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Elektronik in der DDR

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    Elektronik in der DDR

    Hallo Dieter, es gab zwar nicht die Vielfalt wie bei euch, aber dass es nichts gab ist auch nicht richtig.

    Wenn man was Besonderes haben wollte, musste man es selbst bauen, oft sogar entwickeln.

    Es gab z.B. ein Halbleiterwerk Frankfurt/Oder, das Ende der 50er Jahre schon Transitoren herstellte. Mein erstes Transistorradio habe ich (nach Vorlage in einer DDR-Bastelzeitschift) 1960 gebaut.
    Es steuerte auch meinen beruflichen Werdegang.

    Es gab ja einige Rundfunk-und Fernsehgerätewerke.
    Die verwendeten fast ausschliesslich DDR-Bauelemente.

    Dresden war ein Schwerpunkt für Elektrotechnik/Elektronik und hatte eine entsprechend grosse Fakultät E-Technik/Elektronik an der TU Dresden.

    Nicht von ungefähr sind heute dort Infineon und AMD angesiedelt.
    Biedenkopf sah das Potential brach liegen und ging auf Werbetour.

    Die Flugzeugwerke Dresden bekamen sogar den ersten deutschen Passagier-Jet in die Luft.




    Zurück zum Eigenbau:
    Wer keine Westbeziehungen hatte, musste sich selbst helfen.
    Und so sahen die Konstruktionen dann aus

    robotron-net.de - Die Seiten der DDR-Rechentechnik


    In dem hier erwähnten Elektronikversand Wermsdorf (1 Autostunde entfernt) habe ich gleich direkt gekauft.

    Das gesamte Angebot fand auf 30 m² Platz.

    Aber TTL- und CMos-Schaltkreise gab es mit den verschiedensten Funktionen.
    Der 555er mit seinen 8 Beinchen erfreute sich grosser Beliebtheit und war eigentlich immer verfügbar.

    Mit dem Winzling wurden z.B. elektronische Blinkgeber gebastelt und damit der Hitzdraht-Blinkgeber im Trabant ersetzt.

    Und die Begeisterung für die Elektronik und das Selbstbauinteresse führte dazu, dass mit Eigenbau-UHF-Konverter bereits 1965 das ZDF mit Bonanza und Tammy vom Hausboot bei mir über den Bildschirm flimmerte.


    Es gab damals
    1. noch keine UHF-Transistoren in der DDR, ich musste 2 UHF-Röhren nehmen

    2. Noch kein 2. Programm in der DDR ( deshalb wurden die Röhren aus dem Handel genommen, um den Selbstbau von UHF-Konvertern für das ZDF zu unterbinden

    3. Noch kein Farbfernsehen ( Bundesrepublik 1967, DDR 1969)

    Das Computerzeitalter begann in meiner Familie 1985 mit diesem "Westcomputer"



    Dazu musste ich 1000 Ostmark schwarz in 200 DM-Mark tauschen.

    War ein Monatslohn.

    Ich habe ihn nach 2 Jahren wieder für 1000 Ostmark verkauft.

    Dann kam die Währungsunion und halbierte die 1000 Ostmark wieder.

    ... was keine Wertung sein soll.

    Gruss Ludwig
    Wer nichts weiß ist gezwungen zu glauben.

    https://drive.google.com/file/d/1IVQ...w?usp=drivesdk

    #2
    Hallo Ludwig,

    ein höchst interessanter Bericht, den Du hier niedergeschrieben hast. Meine Randbemerkung zu vermuteten Bauteil-Beschaffungsproblemen seinerzeit in der DDR sollte übrigens keine "Wessie-Arroganz" versprühen. In der BRD gab es auch immer mal das Problem, bestimmte Bausteine zu erwerben. Das alles spielte sich natürlich auf einer anderen Ebene ab als bei Euch.

    Meine erste Bekanntschaft mit Radiotechnik war eine Seifendose, in welcher sich ein Kristallempfänger (Detektor) befand. Mit einer Langdraht-Antenne konnte man wunderbar AFN empfangen und war somit presley- und haleymäßig voll dabei. Aber auch die starken DDR-Sender kamen damals in Oberfranken voll rein. Seit damals habe ich einen Faible für Kupferdraht, - haben wir immer im Haus.

    Der Sinclair ZX 80 ist mir nicht unbekannt. Ein Freund von mir hat damit seine Heizung geregelt. Aber ob das alles so funktionierte wie es sollte, ich weiß es nicht sicher. Auf alle Fälle kann ich mich nicht erinnern, dass ich gefroren hätte, wenn ich bei ihm war.

    Mein erster Computer war ein Commodore, wenig später dann ein IBM-PC-Klon. Damit hat man sich dann auf DOS-Ebene z.B. mit Basic beschäftigt. Über die Jahre kamen dann mit den rasanten Entwicklungen bei den Speichermöglichkeiten auch entsprechend speicherhungrige Sachen dazu: Windows (und die Maus), fette Anwendungen, Grafik und parallel dazu die entsprechenden Monitoren.

