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    BPS - Arbeitskreis: Fortgeschrittenes PCa

    BPS - Arbeitskreis: Fortgeschrittenes Prostatakarzinom

    Die 7. Ordentliche Mitgliederversammlung des BPS fand am 01.12.2007 in Hannover mit der Wahl des neuen Vorsitzenden, Herrn Günter Feick, statt.

    In Hannover wurden verschiedene Anträge zur veränderten Ausrichtung des BPS gestellt.

    Einer dieser von Rudolf Stratmann, Werner Roesler und Günter Feick gestellten Anträge (der mit absoluter Mehrheit angenommen wurde) beinhaltete die Weichenstellung des BPS für eine "verstärkte Hinwendung und Beschäftigung mit dem fortgeschrittenen Prostatakrebs".

    Es soll ein Kompetenznetz Prostatakrebs errichtet werden, ähnlich des bereits existierenden Netzes "Maligne Lymphome".
    "Einem solchen PCa-Netz sollen Ärzte, Vertreter der Krankenkassen und Mitglieder des BPS angehören. Das Ziel dieses Verbundes ist es, Patienten schnell und umfänglich zu helfen und zu informieren über:

    a. Kliniken und Ärzte mit besonderen erfahrungen in der Behandlung des fortgeschrittenen PCa;

    b. Kontaktmöglichkeiten mit Patienten mit ähnlich schwerer Erkrankung;

    c. Studien und Prüfzentren für kontrollierte klinische Behandlung des PCa;

    d. Leistungen der Krankenkassen für Patienten in akut lebensbedrohender Situation."

    (Über die weiteren behandelten Anträge wird zu einem späteren Zeitpunkt berichtet.)

    Im Rahmen dieses zu errichtenden Kompetenznetzes hat sich nun ein Arbeitskreis im BPS gebildet, der sich mit den aktuellen Diagnostik- und Therapiekonzeptionen beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom befassen wird.

    Federführend in diesem Arbeitskreis ist der Unterzeichner.

    Gruß Werner R.
    Zuletzt geändert von Gast; 09.12.2007, 20:52.

    #2
    Zitat von shgmeldorf,Werner Roesler Beitrag anzeigen
    Einer dieser von Rudolf Stratmann, Werner Roesler und Günter Feick gestellten Anträge (der mit absoluter Mehrheit angenommen wurde) beinhaltete die Weichenstellung des BPS für eine "verstärkte Hinwendung und Beschäftigung mit dem fortgeschrittenen Prostatakrebs".
    "Wenn Du nicht mehr weiter weißt, dann gründe einen Arbeitskreis"

    Spaß bei Seite, ich begrüße diese Idee. Was können wir hier dafür tun, dass dieses Vorhaben möglichst Schnell zum Erfolg geführt wird?

    Winfried

    Kommentar


      #3
      Hallo Werner,

      Danke für die Information, und Du bist für diesen Arbeitskreis „der richtige Mann am richtigen Platz“. Ich finde es hervorragend, dass nun auf breiter Front sich mit fortgeschrittenem PK auseinander gesetzt wird, denn hier ist es am Nötigsten.
      Es ist schon erstaunlich, was von diesem BPS-Treffen für neue Signale kommen und dazu passend ………

      Viel Erfolg wünsche ich Dir!

      Gruß Knut.

      Kommentar


        #4
        Zitat von WinfriedW Beitrag anzeigen
        "Wenn Du nicht mehr weiter weißt, dann gründe einen Arbeitskreis"

        Spaß bei Seite, ich begrüße diese Idee. Was können wir hier dafür tun, dass dieses Vorhaben möglichst Schnell zum Erfolg geführt wird?

        Winfried
        Hallo Winfried,

        vielleicht hätten wir doch lieber Arbeitsgruppe und nicht Arbeitskreis als Bezeichnung nehmen sollen, aber dann hättest Du den schönen Reim nicht gehabt.

        Wir sind noch ganz hart in der Gründungsphase. Die einzelnen Aufgaben sind noch nicht vom Umfang her bezeichnet und so logischerweise noch nicht koordiniert worden.

        Für diese o.a. Aufgabe brauchen wir alle Informationen zum fortschreitenden PCa, die wir nur bekommen können.

        So zu den Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten in den einzelnen Kliniken und, und, und..., um zunächst ersteinmal einen Überblick zu erhalten.

        Was gibt es außer Docetaxel in der hormonrefraktären Phase, wo, unter welchen Bedingungen.

        Und natürlich das dringend benötigte zentrale Studienregister.

        Das hier, Knut und Winfried, sind nur einige Aufgaben, die wir u.a. ganz schnell angehen müssen.

        Ich wünsche noch einen guten Sonntagabend.

        Gruß Werner R.
        Zuletzt geändert von Gast; 09.12.2007, 21:23.

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          #5
          Zitat von WinfriedW Beitrag anzeigen
          " Was können wir hier dafür tun, dass dieses Vorhaben möglichst Schnell zum Erfolg geführt wird?
          Winfried
          Hallo Winfried,

          ich möchte keinen Tag vergehen lassen an dem wir nicht an diesem Vorhaben gearbeitet haben. Es gibt jedes Jahr aufs Neue zu viele Männer die Hilfe dringend brauchen.

          Ich sehe zwei Aktionswege auf denen wir uns paralell bewegen sollten. Das ist einmal die Organisation der Mitarbeit/Kommunikation von Patienten im Arbeitskreis Schwerbetroffene, um zu versuchen durch Wissens- u. Erfahrungstransfer die Chancen der Schwerbetroffenen zu verbessern.

          Dazu gehören Sammlung u. Weitergabe von Informationen über -

          Erfahrungen der Patienten mit Wirkung u. Nebenwirkungen von Therapieprotokollen
          Einschlussmöglichkeiten in Studien
          Studienergebnissen die sich auf die Situation von Schwerbetroffenen beziehen
          Kliniken u. Ärzte die auch andere als Taxan basierte Therapieformen anbieten
          Kliniken u. Ärzte die komplementäre onkologische Therapien durchführen
          Kliniken u. Ärzte die komplementäre u. alternative Prostatakrebs Therapien durchführen
          Kliniken u. Ärzte mit guten Palliativ- und Schmerztherapieangeboten
          Gerichtsurteile/laufende Verfahren, die sich mit der Kassenfinanzierung von off-label Therapien befassen.

