is specific for (prospective) malignancy. The degree of DNA-aneuploidy, reflecting tumor progression and degree of chromosomal chaos is a suitable marker for grading the malignant potential of most tumors.

              References: Remmerbach et al.,Cytologic and DNA-cytometric early diagnosis of oral cancer. Anal Cell Pathol 22 (2001) 211-221; Remmerbach et al., Earliest detection of oral cancer using non-invasive brush biopsy including DNA-image-cytometry: report on four cases, Anal Cell Pathol 25 (2003) 159-166; Maraki et al., Very early cytological and DNA-cytometric diagnosis of in situ carcinoma in an immunosuppressed liver transplant recipient. J Oral Pathol Med 34 (2005) 398-404, Grote et al., Identification of progressive cervical epithelial abnormalities using DNA image cytometry, CancerCytopathol 102,6 (2004) 373-379

              Vielleicht findet Rudolf noch Zeit, das zu übersetzen.

              "Das wichtigste Resultat aller Bildung ist die Selbsterkenntnis"
              (Ernst Feuchtersleben)

              Gruß Hutschi


              Geändert von Hutschi (Heute um 11:21 Uhr). Grund: Ergänzung

              Kommentar

              Lädt...
              X