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Persönliche Therapieentscheidung von Männer um die 60 Jahre

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    Persönliche Therapieentscheidung von Männer um die 60 Jahre

    Liebe Mitstreiter,

    in einem anderen Thread wurde die Frage der Therapieentscheidung von Männern um die 60 und älter auf eine für mich nicht nachvollziehbare Weise abgehandelt. Ich möchte ich hier deshalb einen neuen Thread aufmachen zum Thema der urpersönlichen Gedanken im Zusammenhang mit tatsächlichen oder vermeintlichen Heilungschancen ggü. den damit einhergehenden Risiken und der ebenfalls urpersönlichen Abwägung der Prioritäten. Ich stelle diesen Beitrag bewusst nicht in der Plauderecke ein, denn dazu ist mir das Thema zu ernst.


    Ich war knapp 59 Jahre alt, als ich mit der Krebsdiagnose konfrontiert wurde und mich dann notgedrungen mit den Therapieoptionen einschl. deren Nebenwirkungen (und deren statistischer Häufigkeit) vertraut machte.

    Meine damalige Lebenssituation: Ansonsten kerngesund, groß/schlank/sportlich, mitten in einem erfolgreichen Berufsleben stehend, reichhaltiges privates Lebensumfeld mit Sport, Reisen, Freundeskreis, spannenden ehrenamtlichen Aufgaben etc., sich relativ jung fühlend, bisher keine größere Operation gehabt – und im 7. Jahr einer neuen und höchst glücklichen Partnerschaft mit einer (jüngeren) Frau, die ich gerade (in zweiter Ehe) geheiratet hatte.

    Meine körperliche Unversehrtheit war damals (und ist es noch heute) für mich ein außerordentlich wichtiges Ziel. Die Vorstellung von Inkontinenz war für mich grauenvoll. In dieser Lebenssituation war es daher für mich ziemlich unvorstellbar, mich z.B. einer RPE zu unterziehen.

    (Kurze Anmerkung: Ich empfand die RPE damals wie heute als Verstümmelung, die nur in Ausnahmefällen angebracht ist, wo unzweifelhafte Heilungsaussichten bestehen oder die Tumorlast reduziert werden soll; diese Therapie als „Goldstandard“ den Betroffenen – oft reflexartig, ultimativ und bedrängend – aufzudrücken, halte ich für ein Verbrechen der urologischen Zunft; aber das ist nur meine persönliche Meinung, und darum geht es mir in diesem Thread auch gar nicht).

    Angesichts eines sehr beglückenden Sexuallebens war natürlich auch die Potenz ein sehr wichtiger Faktor bei den Überlegungen, aber meine Frau und ich waren sehr schnell einig, dass unser Glück – weder das sexuelle, und schon gar nicht das allgemeine - nicht von meiner Erektionsfähigkeit abhängen würde. Aber ich gebe zu: Die mit ziemlicher Sicherheit vorhersagbaren negativen Auswirkungen einer OP auf die Potenz haben mich ebenfalls erschreckt und mein eigentlich im Vordergrund stehendes Verlangen nach körperlicher Unversehrtheit verstärkt und meine große Angst vor Inkontinenz spürbar vergrößert, ebenso natürlich auch meine mangelnde Begeisterung, mich einer großen OP unterziehen zu müssen.

    Meine persönliche Priorität war und ist in einer solchen Situation:

    Im Vordergrund steht die Lebensqualität und nicht die absolute Länge des Lebens, und das bedeutete damals für meine Therapieentscheidung, dass ich lieber noch 5 Jahre ohne jede Einschränkung an Lebensqualität genieße, selbst wenn dadurch die Erfolgswahrscheinlichkeit bei späterer Wahl einer der sog. kurativen Therapien sinkt (oder eine solche vielleicht sogar unmöglich wird).

    Und auch heute noch – wo ich 4 der genannten 5 Jahre schon „im Sack habe“ – setze ich ganz eindeutig Qualität vor Quantität. Und so gilt meine persönliche Therapieentscheidung, die jeder in meiner PK-Historie nachlesen kann, wenn er möchte, auch noch für die nächsten 5 Jahre und dann wieder usw.usw., solange es mir vergönnt ist. Und auch wenn es dann nicht mehr geht, wird meine Entscheidung – zumindest aus meiner heutigen Sicht – nicht in Richtung „RPE/ST“ gehen, sondern um palliative Maßnahmen, solange diese bei guter Lebensqualität und Unversehrtheit möglich sind, und dann wird es eben heißen, Abschied zu nehmen von dieser Welt.