          Auf dem zweite Aktionsweg sollten wir mit den relevanten Medizinischen Fachgesellschaften zusammentreffen, um die Möglichkeiten u. Methoden für die Bildung eines ärztlichen Kompetenznetzes zu besprechen und um dieses zu initiieren. Die Organisation eines informellen, ärztlichen Hilfs- u. Kompetenznetzes sollte versucht werden, solange eine offizielle Aufstellung nocht nicht erreicht ist.

          Die Finanzierung eines Kompetenznnetzes für schwerbetroffene Prostatakrebspatienten durch das Bundesministerium für Bildung u. Forschung sollte angestrebt werden, analog zur Finanzierung der anderen bestehenden medizinischen Kompetenznetze.

          Der Arbeitskreis kann jede Hilfe gebrauchen die er bekommen kann, es geht um sehr viel. Deine und anderer Mitarbeit ist erwünscht.

          Günter
          Zuletzt geändert von Günter Feick; 09.12.2007, 23:52.

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            #6
            BPS Arbeitskreis: Fortgeschrittener Prostatakrebs

            BPS Arbeitskreis: Fortgeschrittener Prostatakrebs

            11 Männer sind jetzt im Arbeitskreis zum fortgeschrittenen Prostatakrebs!

            Die Arbeit hat bereits begonnen, aber wir sind noch in der Gründungsphase.

            Wir wollen uns zunächst einen Überblick über die bestehende Situation in Deutschland verschaffen.

            Wir hoffen, dass wir auch nun von ärztlicher und wissenschaftlicher Seite die Unterstützung bekommen, die für unsere Arbeit essentiell wichtig ist.

            Der BPS wird in den nächsten Wochen offiziell die entsprechenden Gremien und Verbände der Ärzte und die weiteren dafür notwendigen Organisation kontaktieren.

            Wir, von der Prostatakrebs - Selbsthilfe, müssen nun diese Aufgaben zur besseren Versorgung der schwerbetroffenen Prostatakrebspatienten ohne ideologische Scheuklappen und Befindlichkeiten angehen.

            Unsere Arbeit dient nur dem einen Ziel, den schwerkranken Männern endlich bessere Therapiemöglichkeiten aufzeigen zu können. Dazu gehört auch eine bessere diagnostische Behandlungsgrundlage und Therapiebegleitung.

            Für diese Aufgabe - die wahrlich sehr, sehr schwierig und kompliziert ist - brauchen wir auch die Unterstützung aller uns wohlgesonnenen Frauen und Männer.

            Mit unseren besten Wünschen zum Weihnachtsfest und für das neue Jahr sagen wir - vom Arbeitskreis zum fortgeschrittenen Prostatakrebs - allen so schwer an Prostatakrebs erkrankten Männern, deren Frauen, Partnern, deren Familienangehörigen und Freunden, wir werden alles was möglich ist tun, damit unsere Arbeit schon im kommenden Jahr einen bescheidenen Beitrag dazu leisten kann, diese schreckliche, oft ganze Familien zerstörende Krankheit von epidemischen Ausmaßen für diese Männer nicht mehr tödlich sein zu lassen.

            Zuletzt denken wir noch an unsere Verstorbenen, die uns in diesem Jahr und in den Jahren zuvor diese Verpflichtung für unsere Arbeit auferlegt haben

            Gruß Werner R.
            Zuletzt geändert von Gast; 18.12.2007, 14:30. Grund: Wort ergänzt

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              #7
              BPS Arbeitskreis - Fortgeschrittener Prostatakrebs

              Lieber Werner R. und Mitstreiter,
              das ist ein hervorragender Beschluss, der dort getroffen wurde! Ich wünsche allen Beteiligten viel Erfolg und weiss heute schon, dass ganz, ganz viele Betroffene (meinen Mann und mich eingeschlossen) hiervon profitieren werden!

              Mit den besten Wünschen für 2008
              P. Muellenbach

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                #8
                Professor Heidenreich - Uniklinikum Köln

                Hallo JochenM,
                mein zweiter Versuch die Professor Heidenreich Informationen hier hinein zu platzieren:


                Hormonrefraktäres PCa: Weitere Therapieansätze :

                Zur erweiterten Diskussion, für persönliche Überlegungen zur eigenen Therapie und nicht zuletzt auch für die Betrachtung möglicher Perspektiven.

                Quelle: "Der Mann"

                Das Prostatakarzinom (PCA) stellt in Europa inzw-
                schen die dritthäufigste Krebstodesursache hinter
                dem Bronchial-Karzinom dar. In der Inzidenz führt das
                Prostata-Karzinom als häufigste maligne Erkrankung
                des Mannes (Robert-Koch Institut 2004). Die Therapie-
                Optionen des lokalisierten PCa beinhalten das „Wait
                and see“ bzw. die chirurgische oder medikamentöse
                Kastration bei Patienten, die aufgrund ihres Alters oder
                vorhandener Ko-Morbiditäten nicht für eine kurative
                Therapie in Frage kommen. Kurative Therapieansätze
                stellen nach wie vor die radikale Prostatektomie sowie
                die verschiedenen Formen der Strahlentherapie dar.
                Dabei stehen die perkutane Bestrahlung, die HDR-
                Brachytherapie (Afterloading) sowie die LDR-Brachy-
                therapie (Seed-Implantation) zur Verfügung.
                Die Standard-Therapie des fortgeschrittenen Prostata-
                karzinoms besteht in der primären antiandrogenen
                Therapie, welche zu einem progressionsfreien Inter-
                vall von ca. 3 Jahren führt (Abbildung 1). Im PSA-Pro-
                greß nach primärer antiandrogener Therapie stehen
                heutzutage verschiedene sekundäre Hormontherapi-
                en zu Verfügung. Hierzu zählen Inhibitoren der adre-
                nalen Testosteron-Synthese, Östrogene und Steroide.
                Einen weiteren interessanten Therapieansatz stellt die
                Kombination von einem Somatostatin-Analogon mit
                Estradiol dar, welcher derzeit im Rahmen von klini-
                schen Studien untersucht wird (Studienzentrale Uni-
                Köln). Kommt es auch unter der sekundären Hormon-
                therapie zu einem Progreß der Erkrankung, befindet
                sich der Patient im Stadium des hormonrefraktären
                Prostatakarzinoms, welches resistent gegenüber allen
                hormonellen Maßnahmen ist.

