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Niedermolekulares Heparin beim hormonrefraktären Prostatakrebs

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    Niedermolekulares Heparin beim hormonrefraktären Prostatakrebs

    Niedermolekulares Heparin als Begleittherapie beim hormonrefraktären Prostatakarzinom

    Eine randomisierte, kontrollierte offene Studie zum Nachweis der Wirkung von "Fraxiparin" auf die Progression der Erkrankung bei Patienten mit hormonrefraktärem Prostatakrebs

    Information des Arbeitskreises zum fortgeschrittenen Prostatakarzinom des BPS zur Studie:

    Hier soll eine weitere Studie zum hormonrefraktären Prostatakarzinom kurz vorgestellt werden.

    Die Behandlung im Rahmen dieser Studie soll zur eigentlichen Therapie ergänzend durchgeführt werden. Leider werden auch hier nur 50 % der Patienten den Wirkstoff erhalten. Die Zuteilung zu einer dieser Behandlungsgruppen erfolgt zufällig.

    Niedermolekulare Heparine werden bereits "therapeutisch bei Patienten mit akuten venösen Thrombosen oder einer Lungenembolie, bei akutem Herzinfarkt oder bei akutem Schlaganfall sowie zur Prophylaxe von tiefen Beinvenenthrombosen und der Lungenembolie bei größeren Operationen eingesetzt.

    Heparin ist ein biologisches Material und wird aus der Darmschleimhaut des Schweines aufgereinigt.
    Niedermolekulare (NM) Heparine werden aus dem aufgereinigten Heparin hergestellt.
    NM-Heparine haben Vorteile zu Heparin: Gabe unter die Bauchdecke, feste Dosis, keine Laborkontrolle, bessere Verträglichkeit, ambulante Therapie, Injektion durch den Patienten wie z.B. bei Diabetes.

    Die Blutverdünnung mit Niedermolekularem Heparin hat bei Prostatakrebs zwei Wirkungen:


    1. Das erhöhte Risiko für eine Beinvenenthrombose und Lungenembolie wird reduziert.
    2. Das Fortschreiten der Erkrankung wird nach neuen Ergebnissen vermindert.

    Niedermolekulare Heparine wirken auf Tumoren, in dem sie das Wachstum von neuen Gefäßen in die Tumoren und in die Metastasen hemmen. Das liegt daran, dass niedermolekulare Heparine die Gerinnungsbildung hemmen. Die Umwandlung von Fibrogen zu Fibrin
    stellt den letzten Schritt der Blutgerinnung dar. Dies führt dazu, dass sich ein Gerinnsel verfestigt. Bei Tumoren ist die Blutgerinnung gesteigert. Daher bildet sich verstärkt Fibrin. Im Gewebe enstehen daher sog. Fribrinstraßen, entlang derer sich neue Gefäße entwickeln. Diese Gefäße wachsen aus den Tumoren oder Metastasen heraus und vergrößern damit deren Volumen. Eine Hemmung der Blutgerinnung durch niedermolekulares Heparin unterbindet daher die Umwandlung von Fribrinogen zu Fibrin, die Ausbildung von Fibrinstraßen und letztlich die Vergrößerung von Tumoren. Zusätzlich kann durch eine Hemmung der Blutgerinnung auch eine Verminderung der Gefäßneubildung innerhalb der Tumoren erfolgen, sodass sich diese auch verkleinern."

    "Die Wirkung von niedermolekularem Heparin ist besonders ausgeprägt bei sog. soliden Tumoren, zu denen auch der Prostatakrebs zählt."

    "Im ersten Behandlungszyklus wird "Fraxiparin" 1x tgl. subkutan über 6 Wochen und in den weiteren 5 Behandlungszyklen über 2 Wochen verabreicht. Zwischen den Zyklen gibt es ein vierwöchiges behandlungsfreies Intervall. PSA und andere Laborwerte werden zu Beginn jedes Therapiezyklus bestimmt."