    Ich hatte das Glück, in einem relativ frühen Stadium diagnostiziert zu werden (hoffe ich jedenfalls), aber ich meine, dass die von mir geschilderte Entscheidungssituation in abgewandelter Form auch in anderen Krankheitsstadien gilt – natürlich nur, wenn man ein ähnliches Prioritätenmuster hat wie ich. Und das bedeutet: Nicht, wie das Karnickel auf die Schlange, auf die (tatsächlichen oder oft auch nur vermeintlichen) Heilungschancen radikaler Schulmedizin schauen, sondern eine gezielte und sehr bewusste Güterabwägung betreiben und ohne Panik alle – und ich meine alle!! – Therapieoptionen ausloten.

    Ich freue mich auf Eure Kommentare zu meinem Beitrag!

    Herzliche Grüße

    Schorschel

    #2
    Lieber Schorschel,

    Dein Beitrag hat mir gut gefallen, vor allem, weil er nichts einengt oder festlegt sondern zu grundsätzlichen Überlegungen anregt und fantasievolle Vorstellungen zum eigenen Lebensentwurf auslöst.
    Ich habe ein glückliches Leben gehabt und denke manchmal, den Tod habe ich schon hinter mir... das hört sich vielleicht merkwürdig an, ich meine mit Tod das Vorbei meiner Jugend, das Vorüber des Höhepunkts meiner Vitalität etc. Ich freue mich in fast naiver Weise jeden Tag über die Schönheit der Natur, über meine noch immer beinahe überschäumende Lebenslust... aber der Verlust meines Lebenszenits ist mir immer gegenwärtiger, je weiter ich mich von der Lebensmitte entferne.
    Ich kann es auch etwas brutaler ausdrücken: der Tod eines jungen Menschen ist ein grausamer und aberwitziger Skandal, aber mein Ableben in fortgeschrittenem Alter ist doch wirklich keine Sache, über die man sich aufregen könnte.
    Wir welken dahin und erfahren mit jedem neuen Angriff auf unsere Gesundheit das Weniger unserer Unversehrheit - und werden immer vertrauter mit der Existenz des Todes.
    Für mich ist das (fast) eine tröstliche Vorstellung. Jedenfalls nimmt sie mir nichts von meinem Elan und einer Lebensfreude, die mich immer wieder jäh überfällt.
    Ich gebe Dir recht : es ist auf keinen Fall die Quantität unserer Lebensjahre....
    Gruss,
    Amadeo

    Kommentar


      #3
      Mutiges Bekenntnis

      Hallo, lieber Schorschel, du überrascht mich mit einem Feuerwerk von Offenbarungen, die ich aus Deiner Feder in dieser Form und unmißverständlichen Klarheit nie erwartet hätte. Bei unserem ersten Kennenlernen anläßlich des scherzhaft "Odenwald-Kraichgau-Treff" genannten Meetings in Heidelberg hattest Du auf mich eher den Eindruck eines sehr verschlossenen Menschen gemacht. Deine obigen Aussagen zum Leben entsprechen genau dem, was auch ich immer wieder in den Vordergrund stelle.
      Natürlich war ich zum Zeitpunkt der Diagnose schon fast 10 Jahre älter im Vergleich zu Deiner Ausgangssituation. Obwohl man mich biologisch erheblich jünger, von Urologenseite betrachtet, einschätzte und nur die sofortige Ektomie empfehlenswert sei, habe ich mir auch erst einmal eine Auszeit genommen. Der weitere Ablauf meiner PKH kann auch nachgelesen werden. Auch ich habe eine wesentlich jüngere Frau allerdings schon vor 30 Jahren geheiratet. Aus Liebe und Sorge um mich hatte meine Frau mir unentwegt zur sofortigen Operation geraten. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich meine Frau von meinen mir vorschwebenden Plänen überzeugen konnte. Aber es hat sich gelohnt. Auch ich konnte fast 6 Jahre mit einer guten Lebensqualität für mich verbuchen. Ich habe fast nichts in meinen Lebensgewohnheiten geändert, also auch nichts eingebüßt. Im Gegenteil ich genieße, genau wie Du, jeden Tag aufs neue als einen Gewinn an zusätzlichem Leben, das mir vergönnt ist.

      Deine ehrlichen Worte sind mit dem Herzen und mit der Seele geschrieben. Sie bewegen und beschäftigen mich seitdem ich sie heute lesen durfte. Du beweist einmal mehr, daß es auf etwas ganz Anderes im Leben ankommt. Man muß einfach auch den Mut zu solchen Entscheidungen haben, die allein von Liebe und bedingsloser Zuneigung geprägt sind. Schorschel mit Deinem obigem Beitrag ist Dir eine bemerkenswerte Demonstration von tief empfundenem Lebensgefühl gelungen. Du bist seit heute für mich ein ganz neuer Mensch geworden.