                Da in der Vergangenheitder Terminus des hormon-
                refraktären Prostatakarzinoms nicht eindeutig definiert
                war, hat die „PSA Working Group“ folgende Merkmale
                dafür festgelegt:

                (1) Testosteron-Serumspiegel im Kastrationsniveau
                (< 50 ng/ml),
                (2) PSA-Progreß nach Antiandrogen-Entzug,
                (3) drei konsekutive PSA-Anstiege ≥ 25 % des PSA-
                Nadirs oder
                (4) Progression bi-dimensional meßbarer Metastasen.


                Die Standardtherapie des hormonrefraktären Pro-
                statakarzinoms besteht in einer Taxan-basierten Che-
                motherapie. Darüber hinaus wird derzeit in Therapie-
                studien ein molekularer Therapieansatz im Sinne einer
                „targeted therapy“ untersucht. Auf die verschiedenen
                Chemotherapien sowie die Ergebnisse der ersten Stu-
                dien mit monoklonalen Antikörpern (MAB) und Si-
                gnaltransduktionsinhibitoren (STI) wird im folgenden
                eingegangen.

                Im Stadium des hormonrefraktären Prostatakarzi-
                noms wurden in der Vergangenheit zahlreiche Che-
                motherapeutika als Monotherapie eingesetzt. Dabei
                zeigten sich Ansprechraten zwischen 10 -25 % ohne
                Nachweis eines Überlebensvorteils für die Patienten.
                Auch die Fortentwicklung der Antrazykline wie das
                pegylierte, liposomal verkapselte Doxorubicin hat
                beim HRPCA nicht den erwarteten Fortschritt erbracht.
                Die Kombination von Mitoxantron und Kortiko-
                steroiden konnte zumindest eine Reduktion der tumor-
                bedingten Knochenschmerzen und damit eine Verbes-
                serung der Lebensqualität erreichen. Der heutige
                Standard der Chemotherapie des hormonrefraktären
                Prostatakarzinoms stellt eine multimodale Tumorthe-
                rapie dar. Hierbei werden vor allem Taxane als Chemo-
                therapeutikum eingesetzt, welche ein gutes Anspre-
                chen der viszeralen Metastasen zeigt. Bisphosphonate
                stellen eine sinnvolle Kombination zur Prävention und
                Therapie von Skelettmetastasen dar. Stimulatoren der
                Erythropoese ergänzen den multimodalen Therapiean-
                satz nicht nur im Hinblick auf die Tumoranämie, son-
                dern können auch zur Effektivität der Chemotherapeu-
                tika beitragen.

                Chemotherapie mit Docetaxel
                Neben zahlreichen Phase-II-Studien konnten zwei kürz-
                lich veröffentlichte Phase-III-Studien erstmals einen
                Überlebensvorteil einer Chemotherapie mit Docetaxel
                beim HRPCA zeigen. Die SWOG 9916-Studie verglich
                eine Therapie von 60 mg Docetaxel/m2 (d2) und Estra-
                mustin (280 mg d1-5) alle 21 Tage mit der Kombination
                Mitoxantron (12 mg/m2) und Prednisolon (2 x 5 mg/d)
                alle 21 Tage. Hierbei zeigte sich ein Überlebens-
                vorteil der Docetaxel-basierten Therapie von 18 vs. 15
                Monate (p = 0,008) und einem progressionsfreien In-
                tervall von 6 vs. 3 Monaten.
                Die TAX 327 war eine Phase-III-Studie mit 3 Thera-
                pie-Armen: (1) Docetaxel (75 mg/m2 alle 21 d) und
                Prednisolon (10 mg/d); (2) Docetaxel (30 mg/m2/Wo-
                che) und Prednisolon (10 mg/d) über 5 Wochen, ge-
                folgt von 1 Woche therapiefreiem Intervall; (3) Mito-
                xantron (12 mg/m2) und Prednisolon (10 mg/d) alle 21
                Tage. In dieser Studie zeigte sich ebenfalls ein Überle-
                bensvorteil der Docetaxel-basierten 3-wöchentlichen
                Therapie mit einem Gesamt-Überleben von 18,9 vs.
                17,4 vs. 16,5 Monaten. Darüber hinaus zeigte sich
                ein signifikanter Unterschied bei der Schmerzreduktion
                von 31-35 % im Docetaxel-Arm gegenüber 22 % im
                Mitoxantron-Arm. Die Ergebnisse dieser Studie führten
                zur Zulassung von Docetaxel als Monotherapie beim
                HRPCA durch die Food and Drug Administration (FDA)
                in den USA. Bei der Wahl zwischen der 3-wöchent-
                lichen und der wöchentlichen Gabe von Docetaxel
                sollte mit einbezogen werden, daß das Auftreten von
                Grad-3/4-Neutropenien von 32 % auf 1,5 % durch die
                wöchentliche Gabe von Docetaxel gesenkt werden
                kann. Bei erneutem Progreß ist eine Wiederholung der
                Chemotherapie zu erwägen, wenn initial die Therapie zu
                einem 50 %igen PSA-Abfall geführt hat. Derzeit stellt
                jedoch die Applikation von Docetaxel mit einer Do-
                sierung von 75 mg/m2 in 3-wöchentlichen Intervallen
                den zugelassenen Standard der Therapie dar.
                Ergebnisse aktueller Studien zeigen auch ein sehr
                gutes Ansprechen auf die Kombination von Docetaxel
                mit Mitoxantron. Hierbei wird Docetaxel in einer Do-
                sierung von 60 mg/m2 mit 8 mg Mitoxantron 3-wö-
                chentlich appliziert. In einer Phase-II-Studie zeigte sich
                dabei ein PSA-Ansprechen von > 50 % in 72 % der
                Patienten. Das PSA-rezidivfreie Intervall liegt bei ei-
                nem mittleren Follow-up von 17,5 Monaten derzeit bei
                16,15 Monaten. Die mittlere Überlebenszeit betrug
                hierbei 27,6 Monate.

