Fragen über Fragen...

[KatrinS]

Guten Tag,

bei meinem Schwiegervater wurde vorgestern Prostatakrebs diagnostiziert und wir haben dazu noch viele Fragen. Leider weiß ich jetzt viele Werte nicht genau oder eben nur "vom Erzählen her".

Erstmal die Geschichte bis hierher:
Schon seit längerem war der PSA-Wert bei ihm erhöht. Dagegen hat er Medikamente bekommen, was aber nichts bewirkt hat. Es wurden dann 2x Stanzen gemacht, also Zellen zur Probe entnommen, diese waren aber beide ohne Befund.

Nun wurde letzten Donnerstag eine Abhoblung, aber so wie ich das vom Erzählen her verstanden habe, war das eher eine "Aushöhlung"? Kann das sein?

Es wurden Krebszellen gefunden, lt. meinem Schwiegervater "Stufe 3 von 3"?

Wenn ich mich recht erinnere, war der PSA-Wert vor der Klinik bei 36, aber bei einem Bluttest VOR der Operation war dieser auf 20 runtergegangen.

Mein Schwiegervater liegt jetzt noch im Krankenhaus, Beschwerden hat er derzeit keine größeren, er reagiert nur auf das Antibiotika, das er noch bekommt, etwas allergisch und hat da einige Nebenwirkungen.

Gestern wurde jetzt ein Knochenszintigramm gemacht, um zu sehen ob Metastasen vorliegen, das Ergebnis liegt noch nicht vor.

Als Therapie sollen jetzt Bestrahlungen und eine Hormontherapie erfolgen, keine Total-Prostata-Operation.


Ist diese Behandlung bisher so sinnig? Sollten weitere Untersuchungen gemacht werden?

Welche Nebenwirkungen gibt es bei den Bestrahlungen? Schlägt sowas normalerweise gut an?

Gibt es im Raum Oberfranken einen Fachmann, der empfehlenswert ist?

Es wäre sehr nett, wenn Sie mir Ihre Erfahrungen schildern könnten.

Grüße aus der Festspielstadt Bayreuth

Katrin

[wowinke]

Hallo Katrin

aus Deinen, noch geringen Daten, lässte sich ableiten, dass Prostatakarziom vorlieg, das sich mit hoher Wahrscheinlichekeit auch schon ausgebreitet hat (PSA 36). Vorausgestezt der PSA Wert wird nicht
durch parallel Effekt wie Entzündung oder mechanische Beanspruchnung
zusätzlich erhöht

D .h lokale, Behandlungsmethode wie OP oder Bestrahlung greifen dann nicht. Es muss deshalb "das gesamt Sytem" behandelt werden, dies kann mit den verschieden Formen der Hormontherapie erreicht werden.

Bzgl. der Höhe des PSA-Werts, als Mass des Fortschreitung,lässt sich sagen, dass er über dem Frühenstadium (bis ca. 10) liegt, aber auch noch deutlich unter dem, was im Forum bei Mitstreitern mit weit Fortgeschrittenem Stadium vorkommt.

Aus meiner Sicht ist es sinnvoll nach der Aushoblung zunächst die Entwicklung des PSA-Werts zu Verfolgen.( dh in kurzen Abständen zu messen). Dazu darf allerdings die Hormontherapie noch nicht eingeleitet
sein.

Im aller aller günstigsten Fall wurde bei der Aushobelung alles erwischt und eine Ausbreitung ist noch nicht erfolgt.


Alles alles Gute

Wolfgang

[Andreas78]

Hallo Katrin,

ich sehe es ähnlich wie Wolfgang.

Ich würde außer dem PSA noch CGA, NSE und die Alkalische Phosphatase messen.
Die könnte einen Anhalt auf den Anteil an hormonunabhängigem Prostatakrebs geben und auf das Vorhandensein von Knochenmetastasen.
Bzgl. Therapie: Ich würde im Augenblick weder Bestrahlen, noch Operieren. Dein Schwiegervater sollte meiner Ansicht nach eine dreifache Hormonblockade mit Zoladex, Casodex und Avodart erhalten.

Viele Grüße,
Andreas

[PeterP]

Hallo Katrin,
wenn der Tumor entfernt wurde und keine weiteren Matastasen in Lymphknoten oder Skelett vorliegen, muss der PSA-Wert in den kommenden Wochen (Entzündung durch OP muss erst verheilen) in einen sehr niedrigen Bereich fallen und dort verbleiben. Es wurde ja der grösste Teil der Prostata entfernt.
Falls das nicht der Fall ist oder Euch ist die Ungewissheit zu groß ist, solltet ihr eine PET-CT machen lassen. Die liefert die sichersten Erkenntnisse und kann dann ggf. auch für eine Bestrahlungsplanung zugrunde gelegt werden.
Aber auch für die PET-CT braucht Ihr noch solange Geduld, bis die Wunde verheilt ist.
Viel Glück
PeterP