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Tumorprävention mit sekundären Pflanzenstoffen
Antikrebs-Medikamente aus dem Garten
Obst und Gemüse sind gesund und halten jung – das lernen schon Kinder. Die antioxidativen und antikanzerogenen Eigenschaften der sekundären Pflanzeninhaltsstoffe macht sich die medizinische Forschung nun verstärkt zunutze, um Tumoren zu bekämpfen.
07.12.07 - Auf dem diesjährigen Jahrestreffen der American Association for Cancer Research, das vom 5. bis 8. Dezember in Philadelphia (USA) stattfindet, stehen pflanzliche Wirkstoffe hoch im Kurs: In den Phytaminen sehen Experten große Chancen für die Tumorprävention und -behandlung.
Verschiedene Präsentationen befassten sich mit den Einflüssen von Substanzen aus Beeren, grünem Tee oder Brokkoli auf verschiedene Krebsarten - und warteten zum Teil mit viel versprechenden Ergebnissen auf.
Mit Blaubeersaft gegen Prostatakrebs
Ein kommerziell erhältliches Fruchtsaftgetränk "Blueberry Punch", das diverse sekundäre Pflanzenstoffe enthält, ließ im Mausmodell Prostatakarzinome um 25 Prozent schrumpfen und zeigte auch in Zellkultur antikanzerogene Wirkung.
"Blueberry Punch" enthält neben Auszügen aus Blaubeeren, Himbeeren, dunklen Trauben, Holunder, grünem Tee, Zitronenschalen und Oliven auch Estragon, Kurkuma, und Ingwer.
Bereits nach 72 Stunden war eine deutliche Dosis-abhängige Wirkung des Getränks auf Prostatakarzinomzellen in Kultur festzustellen. Durch die Behandlung zeigten die Zellen erkennbare Beeinträchtigungen in Größe und Vitalität im Vergleich zu unbehandelten Exemplaren.
Bei transgenen Mäuse mit Prostatakrebs, die zwei Wochen lang mit 10prozentiger "Blueberry Punch"-Lösung gefüttert wurden, reduzierten sich die Karzinome in ihrer Größe um 25 Prozent im Vergleich zu Mäusen, die lediglich Leitungswasser bekamen.
Nahrungsmittel haben wenig Nebenwirkungen
"Bereits einzelne Getränkekomponenten wie Resveratrol und Curcumin reduzierten das Wachstum von Tumorzellen in Kultur", berichtet Dr. Jas Singh von der University of Sydney (Australien). In dem ganzen "Cocktail" kämen vermutlich additive oder synergistische Effekte zum Tragen.
"Offensichtlich werden unter anderem Signalwege beeinflusst, die mit Entzündungsreaktionen in Zusammenhang stehen", stellt Singh fest. Da es sich um ein Nahrungsmittel handelt, werden Nebenwirkungen kaum befürchtet. Klinische Studien sollen demnächst starten.
Mit Brokkoli gegen Blasenkrebs
Nicht nur Früchte, auch verschiedene Gemüsesorten erwiesen sich als nützlich in der Krebsbekämpfung. Kreuzblütengewächse (Cruciferen), zu denen auch Kohl, Rettich, Kresse und Brokkoli zählen, sind eine natürliche Quelle für Isothiocyanate (ITC). Diesen organischen Schwefelverbindungen wird seit längerem eine antikanzerogene Wirkung zugeschrieben.
An transgenen Ratten mit Blasenkrebs untersuchten Dr. Yuesheng Zhang und Kollegen vom Roswell Park Cancer Institute in New York (USA) die Wirkung von gefriergetrockneten Brokkoli-Extrakten. Die Pflanzen-Auszüge inhibierten das Tumorwachstum signifikant und dosis-abhängig.
Die Inzidenz der Erkrankung verringerte sich ebenso wie die Tumorgröße und die Geschwindigkeit, mit der die Krankheit fortschritt. Im Blasengewebe der behandelten Ratten fanden sich vermehrt Enzyme, von denen bekannt ist, dass sie gegen Oxidantien und Kanzerogene schützen.
Nicht nur im Tierversuch erfolgreich
Die protektiven Effekte der Cruciferen-Gemüse konnte das Team um Dr. Li Tang vom Roswell Park Cancer Institute auch beim Menschen nachweisen. Allerdings sollten Kohl, Brokkoli und Kohl am besten roh verzehrt werden. "Kochen zerstört 60 bis 90 Prozent der Isothiocyanate", stellt Tang fest. "Die Hitze zerstört nicht nur die Substanz selber, sondern auch Enzyme, die die Glucosinolat-Vorstufe in Isothiocyanate umwandeln.
Die Forscher hatten 1.100 Personen zu ihrem Konsum von Kreuzblütler-Gemüse befragt. 275 der Studienteilnehmer litten an Blasenkrebs, alle andern waren in dieser Hinsicht gesund. Der Zusammenhang zwischen Ernährungsgewohnheiten und Tumor-Inzidenz war signifikant: bereits drei oder mehr Portionen von rohem Cruciferen-Gemüse pro Monat konnten das Blasenkrebs um 40 Prozent senken. Gekocht zeigte sich der protektive Effekt jedoch nicht.
fs / Quelle: American Association for Cancer Research
Tumorprävention mit sekundären Pflanzenstoffen
Antikrebs-Medikamente aus dem Garten
Obst und Gemüse sind gesund und halten jung – das lernen schon Kinder. Die antioxidativen und antikanzerogenen Eigenschaften der sekundären Pflanzeninhaltsstoffe macht sich die medizinische Forschung nun verstärkt zunutze, um Tumoren zu bekämpfen.