    Bei dieser Prüfung handelt es sich um ein multinationales Projekt. Es wurde von der zuständigen Ethikkommission positiv beurteilt. Die Teilnahme ist freiwillig. Fahrkosten können erstattet werden. Die Medikation erhalten die Patienten während der Visiten zu Beginn jedes Therapiezyklus.

    "Wir versprechen uns von dieser Therapie eine deutliche Verbesserung der Behandlung des Prostatakarzinoms."

    Mögliche Nebenwirkungen: Subkutane Hämatome - Andere Blutungen sind selten - Urin könnte rosa werden - punktförmige Blutungen an der Haut - Sehr selten leichter Haarausfall

    Einschlusskriterien: hormonresistenter Prostatakrebs mit erster Diagnose innerhalb der letzten 6 Monate und einem Anstieg des PSA-Wertes innerhalb der letzten 1-3 Monate um 50 %.

    Ausschlusskriterien werden vor Ort vom Studienleiter geprüft.

    Kontaktadresse:


    Professor Dr. med.Job Harenberg
    Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie
    Fakultät für Klinische Medizin Mannheim
    Theodor-Kutzer-Ufer 1-3

    68167 Mannheim

    Tel: 0621 - 383-3378 FAX: 0621-383-3808

    job.harenberg@med.ma.uni-heidelberg.de

    J-Harenberg@t-online.de

    http://www.ma.uni-heidelberg.de/ag/harenberg

    Gruß Werner R.

    Zuletzt geändert von Gast; 29.03.2008, 13:14. Grund: Ergänzung

    #2
    Hallo Werner,
    wenn die Ursache der Verlangsamung der Angiogenese im PCa und dessen Metastasen auf die verminderte Umwandlung von Fibrinogen in Fibrin zurück zu führen ist, sollte dann nicht auch die viel preiswertere Gabe von Cumarinderivaten wie Marcumar, die gleiche wachstumshemmende Wirkung haben?
    Ich habe diesbezüglich keine aussagefähigen Hinweise in der Literatur gefunden. Hast Du evtl. andere Erkenntnisse?

    Im Zusammenhang bin ich auf eine interessante Quelle gestoßen, die leider meine mangelhaften Englichkenntnisse überschreitet. Dort wird die Tumor-Angiogenese wohl ausführlich besprochen.

    Gruß, Heribert

    Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
    myProstate.eu
    Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
    Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



    (Luciano de Crescenzo)

    Kommentar


      #3
      Zitat von Heribert Beitrag anzeigen
      Hallo Werner,
      wenn die Ursache der Verlangsamung der Angiogenese im PCa und dessen Metastasen auf die verminderte Umwandlung von Fibrinogen in Fibrin zurück zu führen ist, sollte dann nicht auch die viel preiswertere Gabe von Cumarinderivaten wie Marcumar, die gleiche wachstumshemmende Wirkung haben?


      Gruß, Heribert
      Hallo Heribert,

      inwieweit Cumarine, wie Marcumar, die gleiche wachstumshemmende Wirkung auf das fortgeschrittene Prostatakarzinom wie Heparine haben, sollte von den anwendenden Ärzten beantwortet werden.

      Beides sind Blutgerinnungshemmer (Antikoagulantien), wie übrigens auch sog. Thrombozytenaggregationshemmer, also z.B. Aspirin, Plavix usw..

      Ich sehe nur, die Wirkung der Cumarine setzt erst nach 36 Stunden bis spätestens 72 Stunden ein. Daher wird in der ärztlichen Praxis eine Begleittherapie mit Heparin durchgeführt, bis die Wirkung des Cumarins einsetzt.

      Hier dürfte wohl ein wichtiger Schlüssel zur Differenzierung der Anwendungsschemata der verschiedenen Gerinnungshemmer sein.

      In jedem Fall ist die Anwendung von niedermolekularem Heparin offenbar mit weniger Nebenwirkungen behaftet und kann sicherlich auch besser gesteuert werden.

      Gruß Werner R.

      Kommentar


        #4
        Hallo Heribert,

        ein wichtiger Aspekt ist mir in Bezug auf die unterschiedliche Anwendung von Blutgerinnungshemmern noch aufgefallen.

