Harndrang 1 Jahr nach OP

[JoScho]

Hallo Miteinander,
nach anfänglicher Besserung habe ich wieder vermehrt unter meinem Harndrang zu leiden. Nach maximal 300 ml setzt dieser ein.
Weiß niemand Rat ????

JoScho

[Harro]

Entzündung/Infektion ?

Hallo, JoScho, in meiner Jugend kam es schon mal vor, dass man beim Wasserlassen in der Natur und einem windigen Standort so etwas wie - wir nannten es Windtripper - bekam. Ein Zusammenhang mit der Prostatektomie nach so kurzer Zeit kann ich mir nicht vorstellen. Du solltest den Urin untersuchen lassen. Möglicherweise handelt es sich nur um eine Infektion, die auch zu verstärktem Harndrang führen und z.B. mit Ciprobay behandelt werden kann.

"Toleranz: Der Verdacht, der andere könnte recht haben"
(Kurt Tucholsky, deutscher Schriftsteller)

Gruß Hutschi

[Heribert]

Hallo JoScho,
das Problem hast Du praktisch von Anfang an beschrieben, mal mehr, mal weniger. Bei mir selbst stelle ich das andauernde Gefühl auf die Toilette zu müssen auch immer wieder fest. Wenn ich nicht bei kalter Witterung draußen bin, gehe ich einfach über dieses Druckgefühl hinweg und halte bewusst 4 bis 5 Stunden durch bevor ich zur Toilette gehe. Es ist noch nie passiert, dass nur ein Tropfen in die Hose ging. So habe ich schon zum Test bis 730 ml entleeren können. Wie gesagt, draußen bei kaltem Wetter, traue ich mich nicht so lange auf zu halten.
Ich denke, dieser Harndrang, wie er bei mir besteht, ist einfach auf die radikale Entfernung des Blasenbodens und des oberen Schließmuskels zurück zuführen und wird sich auch nicht mehr verlieren.
Wenn der von Dir beschriebene Harndrang nicht mit Brennen beim Wasserlassen einher geht, könnte die bei mir gemachte Vermutung auch bei Dir zutreffen. Ich selbst kann mich mit solchen Dingen, so wie mit meinem Tinitus, leicht abfinden. Wenn es geht, machs auch so. Ansonsten könntest Du nachmal ein Spasmolytikum wie Oxybutynin versuchen. Frag Deinen Urologen.

Frohe und friedvolle Ostern
Heribert

[Helmut.2]

Harndrang 1 Jahr nach OP

Hallo JoScho,

Hallo JoScho,
das Problem hast Du praktisch von Anfang an beschrieben, mal mehr, mal weniger. Bei mir selbst stelle ich das andauernde Gefühl auf die Toilette zu müssen auch immer wieder fest. Wenn ich nicht bei kalter Witterung draußen bin, gehe ich einfach über dieses Druckgefühl hinweg und halte bewusst 4 bis 5 Stunden durch bevor ich zur Toilette gehe. Es ist noch nie passiert, dass nur ein Tropfen in die Hose ging. So habe ich schon zum Test bis 730 ml entleeren können. Wie gesagt, draußen bei kaltem Wetter, traue ich mich nicht so lange auf zu halten.

Es kostet für ein paar Woch schon Überwindung, das zurückhalten des Urins, so wie Heribert es beschrieb!

Aber anderst habe ich es auch nicht gemacht!

Freundlicherweise hat RainerDm, mein Beitrag im KISP verewigt, oder?

Helmut 2 beschrieb es bereitwillig:

eigentlich lächerlich einfach, aber mit sehr viel Geduld.

Nach der OP ist die Blase geschrumpft, und wenn dann noch der Katheter gezogen wurde, muss man natürlich mindestens alle zwei Stunden auf die Toilette! So, und wie ich von meinem damaligen Urologen erfahren habe, fasst die Blase 700 – 900 ml (die Bayern bringen's auf bissel mehr!).

Ich kaufte mir einen Plexiglas-Messbecher mit 600 ml Fassungsvermögen, und nun begann mein Training, Monate aber mit Erfolg!

1. Ich ging nicht gleich pieseln [bayerisch für "pinkeln" – Ed], wenn ich musste, damit sich die Blase immer etwas mehr dehnt, und beim Wasserlassen hielt ich den Messbecher davor, um nachzusehen, wieviel ich zurückgehalten habe, es wurde immer etwas mehr.
2. Beim Wasserlassen habe ich immer, wie die kleinen Jungs, mehrere Zwischenstopps eingehalten, also ganz natürlich das Wasser festgehalten und so den Schließmuskel trainiert!
3. Je größer die Blase durch das Anhalten wurde, wird auch weniger Druck auf den Schließmuskel der Harnröhre aufgebaut, und so wurde ich schließlich DICHT – aber! unbedingt weiter trainieren denn beim Niesen, Lachen, Winde lassen (Furzen) und Aufstehen entkam mir immer mal was weg, und das ist natürlich, wie Ihr wisst, unangenehm, und wenn man auch noch helle Hosen anhat?!