                Bisphosphonate
                Bisphosphonate können zur Prävention skelettbezoge-
                ner Komplikationen sowie zur Palliation metastasen-
                bedingter Knochenschmerzen eingesetzt werden.
                Komplikationen der Skelettmetastasen beinhalten pa-
                thologische Frakturen, Spinalkanal-Stenosen sowie die
                Notwendigkeit einer Strahlentherapie oder einer chir-
                urgischen Intervention. Bei 80 % der Patienten treten
                darüber hinaus Knochenschmerzen auf. In der bisher
                größten Phase-III-Studie mit Zoledronsäure konnte
                Zometa 4 mg i.v. alle 3 Wochen die Rate skelettbezo-
                gener Komplikationen gegenüber Placebo von 49 %
                auf 38 % senken. Auch wurde das zeitliche Intervall
                bis zum Auftreten symptomatischer skelettaler Ereignisse
                signifikant von 321 auf 458 Tage verlängert. Auf die
                Progression oder das Überleben hat Zoledronsäure
                keinen Einfluß. Beachtet werden sollte jedoch, daß es
                unter der Behandlung mit Zoledronsäure zu einer
                Verschlechterung der Nierenfunktion kommen kann.
                Daher muß die Dosis an die Kreatinin-Clearance ange-
                paßt werden. Zur Behandlung der Knochenschmerzen
                wurde Ibandronat (Bondronat®) in Studien erfolgreich
                eingesetzt. Eine initiale Aufsättigung mit 6 mg Ibandro-
                nat i. v. über 3 Tage und eine Erhaltungsdosis von 6 mg
                4 Wochen konnte in 92 % eine signifikante Schmerzreduk-
                tion erreichen, die konsekutiv zu einer Verbesserung des
                Karnofsky-Index der Patienten führte

                Erythropoetin
                Anämien treten bei 10 - 40 % aller Krebspatienten auf.
                Gerade Patienten mit multiplen Skelettmetastasen wei-
                sen häufig Anämien auf. Darüber hinaus kommt es
                durch Docetaxel-basierte Chemotherapien in 81 % zu
                Grad-1/2- und in 9 % zu Grad-3/4-Anämien. Die
                Anämie trägt dabei zur Entwicklung des Fatigue-Syn-
                droms bei, das in 60-90 % aller Tumorpatienten auf-
                tritt. Die Behandlung der Anämie umfaßt neben der
                Transfusion von Erythrozyten-Konzentraten die Gabe
                von Erythropoetin. Die Indikation für eine Erythropoe-
                tin-Therapie sollte bei Patienten mit einem Hb-Wert
                < 12 mg/dl nach den Empfehlungen des National
                Comprehensive Cancer Network (
                www.nccn.org) oder
                der ASCO erwogen werden. Vor Beginn sollte in
                jedem Fall der Eisen- und Vitamin B12-Haushalt zum
                Ausschluß anderer Ursachen der Anämie untersucht
                werden. Gebräuchliche Dosierungen beinhalten ent-
                weder 40.000 I.E. Epoetin alpha/Woche oder 3 µg/kg
                KG Darbepoetin alle 2 Wochen. Kommt es 2 Wochen
                nach Therapiebeginn zu einem Hb-Wert-Anstieg um
                1 g/dl, kann die Dosis um 25 % reduziert werden. An-
                dernfalls ist eine Erhöhung der Dosis zu erwägen.
                Steigt der Hb-Wert > 12 g/dl, kann die Therapie ausge-
                setzt werden, bis der Hb-Wert erneut unter 12 g/dl ab-
                fällt (
                www.nccn.org).
                Neben der Prävention und Therapie der Anämie
                und der Fatigue wird Erythropoetin auch unter der Vor-
                stellung eingesetzt, die Ansprechrate der Chemothera-
                pien über die verbesserte Gewebe-Oxygenierung zu
                erhöhen. Dieser Zusammenhang wurde in der abge-
                schlossenen, aber nicht ausgewerteten Phase-II-Studie
                der AUO mit Docetaxel/Estramustin in Kombination
                mit Epoetin-Alpha untersucht.

                Molekulare Therapieansätze
                Maligne Zellen zeichnen sich durch eine Aktivierung
                verschiedener Signalwege aus, die einen Einfluß auf
                die Proliferation und Induktion von Apoptose ausüben.
                Diese Signalwege nehmen ihren Ausgang von Trans-
                membran-Rezeptoren der Zellmembran, die dann meist
                über eine Proteinkinase an der intrazellulären Domä-
                ne eine Signalkaskade nach Bindung eines Liganden
                aktivieren. Darüber hinaus erlangen die Tumorzellen
                die Fähigkeit, invasiv zu wachsen und eine Angio-
                genese zu induzieren. Die Modulation und Hemmung
                dieser Signalwege bei einem malignen Tumor stellt
                eine vielversprechende Therapieoption mit dem Ziel
                der Kontrolle der Proliferation und Induktion von Apo-
                ptose dar. Dabei ist es offensichtlich, daß die
                Blockierung nur eines dieser Signalwege keinen gro-
                ßen Einfluß auf die Biologie eines Tumors haben kann.
                Aufgrund einer Überexpression bestimmter Rezepto-
                ren kann jedoch auch eine Monotherapie ein Anspre-
                chen bei einzelnen Patienten induzieren. Die bekann-
                testen Signalwege stellen die Systeme des Epidermal
                Growth Factor (EGF), des Vascular Endothelial Growth
                Factors (VEGF) und des Platelet-derived Growth Fac-
                tors (PDGF) dar.

