19/02/08, Elsevier Von Jane Salodof MacNeil
Salvage-Strahlentherapie verhindert Todesfälle beim Prostatakarzinom
Eine Salvage-Strahlentherapie verbesserte in einer retrospektiven Studie mit 635 Männern, deren Werte für das prostataspezifische Antigen (PSA) nach radikaler Prostatektomie zu steigen begannen, signifikant das prostatakrebsspezifische Überleben.
Die Wahl des Zeitpunktes war entscheidend, wie die Wissenschaftler feststellten. Die Salvage-Strahlentherapie musste innerhalb von zwei Jahren nach dem Auftreten des biochemischen Rezidivs durchgeführt werden, wobei der Nutzen auf Männer mit einer PSA-Verdopplungszeit von weniger als sechs Monaten beschränkt war.
Die Bewertung der Ergebnisse "könnte bei Männern mit Hochrisiko-Tumoren ein Abwarten bis zum Auftreten eines Rezidivs anstelle einer sofortigen adjuvanten Bestrahlung stützen", erklärte Hauptautor Dr. Bruce J. Trock am 12. Februar anlässlich einer online übertragenen Pressekonferenz im Vorfeld eines Symposiums zu Urogenitaltumoren. Seine Präsentation der Ergebnisse beim Symposium ist für den 16. Februar vorgesehen. Das Symposium wird von der American Society of Clinical Oncology, der American Society for Therapeutic Radiology and Oncology und der Society of Urologic Oncology veranstaltet.
Die Ergebnisse der Studie, die einen Überlebensvorteil dokumentieren, könnten nach Meinung des Moderators des Pressegespräches - Dr. Howard M. Sandler, Professor für Radio-Onkologie und Urologie an der University of Michigan, Ann Arbor - zu einer vermehrten Anwendung der Salvage-Strahlentherapie führen. Es gebe keinen Standardansatz für die Behandlung eines biochemischen Rezidivs nach radikaler Prostatektomie, sagte er. Rund 50 Prozent der Patienten erhielten keine Behandlung, während 25 Prozent einer Salvage-Bestrahlung unterzogen würden und weitere 25 Prozent eine Hormontherapie erhielten.
Dr. Trock von der Johns Hopkins University, Baltimore, und seine Mitforscher beobachteten eine Kohorte von 635 Männern nach, die sich zwischen 1982 und 2004 an der Johns Hopkins einer radikalen Prostatektomie unterzogen hatten und danach ein biochemisches Rezidiv entwickelten. Nahezu zwei Drittel - 397 Männer - erhielten keine Salvage-Strahlentherapie, während sich 160 ausschließlich einer Salvage-Strahlentherapie unterzogen und die verbleibenden 78 Männer eine Salvage-Strahlentherapie plus Hormontherapie erhielten.
Es werden Daten nach einem medianen Follow-up von sechs Jahren nach dem Auftreten des biochemischen Rezidivs und neun Jahre nach der Operation vorgestellt. Zu diesem Zeitpunkt waren 116 Männer (18 Prozent) an einem Prostatakarzinom verstorben.
Bei Betrachtung des prostatakrebsspezifischen Überlebens in den einzelnen Untergruppen stellten die Wissenschaftler fest, dass 86 Prozent der Männer, die nur eine Salvage-Strahlentherapie erhalten hatten sowie 82 Prozent derjenigen, die zusätzlich zur Bestrahlung eine Hormontherapie erhielten, zehn Jahre nach der Diagnose noch nicht an Prostatakrebs verstorben waren. In der größeren Gruppe, die keine Salvage-Strahlentherapie erhalten hatte, verstarben 62 Prozent nicht an der Erkrankung. Die Verbesserung des prostatakrebsspezifischen Überlebens war mit alleiniger Salvage-Strahlentherapie dreimal so hoch (Hazard Ratio 0,32;punter 0,0001).
Eine Bereinigung der Daten um den pathologischen Status, den Gleason-Score, die Zeit zwischen radikaler Prostatektomie und PSA-Anstieg sowie das Jahr der radikalen Prostatektomie änderte nichts an den Ergebnissen. Es wurde allerdings kein Vorteil beobachtet, wenn mit der Salvage-Strahlentherapie später als zwei Jahre nach Auftreten eines biochemischen Rezidivs begonnen wurde.