    Bei den Elektronik- und Radiobastlern gab es in den 70-ern eine Bibel: der Radio-RIM-Katalog. Ich glaube, dass RIM der erste große Elektronik-Versender war. Später kamen Conrad, Völkner und andere dazu. Wir hatten dann noch viele Magazine, bei denen man sich Anregungen holte: Funkschau, Elektor und zur Computertechnik das monatliche Chip-Heft. Gebastelt wurde da wohl hauptsächlich im Hobbybereich, Haustechnik, HiFi-Eigenbauanlagen und natürlich bei den zahlreichen Funkern. Fernseher hat man wohl eher nur gekauft und repariert, - weniger gebaut.

    Damals hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich mich eines Tages über die Plauderecke des Prostatakrebs-Diskussionsforums gemeinsam mit Ludwig an alte Zeiten zurückerinnere. Gut, dass man vieles nicht weiß.

    Viele Grüße
    Dieter
    Zuletzt geändert von Gast; 17.01.2008, 12:46.

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      #3
      Folgender Bericht in unserer heutigen Zeitung spannt ganz gut den Bogen zur Gegenwart:



      Wo wird man weitere 30 Jahre weiter stehen? Angesichts der globalen Probleme an allen Ecken und Enden (nicht zuletzt im Gesundheitswesen), mag ich darüber gar nicht so gerne nachdenken.

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        #4
        Dann bemühen wir eben weiter die Vergangenheit.

        Ich habe da noch was im Keller gefunden



        Auch hätte ich mir nicht träumen lassen, mal die Stasse mit dem Wohnmobil langzufahren, auf der Tom Hanks in "Forrest Gump" im Monument Valley gerannt kam. Die linke Aufnahme ist aus meinem Videofilm rauskopiert.



        Auch nicht, dass meine Frau mal neben Delicate Arch, dem Wahrzeichen Utahs, im Arches Nationalpark stehen würde.



        Und auch nicht, dass ich dir meinen Vater, der 1986 an PK starb, wie er 15 Jahre vorher agierte, einfach auf Knopfdruck zeigen kann.



        Übrigens - weil die Diskussion über Gedenken und Grabstein und "namenlos" auf stiller Wiese vor paar Tagen hier aufkam -
        solche Filmaufnahmen sind nach meinem Empfinden für die Erinnerung besser als der teuerste Grabstein.

        Gruss Ludwig
        Wer nichts weiß ist gezwungen zu glauben.

        https://drive.google.com/file/d/1IVQ...w?usp=drivesdk

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          #5
          Hallo Freunde der Elektrotechnik u.a.,

          falls noch Zeit zum Reisen verbleiben sollte, mit dem "Feriendiscounter im Osten" könnte es klappen.
          Dazu gibt es sogar noch 20 Euro Begrüßungsgeld.

          Dieser Beitrag stand heute bei uns in der Zeitung:

          Grenzwertige Reisen im Osten

          Jetzt sind schon über 17 Jahre vergangen, und doch gibt es immer wieder Erstaunliches zu berichten aus dem emotionalen innerdeutschen Grenzstreifen zwischen Ost und West. Ein Höhepunkt flatterte jüngst als Pressemitteilung auf den Schreibtisch: „Der preiswerte Feriendiscounter im Osten“ nennt sich ein Internetportal, das den schönen Namen OssiUrlaub.de trägt. Na, prima. Trotz aller Annäherung kann sich der „Wessi“ so manchen Gedanken über eine dort gebuchte Pauschalreise nicht verkneifen. Gibt es nach der Fahrt im klapprigen Trabant zum Hotel – natürlich ein Plattenbau am gleichnamigen See – am Empfang etwa erst einen Rotkäppchensekt und dann Muckefuck? Muss ich abends einen Broiler vertilgen, dazu gibt´s ein lecker Gläschen Goldbrand? Ignorieren etwa sämtliche Zollbeamte das Schengener Abkommen, sind unfreundlich, grau und filzen bis zum Gehtnichtmehr? Wie dem auch sei, von alledem ist beim neuen Stern am Osthimmel der Reiseveranstalter nicht die Rede. Vielleicht wär´s ja einen Versuch wert. Aber spätestens, wenn der Verkäufer am Strand nicht locker lässt, bis ich die Stonewashed-Jeans „very cheap“ gekauft habe, hat der Spaß ein Loch. Dann nämlich werde ich sofort die Republikflucht antreten. Und inständig beten, dass mir OssiUrlaub.de dabei nicht auf die Schliche kommt…



          Gute Reise
          Horst :-)

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            #6
            Hätt ich mir auch nicht träumen lassen...

            ...dass dieses Bauwerk einmal wieder stehen würde



            während der Mitinitiator des Wiederaufbaues ein Konzert gibt



            in diesem Kirchlein am Nordseestrand



            Gruß Dieter

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