                Epidermal Growth Factor Rezeptor beim Prostata-
                karzinom

                Der Epidermal Growth Factor Rezeptor gehört zur
                Gruppe der erbB-Rezeptoren (erbB1/Her-1) und wird
                von den meisten Prostatakarzinomen exprimiert. Da-
                bei ist die EGFR-Expression in hormonrefraktären Pro-
                statakarzinomen gegenüber den hormonsensitiven
                Prostatakarzinomen erhöht. Eine hohe Expression des
                EGFR ist darüber hinaus mit einer schlechten Prognose
                assoziiert. Verschiedene Liganden des Rezeptors wie
                der Epidermal Growth Factor (EGF), Tumor-Nekrose-
                Faktor (TNF-α), Amphiregulin- und Heparin-binden-
                des EGF führen zur Steigerung der Proliferation.
                Die erste klinische Studie mit Gefitinib (Iressa), einem
                Inhibitor der intrazellulären Proteinkinase-Domäne des
                EGFR, zeigt jedoch lediglich eine PSA-Ansprechrate
                von 3,5 %, wohingegen knapp 70 % der Patienten sogar
                einen PSA-Progreß unter der Therapie aufwiesen.
                In einer aktuellen Studie an 35 Patienten mit einem
                Prostatakarzinom, die entweder 250 oder 500 mg
                Gefitinib erhalten haben, zeigt sich bei keinem der
                Patienten ein PSA-Ansprechen. Cetuximab (Erbitux),
                ebenfalls ein EGFR-Antagonist, wurde bisher noch
                nicht in klinischen Studien beim Prostatakarzinom
                eingesetzt.
                Klinische Studien an Patienten mit nicht-kleinzelli-
                gen Bronchialkarzinomen zeigten ebenfalls niedrige
                Ansprechraten zwischen 10 und 19 %. Eine
                Subgruppe von Patienten zeichnete sich jedoch durch
                ein rasches und ausgprägtes Ansprechen auf die
                Monotherapie mit Iressa aus. In dieser Subgruppe von
                Patienten konnten dann spezifische Mutationen des
                EGF-Rezeptors nachgewiesen werden, die als Ursache
                für die erhöhte Sensitivität gegenüber Iressa verant-
                wortlich gemacht werden. In einer aktuellen
                Studie konnte dieser Zusammenhang bestätigt wer-
                den. Dabei stellt die EGFR-Mutation einen Prädiktor
                für das Ansprechen auf Iressa und das Überleben von
                Patienten mit einem NSCLC dar. Auch für die dem
                EGFR nachgeschaltete Proteinkinase Kras wurden Mu-
                tationen nachgewiesen und das Vorhandensein einer
                Mutation des Exons-2 korreliert mit einer Resistenz
                gegenüber Iressa. Aktuelle Untersuchungen beim
                HRPCA werden derzeit von unserer Arbeitsgruppe
                durchgeführt, um individuelle Therapiekonzepte auf
                molekularer Basis zu entwickeln.

                Her-2/neu (erbb2) beim Prostatakarzinom
                Her-2/neu (auch als erbb2 bekannt) gehört zur EGFR-
                Familie. Die Überexpression von Her-2 wird in ver-
                schiedenen Tumoren gefunden und gilt als Marker für
                eine schlechte Prognose. Beim Prostatakarzi-
                nom scheint die Überexpression von Her-2 für die
                Transformation zum hormonrefraktären Stadium eine
                Rolle zu spielen. Auch für das Her-2 wurden be-
                reits aktivierende Mutationen beschrieben, die für die
                Progression von Mammakarzinomen wichtig sind.
                Beim Prostatakarzinom wurden diese Mutationen
                noch nicht untersucht. Darüber hinaus gibt es keine
                Erkenntnisse über einen Zusammenhang zwischen
                dem Vorhandensein dieser Mutationen und dem An-
                sprechen auf Trastuzumab (Herceptin), einem mono-
                klonalen Antikörper gegen Her-2. Klinische Phase II-
                Studien mit Trastuzumab bei Patienten mit einem
                Prostatakarzinom zeigen PSA-Ansprechraten von ca.
                20%. Darüber hinaus konnte bisher kein Zu-
                sammenhang zwischen der Expression von HER-2 und
                dem Ansprechen auf Trastuzumab gefunden werden.

                Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) beim
                Prostatakarzinom

                Der Vascular Endothelial Growth Factor gilt als der
                wichtigste Induktor der Aniogenese. Beim Prostata-
                karzinom konnte eine Korrelation zwischen der VEGF-
                Expression und der Gefäßdichte gezeigt werden [29,
                30]. In vivo konnte bereits gezeigt werden, daß Ant-
                agonisten des VEGF das Wachstum humaner Prostata-
                karzinom-Xenografts in Mäusen hemmt [31, 32]. Es
                wird vermutet, daß beim Prostatakarzinom VEGF vor-
                nehmlich von neuroendokrin differenzierten Zellen
                produziert wird und neben dem neo-angiogenetischen
                auch einen direkten wachstumsfördernden Effekt auf
                die Prostatakarzinomzellen hat [33]. Thalidomid gilt
                sowohl als Antagonist für VEGF als auch für den Fibro-
                blast growth factor (FGF) und IL-6. Studien mit Thali-
                domid bei Patienten mit einem Prostatakarzinom zeigen
                PSA-Ansprechraten zwischen 15 und 18 % [34, 35]. In
                Kombination mit Docetaxel zeigen sich signifikant
                günstigere Ergebnisse bezüglich des mittleren Über-
                lebens und der 18-Monate-Überlebensrate im Ver-
                gleich zur Docetaxel-Monotherapie [36]. Mutationen
                des VEGF-Rezeptors oder der Tyrosin-Kinase, die den
                Effekt von VEGF-Inhibitoren erhöhen oder inhibieren,
                sind bisher nicht beschrieben.

                Platelet derived growth factor (PDGF) beim
                Prostatakarzinom

                Der Platelet derived growth factor (PDGF) hat eine
                Tyrosin-Kinase-Domäne, welche für die Aktivierung
                verschiedener Onkogene verantwortlich ist [37]. PDGF
                selbst fördert die Mitose und gilt als Inhibitor der Apo-
                ptose [38]. Darüber hinaus scheint PDGF an der Ent-
                wicklung von Knochenmetastasen beim Prostatakarzi-
                nom beteiligt zu sein [39]. Imatinib (Glivec) bindet
                und inhibiert die Tyrosin-Kinase des PDGF-Rezeptors.
                Daneben hemmt es das Bcr-abl-Onkoprotein, welches
                vor allem bei der chronisch-myeloischen Leukämie
                eine wichtige Rolle spielt [40]. Im Tiermodell hemmt
                Imatinib die Entstehung von Knochen- und Lymphkno-
                tenmetastasen bei Nackt-Mäusen mit einem hormon-
                refraktären Prostatakarzinom [39]. Bei Veränderungen
                in der Signalkaskade im Sinne von Amplifikationen
                der Tyrosin-Kinase, Mutationen der ATP-Bindungsdo-
                mäne der Tyrosin-Kinase sowie die Expression des
                Glykoproteins (MDR-1) kommt es zu einer Resistenz
                gegenüber Imatinib [41].
                In einer klinischen Phase-II-Studie mit Imatinib bei
                21 Patienten mit einem PSA-Progreß nach Lokalthera-
                pie eines Prostatakarzinoms zeigte sich bei keinem der
                Patienten ein Abfall des PSA-Wertes. Dagegen waren
                62% der Patienten unter der Therapie PSA-progredient
                [42]. Derzeit wird die onkologische Effektivität von
                Imatinib bei Patienten mit einem PSA-Progreß nach
                radikaler Prostatektomie an unserer Institution im Rah-
                men einer klinischen Phase-II-Studie der AUO über-
                prüft.