Der krankheitsspezifische Überlebensvorteil war auf Männer beschränkt, die eine PSA-Verdopplungszeit von weniger als sechs Monaten aufwiesen und innerhalb von zwei Jahren nach Auftreten eines biochemischen Rezidivs behandelt wurden (Hazard Ratio 0,14; p weniger als 0,0001). Wie die Wissenschaftler berichten, machte diese Patientengruppe zwei Drittel derjenigen aus, die eine Salvage-Strahlentherapie erhielten, sowie nahezu ein Viertel (24 Prozent) der Gesamtpopulation.
Als man die Patienten nach ihrer PSA-Verdopplungszeit einteilte, lag das prostatakrebsspezifische Überleben bei denjenigen mit einer PSA-Verdopplungszeit von weniger als sechs Monaten nach zehn Jahren bei 82 Prozent mit Salvage-Strahlentherapie und bei 30 Prozent ohne Salvage-Therapie, wie Dr. Trock erklärte. Bei denjenigen mit einer langsameren PSA-Verdopplung machten die Anteile 86 beziehungsweise 75 Prozent aus.
Männer, deren PSA nach Salvage-Strahlentherapie unter messbare Werte fiel, zeigten die besten Outcomes, während diejenigen mit einer minimalen Response auf die Bestrahlungen schlechter fuhren. Auch Männer mit einer substanziellen Reaktion, die nicht nicht-messbare Werte erreichte, profitierten von einer Salvage-Strahlentherapie. "Ein Nutzen ist sogar bei solchen Männern zu erkennen, deren PSA nach der Salvage-Strahlentherape anfänglich abnimmt, später aber ansteigt", erklärte Dr. Trock.
Rund 60.000 Männern unterziehen sich nach Angaben von Dr. Trock jährlich in den Vereinigten Staaten einer radikalen Prostatektomie. Davon entwickeln 9000 bis 24.000 ein Prostatakrebsrezidiv, 6000 sterben an der Erkrankung. Die Ergebnisse müssten an anderen Zentren bestätigt werden, sagte er, und schlussfolgerte, dass letztlich eine klinische Studie erforderlich sein würde, um zu bestimmen, welche Hochrisiko-Männer von einer Salvage-Strahlentherapie profitieren würden und wann diese durchgeführt werden solle.
Mitglieder der Arbeitsgruppe gaben an, bei Oncomethylome Sciences und Veridex LLC angestellt zu sein beziehungsweise Führungspositionen innezuhaben sowie Anteile an Oncomethylome Science, Veridex LLC und Johnson and Johnson zu besitzen.
Salvage-Strahlentherapie verhindert Todesfälle beim Prostatakarzinom
Eine Salvage-Strahlentherapie verbesserte in einer retrospektiven Studie mit 635 Männern, deren Werte für das prostataspezifische Antigen (PSA) nach radikaler Prostatektomie zu steigen begannen, signifikant das prostatakrebsspezifische Überleben.
Die Wahl des Zeitpunktes war entscheidend, wie die Wissenschaftler feststellten. Die Salvage-Strahlentherapie musste innerhalb von zwei Jahren nach dem Auftreten des biochemischen Rezidivs durchgeführt werden, wobei der Nutzen auf Männer mit einer PSA-Verdopplungszeit von weniger als sechs Monaten beschränkt war.
Die Bewertung der Ergebnisse "könnte bei Männern mit Hochrisiko-Tumoren ein Abwarten bis zum Auftreten eines Rezidivs anstelle einer sofortigen adjuvanten Bestrahlung stützen", erklärte Hauptautor Dr. Bruce J. Trock am 12. Februar anlässlich einer online übertragenen Pressekonferenz im Vorfeld eines Symposiums zu Urogenitaltumoren. Seine Präsentation der Ergebnisse beim Symposium ist für den 16. Februar vorgesehen. Das Symposium wird von der American Society of Clinical Oncology, der American Society for Therapeutic Radiology and Oncology und der Society of Urologic Oncology veranstaltet.
Die Ergebnisse der Studie, die einen Überlebensvorteil dokumentieren, könnten nach Meinung des Moderators des Pressegespräches - Dr. Howard M. Sandler, Professor für Radio-Onkologie und Urologie an der University of Michigan, Ann Arbor - zu einer vermehrten Anwendung der Salvage-Strahlentherapie führen. Es gebe keinen Standardansatz für die Behandlung eines biochemischen Rezidivs nach radikaler Prostatektomie, sagte er. Rund 50 Prozent der Patienten erhielten keine Behandlung, während 25 Prozent einer Salvage-Bestrahlung unterzogen würden und weitere 25 Prozent eine Hormontherapie erhielten.