      "Der schreitet rasch voran, dem es leicht ums Herz ist"
      ((Japanisches Sprichwort)

      Gruß Hutschi

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        #4
        Hallo Freunde,

        bei mir sieht die Sache ein wenig anders aus. Bei mir gab es auch von Uro Seite nur die HB, dafür bin ich sogar einem Arzt dankbar.

        Es wird vermutet, daß mein PK zu wachsen begann, da war ich nicht mal 50 Jahre alt, meine HP meint ca. 15 Jahre Wachstum.

        Ich fühle mich nach ca. 3 Jahren div. HB Therapien, mitlerweile eher zu den WWlern zugehörig. Das ging natürlich nicht bei dem Fortschritt.

        Von der Ernährungsumstellung haben wir gehört, Granatapfel, Selen u.v.m kennen wir als Hilfe. Heilpilze ist nicht nur eine Ernährungsvorteil, mit den vielen Spurenelementen, sondern auch Hilfreich bei vielen körperlichen Problemen. Ich habe diese weniger, aber wir lesen immer wieder, von Erkrankungen, die mir fremd sind und Nebenwirkungen durch Therapien, die abgemildert werden können.

        Genau so ist es möglich das Immunsystem zu modulieren. Ferner gibt es Hilfen, wie z.B. Ozon/Sauerstoffth. ich habe sie hinter mir. Die Frau eines Freundes, die einen Lungenkrebs hat, macht sie gerade.

        Auch ist zur Kräftigung eine Vit, C 30 gr. Therapie zu empfehlen. Wie wir wissen, leiden viele PKler an Erschöpfung.

        Ich fange demnächst mit einer Misteltherapie an, das Produkt ist für mich positiv getestet, die Kasse zahlt es. Ich werde zur üblichen Subkutanspritze, auch mir dies intravenös geben lassen. Für mich eigentlich die hilfreichere Verabreichung. Aber die meisten Ärzte machen das nicht.

        Ich kann nur mit 2 Finhern schreiben, nicht so blumig wie Harald, es geht aber evtl. auch so. Es wäre noch viel zu sagen.

        Schönen Abend, Konrad

        Kommentar


          #5
          Zitat von Schorschel Beitrag anzeigen
          Liebe Mitstreiter,

          Ich war (...) Jahre alt, als ich mit der Krebsdiagnose konfrontiert wurde und mich dann notgedrungen mit den Therapieoptionen einschl. deren Nebenwirkungen (und deren statistischer Häufigkeit) vertraut machte.

          Meine damalige Lebenssituation: Ansonsten kerngesund, (...) sich relativ jung fühlend, bisher keine (...) Operation gehabt – (...) Meine körperliche Unversehrtheit war damals (und ist es noch heute) für mich ein außerordentlich wichtiges Ziel. Die Vorstellung von Inkontinenz war für mich grauenvoll. (...)


          Angesichts eines sehr beglückenden Sexuallebens war natürlich auch die Potenz ein sehr wichtiger Faktor bei den Überlegungen, aber meine Frau und ich waren sehr schnell einig, dass unser Glück – weder das sexuelle, und schon gar nicht das allgemeine - nicht von meiner Erektionsfähigkeit abhängen würde. Aber ich gebe zu: Die mit ziemlicher Sicherheit vorhersagbaren negativen Auswirkungen einer OP auf die Potenz haben mich ebenfalls erschreckt und mein eigentlich im Vordergrund stehendes Verlangen nach körperlicher Unversehrtheit verstärkt und meine große Angst vor Inkontinenz spürbar vergrößert, ebenso natürlich auch meine mangelnde Begeisterung, mich einer großen OP unterziehen zu müssen.

          Ich hatte das Glück, in einem relativ frühen Stadium diagnostiziert zu werden (hoffe ich jedenfalls), aber ich meine, dass die von mir geschilderte Entscheidungssituation in abgewandelter Form auch in anderen Krankheitsstadien gilt – natürlich nur, wenn man ein ähnliches Prioritätenmuster hat wie ich. Und das bedeutet: Nicht, wie das Karnickel auf die Schlange, auf die (tatsächlichen oder oft auch nur vermeintlichen) Heilungschancen radikaler Schulmedizin schauen, sondern eine gezielte und sehr bewusste Güterabwägung betreiben und ohne Panik alle – und ich meine alle!! – Therapieoptionen ausloten.

          Kürzungen von Wassermann vorgenommen und mit (...) gekennzeichnet.

          Genau, Schorschel!
          Deshalb habe ich mich für die nervenschonende Prostatektomie bei einem der führenden europäischen Operateure entschieden.

