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Schlechte Wahl in der Prostatakrebs-Therapie

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    Schlechte Wahl in der Prostatakrebs-Therapie

    Mehr als ein Drittel der Patienten mit einem lokalen Prostatakarzinom erhält nicht die Behandlung, die in der individuellen Situation angemessen wäre. Bereits bestehende Funktionsstörungen werden so oft noch verschärft.

    27.11.07 - Radikale Prostatektomie, Strahlentherapie und Brachytherapie: Die drei geläufigsten Behandlungsoptionen bei einem Prostatakarzinom nehmen sich in ihrer Wirksamkeit nicht viel. Doch jede bringt ihre eigenen Risiken mit sich.

    Daher gilt es, die individuelle Situation des Patienten zu überprüfen und festzustellen, ob bereits Störungen wie sexuelle Dysfunktion oder Inkontinenz vorliegen, die durch manche Methoden noch stärker beeinträchtigt werden können.

    So sind Patienten, die bereits an Darmproblemen leiden, keine Kandidaten für eine First-line-Strahlentherapie, da die Bestrahlung das angrenzende Rektum in Mitleidenschaft ziehen und auch dauerhaft schädigen könnte.

    Ebenso sollte bei Patienten mit einer Obstruktion der Harnwege nicht unbedingt eine Brachytherapie durchgeführt werden, denn diese kann die Symptome weiter verstärken.

    Retrospektive Befragung bringt unpassende Behandlungen ans Licht


    Dr. James Talcott und Kollegen vom Massachusetts General Hospital in Boston (USA) befragten 438 Patienten, die wegen eines lokalen Prostatakarzinoms im Zeitraum von 1994 und 2004 ein Krankenhaus in Boston aufgesucht hatten.

    36 Monate nach der Behandlung füllten die Studienteilnehmer verschiedene Fragebögen aus, in denen sie Angaben zu ihren anfänglichen Beeinträchtigungen machten. Diese werteten die Forscher im Zusammenhang mit den medizinischen Aufzeichnungen der Behandlungen aus.

    389 der befragten Patienten berichteten von bereits vor der Therapie bestehenden Störungen. Gut ein Drittel von ihnen war dennoch mit einer in diesem Fall unangemessenen Methode behandelt worden.

    Schwachstelle Arzt-Patienten-Kommunikation


    Dabei spielte die Komplexität der Beeinträchtigungen keine Rolle: Die Patienten mit nur einer einzelnen Funktionsstörung erhielten mit gleicher Wahrscheinlichkeit eine kontraindizierte Behandlung wie diejenigen mit einer Kombination verschiedener Beeinträchtigungen.

    Die Forscher kritisieren Unzulänglichkeiten in der Arzt-Patienten-Kommunikation und wollen in weiteren Studien untersuchen, ob Fragebögen zu Beginn einer Behandlung die Ergebnisse in der Prostatakrebs-Therapie verbessern und Nebenwirkungen reduzieren können.

    Quelle: Ärztliche Praxis


    Gruß Dieter

    #2
    Lesenswerte Befragung

    Hallo, Dieter, da hast Du wieder einmal einen Deiner Volltreffer gelandet. Nämlich im Rückblick auf meine eigene Situation kann ich nur feststellen, daß ich nach einer vorsorglichen Darmspiegelung, die keine negativen Ergebnisse zeigte, direkt zum Urologen zur Vorsorgeuntersuchung ging. Ich hatte keine Probleme mit dem Wasserlassen, keine echten Potenzprobleme und fühlte mich überhaupt rundum gesund. Nach aPSA von 11.5 ng/ml + Biopsie mit T 2 a + GS 3+4 kam für den Urologen nur Prostatektomie in Frage. Davor hatte ich, wie viele andere wohl auch, eine heillose Angst. Der Fortgang ist in der PKH ersichtlich. Nach der später vorgenommenen DNA-Zytometrie von den alten Stanzen stellte sich heraus, daß das anfängliche Warten und Beobachten so falsch nicht war. Ich werde es leider nie erfahren, ob nicht eine Entfernung der Prostata damals einen Vorteil für mich erbracht hätte, immerhin war ich im Jahre 2001 schon 68 Jahre alt. Da mein Darm aber früher immer intakt war, sollte auch die IMRT keinen größeren Schaden auf lange Sicht verursacht haben.

    "Der Mensch ist nicht das Produkt seiner Umwelt - die Umwelt ist das Produkt des Menschen"
    (Benjamin Disraeli, britischer Politiker)

    Gruß Hutschi

    Kommentar


      #3
      Unter dem Gesichtspunkt, Dieter, dass in den USA von der Zahl her die Brachy vor der OP liegt, d.h. viele Urologen die Brachy favorisieren, ist sicher mancher nicht optimal ausgesucht.

      Die USA haben wegen der enormen Menge sogar ein extra Brachy-Patientenforum.

      Umgekehrt in Deutschland.

      Manch einem wären bei besserer Selektion - aber wer will das in Deutschland schon - die "Nebenwirkungen" der OP erspart geblieben.

      Obwohl ich selber Seeds drin habe, habe ich meinem Schulfreund in seiner Situation vor einem Jahr die Op nahegelegt, PSA derzeit kleiner 0,002.

      Zumindest mit dem PSA hat er keinen Stress, Kontinenz geht auch zufriedenstellend - bis jetzt.
      Das muss in 10 Jahren nicht genau noch so sein.
      Siehe die Frauen mit ihrem einzigen Blasenschliesmuskel.

      Zweifel, ihm den richtigen Rat gegeben zu haben, bleiben.

      Gruss Ludwig
      Wer nichts weiß ist gezwungen zu glauben.

      https://drive.google.com/file/d/1IVQ...w?usp=drivesdk

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