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Regulierung des Androgen-Rezeptors auf dem Zellkern von Prostatazellen

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    Regulierung des Androgen-Rezeptors auf dem Zellkern von Prostatazellen

    Habe ich evtl. eine Diskussion in diesem Forum verpaßt?

    Beim nochmaligen Lesen im Deutschen Ärzteblatt vom Juli 2006 fallen mir folgende Abschnitte auf:

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    Aussicht auf neue Strategie beim Prostatakarzinom

    Das männliche Geschlechtshormon Testosteron, das hauptsächlich im Hoden des Mannes gebildet wird, spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung des Prostatakarzinoms. In der Prostata aktiviert es unter anderem die Zellteilungsgene. Testosteron übt seine Funktion über den Androgenrezeptor aus, der im Zellkern als Transkriptionsfaktor fungiert. Die endokrine Therapie des Prostatakarzinoms beschränkt sich bisher darauf, die Produktion des männlichen Geschlechtshormons bei den Patienten zu senken, um damit das unkontrollierte Zellwachstum in der Prostata zu hemmen.

    Die Untersuchungen unter der Leitung der Freiburger Wissenschaftler Prof. Dr. med. Roland Schüle und Dr. med. Eric Metzger setzen auf der Ebene der Genregulation an. Die DNA ist um kugelförmige Proteine gewickelt, die so genannten Histone. Die Dichte dieser DNA-Proteinkomplexe ist einer der Faktoren, die darüber entscheiden, ob die Bausteine der DNA abgelesen werden, da die Proteine Teile der Erbinformation abdecken können.

    Der Methylierungsstatus von Histonen stellt eine Funktion in der Genregulation dar. Das Hinzufügen von Methylgruppen an bestimmte Aminosäuren von Histonen verhindert, dass die mit ihnen assoziierten Gene abgelesen werden. Methylgruppen führen zu einer engeren Zusammenlagerung der Histone und erhöhen damit die Packungsdichte der DNA-Proteinkomplexe. Dies erschwert der Transkriptionsmaschinerie den Zugang zu den DNA-Abschnitten und führt damit zu einer Verlangsamung der Zellteilung. Aber so wie die Methylierung Transkription verhindern kann, könnte Demethylierung ein Mechanismus sein, über den Transkription in den Zellen aktiviert wird.

    Die Untersuchungen der Freiburger Forschergruppe knüpfen hier an. Sie entdeckten ein Enzym, das Methylgruppen abspaltet, die Lysin-spezifische Demethylase LSD1. LSD1 verringert die Packungsdichte dieser Gene, sodass die genetische Information zur Zellteilung häufiger abgelesen werden kann als normal. Unter dem Einfluss von LSD1 vermehren sich deshalb die Zellen viel schneller. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass LSD1 eine Rolle im androgen-abhängigen Tumorwachstum spielt: Durch die Interaktion des Androgenrezeptors mit LSD1 wird das Histon H3 spezifisch am Lysin in der Position 9 demethyliert.

    Dies führt zur Aktivierung bestimmter Gene und hat eine ungewollte Vermehrung des Prostatagewebes zur Folge. Eine Hemmung der Demethylase LSD1 ist durch die chemische Substanz Pargyline möglich. Auf diese Weise wird die Androgenrezeptor-abhängige Transkription blockiert und die Zellvermehrung unterbunden.

    Somit haben die Wissenschaftler einen neuen Mechanismus der Genregulation aufgedeckt. Die Aktivität der Gene, die eine Rolle im Zellwachstum der Prostata spielen, ist vom Methylierungsstatus der Histone an spezifischen Lysinen abhängig und kann in beide Richtungen gesteuert werden: Methylierung hemmt, Demethylierung aktiviert die Genexpression. Der Grad der Methylierung ist abhängig von der Lysin-spezifischen Demethylase LSD1. Dieser Mechanismus eröffnet einen neuen Weg, über den die Funktion des Androgenrezeptors reguliert werden kann, unabhängig von der Menge an Testosteron, das der Körper produziert.

    Dies betrifft Tumoren aller Gewebe, in denen der Androgenrezeptor eine wichtige Rolle spielt, neben der Prostata auch Tumoren des Gehirns und des Hodens. Darüber hinaus gibt die Menge an dem Enzym LSD1 in den Tumorzellen der Prostata Aufschluss über die Aggressivität des Tumors. Dies ist ein wichtiger Indikator, der dabei hilft, das ideale Therapiekonzept für den jeweiligen Tumor zu finden.

    7. Juli. 2006 !!! Jetzt haben wir 2008.
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    Google zeigt bei dem Suchwort "Pargyline" 69.200 Einträge und bei "Pargylin" noch einmal 717 Einträge auf dem Internet an.

    Ist jemandem in diesem Forum bekannt, ob Pargylin bereits in der Prostatakrebs-Therapie Verwendung findet? - Das würde mich sehr interessieren.
    Gruß
    Ulrich online - Mitochondrienpfleger™
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