          Gruß
          Wassermann
          Zuletzt geändert von wassermann; 27.01.2008, 10:31. Grund: Interpunktion
          Die Prostata, des Mannes Drüse,
          Dient den Spermien als Düse.
          Doch will der Tumor sie zerfressen,
          Liegt's im eigenen Ermessen,
          Ob du lässt sie dir entfernen
          Oder bestrahlen; gar mit Kernen?
          Gehörst du zu den richtig Schlauen,
          Die den Doktoren sehr misstrauen,
          Bewahrst du dir deinen Hùmor.
          Und stirbst glücklich mit dem Tùmor
          Doch:
          Egal ob Raubtier oder Haus-
          tier,
          so leicht kriegst du das nicht raus
          hier.
          Somit komm ich zu dem Schluss:
          Der Krebs macht einigen Verdruss.

          Kommentar


            #6
            Internationale "Koriphäen"

            Zitat von wassermann Beitrag anzeigen

            .....Deshalb habe ich mich für die nervenschonende Prostatektomie bei einem der führenden europäischen Operateure entschieden.....
            Genau Wassermann

            Deshalb habe ich mich bei einem der besten Urologen in der Schweiz, immerhin hat er 14 (gezählte) Diplome biopsieren lassen. Ausgestellte Diplome von Universitäten in Amerika, England, Schweden und der Schweiz. Ueber Spezialisierung der Operation nach "da Vinci" oder über die Fähigkeit des Greenlight TURP, und und und.

            Trotzdem hat mich diese Koriphäe bei der Biopsie schwerstens verletzt. Von den 13 Stanzen zweimal die Blase perforiert wobei ich notfallmässig in das Spital eingeliefert wurde und fast verblutet bin.

            Bei GS 6 3+3 hat mir diese Koriphäe damit gedroht, ich würde sterben und diesen Krebs nicht überleben, wenn ich mich nicht operieren lassen würde.

            Ich habe mich der AS verschriebenund sehe die Krebsdiagnose als Geschenk Gottes - weil ich mein Leben und die Art zu leben neu überdenken muss und dementsprechend neue Wege gehen solllte und darf.

            Ich freue mich für Dich Wassermann, dass Du offensichtlich für Dich eine gute Entscheidung getroffen hast.

            LG-Paul-Peter
            Zuletzt geändert von Paul-Peter; 27.01.2008, 08:50.
            Es gibt nichts aber nun wirklich nichts, auch nicht mein Krebsleiden, was mich besiegen kann,
            ausser die Liebe Gottes

            Kommentar


              #7
              Zitat von Paul-Peter Beitrag anzeigen
              Genau Wassermann

              Deshalb habe ich mich bei einem der besten Urologen in der Schweiz, immerhin hat er 14 (gezählte) Diplome biopsieren lassen. Ausgestellte Diplome von Universitäten in Amerika, England, Schweden und der Schweiz. Ueber Spezialisierung der Operation nach "da Vinci" oder über die Fähigkeit des Greenlight TURP, und und und.

              Trotzdem hat mich diese Koriphäe bei der Biopsie schwerstens verletzt. Von den 13 Stanzen zweimal die Blase perforiert wobei ich notfallmässig in das Spital eingeliefert wurde und fast verblutet bin.

              Bei GS 6 3+3 hat mir diese Koriphäe damit gedroht, ich würde sterben und diesen Krebs nicht überleben, wenn ich mich nicht operieren lassen würde.

              LG-Paul-Peter
              Hallo Hans-Peter,

              für mich klingt das so, als wenn Du in erster Linie einen Groll gegen die "Koryphäe" loswerden willst. Ob uns das weiterbringt, die Sinnhaftigkeit von Biopsien richtig einzuordnen, wage ich zu bezweifeln.

              Ich habe mir Deine Historie angesehen und glaube, dass Du eine sehr gute Wahl getroffen hast, wie Du die nächsten Jahre angehen willst. Sollte es sogar gelingen, eine Stabilität bei diesem niedrigen PSA-Level zu erreichen, wäre das ein wünschenswertes Optimum. Ähnlich Hanns-Jörg Fiebrand.

              Gruß Dieter

              Kommentar


                #8
                Hallo Schorschel. Du hast mir aus der Seele gesprochen. Auch ich musste mich vor 6 Jahren gegen meinen Urologen durchsetzen und habe es nicht bereut. Unverantwortlich, wie Wassermann schreibt, ist nicht die hier im Forum einige zig-Male geäusserte Skepsis radikalen Therapien gegenüber sondern der hunderttausendfache Missbrauch ärztlicher Kunst an Menschen, die entweder gar keine oder nur eine nicht invasive Therapie benötigen, im Begriff "Übertherapie" zum Ausdruck kommend.
                Es tut gut, Gleichgesinnte zu treffen.
                Gruss, Reinardo

                Kommentar


                  #9
                  Hallo Schorschel,
                  erst einmal meinen Glückwunsch zu deinem Krankheitsverlauf. Ich drücke dir ganz fest die Daumen das es so bleibt und das du, eines ganz fernen Tages,
                  mit deinem Tumor stirbst und nicht an ihm. Und dafür sieht es ja sehr gut aus.