                c-Kit beim Prostatakarzinom

                c-Kit gehört zu den Typ III-Tyrosin-Kinase-Rezeptoren
                und wird in vielen verschiedenen benignen und mali-
                gnen Geweben exprimiert (Paronetto MP, 2004). Dar-
                über hinaus werden Dysregulationen des c-kit-Gens
                für die maligne Transformation verschiedener Zellen
                verantwortlich gemacht [43, 44]. c-Kit und dessen Li-
                gand SCF wird in vielen Tumoren überexprimiert und
                ist in der Lage, das Wachstum der Zellen über einen
                autokrinen und parakrinen Signalweg zu stimulieren
                [43].
                Mutationen des KIT-Protoonkogens wurden vor al-
                lem bei gastrointestinalen Stromatumoren (GIST) be-
                schrieben [43]. Dabei handelt es sich um sog. „Gain-
                of-function“-Mutationen, die dazu führen, daß die
                KIT-Signalkaskade ohne Bindung eines Liganden akti-
                viert werden kann. Bei GIST zeigt Imatinib sehr gute
                Ansprechraten gerade bei Vorhandensein der aktivie-
                renden Mutationen. Beim Prostatakarzinom finden
                sich in der Literatur keine Untersuchungen zu den be-
                schriebenen Mutationen des KIT-Protoonkogens.
                Neben Mutationen, die den Wild-Typ c-Kit betref-
                fen, wurde auch ein sog. Truncated c-Kit beschrieben.
                Dabei handelt es sich um ein verkürztes c-Kit-Protein,
                welches in verschiedenen Zell-Linien nachgewiesen
                wurde [45]. Das tr-Kit wiederum ist ein potenter Akti-
                vator der Src-Kinase, die eine wichtige Rolle für die
                Proliferation und Metastasierung von androgensensiti-
                ven und -insensitiven Prostatakarzinomen spielt [46,
                47]. c-Kit wird ebenfalls von Imatinib inhibiert, wel-
                ches kein Ansprechen in einer ersten klinischen Studie
                bei Patienten mit einem PSA-Rezidiv zeigte [42].

                Zusammenfassung und Ausblick
                Die Therapie des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms
                hat sich in den letzten Jahren gewandelt und erstmals
                konnte mit einer Docetaxel-basierten Chemotherapie
                ein Überlebensvorteil beim Prostatakarzinom nach-
                gewiesen werden. Dennoch ist das PSA-rezidivfreie
                Intervall im Mittel von 6 Monaten sehr kurz, so daß ist
                die Entwicklung effektiver Kombinationstherapien Vor-
                aussetzung für die weitere Verbesserung des Überle-
                bens der Patienten darstellt.
                Der Einsatz monoklonaler Antikörper (MAB) sowie (Ab hier zur weiteren Therapie lesen !)
                von Signaltransduktionsinhibitoren (STI) stellt dabei
                eine interessante Therapieoption dar. Die Ergebnisse
                der ersten Studien mit einem PSA-Ansprechen zwi-
                schen 0 -18 % sind bisher enttäuschend. Einen Grund
                dafür kann jedoch der unselektionierte Einsatz der
                Substanzen ohne vorherige Expressionsanalyse der
                Rezeptoren darstellen. Wie auch beim Mamma- und
                Bronchial-Ca erscheint es sinnvoll, die Expression der
                Rezeptoren sowie das Vorhandensein bestimmter Re-
                zeptor-Mutationen vor Einleitung der Therapie zu unter-
                suchen. Hierdurch ließe sich ein individueller, tumor-
                spezifischer Therapieansatz für jeden Patienten unter
                der Vorstellung erstellen, die Aussicht auf ein Anspre-
                chen des Tumors zu erhöhen. Derartige Therapieansätze
                werden an unserer Institution initiiert, indem Biopsien
                aus Metastasen oder der in situ verbliebenen Prostata
                immunhistochemisch und molekular auf die Expression
                von c-Kit, PDGFR, EGFR, VEGF und Her-2/neu analy-
                siert werden. Abhängig vom Expressionsmuster wird
                eine niedrig-dosierte Docetaxel-Therapie in Kombina-
                tion mit einem STI eingeleitet.


                Artikel von Professor Heidenreich : Zur Therapie des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms (vor ca. einem Jahr hatte mein Kollege Dieter, den ich hiermit grüße, diesen Aufsatz schon einmal in das Forum gestellt.)


                Gruß Werner R.

                Zuletzt geändert von Gast; 13.01.2008, 20:34. Grund: Wort entfernt

                Kommentar


                  #9
                  Hilflos !

                  Hilflos

                  erscheint ein Beitrag von Herrn Professor Dr. Jürgen Gschwend (Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München) in der neuesten Ausgabe des BPS-Magazins!

                  Was kommt nach Docetaxel: "Für Patienten, die mit Docetaxel vorbehandelt sind und darunter eine Progression ihrer Erkrankung zeigen, gab es bislang keine zufrieden stellende Therapiealternative."

                  Nun wurde das Medikament Satraplatin in einer großen internationalen Phase III - Studie im Vergleich zu einer Kontrollgruppe untersucht.

                  Immerhin zeigt diese Studie eine "Verlängerung der medianen progressionsfreien Überlebenszeit von 9,7 Wochen in der Kontrollgruppe auf 11,1 Wochen in der Satraplatingruppe."

                  Immerhin soll eine Reduktion der Schmerzprogression erfolgen.

                  Also Satraplatin soll es mit 1,4 Wochen richten !

                  Alle Achtung, welche Aussichten für uns schwer kranke Männer !

                  Was sagt nun der Professor zur therapeutischen Zukunft ?

                  "Aktuell gibt es eine Vielzahl von neuen Medikamenten, die entweder alleine oder in Kombination mit einer Docetaxel basierten Chemotherapie in klinischen Studien untersucht werden.

