Darmprobleme noch ein Jahr nach Radiatio
Die Bestrahlung des Beckens führt bei bis zur Hälfte der Patienten akut zu Diarrhoe, abdominalen Krämpfen oder ungewolltem Stuhlabgang. Nun wurden die Langzeitfolgen untersucht.
Die Untersuchung war Bestandteil einer prospektiven randomisierten doppelblinden und placebokontrollierten Studie, in der der präventive Effekt von Sucralfat auf die Entwicklung akuter Toxizitäten durch eine Radiotherapie des gesamten Beckens (45 bis 53,5 Gy Gesamtdosis; 1,7 bis 2,1 Gy/Fraktion) untersucht wurde. Sucralfat erwies sich in der Studie als unwirksam. Da die Darmfunktion der Patienten bis zu einem Jahr nach Beendigung der Radiotherapie dokumentiert wurde, erlauben die Daten auch Aussagen über die Langzeit-Toxizität der Radiotherapie. Danach stieg die Zahl der täglichen Stuhlentleerungen bis zur vierten Woche nach der Radiotherapie an und ging dann langsam zurück, erreichte allerdings nicht den Ausgangswert: Nach einem Jahr war die durchschnittliche Entleerungsfrequenz pro Tag von 1,75 vor der Behandlung auf 2,09 nach rund einem Jahr angestiegen, median von 1 auf 2, der durchschnittliche Anstieg der Stuhlgänge pro Tag verglichen mit dem Ausgangswert lag bei 0,43 (–5 bis 4). Nächtliche Stuhlentleerungen erreichten ihre Spitzenwerte ebenfalls während der Radiotherapie, gingen aber nach einem Jahr fast auf die Ausgangswerte zurück. Stuhlinkontinenz wurde vor Radiotherapie von 2% der Patienten angegeben (gelegentlich), nach einem Jahr von 20% (p < 0,001). Der Drang zum zweiten Stuhlgang 30 Minuten nach dem ersten Stuhlgang („Clustering“) stieg ebenfalls innerhalb von vier Wochen von 26% auf rund 50% an und fiel dann nur leicht auf 39% nach einem Jahr (p = 0,0005). Krämpfe und Blutungen normalisierten sich nach ein Jahr wieder. Der mittlere Zuwachs im Darmfunktionsscore nach einem Jahr betrug 0,74 (–5 bis 7).
Fazit: Die Radiotherapie des Beckens ist verbunden mit einer Verschlechterung der Darmfunktionen, von denen einige auch nach einem Jahr nicht vollständig zurück gehen. Die wichtigsten noch leicht bis mäßig ausgeprägten Symptome sind häufige Stuhlentleerungen und
Stuhldrang. bk
Haddock MG et al. Patient assessment of bowel function during and after pelvic radiotherapy: Results of a prospective phase III North Central Cancer Treatment Group clinical trial. J Clin Oncol 2007; 25: 1255–9. [Im Focus Onkologie 2007; 10(9): 36]
mk, BSMO,01. Dezember 2007
<http://www.onkologiepartner.de/prognose/darmprobleme-nach-radiatio.htm?si=1oTg.1j1OAn.381GmE.2p**>
Beitrag kommt von Horst (HORMUC)
Gruß, Helmut
Die Bestrahlung des Beckens führt bei bis zur Hälfte der Patienten akut zu Diarrhoe, abdominalen Krämpfen oder ungewolltem Stuhlabgang. Nun wurden die Langzeitfolgen untersucht.
Die Untersuchung war Bestandteil einer prospektiven randomisierten doppelblinden und placebokontrollierten Studie, in der der präventive Effekt von Sucralfat auf die Entwicklung akuter Toxizitäten durch eine Radiotherapie des gesamten Beckens (45 bis 53,5 Gy Gesamtdosis; 1,7 bis 2,1 Gy/Fraktion) untersucht wurde. Sucralfat erwies sich in der Studie als unwirksam. Da die Darmfunktion der Patienten bis zu einem Jahr nach Beendigung der Radiotherapie dokumentiert wurde, erlauben die Daten auch Aussagen über die Langzeit-Toxizität der Radiotherapie. Danach stieg die Zahl der täglichen Stuhlentleerungen bis zur vierten Woche nach der Radiotherapie an und ging dann langsam zurück, erreichte allerdings nicht den Ausgangswert: Nach einem Jahr war die durchschnittliche Entleerungsfrequenz pro Tag von 1,75 vor der Behandlung auf 2,09 nach rund einem Jahr angestiegen, median von 1 auf 2, der durchschnittliche Anstieg der Stuhlgänge pro Tag verglichen mit dem Ausgangswert lag bei 0,43 (–5 bis 4). Nächtliche Stuhlentleerungen erreichten ihre Spitzenwerte ebenfalls während der Radiotherapie, gingen aber nach einem Jahr fast auf die Ausgangswerte zurück. Stuhlinkontinenz wurde vor Radiotherapie von 2% der Patienten angegeben (gelegentlich), nach einem Jahr von 20% (p < 0,001). Der Drang zum zweiten Stuhlgang 30 Minuten nach dem ersten Stuhlgang („Clustering“) stieg ebenfalls innerhalb von vier Wochen von 26% auf rund 50% an und fiel dann nur leicht auf 39% nach einem Jahr (p = 0,0005). Krämpfe und Blutungen normalisierten sich nach ein Jahr wieder. Der mittlere Zuwachs im Darmfunktionsscore nach einem Jahr betrug 0,74 (–5 bis 7).
Fazit: Die Radiotherapie des Beckens ist verbunden mit einer Verschlechterung der Darmfunktionen, von denen einige auch nach einem Jahr nicht vollständig zurück gehen. Die wichtigsten noch leicht bis mäßig ausgeprägten Symptome sind häufige Stuhlentleerungen und
Stuhldrang. bk
Haddock MG et al. Patient assessment of bowel function during and after pelvic radiotherapy: Results of a prospective phase III North Central Cancer Treatment Group clinical trial. J Clin Oncol 2007; 25: 1255–9. [Im Focus Onkologie 2007; 10(9): 36]
mk, BSMO,01. Dezember 2007
<http://www.onkologiepartner.de/prognose/darmprobleme-nach-radiatio.htm?si=1oTg.1j1OAn.381GmE.2p**>
Beitrag kommt von Horst (HORMUC)
Gruß, Helmut
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