                  Die Prioritäten die du für dich gesetzt hattest, nämlich die Lebensqualität waren für mich für meine Therapieentscheidung auch das Ausschlaggebende.
                  Wobei ich der Potenz sogar nur die sekundäre Primesse gegeben habe, aber
                  eine evtl. Inkontinenz hätte mich bei meinem Leben und den damit verbundenen Aktivitäten sehr eingeschränkt und meine Lebensqualität maßgebend beeinträchtigt.

                  Gleichfalls konnte ich mich aber auch nicht dazu entscheiden meinen "Gegner"
                  nur im Schach zu halten und immer damit rechnen zu müssen das er eines Tages "zum entscheidenden Schlag" ausholt.
                  Dafür war der Tumor bei mir auch schon zu weit fortgeschritten. Daher habe ich mich für die Brachytherapie entschieden und nicht für die OP in der, so der Chefarzt der Urologie eines bekannten Krankenhauses bei uns, er eine "SCHWEINEROUTINE" hätte.

                  Ich konnte die letzten 4 Jahre ebenfalls mein Leben kplt. weiterleben,
                  die Einschränkungen waren lediglich die Kontrolluntersuchungen. Und diese
                  Termine und das Ab und An Mitlesen hier im Forum sind die einzigen Zeitpunkte an denen ich an meine Krankheit denke. Ich hoffe das bleibt
                  noch lange so, dann kann ich auch sagen: Meine Entscheidung war die für mich richtige !

                  Ich bedauer hier nur teilweise die Debatten die über die Therapieform geführt werden.
                  Es gibt Menschen die haben eine Todesangst vor der OP und deren evtl.
                  Folgen und die würden sich nur, wenn es nicht mehr anders geht, operieren
                  lassen.
                  Und es gibt andere, die sagen "rann an den Feind" denn die könnten psychisch nicht damit leben, wenn sie wüssten das sie einen Tumor im Körper haben.

                  Jeder muß für sich entscheiden welche Therapieform er eingehen will und wenn er sich nach dem Abwägen aller Methoden und deren individueller
                  Wertung für eine Therapie entschieden hat, dann sollte man nicht versuchen ihm dies auszureden.
                  Jeder der hier eine positive Erfahrung in seiner Behandlung erfahren hat wird von dieser Überzeugt sein und sie auch empfehlen. Wenn das dann allerdings anders verläuft werden die Befürworter der entsprechenden Therapien ganz schnell wieder vom Paulus zum Saulus, mit der Aussage... "hätte ich doch".

                  Wollen wir allen Mitbetroffenen die Daumen drücken das die Methode für die sie sich entscheiden am Ende zum Erfolg führt, sei es nun OP, Hormonbehandlung, Strahlentherapie, Wait and See usw usw.

                  In diesem Sinne...

                  Kommentar


                    #10
                    Zitat von Schorschel:
                    [quote]Ich möchte ich hier deshalb einen neuen Thread aufmachen zum Thema der urpersönlichen Gedanken im Zusammenhang mit tatsächlichen oder vermeintlichen Heilungschancen ggü. den damit einhergehenden Risiken und der ebenfalls urpersönlichen Abwägung der Prioritäten.[/quote]

                    Liebe Mitstreiter!

                    Ich habe mich zunächst selbst zitiert (siehe oben), weil genau das oben Wiederholte die Absicht meines Beitrages war und ist.

                    Ausgangspunkt war die folgende Aussage von Dieter aus Husum, die ich völlig daneben finde:

                    „…Ich sage aber auch mal unverblümt und offen: Wenn Männer, meistens deutlich über 60, derartig das Thema resultierende Penislänge und Erektionsfähigkeit in Zusammenhang mit der Heilung einer lebensbedrohenden Krebserkrankung in der Vordergrund ihrer Überlegungen zur Therapieentscheidung stellen, dann darf dabei nicht unberechtigt die Frage gestellt werden, ob im vorhergehenden Leben nicht einiges schief gelaufen ist diesbezüglich….“

                    Das hätte ich (wie üblich) ignoriert, wenn nicht die für mich höchst erstaunliche Zustimmung von Hutschi zu dieser Aussage gekommen wäre:

                    „…Hier kann ich Dir wirklich nur zustimmen…“

                    Da entschied ich mich für meinen Versuch, hier aufzuzeigen, dass nichts „schief gelaufen“ sein muss „im vorhergehenden Leben“, wenn man Heilungs-Chancen (mehr ist es ja zunächst nicht) den konkret im Raum stehenden Risiken und Verlusten an Gesundheit und Lebensqualität gegenüberstellt, um für sich dann urpersönlich abzuwägen, was man tun möchte.

