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Die wundersame Preisgestaltung bei Casodex (Bicalutamid)

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    Die wundersame Preisgestaltung bei Casodex (Bicalutamid)

    Hallo lieber HorstK,

    heute möchte ich Deinen leider unbeantwortet gebliebenen Beitrag vom 08.01.2008 aufwärmen:



    Wenn ich mir vor Augen führe, über welchen Klimbim hier oft konferiert wird, wundere ich mich schon etwas über dieses geringe Interesse.

    Ich glaube, das Interesse wird größer, wenn ich mal etwas von einem Schwerpunkt dieses Forums berichte:

    Casodex


    In Deutschland kosten (immer 30 Tabletten zum Vergleich)

    Bicalutamid Casodex 50 mg UVP € 249,15 (Astrazeneca)
    Bicalutamid Casodex150 mg UVP € 597,45 (Astrazeneca)

    Ein Generikum kann man in Deutschland nicht erhalten!

    In Österreich kosten

    Bicalutamid Casodex 50 mg UVP € 156,85 (Astrazeneca) 37% billiger
    Bicalutamid Casodex 150 mg UVP € 371,00 (Astrazeneca) 38% billiger

    In Österreich gibt es aber auch Generika! Die kosten dort

    Bicalutamid 50 mg UVP € 83,10 (Actavis) 67% billiger (!!!)
    Bicalutamid 150 mg UVP € 171,00 (Actavis) 71% billiger (!!!)

    Da tauchen natürlich Fragen auf: Wo bleiben diese exorbitanten Spannen? Woher kommen diese extremen Preisunterschiede? Warum gibt es in Deutschland keine Generika?

    Wie sind Deine Antworten lieber Horst?

    Gruß Dieter
    Zuletzt geändert von Gast; 07.03.2008, 21:05.

    #2
    Hallo Dieter,

    es ist gut, daß Du den Fernsehbeitrag wieder nach vorn geholt hast.

    Wenn die Cheflobbyistin der Pharmaindustrie Cornelia Yzer vom Verband der forschenden Arzneimittelhersteller nicht darüber reden will sagt das eigentlich schon alles!

    Meine Meinung ist:
    Die einflussreichen, perfekt vernetzten Pharma-Lobbyisten sind stärker, durchsetzungsfähiger als die Politiker.
    Die Patientenvertreter und die Patienten selbst sind zu schwach um gegen diese Multi`s anzukämpfen, leider.
    Bis sich evtl. mal etwas ändert bleibt z.Z. nur der Einkauf, die Bestellung in unseren Nachbarländern übrig.

    Der gesundheitspolitische Sprecher des BPS, Dieter Voland wäre meiner Meinung nach der richtige Ansprechpartner für Deine Fragen.

    Gruß Horst

    Kommentar


      #3
      Hallo, Lieber HorstK,
      Die einflussreichen, perfekt vernetzten Pharma-Lobbyisten sind stärker, durchsetzungsfähiger als die Politiker.
      Bei den Politikern heist es auch "Der Wille wäre da, jedoch das Fleisch ist schwach"

      Für das sind die Lobbyisten da, gleich welches Fachgebiete es sind, wenn einige 10 oder gar 100Td. Euro in die Parteikassen fließen, dann geht es den Politikern wie den Drei Affen !

      Guts Nächtle
      Helmut

      Kommentar


        #4
        Liegt es vielleicht an der Mehrwertsteuer?

        Man könnte ja denken, dass das Nachfolgende mit ein Grund für den Preisunterschied ist:

        Mehrwertsteuer treibt Arzneimittelausgaben in die Höhe

        03.12.2007 Quelle: AOK

        Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) für Arzneimittel bewegen sich weiter auf Rekordniveau. Im Oktober betrugen sie bundesweit 2,4 Milliarden Euro.

        Sie lagen damit 304 Millionen oder 14,54 Prozent über denen des Vorjahresmonats. Von Januar 2007 bis einschließlich Oktober haben die Krankenkassen 21,174 Milliarden Euro für Medikamente ausgegeben - rund 1,653 Milliarden Euro oder 8,5 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2006. Ohne die Anhebung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent zum Jahresanfang hätte der Ausgabenzuwachs nach Angaben des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) in den ersten zehn Monaten 5,7 Prozent betragen. Weitere zwei Prozent Steigerung wurden laut DAV durch Mehrausgaben für Impfstoffe nach Neuregelungen durch die Gesundheitsreform verursacht.
        Weit gefehlt!

        Mit 19 Prozent Mehrwertsteuer auf Arzneimittel hat Deutschland nach Dänemark und Österreich den dritthöchsten Steuersatz innerhalb der Europäischen Union. Dagegen werden zum Beispiel in Schweden und Großbritannien, die mit 25 und 17,5 % ebenfalls einen hohen Normalsteuersatz haben, auf verschreibungspflichtige Medikamente gar keine Mehrwertsteuern berechnet. In fast allen europäischen Ländern werden auch rezeptfreie Arzneimittel nur mit einem erniedrigten Satz unter 10 % besteuert.