        Die gerinnungshemmende Wirkung von Heparinen ist von der Nahrungsaufnahme unabhängig.

        Dagegen können Kumarine (also z.B. Marcumar) durch eine hohe Aufnahme von Vitamin K - haltigen Lebensmitteln sehr stark abgeschwächt, ja sogar in der Wirkung eliminiert werden.

        Gruß Werner R.

        Kommentar


          #5
          @Heribert

          Seit mir am 18. Okt. 07 in der Ulmer Uniklinik zufällig eine Lungenembolie nachgewiesen wurde, spritze ich mir regelmäßig Heparin (Fraxodi). Die Frage, ob ich auf Marcumar umstellen sollte, haben wir hier auch schon diskutiert. Nachdem ich selbst mit Prof. Harenberg telefoniert habe, sind wir der Meinung, dass Tumorpatienten eher von Heparin als von Marcumar profitieren. Nachteil von Heparin ist der höhere Preis und man muss es spritzen, was nicht jeder gerne macht.

          Die Studie sieht folgendes Protokoll vor:

          Im ersten Behandlungszyklus wird Fraxiparin® 1x tgl. subkutan über 6 Wochen und in den weiteren 5 Behandlungszyklen über 2 Wochen verabreicht. Zwischen den Zyklen gibt es ein vierwöchiges behandlungsfreies Intervall.

          Es erschließt sich mir nicht, wie man ausgerechnet auf dieses Protokoll kommt. Warum gibt man Heparin nicht kontinuierlich oder von mir aus jeden zweiten Tag? Andersherum, was sollen die vierwöchigen Pausen bewirken?

          WW

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            #6
            Niedermolekulares Heparin beim hormonrefraktären Prostatakrebs

            Zitat von WinfriedW Beitrag anzeigen
            @Heribert



            Die Studie sieht folgendes Protokoll vor:

            Im ersten Behandlungszyklus wird Fraxiparin® 1x tgl. subkutan über 6 Wochen und in den weiteren 5 Behandlungszyklen über 2 Wochen verabreicht. Zwischen den Zyklen gibt es ein vierwöchiges behandlungsfreies Intervall.

            Es erschließt sich mir nicht, wie man ausgerechnet auf dieses Protokoll kommt. Warum gibt man Heparin nicht kontinuierlich oder von mir aus jeden zweiten Tag? Andersherum, was sollen die vierwöchigen Pausen bewirken?

            WW


            Hallo Winfried,

            diese Deine Frage wurde an Herrn Professor Harenberg weitergegeben.

            Interessant ist, was Herr Dr. Leibowitz zum Thema sagt:

            Neben seinen Zutaten zum sog. antiangiogen Cocktail setzt Dr. Leibowitz blutgerinnungshemmende Medikamente (Antikoagulanzien) ein,

            "bei letzteren diejenigen, die ich als weitaus überlegen betrachte, nämlich niedermolekulare Heparine (NMHs), das sind Medikamente wie Lovenox oder Innoheb (Anm.: oder "Fraxiparin") . NMHs werden beim Schlafengehen mit einer winzigen Nadel unter die Bauchhaut injiziert, was sich jeder selbst verabreichen kann. NMH - Antikoagulanzien haben neben der Blutverdünnung antiangiogene Wirkungen und direkten Nutzen gegen den Krebs. Wegen dieses zusätzlichen Nutzens, den Cumadin (Warfarin) nicht hat, versuche ich alle meine Patienten davon zu überzeugen, dass sie lieber NMH anwenden als Cumadin."

            Titel:" Kennt irgendjemand die effektivste Art, eine Hormonblockade anzuwenden? Eine permanente, eine intermittierende oder...?" v. Dr. Bob Leibowitz, Januar 2006

            Wir sehen also hier, unabhängig voneinander haben sehr kompetente und engagierte Ärzte den therapeutischen Nutzen der niedermolekularen Heparine beim fortgeschrittenen Prostatakrebs dargestellt.

            Gruß Werner R.