                    Dass wassermann heute in einem anderen Thread vom „…leidigen und überstrapazierten Begriff der Lebensqualität…“ spricht, ist seine eigene Sache. Für mich jedenfalls ist Lebensqualität die Messlatte für ein Heilungsversprechen, denn die Heilungs-Chance hat ja ihren – zuweilen sehr hohen! – Preis. Und Heilung um jeden Preis ist eine für mich absolut indiskutable Option - da lebe ich lieber so lange es geht so gut wie es geht mit meinem Untermieter.

                    Und jetzt gehe ich wählen (nicht die Therapieform, sondern den Hessischen Landtag!).

                    Herzliche Grüße

                    Schorschel

                    Kommentar


                      #11
                      Immer schön fair bleiben...

                      Zitat von Schorschel
                      Ausgangspunkt war die folgende Aussage von Dieter aus Husum, die ich völlig daneben finde:

                      „…Ich sage aber auch mal unverblümt und offen: Wenn Männer, meistens deutlich über 60, derartig das Thema resultierende Penislänge und Erektionsfähigkeit in Zusammenhang mit der Heilung einer lebensbedrohenden Krebserkrankung in der Vordergrund ihrer Überlegungen zur Therapieentscheidung stellen, dann darf dabei nicht unberechtigt die Frage gestellt werden, ob im vorhergehenden Leben nicht einiges schief gelaufen ist diesbezüglich….“

                      Das hätte ich (wie üblich) ignoriert, wenn nicht die für mich höchst erstaunliche Zustimmung von Hutschi zu dieser Aussage gekommen wäre:

                      „…Hier kann ich Dir wirklich nur zustimmen…“
                      Hallo Schorschel,

                      wenn Du hier so nebenbei mit Namen operierst, sollst du auf eine prompte Antwort nicht lange warten.

                      Wenn Du etwas daneben findest, dann solltest Du auch mitteilen, warum. Deine Methode, einen einzelnen Satz aus dem Zusammenhang zu reißen, diesen mit einem weiteren aus dem Kontext gerissenen Satz bzw. Halbsatz zu kombinieren, finde ich sinnentstellend, um nicht zu sagen unfair.

                      Die von Dir zitierten Sätze sind mit dem gesamten Beitrag zu interpretieren, mit der Entwicklung des Gedankenaustausches im betreffenden Thread und im Zusammenhang zu sehen mit: "Wieviel totale Aufklärung braucht ein Neubetroffener". Da hinein spielt auch der Beitrag mit den "Totenglocken". Diese zitierten Passagen taugen nicht für einen Selbstbestätigungsbeitrag zu Schorschels Therapiewahl und schon gar nicht für einen Tiefflug.

                      Gruß Dieter
                      Zuletzt geändert von Gast; 27.01.2008, 14:41. Grund: Grammatik und Überschrift

                      Kommentar


                        #12
                        Richtigstellung

                        Hallo, lieber, enttäuschter Schorschel, hätte ich auch nur geahnt, daß meine Zustimmung zu Dieters Feststellungen hinsichtlich insbesondere der zu erwartenden Verkürzung der Penislänge durch eine Prostatektomie so sehr Deinen Unmut erregen würde, daß Du nun deswegen einen Extra-Thread eröffnen musstest, um auch zu dieser Aussage andere Meinungen zu erfragen, hätte ich mich mit meinem Kommentar wohl zurückgehalten. Aber ich unterstreiche das hiermit noch einmal ausdrücklich.

                        Ich hatte als junger Mensch einen Freund in Hamburg, den ich über 50 Jahre später per Zufall in einer Sauna im Harz wiedertraf. Ich wunderte mich, warum er auffällig bemüht war, seine untere Blöße vor mir zu verstecken. Er hatte eine Prostatektomie hinter sich und genierte sich vor mir; ich hatte ihn ja früher nie nackt gesehen. Ich begriff, daß dieser mir als Sexprotz in jüngeren Jahren aufgefallene Mensch plötzlich ein Imageproblem besonderer Art hatte. Der große Frauenheld plötzlich ein bemitleidenswerter Mann in meinem Alter. Und das war es, was Dieter zum Ausdruck bringen wollte. Schade, daß Du dich durch diese Feststellung persönlich herausgefordert fühlst. Meine obige Stellungnahme ist von dieser Richtigstellung nicht betroffen, weil das eine nichts mit dem anderen zu tun. Ich bewundere nach wie vor Deine ausführlichen Beschreibungen zu dem, was im Leben wichtig ist. Sogar mit dem Wort Verstümmelung, das Du zwar klein gedruckt eingeflochten hast, kann ich leben. Es ist in der Tat so, daß jeder für sich die Entscheidung treffen sollte, wie er mit seinem PCa umgehen will. Hierzu muß man allerdings all das Wissen haben, was wir Beide, lieber Schorschel erst heute haben. Deine und meine Angst vor den nicht wieder rückgängig zu machenden, möglicherweise auftretenden Nebenwirkungen wie Inkontinenz, Impotenz etc. hat uns letztlich davor bewahrt, unsere Prostata eingebüßt zu haben. Die Prostata - das Herz des Mannes - wir haben sie noch, und das ist auch gut so. Basta.