Nach mindestens zwei Jahren war ich völlig dicht. Also, viel, viel Geduld, der Eine schafft es in kürzerer Zeit und der Andere braucht halt etwas länger.

Das ist kein Witz, was ich hier beschrieben habe, daher wünsche ich Euch viel Erfolg.

Probiere es einfach mal so aus, wie ich es mir selbst beigebracht habe und ich bin ganz sicher, Du wirst Erfolg haben!
Selbst wenn die Blase seit der OP noch nicht größer geworden ist, läßt solch ein trainieren der Blase bestimmt immernoch erweitern!
Gruß und schöne Feiertage
Helmut

[Harro]

Drastische, gute Erklärung

Hallo, Heribert, hallo, Helmut, wieder was dazu gelernt. Es kann auch nach der Bestrahlung, die nun bei mir schon vor fast 10 Monaten beendet wurde, noch eine ähnliche Situation für mich entstehen. Dann werde ich mich an Eure Beschreibungen erinnern. Den erwähnten Messbecher werde ich aber schon mal vorsorglich anschaffen, um überhaupt mal feststellen zu können, wie viel denn zum gegenwärtigen Zeitpunkt meine Blase an Harn aufzunehmen in der Lage ist.

"Die meiste Zeit geht dadurch verloren, dass man nicht zu Ende denkt"
(Alfred Herrhausen, deutscher Bankier)

Gruß Hutschi

[JoScho]

Hallo Hutschi Heribert und Hemut

Danke für eure Antworten.
Einen Infekt kann ich ausschließen, mein letzter Urinstatus war o.k.
Ein Spasmolytikum habe ich bereits ohne Erfolg eingenommen.
Immer wenn die Möglichkeit dazu besteht, piesele in einen Messbecher meist mit dem Ergebnis 350ml. Ab und zu, komischerweise sind es bis zu 500ml. Besonders schlimm ist es nach dem so genannten Trockenen Orgasmus bei welchen ich auch ein Brennen in der Harnröhre verspüre.
Wenn's auch schwer fällt den Tipp mit dem Anhalten werde ich Ausprobieren.

Frohes Osterfest
JoScho

[Helmut.2]

Harndrang 1 Jahr nach OP

Hallo JoScho,

Besonders schlimm ist es nach dem so genannten Trockenen Orgasmus bei welchen ich auch ein Brennen in der Harnröhre verspüre.

Dieses Symptom hatte ich nach der OP auch, vergeht nach einigen Monaten wieder, aber dies kann schon mal zwischen durch schon mal wider kommen, selbst bei mir kommt es Hin und Wider mal vor!
Was der Grund dafür ist, weiß der Gaier?

Gute Besserung und angenehme Feiertage
Helmut

[Heribert]

Hallo Helmut, hallo JoScho
die Ursache lässt sich leicht erklären. Das was wir als Prostataloge bezeichnen, ist ein bindegeweblich verwachsener Bereich zwischen dem Blasenboden mit der Anastomose und der Beckenbodenmuskulatur, die sich beim O kontrahiert. Wir wissen von Vernarbungen an der Körperoberfläche, dass Narbenschmerzen bei Wetterumschwüngen keine Seltenheit sind. Ähnlich treten an den Stellen in der Prostataloge bei Kontraktion nervale Durchtrennungsschmerzen auf. Wenn man so will kann man sie auch als Phantomschmerzen bezeichnen, die sich bis in den Penis fortsetzen können.
Aber was nimmt man als Mann nicht alles in Kauf um dieses wundervolle Gefühl zu genießen.

Herzliche Grüße
Heribert

[Harro]

Blasenfüllung

Hallo, Forumsfreunde, nachdem ich nun einen bruchfesten Meßbecher mit handlichem Griff erworben habe, experimentiere ich seit vorgestern damit herum; allerdings mit wechselnden Erfolgserlebnissen. Beim Sitzen vor dem PC wird nach dem Entleeren der Blase, weil Dranggefühl das erforderlich macht, zwischen 300 und 350 ccm Harn sichtbar.
Das lässt sich steigern, und zwar abhängig von der Menge Flüssigkeit, die ich in der Stunde davor getrunken habe. Also heute früh nach dem Frühstück und zusätzlich nach 3 großen Bechern Kaffee noch 1 Liter Milch auf 450 ccm. Nach dem Aufstehen und vorher exakt 6 Stunden durchgeschlafen waren es zwischen 450 + 500 ccm.
Ist dann nun wirklich zu wenig in Anbetracht der Tatsache, dass ich ja vor 10 Monaten bestrahlt wurde? Müssen es denn wirklich 700 ccm sein? Unlängst nach fast 7 Stunden Wanderung ohne Pinkelstop glaubte ich locker 1000 ccm abgelassen zu haben. Wer weiß mehr? Sollte ich meine Blase doch überprüfen lassen?