            Nachtrag: Das Studiendesign von Herrn Professor Harenberg, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, haben wir nun ausführlich unter S t u d i e n auf der Homepage des BPS veröffentlicht. Schaut bitte hinein !
            Zuletzt geändert von Gast; 30.03.2008, 16:47. Grund: Nachtrag

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              #7
              Niedermolekulares Heparin beim hormonrefraktären Prostatakrebs

              Niedermolekulare Heparine

              Kongressbericht: "Thrombosemanagement von Risikopatienten mit niedermolekularen Heparinen", Symposium auf der 52. Jahrestageung der GTH, CSL Behring/Leo Pharma Wiesbaden, Februar 2008

              Auszug: "Krebspatienten sind aufgrund ihrer Erkrankung und der Therapie besonders gefährdet, eine Thromboembolie zu entwickeln. Die orale Antikoagulation mit Vitamin K -Antagonisten bringt ihnen mehr Probleme mit sich als bei Nicht-Tumor-Patienten.
              Alternativen sind daher gefragt.

              Der Tumorkranke muss als besonderer Risikopatient angesehen werden, was venöse Thromboembolien angeht. Die venöse Thromboembolie ist die zweithäufigste Todesursache bei Tumorpatienten. Umgekehrt haben Patienten mit idiopathischer Thromboseembolie eine etwa 10%ige Wahrscheinlichkeit für eine Tumorerkrankung.

              In der Main-Lite-Studie (Long-term Innovationsn in Treatment Study; Hull
              RD et al. Am J Med 2006; 119: 1062-1072), die bei 737 Tumorpatienten die Sekundärprophylaxe mit einem subkutan verabreichten niedermolekularem Heparin ("Tinzaparin, Innoheb") mit der Standardtherapie (Warfarin plus die ersten fünf Tage unfraktioniertes Heparin) verglich, konnten nach 84 Tagen weniger Thromboembolie-Rezidive und weniger Blutungen beobachtet werden.

              Die Langzeittherapie mit niedermolekularen Heparinen stellt bei Krebspatienten eine Alternative zur Standardtherapie mit Vitamin K - Antagonisten dar.

              Niedermolekulare Heparine sind in der Sekundärprophylaxe bei Tumorpatienten oralen Antikoagulanzien überlegen."

              Prof. Dr. med. Rupert Bauersachs
              Medizinische Klinik IV für Angiologie, Klinikum Darmstadt
              (Quelle: Der Allgemeinarzt 6/2008)
              Zuletzt geändert von Gast; 03.04.2008, 12:50.

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                #8
                Niedermolekulares Heparin beim hormonrefraktären Prostatakrebs

                Hallo Forum,

                das Zitat aus der Ärztezeitung vom 18.07.08 zum niedermolekularem Heparin mußte aus rechtlichen Gründen entfernt werden.
                Kein Problem, wir berichten dann bald inhaltlich darüber !

                Gruß Werner R.

                PS: Alles klar, Ralf !








                Zuletzt geändert von RalfDm; 18.07.2008, 23:11.

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                  #9
                  Niedermolekulares Heparin beim hormonrefraktären Prostatakrebs

                  Niedermolekulares Heparin beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom

                  So, nunmehr nochmal zum Artikel aus der Ärztezeitung vom 18.07.08:

                  Auf dem jetzt stattgefundenen ISTH-Kongreß in Wien betonte Prof. Sylvia Haas von der Universitätsklinik München, dass die maligne Erkrankung allein schon eine Vielzahl von Veränderungen der Blutgerinnung beim Patienten verursache.
                  Hinzu kämen weitere Probleme durch Operationen, Chemotherapien usw., daher haben Krebspatienten grundsätzlich ein hohes Risiko für venöse Thromboembolien.
                  Die Krebspatienten benötigen somit eine wirksame Thrombose-Prophylaxe.
                  Für diese Primär- und Sekundärprophylaxe eignet sich das niedermolekulare Heparin Dalteparin ("Fragmin").

                  Weiteres s. Original - Artikel.

                  Der Einsatz von niedermolekularem Heparin bei Männern mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom sollte daher mit den behandelnden Ärzten aus verschiedenen (bereits beschriebenen) Gründen abgestimmt werden.

                  Gruß Werner R.


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