                        Wenn du niemanden mehr beneidest, bist du auf dem besten Weg zu dir selbst"

                        Gruß Hutschi

                        Kommentar


                          #13
                          Zitat von Reinardo Beitrag anzeigen
                          Unverantwortlich, wie Wassermann schreibt, ist nicht die hier im Forum einige zig-Male geäusserte Skepsis radikalen Therapien gegenüber sondern der hunderttausendfache Missbrauch ärztlicher Kunst an Menschen, die entweder gar keine oder nur eine nicht invasive Therapie benötigen, im Begriff "Übertherapie" zum Ausdruck kommend.
                          Hallo,
                          in dieser vereinfachten Form kann ich das nicht akzeptieren. Skepsis ist bei radikalen ebenso wie allen anderen Therapien jederzeit angebracht bzw. nötig. Unverantwortlich sind Panikmache und Verunglimpfung mittels Übertreibung und Unsachlichkeit. Jeder verantwortliche Mediziner, und ich habe bisher überwiegend solche getroffen, warnt vor Übertherapie und nicht angemessenen Eingriffen. Darüber, was angemessen ist, lässt sich freilich trefflich streiten. In meiner unklaren Situation nach RPE (im Profil einzusehen) warnte mein rein schulmedizinisch orientierter Professor vor weiteren Behandlungen, da sie die Gefahr einer Übertherapie darstellten, andere (auch aus "fortschrittlichen" Forumskreisen) rieten hingegen zu sofortiger adjuvanter HB und sogar RT!
                          Dass im Gesundheitswesen manches im Argen liegt, ist doch eine Binsenweisheit. Den Ärzten aber wieder einmal pauschal "hundertausendfachen Missbrauch ärztlicher Kunst" vorzuwerfen, hilft denjenigen, die sich den Luxus des Verzichts auf radikale Therapien aufgrund ihrer Diagnose nicht leisten können, wenig, sondern verunsichert sie und schürt Ängste, die nicht automatisch gerechtfertigt sind.
                          Beim aktuellen Stand der Diagnostik ist WW nun einmal sehr riskant, je jünger man ist, umso mehr.
                          Gerade aus diesem GRunde sind ja eure Bestrebungen, die Diagnostik zu verbessern, begrüßenswert, denn wer würde dem Fernziel, auf Therapeien verzichten zu können, nicht zustimmen?
                          Wer jedoch heute diagnostiziert wird, hat größte Mühe, in den Genuss der optimalen Diagnosemittel zu kommen. Und selbts die heutzutage optimalen sind doch in der Wissenschaft umstritten, vor allem, was ihre prognostische Aussagekraft betrifft. Doch Skeptiker (z.B. Bonkhoff) werden sofort dem Verdacht der Borniertheit oder des unverblümten Verfolgens persönlicher oder ständischer Interessen verdächtigt.
                          Sowohl der konventionelle Wege beschreitende Patient begibt sich in Gefahr als auch derjenige, der auf jedes Pferd aufspringt, das ihm einen einfacheren und vermeintlich angenehmeren Weg verspricht. Entscheidend ist der Einzelfall.

                          Welcher Weg auch immer, möge er jeden an das von ihm ersehnte Ziel führen!
                          Gruß
                          Wassermann
                          Die Prostata, des Mannes Drüse,
                          Dient den Spermien als Düse.
                          Doch will der Tumor sie zerfressen,
                          Liegt's im eigenen Ermessen,
                          Ob du lässt sie dir entfernen
                          Oder bestrahlen; gar mit Kernen?
                          Gehörst du zu den richtig Schlauen,
                          Die den Doktoren sehr misstrauen,
                          Bewahrst du dir deinen Hùmor.
                          Und stirbst glücklich mit dem Tùmor
                          Doch:
                          Egal ob Raubtier oder Haus-
                          tier,
                          so leicht kriegst du das nicht raus
                          hier.
                          Somit komm ich zu dem Schluss:
                          Der Krebs macht einigen Verdruss.