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In vielen dunklen Beeren finden sich Phytochemikalien, die Eingang in die Krebstherapie finden könnten. Foto: stock.xchng |
Verschiedene Präsentationen befassten sich mit den Einflüssen von Substanzen aus Beeren, grünem Tee oder Brokkoli auf verschiedene Krebsarten - und warteten zum Teil mit viel versprechenden Ergebnissen auf.
Mit Blaubeersaft gegen Prostatakrebs
Ein kommerziell erhältliches Fruchtsaftgetränk "Blueberry Punch", das diverse sekundäre Pflanzenstoffe enthält, ließ im Mausmodell Prostatakarzinome um 25 Prozent schrumpfen und zeigte auch in Zellkultur antikanzerogene Wirkung.
"Blueberry Punch" enthält neben Auszügen aus Blaubeeren, Himbeeren, dunklen Trauben, Holunder, grünem Tee, Zitronenschalen und Oliven auch Estragon, Kurkuma, und Ingwer.
Bereits nach 72 Stunden war eine deutliche Dosis-abhängige Wirkung des Getränks auf Prostatakarzinomzellen in Kultur festzustellen. Durch die Behandlung zeigten die Zellen erkennbare Beeinträchtigungen in Größe und Vitalität im Vergleich zu unbehandelten Exemplaren.
Bei transgenen Mäuse mit Prostatakrebs, die zwei Wochen lang mit 10prozentiger "Blueberry Punch"-Lösung gefüttert wurden, reduzierten sich die Karzinome in ihrer Größe um 25 Prozent im Vergleich zu Mäusen, die lediglich Leitungswasser bekamen.
Nahrungsmittel haben wenig Nebenwirkungen
"Bereits einzelne Getränkekomponenten wie Resveratrol und Curcumin reduzierten das Wachstum von Tumorzellen in Kultur", berichtet Dr. Jas Singh von der University of Sydney (Australien). In dem ganzen "Cocktail" kämen vermutlich additive oder synergistische Effekte zum Tragen.
"Offensichtlich werden unter anderem Signalwege beeinflusst, die mit Entzündungsreaktionen in Zusammenhang stehen", stellt Singh fest. Da es sich um ein Nahrungsmittel handelt, werden Nebenwirkungen kaum befürchtet. Klinische Studien sollen demnächst starten.
Mit Brokkoli gegen Blasenkrebs
Nicht nur Früchte, auch verschiedene Gemüsesorten erwiesen sich als nützlich in der Krebsbekämpfung. Kreuzblütengewächse (Cruciferen), zu denen auch Kohl, Rettich, Kresse und Brokkoli zählen, sind eine natürliche Quelle für Isothiocyanate (ITC). Diesen organischen Schwefelverbindungen wird seit längerem eine antikanzerogene Wirkung zugeschrieben.
An transgenen Ratten mit Blasenkrebs untersuchten Dr. Yuesheng Zhang und Kollegen vom Roswell Park Cancer Institute in New York (USA) die Wirkung von gefriergetrockneten Brokkoli-Extrakten. Die Pflanzen-Auszüge inhibierten das Tumorwachstum signifikant und dosis-abhängig.
Die Inzidenz der Erkrankung verringerte sich ebenso wie die Tumorgröße und die Geschwindigkeit, mit der die Krankheit fortschritt. Im Blasengewebe der behandelten Ratten fanden sich vermehrt Enzyme, von denen bekannt ist, dass sie gegen Oxidantien und Kanzerogene schützen.
Nicht nur im Tierversuch erfolgreich
Die protektiven Effekte der Cruciferen-Gemüse konnte das Team um Dr. Li Tang vom Roswell Park Cancer Institute auch beim Menschen nachweisen. Allerdings sollten Kohl, Brokkoli und Kohl am besten roh verzehrt werden. "Kochen zerstört 60 bis 90 Prozent der Isothiocyanate", stellt Tang fest. "Die Hitze zerstört nicht nur die Substanz selber, sondern auch Enzyme, die die Glucosinolat-Vorstufe in Isothiocyanate umwandeln.
Die Forscher hatten 1.100 Personen zu ihrem Konsum von Kreuzblütler-Gemüse befragt. 275 der Studienteilnehmer litten an Blasenkrebs, alle andern waren in dieser Hinsicht gesund. Der Zusammenhang zwischen Ernährungsgewohnheiten und Tumor-Inzidenz war signifikant: bereits drei oder mehr Portionen von rohem Cruciferen-Gemüse pro Monat konnten das Blasenkrebs um 40 Prozent senken. Gekocht zeigte sich der protektive Effekt jedoch nicht.
fs / Quelle: American Association for Cancer Research
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