        Übrigens: Die Zeche wird auch von denen gezahlt, die es so machen wie diese

        Gruß Dieter

        Kommentar


          #5
          Zitat von Dieter aus Husum Beitrag anzeigen
          In Österreich gibt es aber auch Generika! Die kosten dort

          Bicalutamid 50 mg UVP € 83,10 (Actavis) 67% billiger (!!!)
          Bicalutamid 150 mg UVP € 171,00 (Actavis) 71% billiger (!!!)

          Da tauchen natürlich Fragen auf: Wo bleiben diese exorbitanten Spannen? Woher kommen diese extremen Preisunterschiede? Warum gibt es in Deutschland keine Generika?

          ... bis Mitte 2008 läuft der Patentschutz, daher gibt es (noch) keine Generika - die österreichischen Generika-Anbieter haben übrigens eine Klage wegen Patentrechtsverletzung am Hals.

          In der 2. Hälfte des Jahres werden wir dann sehen was sich auf dem Markt tut.

          Gruss
          fs
          ----------------------------------------------------------
          Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
          sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
          wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
          vor Ort ersetzen

          Gruss
          fs
          ----------------------------------------------------------

          Kommentar


            #6
            Zitat von fs
            ... die österreichischen Generika-Anbieter haben übrigens eine Klage wegen Patentrechtsverletzung am Hals.
            19.01.2008
            Bicalutamid ratiopharm® – seit 1. 10. 2007 in der Green-Box
            Mit Bicalutamid ratiopharm® steht ab sofort eine gleichwertige generische Alternative zum Antiandrogen „Casodex“ zur Verfügung.
            Neben bewährter pharmazeutischer Qualität und nachgewiesener Bioäquivalenz zum entsprechenden Erstpräparat legt ratiopharm insbesondere auch auf patentrechtliche Sicherheit größten Wert. Jedes neue Präparat des auf Generika spezialisierten Unternehmens durchläuft bereits lange vor der Markteinführung eine umfassende interne rechtliche Prüfung. So überrascht es nicht, dass eine vom Erstanbieter beantragte einstweilige Verfügung gegen die Vermarktung von Bicalutamid ratiopharm® in erster und mittlerweile auch in zweiter Instanz vom Gericht abgewiesen wurde.“ Begründung: ratiopharm verletzt dessen Patent nicht! Mit einem Preisvorteil von bis zu € 209,40 pro Packung1 – gegenüber dem entsprechenden Erstpräparat – trägt die Markteinführung von Bicalutamid ratiopharm® spürbar dazu bei, das Gesundheitssystem zu entlasten und die Finanzierbarkeit onkologischer Therapien langfristig abzusichern.


            1 Basis für Preisvergleich: Filmtabletten zu 150mg (30 Stück); Krankenkassenpreise laut Warenverzeichnis I vom Dez. 2007

            Gruß Dieter

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              #7
              Zitat von HorstK Beitrag anzeigen
              Der gesundheitspolitische Sprecher des BPS, Dieter Voland, wäre meiner Meinung nach der richtige Ansprechpartner für Deine Fragen.
              Schade, daß sich der gesundheitspolitische Sprecher des BPS, Dieter Voland, bis jetzt noch nicht geäußert hat. Gerade weil er diese systemisch wirkende DHB selbst gemacht hat, könnte er zu Bicalutamid u.a. etwas sagen.
              Sein Ziel war und ist doch weiterhin, dazu beizutragen, dass die Rahmenbedingungen für Diagnose und Therapie der Prostatakrebs-Betroffenen in allen Stadien verbessert werden.

              Gruß Horst

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                #8
                Zitat von HorstK Beitrag anzeigen
                Schade, daß sich der gesundheitspolitische Sprecher des BPS, Dieter Voland, bis jetzt noch nicht geäußert hat. Gerade weil er diese systemisch wirkende DHB selbst gemacht hat, könnte er zu Bicalutamid u.a. etwas sagen.
                Sein Ziel war und ist doch weiterhin, dazu beizutragen, dass die Rahmenbedingungen für Diagnose und Therapie der Prostatakrebs-Betroffenen in allen Stadien verbessert werden.

                Gruß Horst
                Hallo Horst,

                Dieter Voland hat sich, glaube ich, vor einiger Zeit zu den Medikamentenpreisen in den Nachbarländern geäußert. Irgendwas von *Casodex 70% billiger in der Tschechei* ist mir im Hinterkopf.

                Aber Du hast schon recht, dass dieses Thema ein gutes Betätigungsfeld für unseren Verband ist. Da hören wir bestimmt noch was.

                Gruß Dieter

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