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                            #14
                            Zitat von Paul-Peter Beitrag anzeigen
                            Trotzdem hat mich diese Koriphäe bei der Biopsie schwerstens verletzt. Von den 13 Stanzen zweimal die Blase perforiert wobei ich notfallmässig in das Spital eingeliefert wurde und fast verblutet bin.

                            Ich freue mich für Dich Wassermann, dass Du offensichtlich für Dich eine gute Entscheidung getroffen hast.

                            LG-Paul-Peter
                            Hallo Paul-Peter,
                            auch ich freue mich, wenn du den für dich wichtigen Weg erfolgreich gefunden hast und schließe mich den Wünschen Dieters an.
                            Dass die Koriphäe dich so sehr hat leiden gemacht, ist zutiefst bedauerlich und skandalös. Das tut mir sehr Leid.
                            Dennoch kann der bedauerliche Einzelfall nicht als Argument gegen Biopsien im allegmeinen verwendet werden, allenfalls als Warnung vor unnötigen. Doch leider sind die Kriterien auch hierbei umstritten.

                            Alles Gute
                            Wassermann
                            Die Prostata, des Mannes Drüse,
                            Dient den Spermien als Düse.
                            Doch will der Tumor sie zerfressen,
                            Liegt's im eigenen Ermessen,
                            Ob du lässt sie dir entfernen
                            Oder bestrahlen; gar mit Kernen?
                            Gehörst du zu den richtig Schlauen,
                            Die den Doktoren sehr misstrauen,
                            Bewahrst du dir deinen Hùmor.
                            Und stirbst glücklich mit dem Tùmor
                            Doch:
                            Egal ob Raubtier oder Haus-
                            tier,
                            so leicht kriegst du das nicht raus
                            hier.
                            Somit komm ich zu dem Schluss:
                            Der Krebs macht einigen Verdruss.

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                              #15
                              Zitat von Schorschel Beitrag anzeigen


                              Dass wassermann heute in einem anderen Thread vom „…leidigen und überstrapazierten Begriff der Lebensqualität…“ spricht, ist seine eigene Sache. Für mich jedenfalls ist Lebensqualität die Messlatte für ein Heilungsversprechen, denn die Heilungs-Chance hat ja ihren – zuweilen sehr hohen! – Preis. Und Heilung um jeden Preis ist eine für mich absolut indiskutable Option - da lebe ich lieber so lange es geht so gut wie es geht mit meinem Untermieter.
                              In der Tat, das ist meine Sache. Und?
                              Die Begriffsdiskussion ist müßig, weil seine Verwendung von der jeweiligen Lebenssituation, den -bedingungen und Wertvorstellungen abhängt und somit zu diesem Thema schwer diskutierbar ist.
                              Er ist auch deshalb überstrapaziert und leidig, weil im gegebenen Kontext von dir suggeriert wird, dass die Lebensqualität mit Prostata größer ist als diejenige ohne. Um das festzustellen müsstest du dir das Drüslein erst einmal entfernen lassen. Inkontinenz und Impotenz würden für sehr viele Männer einen groben Verlust an Lebensqualität bedeuten, folgen aber nicht zwangsläufig aus der RPE. Aber das hörst du ja von mir zum ersten Mal!Dass sich dennoch nicht jeder das Ding aus kosmetischen Gründen rausschneiden lässt, kann ich nachvollziehen.

                              Seit Hutschis Beitrag weiß ich aber, dass ich jeglicher Gefühlsregung, jeder Empfindung von Freude oder (innerem) Schmerz, von Liebe oder Hass usw nicht mehr fähig bin, da ich mit der Vorsteherdrüse auch mein Herz verloren habe. Ich nehme an, das war metaphorisch gemeint von dir, Hutschi, denn sonst wären ja alle RPE-Opfer tot, gell? Ganz tooolllll!

                              Allen alles Gute
                              Wassermann

                              "Die Prostata - das Herz des Mannes-"
                              Hutschi (Deutscher Denker)
                              Die Prostata, des Mannes Drüse,
                              Dient den Spermien als Düse.
                              Doch will der Tumor sie zerfressen,
                              Liegt's im eigenen Ermessen,
                              Ob du lässt sie dir entfernen
                              Oder bestrahlen; gar mit Kernen?
                              Gehörst du zu den richtig Schlauen,
                              Die den Doktoren sehr misstrauen,
                              Bewahrst du dir deinen Hùmor.
                              Und stirbst glücklich mit dem Tùmor
                              Doch:
                              Egal ob Raubtier oder Haus-
                              tier,
                              so leicht kriegst du das nicht raus
                              hier.
                              Somit komm ich zu dem Schluss:
                              Der Krebs macht einigen Verdruss.

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