Gleason Score 7 - Konsequenzen?

[janosch]

Hallo zusammen, bei meinem Onkel (sehr fit,70J) wurde auf Grund eines PSA von 10 ng eine Prostata-Stanz-Biopsie durchgeführt. Das Ergebnis der Histologie war Folgendes: 1 von 7 Biopsien pos. (zentral li.), Anteile eines z.T. wenig differentierten glandulären Carcinoms, Infiltration 30%, Gleason 3/4 (10%) = 7. Soweit ich weiß, ist ja ein Gleason-score von 7 grenzwertig, nicht richtig gut und nicht richtig schlecht. Was sagt die Tatsache, dass nur 1 Biopsie betroffen ist, mit der o.g. Lokalisation aus, und was sagt der Infiltrationsgrad von 30 bzw. 10%? Und was gibt´s für Therapiemöglichkeiten? CT und Knochenszinti waren ebenso wie der Ultraschall unauffällig.
Vielen Dank schon mal für eure Antworten, liebe Grüße, Janosch

[knut.krueger]

Hallo Janosch,

Sieben Entnahmen bei der Biopsie sind nicht viel. Üblicherweise wird 10 bis 12x gestanzt. Auch wenn nur eine Stanze positiv war, so ist dies keine Entwarnung. Es liegt ein relativ hoher PSA-Wert mit 10 vor, und es wurde GS 7 diagnostiziert. Positiv ist, dass sonst keine Auffälligkeiten gefunden wurden, wobei das CT unnütz war, da mit diesem nichts bezüglich Prostatakrebses gefunden werden kann.
In Anbetracht des Alters Deines Onkels würde ich persönlich vor einer Therapieentscheidung erst die Diagnose weiter ausbauen, und zwar

1. PET-Cholin-CT z.B. in Ulm bei Prof. Reske machen lassen, um zu sehen, wie groß der PK und ob er noch in der Kapsel ist.

2. Parallel dazu würde ich von der positiven Stanze bei Prof. Böcking in Düsseldorf die DNA bestimmen lassen, um mehr Information über die Aggressivität des PK zu haben.

Nach Vorliegen dieser Daten würde ich dann die Therapieentscheidung treffen.

Gruß Knut.

[Heribert]

Hallo Janosch,

zunächst einmal ist bei Deinem 70-jährigen Onkel keine Hals- über Kopf-Eile geboten. Weiter geht aus Deiner Beschreibung hervor, dass er noch sehr fit ist und daher möglichst wenig von seiner Lebensqualität einbüßen möchte.

Der Gleason Score, der aus dem Biopsiematerial erhoben wurde kann stimmen, muss aber manchmal nach ober korrigiert werden. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, würde ich den Urologen bitten, bevor über die richtige Therapie diskutiert wird, das Bopsieergebnis durch einen Experten kontrollieren zu lassen. Das ist auch bei GKV-Patienten ohne weiteres möglich. Ich würde Prof Bonkhoff, Berlin mit dieser Zweitmeinung beauftragen.

Wenn das Ergebnis vorliegt, würde ich mich wieder mit meinem Urologen treffen und seine Therapievorstellungen anhören, welche ich dann wiederum hier zur Diskussion stellen würde.

Unabhängig davon solltest Du Dir über den Link KISP "Erster Rat" gründlich durchlesen um eine vernünftige Grundlage beim Urologengespräch zu haben.

Für Deinen Onkel alles Gute
Gruß, Heribert