"Was man sparen nennt, heißt nur, einen Handel fürdie Zukunft abschließen"
(George Bernard Shaw, irischer Schriftsteller)

Gruß Hutschi

[Helmut.2]

Harndrang 1 Jahr nach OP

Hallo Harald,

Ist dann nun wirklich zu wenig in Anbetracht der Tatsache, dass ich ja vor 10 Monaten bestrahlt wurde? Müssen es denn wirklich 700 ccm sein? Unlängst nach fast 7 Stunden Wanderung ohne Pinkelstop glaubte ich

Du liegst im guten Schnitt und 700 ml braucht es nicht sein sonst leier deine Base aus und dann?
700 - 1000 ml bringen es die Bayern, wenn sie nach dem 3. Maß Bier (1000 ml = 1 Liter)sich endlich zu bequemen auf die Toilette zu gehen!
Nicht übertreiben! Gruß, Helmut

[roterlars]

Hallo,
grundsätzlich ist ein Harndrang bei einer Blasenfüllung von 300-400 ml völlig in Ordnung. Wenn jemand mehr schafft ist das schön , wichtig ist nur das die Blase sich restharnfrei entleert bzw. der Restharn unter 100 ml liegt . Sonst besteht die Gefahr von Folgeerscheinungen wie Harnwegsinfekte oder bei sehr großen Restharnmengen der Rückstau von Urin in die Nieren mit entsprechender Schädigung derselben.
Nach OP oder Bestrahlung können z.B. narbige Harnröhrenengen auftreten die zu einer Enleerungstörung der Blase führen können.
Patienten mit Harnröhrenengen berichten meist über eine Harnstrahlabschwächung oder gehäuftes Wasserlassen.
Solltet Ihr also Sorgen haben ob sich eure Blase vollständig entleert, lasst bei eurem Urologen einfach mal ein Ultraschall der Blase machen ob sie sich entleert.

Gruss
Lars

[JoScho]

Harndrag

Hallo,
wenn es immer 350 bis 450 ml sind, so würde ich mich ja zufrieden geben. Leider ist es bei mir sehr unterschiedlich. Es kommt sehr oft vor das ich gleich nach dem Wasserlassen wieder einen Harndrang verspüre, welcher sich durch ein ziehen in der Harnröhre bemerkbar macht. Besonders verunsichert es mich, dass diese Probleme schon einmal besser waren, und in letzter Zeit zu nehmen. Ich hatte schon über 500 ml ohne Harndrang erreicht. Auch beobachte ich einen Zusammenhang mit meinen Beschwerden in der rechten Bauch beziehungsweise Leisten Gegend, welche sporadisch nach stärkerer Belastung auftreten. Eine Untersuchung beim Chirurgen ergab keinen Hinweis auf einen Bruch. ca 8 Wochen nach der OP im April letzten Jahres hatte ich mich wohl beim Arbeiten im Garten ein bisschen überanstrengt worauf ich einige Tage später beim Strecken nach einem oben stehenden Gegenstand plötzlich Schmerzen hatte, welche genauso plötzlich wie sie gekommen sind auch nach einigen Tagen wieder verschwunden waren.

Können dadurch eventuell Verwachsungen im Narben Gewebe entstanden sein welche Auslöser der jetzigen Beschwerden sind???

Gruß JoScho

[Heribert]

Hallo JoScho,
nach Deiner Schilderung kann ich mir auch eine Beteiligung eines Ischiasastes vorstellen, der in die Leiste ausstrahlt.
Das Wichtigste ist aber schon zu wissen, so wie Lars empfiehlt, ob sich Restharn in der Blase bildet. Es könnte sich ja eine Striktur im Bereich der Anastomose bebildet haben, die eine Entleerungsstörung verursacht.
Also bem Urologen erst alle möglichen Ursachen ausschließen lassen, dann evtl. zum Orthopäden.

Gruß, Heribert

[JoScho]

Restharn

Hallo Heribert.
Restharn kann ich ausschliessen.
Vergessen hatte ich noch zu erwähnen das ich meine zwei arten von Harndrang zu bemerken.
Einmal Druck aus dem Blasenbereich. Dann gehts meistens bis 400ml.
Zweitens ein "ziehen" in der Harnröhre besonders nach O.

Gruß JoScho

[Heribert]

Hallo JoScho,
es würde schon für eine Abschätzung hilfreich sein, wenn Du hier mal mitteilst, welche Untersuchungen "Dein Urologe" diesbezüglich durchgeführt hat. - Eine Tastuntersuchung über den Enddarm könnte z.B. Aufschluss darüber geben, ob die Prostataloge schmerzende Vernarbungen enthält.

Ansonsten habe ich auch keine Idee mehr, was noch Ursache dieser Beschwerden sein könnte.
Gruß, Heribert