                  Es bleibt zu hoffen, dass wir damit in den kommenden Jahren weitere neue Medikamente zur Behandlung des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms in die Hand bekommen."

                  So, liebe Männer, die Ihr ein fortgeschrittenes Prostatakarzinom Euer Eigen nennt, so sieht die traurige Realität hier bei uns im Lande aus.

                  Herr Professor Gschwend, wir Betroffene sagen Ihnen, so geht das nicht weiter.

                  Wir sind nicht mehr bereit, uns mit dieser Hilflosigkeit und diesen Unzulänglichkeiten abspeisen zu lassen.


                  Gruß Werner R.


                  Nachtrag: Die neueste Ausgabe des BPS - Magazins (3/2007) kann beim BPS bestellt werden, oder Ihr bekommt diese bei Eurer Selbsthilfe-Gruppe um die Ecke !
                  Zuletzt geändert von Gast; 13.01.2008, 19:50. Grund: Nachtrag

                  Kommentar


                    #10
                    Hallo Werner:-

                    Ich gehöre Eurem Arbeitskreis zwar nicht an, möchte das auch gar nicht, weil ich mich vorrangig mit dem Niedrig-Risiko-Krebs befasse und zeitlich nicht mehr schaffen würde. Jedoch hat ein guter Bekannter von mir, Teilnehmer an der Glivec-Studie, mir vor einigen Tagen einen Brief geschrieben, aus welchem ich einige Passagen zitieren möchte, weil sie mir für die Therapie des fortgeschrittenen Prostatakrebs bedeutsam scheinen:

                    "Ich sehe meinen PCa als ein Kompositum von Krebszellen unterschiedlicher Differenzierung an, daher hat m.E. auch jedes Medikament nur eine bestimmte Bandbreite der Wirkung auf bestimmte Tumorzellen. "Der Prostata-Tumor" ist eigentlich auch die falsche Bezeichnung , da "unser" Tumor keine homogene Struktur hat, wir müssen deshalb von Tumor-Komponenten sprechen, die aufgrund ihrer Pluriformität unterschiedlich auf Therapien reagieren. Es ist wiederholt darauf hingewiesen worden, dass unser PCa ein multifaktorielles Geschehen darstellt und dass man daher gegen diese Erkrankung demnach nur mit verschiedenen Therapie-Elementen vorgehen könne. Da die komplexen Vorgänge unserer Krebserkrankung bisher nur ansatzweise verstanden werden, wird mit schwerstbetroffenen PCa-Patienten meistens lediglich "herumexperimentiert".
                    Jedenfalls zeigt der primitive Einsatz von Docetaxel als Monotherapie - hinzu kommt, dass diese "Therapie" fast regelmässig - meist ohne Berücksichtigung der Komorbiditäten des Patienten - ohne Gedeih und Verderb in dem extrem hämatotoxischen 75 mg/m2-Regime verabreicht wird!!!) wie die Situation in unserem Lande ausschaut (so die Einschätzung eines der versiertesten und kenntnisreichsten Forum-Teilnehmer).

                    Metronomische Medikation: die intelligente Variante zur "maximum tolerated doses"-Chemo.
                    Dass die Chemotherapie der Prof. Reichle-Studie nicht in der sehr toxischen "maximum tolerated doses" verabreicht wird, sondern durch eine metronomische Gabe, d.h. kleine Dosen täglich gegeben und als ununterbrochenes Schema, war mir von Beginn an sympathisch. Die Rationale der metronomischen Chemo basiert auf dem Einsatz von niedrig dosierten, dafür aber kontinuierlich zugeführten Medikamenten.
                    Bekanntlich benötigt konventionelle Chemo, welche normalerweise in sehr toxischen Dosen gegeben wird, nicht zuletzt wegen gravierender hämatotoxische Negativwirkungen nach 75 mg/m2 Docetaxeltherapie Pausen zwischen den einzelnen Zyklen. Gerade diese Pausen scheinen kontraproduktiv bzgl. eines nachhaltigen therapeutischen angiogenetischen Effekts zu sein.
                    Schon vor 30 Jahren hat der kürzlich verstorbene am. Arzt Dr. Judah Folkman erkannt, dass bei der hochdosierten Chemo die Angiogenese dadurch nicht unterbunden werden könne, da die Endothelzellen in den zyklusbedingten Pausen der Chemo zu viel Zeit hätten, um die Blutversorgung wiederherzustellen."

                    Ich weiss nicht, ob Ihr mit diesen Hinweisen etwas anfangen könnt, mir erschienen diese Worte eines Scherstbetroffenen jedoch so beachtlich , dass ich sie nicht in der Ablage verschwinden lassen wollte. Mein Bekannter geht keineswegs "blind" an seine Therapie heran, setzt sich vielmehr intensiv auch theoretisch hiermit auseinander.
                    .
                    Wie beim Niedrig-Risiko-Krebs, wo es an einer Übertherapie krankt, werden auch beim fortgeschrittenen Prostatakrebs, wo man eine skandalöse Unterversorgung beobachtet, werden die Impulse und Fortschritte wahrscheinlich auch von den Patienten selbst kommen müssen.

                    Gruss, Reinardo
                    Zuletzt geändert von Gast; 03.02.2008, 08:11.

                    Kommentar


                      #11
                      Hallo Reinardo,

                      den Auszug aus einem Schreiben Deines Bekannten zu veröffentlichen, das war eine gute Idee. Nach allem was ich mir bisher erlesen habe und aus dem Stdium von PK-Verläufen ableiten konnte, ist die hier dokumentierte Sichtweise unserer Erkrankung auf dem richtigen Wege, um Therapien gezielter und effektiver nutzen zu können.

                      Grüße aus Rudersberg
                      Hartmut
                      Grüße
                      Hartmut

                      Meine PK-Geschichte im Überblick: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=74

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                        #12
                        Das individuelle und heterogene Prostatakarzinom

                        Hallo Reinardo,

                        alles was Du da von Deinem "Bekannten" geschildert hast, sehe ich auch so.
                        Die Therapie des fortgeschrittenen Prostatakrebses wird nur dann auf Dauer erfolgreich sein, wenn endlich eine vernünftige primäre und dann die Therapie begleitende Diagnostik selbstverständlich wird. Ausgehend von einer optimalen Diagnostik der jeweilig individuellen Tumorerkrankung könnte dann auch eine gezielte individuelle Therapie erfolgen.