Dr. Trock von der Johns Hopkins University, Baltimore, und seine Mitforscher beobachteten eine Kohorte von 635 Männern nach, die sich zwischen 1982 und 2004 an der Johns Hopkins einer radikalen Prostatektomie unterzogen hatten und danach ein biochemisches Rezidiv entwickelten. Nahezu zwei Drittel - 397 Männer - erhielten keine Salvage-Strahlentherapie, während sich 160 ausschließlich einer Salvage-Strahlentherapie unterzogen und die verbleibenden 78 Männer eine Salvage-Strahlentherapie plus Hormontherapie erhielten.
Es werden Daten nach einem medianen Follow-up von sechs Jahren nach dem Auftreten des biochemischen Rezidivs und neun Jahre nach der Operation vorgestellt. Zu diesem Zeitpunkt waren 116 Männer (18 Prozent) an einem Prostatakarzinom verstorben.
Bei Betrachtung des prostatakrebsspezifischen Überlebens in den einzelnen Untergruppen stellten die Wissenschaftler fest, dass 86 Prozent der Männer, die nur eine Salvage-Strahlentherapie erhalten hatten sowie 82 Prozent derjenigen, die zusätzlich zur Bestrahlung eine Hormontherapie erhielten, zehn Jahre nach der Diagnose noch nicht an Prostatakrebs verstorben waren. In der größeren Gruppe, die keine Salvage-Strahlentherapie erhalten hatte, verstarben 62 Prozent nicht an der Erkrankung. Die Verbesserung des prostatakrebsspezifischen Überlebens war mit alleiniger Salvage-Strahlentherapie dreimal so hoch (Hazard Ratio 0,32;punter 0,0001).
Eine Bereinigung der Daten um den pathologischen Status, den Gleason-Score, die Zeit zwischen radikaler Prostatektomie und PSA-Anstieg sowie das Jahr der radikalen Prostatektomie änderte nichts an den Ergebnissen. Es wurde allerdings kein Vorteil beobachtet, wenn mit der Salvage-Strahlentherapie später als zwei Jahre nach Auftreten eines biochemischen Rezidivs begonnen wurde.
Der krankheitsspezifische Überlebensvorteil war auf Männer beschränkt, die eine PSA-Verdopplungszeit von weniger als sechs Monaten aufwiesen und innerhalb von zwei Jahren nach Auftreten eines biochemischen Rezidivs behandelt wurden (Hazard Ratio 0,14; p weniger als 0,0001). Wie die Wissenschaftler berichten, machte diese Patientengruppe zwei Drittel derjenigen aus, die eine Salvage-Strahlentherapie erhielten, sowie nahezu ein Viertel (24 Prozent) der Gesamtpopulation.
Als man die Patienten nach ihrer PSA-Verdopplungszeit einteilte, lag das prostatakrebsspezifische Überleben bei denjenigen mit einer PSA-Verdopplungszeit von weniger als sechs Monaten nach zehn Jahren bei 82 Prozent mit Salvage-Strahlentherapie und bei 30 Prozent ohne Salvage-Therapie, wie Dr. Trock erklärte. Bei denjenigen mit einer langsameren PSA-Verdopplung machten die Anteile 86 beziehungsweise 75 Prozent aus.
Männer, deren PSA nach Salvage-Strahlentherapie unter messbare Werte fiel, zeigten die besten Outcomes, während diejenigen mit einer minimalen Response auf die Bestrahlungen schlechter fuhren. Auch Männer mit einer substanziellen Reaktion, die nicht nicht-messbare Werte erreichte, profitierten von einer Salvage-Strahlentherapie. "Ein Nutzen ist sogar bei solchen Männern zu erkennen, deren PSA nach der Salvage-Strahlentherape anfänglich abnimmt, später aber ansteigt", erklärte Dr. Trock.
Rund 60.000 Männern unterziehen sich nach Angaben von Dr. Trock jährlich in den Vereinigten Staaten einer radikalen Prostatektomie. Davon entwickeln 9000 bis 24.000 ein Prostatakrebsrezidiv, 6000 sterben an der Erkrankung. Die Ergebnisse müssten an anderen Zentren bestätigt werden, sagte er, und schlussfolgerte, dass letztlich eine klinische Studie erforderlich sein würde, um zu bestimmen, welche Hochrisiko-Männer von einer Salvage-Strahlentherapie profitieren würden und wann diese durchgeführt werden solle.
Mitglieder der Arbeitsgruppe gaben an, bei Oncomethylome Sciences und Veridex LLC angestellt zu sein beziehungsweise Führungspositionen innezuhaben sowie Anteile an Oncomethylome Science, Veridex LLC und Johnson and Johnson zu besitzen.
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