                        Das passiert leider in der Regel nicht !


                        Wenn wir Männer von der Prostatakrebs-Selbsthilfe mit den Herren Professoren und Ärzten sprechen, dann bejahen diese die oben geschilderten Notwendigkeiten auch.

                        Nur wird dann im gleichen Atemzug gesagt, diese präzisen Möglichkeiten der Diagnostik seien so noch nicht vorhanden. Oder es wird behauptet, die Aussagekraft der auf dem Markt befindlichen Systeme sei ungenügend.

                        Es gibt nun inzwischen eine Reihe von neuen Instrumenten der Diagnostik, die bereits auch schon an verschiedenen Unikliniken zur Anwendung kommen. Hier können z.B. schon aus dem zirkulierenden Blut Prostata -Tumorzellen gewonnen und ausgewertet werden.

                        Es kann z.B. eine FISH - Untersuchung erfolgen, die zeigt, ob im Tumorgewebe eines Mannes eine HER 2/neu Überexpression vorhanden ist. Sollte das so sein, dann könnte wie bei den Brustkrebsfrauen "Herceptin" , ein monoklonaler Antikörper, eingesetzt werden, usw..

                        Es gibt so viele diagnostische Möglichkeiten zur vernünftigen Therapiesteuerung eines fortschreitenden Prostatakrazinoms !

                        Wir hier vom Arbeitskreis zum fortgeschrittenen Prostatakrebs und von der Prostatakrebs-Selbsthilfe wollen mit den Ärzten, die das fortgeschrittene Prostatakarzinom in seiner letalen Tragweite so auch nicht mehr sehen wollen, diese neuen Möglichkeiten gesellschaftlich möglich machen.

                        Wir fangen jetzt an, weitere Studien zum fortgeschrittenen Prostatakarzinom auf der BPS - Homepage zu veröffentlichen.

                        Ein weiterer kleiner Schritt voran !

                        Und Hartmuth, wir werden auch weitere Erfahrungsberichte zusätzlich veröffentlichen, die uns so auch weitere Praxiselemente zeigen können.

                        Gruß Werner R.
                        Zuletzt geändert von Gast; 03.02.2008, 19:11. Grund: Satz verändert

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                          #13
                          Beurteilung des Berichts eines Freundes an einen Freund

                          Hallo, Reinardo, Hartmut, Werner, spontan wollte ich schon heute früh, lieber Reinardo auf Deinen lesenswerten Beitrag reagieren. Doch ich habe erst das Frühstück für meine stark erkältete Frau gerichtet und dann, wie üblich, in der WAMS gelesen. Hab also auch von mir Dank für die Übermittlung der Erkenntnisse Deines Freundes zum Tumor, der dann auch von Tumor-Komponenten schreibt. Die Verabreichung etlicher Gifte in kleinerer Dosierung, um die möglichen Nebenwirkungen jedes einzelnen Medikaments zu minimieren, also abzuschwächen, stellt in meinen Augen eine Verfälschung der tatsächlich erzielbaren Ergebnisse oder eben der Auswirkungen auf das Krebsgeschehen dar. Die Gabe von Nizoral als zur Zeit endlicher Realität, das bitte ich mir nicht als Überheblichkeit auszulegen, stellt sich für mich als Armutszeugnis der Pharmaindustrie dar. Ein Mittel gegen Fußpilz oder schuppige Kopfhaut, das nach meiner Erinnerung in Österreich schon verboten ist, wird hier den an PCa erkrankten Menschen als Endlösung zur Bekämpfung des fortgeschrittenen
                          Prostatakrebses angeboten und nicht nur von einfachen hilflos überforderten Ärzten, sondern auch von honorigen Klinik-Profressoren für angemessen betrachtet. Das ist doch eine ganz traurige Wirklichkeit.

                          "Reden ist Schweigen, Silber ist Gold"
                          (Von einem Möchtegern- Philosophen)

                          Gruß Hutschi

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                            #14
                            Zitat von Hutschi Beitrag anzeigen
                            Beurteilung des Berichts eines Freundes an einen Freund

                            Hallo, Reinardo, Hartmut, Werner,

                            die Gabe von Nizoral als zur Zeit endlicher Realität, das bitte ich mir nicht als Überheblichkeit auszulegen, stellt sich für mich als Armutszeugnis der Pharmaindustrie dar. Ein Mittel gegen Fußpilz oder schuppige Kopfhaut, das nach meiner Erinnerung in Österreich schon verboten ist, wird hier den an PCa erkrankten Menschen als Endlösung zur Bekämpfung des fortgeschrittenen
                            Prostatakrebses angeboten und nicht nur von einfachen hilflos überforderten Ärzten, sondern auch von honorigen Klinik-Profressoren für angemessen betrachtet. Das ist doch eine ganz traurige Wirklichkeit.


                            Gruß Hutschi
                            Hallo Harald, "alter Knabe",

                            Du liegst hier völlig richtig !

                            Ein sehr bekannter Herr Professor aus Berlin bietet seinen Patienten, die ein fortgeschrittenes Prostatakarzinom haben, folgendes an:

                            Ketoconazol, ein Antipilzmittel, dann Thalidomid, das bekannte und berüchtigte Contergan, als Krönung der finalen Therapie gibt es dann Docetaxel ("Taxotere") im Standardregime und dann... nichts mehr !

                            Harald, und das ist schon viel !

                            Die "normale" Standardtherapie sieht nur "Taxotere" in der Standardanwendung vor !


                            Gruß Werner R.

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                              #15
                              Das ist schon viel

                              Hallo, lieber Werner, alter Mitkämpfer, Dein obiger Satz - es ist ja noch Karneval -
                              erinnert mich an einen Löwenjäger, der nach der Jagd von seinem Freund gefragt wurde: "Na, wieviel Löwen hast Du denn getroffen". Und der Jäger antwortete "Keinen" Was, Keinen"? sagte der Freund. "Ja, für Löwen ist das schon viel" meinte der Jäger.

                              "Ich habe Mitleid mit demjenigen, der im Leben ohne Aufgabe ist"
                              (Thomas A. Edison)

                              Gruß Hutschi

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